Umstrukturierung der Bundeswehr (ab 2023)

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • DeltaEcho80
    antwortet
    Kaum hatte ich obigen Beitrag abgesetzt, ist die Info gekommen, dass es eine neue Folge von Wiegolds Podcast "Sicherheitshalber" gibt - in der es genau um diese Themen wie Beschaffungswesen und die Forderung der NATO geht, dass die Bundeswehr mehr Brigaden bringen muss:

    “Sicherheitshalber” ist der Podcast zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt. In Folge 87 sprechen Thomas Wiegold, Ulrike Franke, Frank Sauer und Carlo Masala über Geld. Und zwar das Geld, das der deutsche Staat für Rüstung ausgibt. Funktioniert das – Stichwort: Zeitenwende – inzwischen alles besser? Bekommen wir also schneller und günstiger das, … Folge #87 Ist Rüstung bei uns extra-teuer (und wenn ja, warum)? NATO-Brigaden: Wunsch vs. Wirklichkeit weiterlesen

    Einen Kommentar schreiben:


  • DeltaEcho80
    antwortet
    Zitat von Malefiz Beitrag anzeigen
    @Nemere

    Vieles von dem was Neitzel für die Bundeswehr beschreibt, läßt sich auch auf andere Teile der Verwaltung anwenden. Und dann stellt sich öfter die Frage der Reformierbarkeit.
    Vielen ist es egal, ob wir uns verteidigen können. Die stellen sich gar nicht die Frage, ob ihre Lebensumstände es wert sind verteidigt zu werden.
    Das ist doch genau unser gesamtgesellschaftliches Problem: Wir wurden die letzten 35 Jahre weich gespült, da die "Friedensdividende" und die "Freunde ums uns herum" wichtiger waren, als ein starker, verteidigungsfähiger Staat. Kohl wollte das alles "im europäischen Rahmen" lösen, was man aber mehr oder weniger als gescheitert ansehen muss. Im Endeffekt hat er Post, Bahn und so vieles mehr verkauft, damit der Euro eingeführt werden konnte - das zeigt sich nun in der maroden Infrastruktur.

    Und diese Vergangenheit, eine in meinen Augen geistig völlig degenerierte, auf blanken Egoismus ausgelegte Gesellschaft und eine absurde Bürokratie ergeben diesen Mix, dass niemand mehr einen starken Staat fordert. Und die, die diesen fordern, werden gleich als geistige Brandstifter dargestellt.

    Scholz erzählt uns was von Zeitenwende, hat aber in Wirklichkeit einen sicherheitspolitischen Berater, dem es nur darum geht, die "freundschaftlichen Beziehungen" zu Russland wieder aufzubauen und der deshalb die Ukraine-Politik massiv in "seine" Richtung lenkt und dem Kanzler immer wieder erzählt, dass wir Putin nicht noch mehr ärgern dürfen. Jens Plötner heißt der Mann:



    Er hat viele Jahre unter Frank-Walter Steinmeier gedient und soll ein Apologet sozialdemokratischer Ostpolitik sein. Über Jens Plötner gibt es sehr konträre Ansichten. Eine Begegnung mit dem wichtigsten Berater des deutschen Bundeskanzlers.


    In der aktuellen Ausgabe der Loyal schreibt der Chefredakteur Uzulis in seinem Leitwort, dass sich das Kieler "Institut für Wirtschaftsforschung" in einer Studie mit der deutschen Rüstung beschäftigt. Die Forscher haben ausgerechnet, dass sich die Summe der Einsparungen bei der BW in den letzten 30 Jahre auf 400 bis 600 Milliarden (!) Euro beläuft.
    Da wird ein Sondervermögen von 100 Milliarden zum Tropfen auf den heissen Stein.

    Ich persönlich habe den Glauben verloren, dass man an der Verteidigungspoltik politisch gewollt etwas ändern will und wird. Das musste ich jetzt mal loswerden...

    Einen Kommentar schreiben:


  • Malefiz
    antwortet
    @Nemere
    Du hast vermutlich recht.
    Wir haben immer den perfekten Weg gesucht. Wenn wir unsere Infrastruktur halten wollen, müssen wir wohl Abstriche in der Ausführung machen, wenn wir für alles die Unterhaltung finanzieren wollen. An manchen Orten reicht vielleicht auch eine Landstrasse anstatt einer Bundesstrasse. Nicht jedes Krankenhaus muss alles anbieten usw. Unsere Bauvorschriften machen Eigenheime unheimlich teuer.
    Mehr Geld in die Bildung und für jedes Kind ein Tablet führen nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen.
    Vieles von dem was Neitzel für die Bundeswehr beschreibt, läßt sich auch auf andere Teile der Verwaltung anwenden. Und dann stellt sich öfter die Frage der Reformierbarkeit.
    Vielen ist es egal, ob wir uns verteidigen können. Die stellen sich gar nicht die Frage, ob ihre Lebensumstände es wert sind verteidigt zu werden.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Nemere
    antwortet
    Neitzel hat sicher in vielen Punkten recht. Aber auf den Punkt hat es einer der Kommentatoren gebracht:
    "Deutschland als ärmer werdendes Land wird nicht viel finanzieren."

    Angesicht der Multi-Krisen in Europa und vor allem in der Bundesrepublik ist mangelnde Verteidigungsfähigkeit nur eines unter zahllosen Problemen. Das hat Neitzel leider kaum erwähnt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Malefiz
    antwortet
    Ich habe gerade eine Rede von Sönke Neitzel auf youtube gefunden, die sich damit beschäftigt, wie sich unsere Einstellung als Gesellschaft, ändern muss um kriegstüchtig zu werden. Er wirft in seinem Vortrag "Die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr" die Frage auf, inwiefern Europa und seine Nationalstaaten reformfähig seien.
    Sehr sehenswert: https://www.youtube.com/watch?v=iszpgWb6kUU.

    Einen Kommentar schreiben:


  • DeltaEcho80
    antwortet
    Vor einiger Zeit ist die neue Ausgabe des "Der Infanterist" erschienen. In dieser Ausgabe ist auch eine aktuelle Lagefeststellung zur "Brigade Litauen" enthalten.

    > Die Brigade hat durch GI Breuer die offizielle Bezeichnung "Panzerbrigade 45" erhalten. Es wurde bewusst eine Bezeichnung gewählt, die nicht auf eine aufgelöste Brigade zurück geht.
    > Im April 2024 wurde das Vorkommando nach Litauen entsendet, dieses befindet sich momentan in einem Bürohochhaus in Vilnius.
    > Im vierten Quartal 2024 soll das Vorkommando zu einem Aufstellungsstab mit 150 Planstellen aufwachsen
    > Im Frühjahr 2025 findet der offizielle Aufstellungsappell statt - danach beginnt die Übergangsphase. In dieser liegt der Fokus auf der schrittweisen Verlegung der Hauptkräfte nach Litauen. Diese Verlegung soll in den Jahren 2025 und 2026 erfolgen, sofern die Bereitstellung der zivilen und militärischen Infrastruktur erfolgen kann
    > Voraussichtlich in 2026 soll die Battle Group Lithuania als multinationales Kampftruppenbataillon in die Brigade integriert werden
    > Die Übergangsphase endet mit Erreichen der vollen Einsatzbereitschaft, nicht später als Ende 2027
    > Sobald die volle Einsatzbereitschaft ("FOC") erreicht ist, beginnt die "Full Implementation Phase", deren Ziel es ist, die volle Einsatzbereitschaft an Infrastruktur, Personal und Material herzustellen sowie die volle Interoperabiltät.
    > Es wird 2 Standorte geben: Rüdninkai und Rukla. Dort werden jeweils Wohnheimunterkünfte entstehen. In Kaunas und Vilnius werden Wohnungen für die Familen, Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen entstehen. Dies erweist sich lt. Bericht als "größte Herausforderung" und beeinflusst den gesamten Zeitplan der Aufstellung.
    > An zwei weiteren, namentlich hier nicht genannten Orten, werden logistische Einrichtungen entstehen
    > Eine Bundeswehrverwaltungsstelle wird eingerichtet
    > Die Inhouse-Gesellschaften wie die HIL GmbH, die Fuhrparkservice, das Bekleidungsmanagement sowie die BWI haben sich ebenfalls auf Unterstützung vor Ort einzustellen

    Lt. des Berichts gab es schon für den Aufstellungsstab eine "hohe Zahl initiativer Interessensbekundungen", was "auf ein reges Interesse schließen lässt, an diesem Leuchtturmprojekt mitzuwirken"

    Auch wurden über das Verteidigungsministerium bereits Abstimmungen mit den anderen Ressorts begonnen, was "die nötigen Gesetzesänderungen" betrifft. Ziel muss es sein, den Dienst dort möglichst attraktiv zu machen.

    Im Ministerium selbst und dort in der Abteilung" Militärstrategie, Einsatz und Operationen" ist ebenfalls eine Koordinierungsstelle "Litauen" eingerichtet (diese hat auch den Artikel verfasst).

    Einen Kommentar schreiben:


  • kato
    antwortet
    Die originale (sehr ausführliche) Pressemitteilung des Niederländischen Verteidigungsministeriums findet sich auf niederländisch hier: https://www.defensie.nl/actueel/nieu...de-vuist-terug

    Vorgesehen ist die Beschaffung von 46 Leopard 2A8. Es wird dabei dann erklärt, dass vorgesehen ist aus diesen ein volles Bataillon aufzustellen (d.h. die 16 Leos im PzBtl414 blieben dort) unter Beistellung von nicht näher ausgeführten unbemannten Systemen und einer integrierten Umlaufreserve an Panzern. Als Absicherung dafür falls aus den unbemannten Systemen nichts wird enthält die Beschaffungsvorlage eine Option auf weitere 6 Leopard 2A8, die bis zum geplanten Zulauf der ersten Panzer 2027 eingelöst werden kann und - unter Wegfall einer Umlaufreserve - die "übliche Minimalzahl" von 52 Panzern für das neue Bataillon sicherstellt.

    Mit geplanten 500 Mann fällt das Bataillon für die Anzahl Panzer aber auch recht groß aus - evtl. sind hier aber Anteile (z.B. Instandsetzung) mit eingeplant, die in der Bundeswehr nicht direkt im Bataillon verankert sind. Bergen-Hohne wird wegen des Übungsplatzes mit Panzerschießbahnen avisiert, die man im eigenen Land so nicht mehr hat. Die mögliche Stationierung wird "mit Deutschland gemeinsam untersucht".

    Der niederländische Anteil am PzBtl 414 wird im Fazit noch mal erwähnt, aufgrund des Fähigkeitserhalts durch dessen Existenz.

    "Wollen" ist übrigens relativ. Es wird nebenbei erwähnt, dass die Niederlande mit dem neuen Bataillon "Forderungen der NATO" erfüllen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • tannenzapfen
    antwortet
    Die Niederlande wollen ein eigenes Panzerbataillon aufstellen, mit Standort Bergen-Hohne: https://esut.de/2024/10/meldungen/53...nzerbataillon/

    Mal schauen, was dann aus dem bisherigen deutsch/niederländischen Panzerbataillon 414 wird.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Thunderhorse
    antwortet
    Oerbke: Bundeswehr stellt neues Logistikbataillon in Dienst

    Einen Kommentar schreiben:


  • Nemere
    antwortet
    Zitat von tannenzapfen Beitrag anzeigen
    Halt mal wieder das alte Lied "Standortpolitik auf dem Rücken der Bundeswehr".
    Vollkommen richtig festgestellt!
    Aber das ist ja gerade das Schlimme, das man aus diesen in der Vergangenheit schon vielfach gemachten Fehlern nicht lernt und wieder für diese aus Sicht des Militärs unbrauchbaren Entscheidungen Millionen aus dem Fenster wirft, die an anderer Stelle notwendiger wären.

    Einen Kommentar schreiben:


  • tannenzapfen
    antwortet
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
    Ob das einen großen Unterschied macht, sei dahin gestellt:
    Entfernung
    Volkach - Fallingbostel/Oerbke: 420 km
    Volkach - Bernsdorf 390 km
    Klar, aber schau dir mal die anderen Standorte der beiden Regimenter an: LogRgt 1 ist in Burg, mit Bataillonen in Burg, Delmenhorst und Beelitz, LogRgt 4 ist neben Volkach in in Walldürn und Kümmersbruck. Oerbke würde deutlich besser zum Logistikregiment 1 passen, quasi 2/3 des Weges von Burg nach Delmenhorst. Bernsdorf ist für keines der Regimenter wirklich gut gelegen, aber die Lausitz war m.W. als Standort gesetzt. Der Standort wurde der Region im Rahmen der Bund-Länder-Einigung zum Kohleausstieg quasi als "Kompensation" zugesprochen. Halt mal wieder das alte Lied "Standortpolitik auf dem Rücken der Bundeswehr".

    Meine Vermutung wäre, dass das noch "fehlende" 8. mobile Logistikbataillon dann nach Oerbke kommt- falls es denn kommt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Nemere
    antwortet
    Mit Weisswasser meinst Du wahrscheinlich den Truppenübungsplatz OBerlausitz (vormals Nochten).

    Das ist ein "Truppenübungsplatz" und kein Standortübungsplatz, wie man ihn für die tägliche Ausbildung braucht. Das gleiche gilt für die Schießausbildung. Hier braucht man erstmal eine Standortschießanlage und nicht gleich die Schießbahnen für Gefechtsschießen.

    Es war schon immer und ist immer noch schwierig, wenn Truppenübungsplätze von in der Nähe stationierten Einheiten mitbenutzt werden sollen. Hier haben immer die Übungsvorhaben der für eine begrenzte Zeit auf diesen Übungsplatz verlegten Einheiten Vorrang. Die sonstigen Einheiten müssen nehmen, was übrig bleibt. Auch muss die Nutzung solcher Plätze sehr langfristig beantragt werden und kann nicht unbedingt, wie bei ortsnahen Anlagen, durch einen kurzen Anruf geregelt werden.

    Das sind alles Faktoren, die eine Ausbildung nicht unbedingt fördern.

    Außerdem beträgt die Fahrtstrecke Bernsdorf - TrÜbPl Weiißwasser an die 60 km, Landstraße mit vielen Ortsdurchfahrten, also realistisch eine gute Stunde Fahrzeit, mit LKW wahrscheinlich noch mehr. Das heißt, für jedes Übungs- oder Schießvorhaben gehen hin und zurück 2,5 bis 3 Stunden Fahrzeit verloren. Und das bei den inzwischen bei der Bundeswehr geltenden restriktiven Arbeitszeitbeschränkungen.

    Ich habe Ähnliches während meiner Zeit als Kompaniechef und S 3-StOffz in Leipzig von 1991 bis 1996 miterlebt. Zum Schießen, selbst für das popeligste Pistolenschießen und für jede Gefechtsausbildung musste in die Annaburger Heide gefahren werden, Entfernung 80 km. Damals gab es aber noch nicht die heutigen Dienstzeitbeschränkungen. Man konnte also um 05:30 Uhr Dienstbeginn befehlen, damit wirklich um 08:00 Uhr in Annaburg der erste Schuß fiel. Und abends war dann eben erst um 20:00 Uhr Dienstschluß. Heute kaum mehr möglich.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Malefiz
    antwortet
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
    In Bernsdorf gibt es bisher nichts an Infrastruktur, keine Kaserne, keine Technischen Bereiche, keinen Standortübungsplatz, keine Schießanlage. Hier werden wieder unnötigerweise Mittel der Bundeswehr für landespolitische Zwecke eingesetzt, ohne das dadurch wirkliche Vorteile für die Streitkräfte entstehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man in der tiefsten Provinz der Oberlausitz besonders viele neue Soldaten für die Truppe anwerben kann.
    Vielleicht will man damit der AfD zeigen, dass man was für die Region tut. Die Übungsplatz und Schiessbahn in Weisswasser. Den Standort hat die Landesregierung vorgeschlagen https://www.medienservice.sachsen.de...n/news/1072026

    Einen Kommentar schreiben:


  • Nemere
    antwortet
    Zitat von tannenzapfen Beitrag anzeigen
    Das 471 wird übrigens nicht in Oerbke bleiben (wäre ja auch geographisch recht unsinnig), sondern nach Berndorf in die Oberlausitz umziehen
    Ob das einen großen Unterschied macht, sei dahin gestellt:
    Entfernung
    Volkach - Fallingbostel/Oerbke: 420 km
    Volkach - Bernsdorf 390 km

    In Bernsdorf gibt es bisher nichts an Infrastruktur, keine Kaserne, keine Technischen Bereiche, keinen Standortübungsplatz, keine Schießanlage. Hier werden wieder unnötigerweise Mittel der Bundeswehr für landespolitische Zwecke eingesetzt, ohne das dadurch wirkliche Vorteile für die Streitkräfte entstehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man in der tiefsten Provinz der Oberlausitz besonders viele neue Soldaten für die Truppe anwerben kann.
    Zuletzt geändert von Nemere; 03.10.2024, 16:47.

    Einen Kommentar schreiben:


  • tannenzapfen
    antwortet
    Das 471 wird übrigens nicht in Oerbke bleiben (wäre ja auch geographisch recht unsinnig), sondern nach Berndorf in die Oberlausitz umziehen: https://www.bundeswehr-journal.de/20...kreis-bautzen/

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X