Umstrukturierung der Bundeswehr (ab 2023)
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Das ist wahrscheinlich alles richtig und wichtig, was der General in seinem Beitrag sagt. Tatsache ist aber, dass der Krieg Rußlands gegen die Ukraine jetzt fast drei Jahre dauert und sich bei der Bundeswehr nach meinem Eindruck immer noch nichts Entscheidendes bewegt hat. Ich sehe nur kosmetische Korrekturen und Augenwischerei, aber nichts was den Einsatzwert wirklich grundlegend verbessert hat.
Als Gründe dafür geben militärische und politische Führung unseres Landes unisono langwierige Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse an. Man hat aber in den vergangenen drei Jahren nichts dazu getan, diese Entscheidungsprozesse deutlich zu beschleunigen, auch hier nur „Kosmetik“, wie die Schaffung anderer Entscheidungsebenen. Man schiebt die Schuld an dem Dilemma immer anderen Beteiligten zu.
Ich habe mich in der letzten Zeit etwas mit dem Kriegseintritt der USA in den Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg befasst. In beiden Fällen ist es den Vereinigten Staaten gelungen, innerhalb etwa eines Jahres aus der vorhandenen, recht kleinen und wenig professionellen Armee ein Millionenheer aufzustellen und ein Jahr oder wenig später nach dem jeweiligen Kriegseintritt zu erfolgreichen Gegenschlägen antreten zu können:
1. Weltkrieg:
Stärke US-Army 1917: ca. 100.000 Soldaten
Kriegseintritt USA: April 1917
(Wieder-) Einführung Wehrpflicht: Mai 1917
Erste US-Truppen in Frankreich: Juni 1917 (1st InfDiv)
Übernahme eigener Frontabschnitte bei Nancy: Oktober 1917
Erste erfolgreiche Operationen der US-Truppen: Mai 1918 (Cantigny), Juni 1918 Belleau Wood.
2. Weltkrieg:
Stärke US-Army 1940: höchstens 200.000 Soldaten
Wiedereinführung Wehrpflicht: September 1940
Kriegseintritt USA: Dezember 1941, Stärke der Armee: ca. 1.680.000 Soldaten
Beginn amerikanischer Gegenoffensive mit Landtruppen gegen japanische Streitkräfte: August 1942 (Guadalcanal).
Erster Einsatz amerikanischer Landtruppen gegen die deutsche Wehrmacht: November 1942 (Operation Torch in Algerien), was im Mai 1943 zur Kapitulation der deutschen Truppen in Nordafrika führte.
Es scheint also durchaus möglich zu sein, innerhalb von 12 bis 18 Monaten eine schlagkräftige Armee aufzustellen, von der amerikanischen Luftwaffe und Marine in den geschilderten beiden Zeiträumen will ich gar nicht reden.
Dazu gehört eine fähige durchsetzungskräftige politische Führung, eine effektive Organisation auf allen beteiligten Ebenen und natürlich vor allem eine leistungsfähige Wirtschaft. Alle drei Faktoren scheinen bei uns nicht (mehr) gegeben zu sein, die deutsche Wirtschaft wurde in den letzten Jahren durch inkompetente Politiker und endgültig durch Herrn Habeck gründlich und wahrscheinlich dauerhaft abgewirtschaftet.
Das sind nur so meine Gedanken zur augenblicklichen Situation, die keinen Anspruch darauf erheben, der Weisheit letzter Schluss zu sein.
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Der Kommandeur Feldheer im Kommando Heer, Generalleutnant Gante, zur Kriegsfähigkeit des Heeres und dazu, was noch fehlt:
Der heutige Beitrag über den Fokuswechsel zu LV/BV beim deutschen Heer kommt vom Kommandeur Kommando Feldheer.
"Dazu brauchen wir die Fähigkeiten, die Versorgung mehrerer Divisionen im Gefecht und zum Feldersatz über mehrere Jahre aufrechterhalten zu können."
"Besonders kritisch wird die Phase zwischen dem Einsatz der aktiven Truppenteile des Heeres und dem Anlaufen eines Feldersatzwesens sein. Hier wird die Reserve als Brücke zwischen den aktiven Soldatinnen und Soldaten und den Ungedienten eine tragende Rolle spielen müssen."
"Kritische Lücken finden sich bei unserer Führungsfähigkeit, der Führungs- und Einsatzunterstützung, der Ausstattung mit unbemannten Systemen zur Gefechtsfeldbeobachtung und Wirkung, der Fähigkeit zur Flugabwehr im Nächstbereich inkl. der Drohnenabwehr sowie weitreichendem, indirektem Feuer."
"Wir benötigen Vollausstattung in der aktiven und der nicht-aktiven Truppe."
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Laut Pistorius bräuchte die Bundeswehr für die Erreichung der NATO-Fähigkeitsziele rund 230.000 Mann Stammpersonal, das wären nochmal 13% mehr als das derzeitige Personalziel von 203.000 Mann. Nur wird halt auch dieses derzeit nur zu weniger als 90% erreicht. Im Vergleich Ist (181.000) zu Soll (um die 230.000) fehlen also fast 50.000 Mann.
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Der Bundestag hat heute die 37 Beschaffungsvorhaben und ein weiteres für Patriot-LFK abgesegnet:
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Wiegold bericht in einem aktuellen Artikel von insgesamt 37 Beschaffungsvorhaben, die noch im alten Jahr in den Bundestag kommen sollen. Allerdings ist der fehlende Haushalt für 2025 ein großes Problem:
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Zum Thema Umstrukturierung der Bundeswehr und damit einhergehend die Problematik der Kriegstüchtigkeit und des Lernens aus vergangenen Einsätzen ist lesenswert die neueste Ausgabe von "Aus Politik und Zeitgeschichte"
Kein Bereich in Deutschland ist von der „Zeitenwende“, die Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 ausgerufen hat, so unmittelbar betroffen wie die Bundeswehr.
Guter Beitrag z.B. von Sönke Neitzel. Oder auch der Artikel von Stefan Bayer zu den vermutlichen Kosten sicherheitspolitischer Maßnahmen. Völlig abgehoben dagegen die frühere Bischöfin Margot Käsmann, die von einer "schleichenden Militarisierung" schwafelt, weil der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter zu Recht einen Operationsplan für eine Gesamtvereidigung gefordert hat.
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Das Ministerium hat am gestrigen Montag eine Stellungnahme mit weiteren Ausführungen abgegeben:
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Der Selbsteinkleider-Zuschuss lag zuletzt bei etwa 800-1100 Euro je nach Truppenteil und Geschlecht (d.h. je nachdem welche Teile auf Wunsch des Dienstherren für diese Kombination zu kaufen waren). Das ist quasi noch dasselbe Geld wie 1981 mit Inflation drauf.
Es geht hier aber auch nicht um einmalige Beschaffungsmaßnahmen, sondern vielmehr darum den Dienstleistungsvertrag der BwBekleidungsmanagement zur Vorratshaltung und Verteilung bis 2032 (die Standarddauer von 7 Jahren) zu verlängern und für diesen Zeitraum deren momentan vorgesehenen Beschaffungen im Auftrag des BMVg zu finanzieren.
Deren öffentliche Ausschreibungen finden sich hier - aktuell sind das u.a.- neue Gesellschaftsanzüge (aber auch nur ca 600-900 Stück, also quasi so ab Oberstleutnant aufwärts...)
- neue Arbeitsbekleidung für Küchenpersonal (dürften so um die 500-1000 Sätze sein, sind aber mehr Einzelteile, mit denen der Vorrat ergänzt wird)
- flammhemmende Gesichtstarnmasken für Spezialkräfte (3700 Stück...)
Und - quasi eigenwirtschaftlich - neue Sportbekleidung als Standardkollektion zum Wiederverkauf an Selbsteinkleider.
Da teilweise die Ausschreibungen noch bis 2025 laufen dürften die auch in dem Finanzierungspaket drin sein.
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Die Antwort des BMVg ist genau das, was ich erwartet habe: Geschwurbel und um den heißen Brei reden.
Wenn ich dort schon den immer wieder auftauchenden Begriff "Ausgehuniform" lese! Welcher Soldat geht heute noch in Uniform aus? So gut wie keiner. Also warum braucht es eine Ausgehuniform oder auch nur diesen Begriff?
Ehrlich gesagt, sehe ich auch kaum Dienstposten, wo im täglichen Dienst der DA getragen werden müsste. Es gibt Armeen, z.B. die israelische, die weitestgehend auch so etwas wie den "Dienstanzug" verzichten.
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Im Artikel von Wiegold wird das etwas sachlicher eingeordnet bzw. in der dort wiedergegebenen Antwort des BMVgs:
Die Neubeschaffung der Dienstkleidung wurde bereits 2018 projektiert, allerdings zu Gunsten der Kampfbekleidung zurückgestellt. Jetzt wird das Projekt weiter verfolgt.
Ebenfalls ist das anscheinend kein Einzelthema "Dienstbekleidung" für sich, sondern im Rahmen der gesamten Neubeschaffung bzw. Überarbeitung der Bekleidung zu sehen.
Es wird vom BMVg auch ganz klar darauf eingegangen, dass es primär um die Dienstposten geht, die im täglichen Dienst den DA tragen müssen.
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Auch hier scheint die galoppierende Preissteigerung zu zuschlagen.Zitat von tannenzapfen Beitrag anzeigen... schlanke 4.500 Euro pro Nase. ...
Mit der Beförderung zum Leutnant wurde man früher Selbsteinkleider, musste also den Dienstanzug abgeben und sich selbst bei der Kleiderkasse neu einkleiden. Dafür gab es 1981, als ich Leutnant wurde, einen einmaligen Bekleidungszuschuss von damals 1.200 D-Mark, wären also heute etwas mehr als 600 Euro. Das reichte damals für alle Klamotten, die man vorhalten musste: 2 Dienstanzüge, 1 Mehrzweckmantel, 2 Baretts, 1 Paar Halbschuhe, 1 Paar Handschuhe, 1 Lederkoppel sowie Hemden und Krawatten.
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Bei 180.000 Soldaten einfach mal schlanke 4.500 Euro pro Nase. Nicht schlecht, Herr Specht.
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Gute Beispiel, dass bei der Umstrukturierung wieder mal die richtigen Schwerpunkte gesetzt werden: Neue Dienstuniformen für die Truppe - für schlappe 825 Millionen,
"Deutschland muss mehr investieren in seine Kriegstüchtigkeit", fordert Verteidigungsminister Pistorius. Warum sein Ministerium in dieser Woche Hunderte Millionen Euro für neue Ausgeh-Uniformen ausgeben will, wirft Fragen auf.
Es gibt in der momentanen Situation der Bundeswehr doch wohl kaum etwas Überflüssigeres als sich Sorgen um neue Dienst-/Ausgekanzüge zu machen. Solche Ideen können nur direkt aus dem Ministerium oder irgendwelchen höheren Stäben kommen, weil man dort den Dienstanzug bevorzugt. In der Truppe wird nach meinem Eindruck mit Vorliebe der Feldanzug getroffen.
Natürlich wird es auch für diesen Beschaffungsvorgang wieder tausend Ausreden und Entschuldigungen geben.
Ich entsinne mich noch, wie froh wir bei den Feldjägern waren, als wir 1980 endlich auf den Feldanzug als normalen Anzug für den täglichen Dienst umsteigen durften. Bis dahin war im Feldjägerdienst der leicht abgewandelte große Dienstanzug angesagt, mit Krawatte und im Winter im Normalfall mit dem dicken Wintermantel. War extrem unzweckmäßig. Grünzeug oder auch nur der Parka zum Dienstanzug waren nur in Ausnahmefällen zulässig.
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Führungskräfte müssten eigentlich genug zu finden sein, man muss die Verwaltung deutlich reduzieren.Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigenIch muss hier meinen Beitrag vom 17.09.2024 nochmals aufgreifen: Wiegold hat zu diesem Personalthema eine Anfrage an das BMVg gestellt und die im unten verlinkten Beitrag veröffentlichen Antworten erhalten. In den Kommentaren behauptet einer, dass die Haushaltsmittel für diese Offz-Planstellen nun von Planstellen der Portepees "genommen" werden, die unbesetzt sind, vorrangig Stabsfeldwebel und Oberstaber-Stellen. Allerdings sagt Wiegold, dass das nicht stimme.
https://augengeradeaus.net/2024/11/n...utnantstellen/
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Ich muss hier meinen Beitrag vom 17.09.2024 nochmals aufgreifen: Wiegold hat zu diesem Personalthema eine Anfrage an das BMVg gestellt und die im unten verlinkten Beitrag veröffentlichen Antworten erhalten. In den Kommentaren behauptet einer, dass die Haushaltsmittel für diese Offz-Planstellen nun von Planstellen der Portepees "genommen" werden, die unbesetzt sind, vorrangig Stabsfeldwebel und Oberstaber-Stellen. Allerdings sagt Wiegold, dass das nicht stimme.Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
Aufhorchen lässt mich persönlich, dass bei den Offizieren die Planstellen zu 99% ausgeschöpft sind und dadurch selbst die eigentlich anstehenden Beförderungen der OAs zu Leutnanten in Frage steht.
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