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Angeblich sollen 600 FlakPz Skyranger kommen. Das wäre schon mal eine ordentliche Zahl
Das wären mehr Systeme, als die "alte" Heeresflugabwehrtruppe für ein Heer von 12 Divisionen bzw. Korps hatte.
Damals gab es 420 Gepard und 140 Roland, macht in Summa 560.
Verteilt auf 14 Regimenter zu je 36 Systemen, sowie Schleswig- Holstein und die Heeres-Flugabwehrschule. Die 6 Gerätebataillone der Korps mit der 40 mm L 70 nicht mitgerechnet.
Problem könnte wieder die Personalfrage fragen. Neben dem allgemein fehlenden Personal wurde auch seit 2012 (Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe und damit auch der Schule) kaum mehr Heeres- Personal in diesem Fachgebiet ausgebildet. Es dürfte also auch an den Qualifikationen fehlen.
Seit die Bundeswehr den Gepard ausgemustert hat, gibt es eine Fähigkeitslücke bei der Luftabwehr Deutschlands. Diese will Verteidigungsminister Pistorius nun schließen. Sein Haus bestellt den Flugabwehrpanzer Skyranger 30 von Rheinmetall - und das in weit größerem Stil als bisher bekannt.
Angeblich sollen 600 FlakPz Skyranger kommen. Das wäre schon mal eine ordentliche Zahl
Der Name dürfte noch geändert werden. Die Panzerbrigade 21 ist die erste Brigade "Mittlerer Kräfte" des Heeres. Die robusten Aufklärer waren m.W. eher für die Korpsebene als separate Brigaden vorgesehen. Die Mittleren Brigaden sollen ja explizit auf Rädern bleiben, KPz würden da also nicht zum Konzept passen.
Panzerbrigade 21 „Lipperland“ 4 Jägerbataillone, 1 Aufklärungsbataillon, 1Pionierbataillon, 1 Artilleriebataillon, 1 Versorgungsbataillon. Wo sind die Panzer? Es gibt da ja wohl Überlegungen, dass die Aufklärer wieder etwas robuster werden sollen?
Bildet künftig die Brigadeartillerie der PzBrig 21. Schön und gut, aber:
"Weder die für das Bataillon vorgesehenen Radhaubitzen noch die Loitering-Munitions sind bislang bestellt! Der Einstieg in die Beschaffung beider Systeme soll zwar bis Ende dieses Jahres erfolgen. Jedoch dürften die ersten Radhaubitzen erst ab 2029 an die Truppe ausgeliefert werden"
Wir haben einen Koalitionspartner, der das absolut nicht will. Am schlimmsten finde ich, dass Viele gar keinen Sinn in der Verteidigung ihres Landes sehen.
Der Beginn des Ukraine-Konflikts als Auslöser für eine Neustrukturierung, besser müsste man sagen einen Neuaufbau der Bundeswehr, liegt jetzt über dreieinhalb Jahre zurück.
Wesentliche Verbesserungen erkenne ich nicht:
- Das Personalproblem ist ungelöst
- Die Wehrpflichtfrage ist ungelöst. Wie sagte Söder gestern so treffend und doppeldeutig zu dem Gesetzentwurf von Pistorius; „Fragebogenarmee“.
- Eine Neuregelung des Beschaffungswesens mit dem Ziel, in diesem Bereich schneller und effizienter zu werden ist nicht erkennbar.
- Rüstungsprojekte werden nach wie vor anscheinend nicht wie vorgesehen abgewickelt (um es zurückhaltend auszudrücken), von Kostenüberschreitungen in Milliardenhöhe ganz zu schweigen. Aktueller Fall: Die Fregatten der Klasse F 126, geplante Lieferung war 2028, jetzt anscheinend mindestens 2031 und wahrscheinlich Open End.
- Wirklich handlungsfähige, zu schnelle Reaktionen befähigte Großverbände sind nach wie vor nicht vorhanden. Beispiel: Mit der „Litauen-Brigade“ (Panzerbrigade 45) wird seit Juni 2023 herumgedoktert, Ende 2027, also nach viereinhalb Jahren soll endlich die Einsatzfähigkeit hergestellt sein. In viereinhalb Jahren wurden in der Vergangenheit schon Kriege komplett geführt und – zumindest von Deutschland – auch verloren (siehe Erster Weltkrieg).
- die meisten Neuaufstellungen sind reine Augenwischerei und haben wenig mit einer verbesserten Bundeswehr zu tun. Beispiel: Heimatschutzdivision. Die Aufgaben dieser Heimatschutzdivision hätten genauso und wahrscheinlich effizienter von den Landeskommandos wahrgenommen werden können.
- Vom ganzen wieder notwendig werdenden Unterbau des früheren Territorialheeres und von Teilen der Wehrverwaltung ist nichts erkennbar. Beispiel: Wehrerfassung / Musterung
- Von hausgemachten und völlig unnötigen Problemen wie die aktuelle Diskussion über die Frage, wer sich denn jetzt um gefährliche Drohnen über Flugplätzen kümmert, will ich gar nicht reden.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Dreieinhalb Jahre vertan und eigentlich ist nichts passiert. Vor 70 Jahren wurde innerhalb von dreieinhalb Jahren die Bundeswehr zumindest in ihren wesentlichen Strukturen und einem Großteil ihrer Verbände aufgestellt:
November 1955 – Gründung der Bundeswehr
September 1958 – Lehr- und Versuchsübung 1958, Entscheidung für die Brigadegliederung.
Frühjahr / Sommer 1959 – Einnahme der Gliederung Heeresstruktur 2, die im wesentlichen bis 1990 Bestand hatte.
Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: Andere Staaten, wie die USA, haben es in der Vergangenheit mehrfach geschafft, innerhalb von 12 bis 18 Monaten, aus vorhandenen, recht kleinen Streitkräften ein Millionenheer aufzustellen (siehe meinen Beitrag Nr. 341 vom 27.12.2024 in diesem Thema).
Vermutlich traut sich der Wasserkopf auch nicht Entscheidungen zu treffen, ohne vorher ein externes Gutachten einzuholen, Sachverstand ist auch nicht erforderlich, Hauptsache treuer Parteisoldat. Dazu gibt es einen schönen Gastkommentar in Loyal
Dazu passt auch das Interview von Söhnke Neitzel mit der taz:
"Die Bundeswehr hat 6.800 Stellen in der Personalverwaltung. Das ist gigantisch. In der Verwaltung der Wehrmacht gab es dafür 277 Stellen."
"In den 2000er-Jahren war der Richtwert 1.500 Dienstposten für das Verteidigungsministerium. Wir haben heute 3.000. Zuletzt hatte Thomas de Maizie?re vor etwa 15 Jahren das mal reduziert. Das ist alles keine Rocket Science. Der politische Wille fehlt. Und das halte ich einfach für fatal, weil keiner mehr weiß, was die Zukunft bringt."
Drohnen, Elektronik, Personal: Wie würden Sie hunderte Milliarden in die Bundeswehr investieren, Herr Neitzel? Der Militärhistoriker im Interview über das „Versagen der Politfunktionäre“.
Vom vielbeschworenen Abbau desFührungs-Wasserkopfes bemerke ich bei diesen neuen Personalentscheidungen im Verteidigungsministerium nichts. Ganz im Gegenteil, es wird alles nur noch mehr aufgeblasen. Es muß ein dritter beamteter Staatssekretär her, der natürlich auch wieder einen entsprechenden "Unterbau" braucht. Den Kommentaren bei Wiegold stimme ich weitgehend zu.
Seit gestern hat nun der "Shooting-Star" Generalleutnant Freuding seinen Dienst als Inspekteur des Heeres angetreten, als Nachfolger von General Mais.
Freuding ist seit gestern Generalleutnant - und das mit 53 Jahren. Dafür dass er 2020 erst BG wurde und 2023 GM ist das doch schon ein bisschen schnell, oder? Das ist zumindest meine Wahrnehmung.
General Mais geht Ende November in den Ruhestand. Was macht der eigentlich jetzt noch die nächsten 8 Wochen? Urlaubsabbau und DAU :-) ?
Auch gilt seit gestern das neue Organigramm im Ministerium. Bei Wiegold ist ein interessanter Artikel dazu erschienen.
Auch der seit 2019 (!) laufende Umbau der ABC-Abwehr zu drei mehr oder minder einheitlichen teilaktiven Regimentern (statt zwei Bataillonen plus undurchschaubare Zahl na-Einheiten) ist jetzt vollständig.
Das ABC-Abwehrkommando der Bundeswehr wird am 6. Oktober in Bruchsal seine organisatorische Neuausrichtung mit einem feierlichen Appell offiziell vollziehen. Die Umstrukturierung dient der Stärkung der Landes- und Bündnisverteidigung sowie der Einsatzbereitschaft. Geplante strukturelle Änderungen Im Rahmen der Neuorganisation werden aufgelöst: ABC-Abwehrbataillon 7 aus Höxter ABC-Abwehrbataillon 750 "Baden" aus Bruchsal Die nicht-aktiven ABC-Abwehrbataillone 906 und 907
Vielleicht zur Ergänzung und um die Übersicht zu behalten:
Bei Wikipedia gibt es einen recht brauchbaren Artikel zur Heimatschutzdivision und den Heimatschutzregimentern
Die Ideen zur Behebung der Personalprobleme der Bundeswehr werden immer seltsamer. Jetzt kommen der Unionsfraktionsvize Müller und Dietmar Bartsch von den Linken auf die Idee, ehemalige NVA-Soldaten als Reservisten bei der Bundeswehr dienen zu lassen. Im folgenden Artikel des STERN sind eigentlich die Fakten recht gut dargestellt. Allein das Problem des Lebensalters dürfte genügen, um diesen Vorschlag in die Tonnen zu klopfen.
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