Umstrukturierung der Bundeswehr (ab 2023)

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  • tannenzapfen
    antwortet
    Es gibt auch einen neuen Generalinspekteur: Carsten Breuer, bisher Befehlshaber des Territorialen Führungskommandos, folgt auf Zorn.

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  • tannenzapfen
    antwortet
    Zitat von Rheinpreußen Beitrag anzeigen
    Es liegt bei mir der Verdacht nahe, dass nicht nur der taktische Vorteil der schnellen Verlegbarkeit von Radfahrzeugen in Einsatzräumen mit kettenungünstigen Terrain der ausschlaggebende Punkt für die Schaffung der „Mittleren Kräfte“ war.
    Diesen Eindruck habe ich auch. Man hätte ja relativ einfach aus den bestehenden Jägerbataillonen zwei "mittlere Brigaden" formen können. Dass man allerdings zusätzlich auch noch Panzergrenadierbataillone umgliedern will, klingt ein wenig so, als wolle man sich einfach die Beschaffung zusätzlicher Puma sparen. Dem Vernehmen nach überlegt man ja auch, zusätzlich zu den schweren Waffenträgern auch nocht "Radschützenpanzer" zu bestellen, wobei m.W. noch nicht klar ist, wie und wo die dann unterkommen sollen- gibt es dann in jeder mittleren Brigade ein noch schwereres "Radgrenadierbataillon"?

    Zitat von Rheinpreußen Beitrag anzeigen
    Den Kritikern und Skeptikern der „Mittlere Kräfte“ möchte ich entgegenhalten, dass die heutige Jägertruppe eine andere Gliederung, Ausstattung und auch Kampfweise aufweist als die Jägertruppe von 1989.
    Von einer „leichten Infanterie“ kann bei der Nutzung des GTK Boxer und TPZ Fuchs als aktives Gefechtsfahrzeug schon seit Jahren keine Rede mehr sein. Das gibt der Artikel der InfS ja auch durchaus zu.
    Ja und Nein. Klar wurde die Jägertruppe mit dem Boxer schwerer, allerdings waren die Jägerbataillone abgesessen immer noch "leicht", und dank der Wiesel konnten sie dabei weiter auf schweres Flachfeuer und Panzerabwehr zurückgreifen. Wie Nemere schon herausgearbeitet hat, ist das zukünftig nicht mehr der Fall. In der Hinsicht werden sie dann in Zukunft nochmal deutlich "schwerer".

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  • Nemere
    antwortet
    Zitat von Rheinpreußen Beitrag anzeigen
    Ich fände den Begriff Panzerjäger ja traditioneller und griffiger….
    Der Begriff Panzerjäger wäre schlicht und ergreifend falsch, weil der schwere Waffenträger eben nicht die Panzerabwehr als alleinige Aufgabe hat. Die Maschinenkanone 30 mm hat die Aufgabe des sog. "schweren" Flachfeuers als Feuerunterstützung mit Wirkungsmöglichkeiten auch über größere Entfernungen zu erfüllen.
    Das ist doch im Endeffekt das gleiche wie beim altehrwürdigen MARDER der Panzergrenadiere:
    - 20 mm Bordkanone zur Feuerunterstützung für die abgesessenen Teile
    - MILAN für die Panzerabwehr.

    Die Zusammenfassung von schwerem Flachfeuer und Panzerabwehr auf einem Fahrzeug war nie unumstritten, weil in vielen Fällen ein günstiger Einsatzort für die Panzerabwehr (= flankierend auf vermutliche Annäherungswege gepanzerter Kräfte) nicht gleichzeitig ein günstiger Einsatzort für die Maschinenkanone (= Bekämpfung abgesessener Kräfte auf größere Entfernung UND Fliegerabwehr!!) ist. Auf Seite 4 des Artikel der Infanterieschule heißt es z.B.: "... aufgrund der Größe und des Gewichts des sWaTrg Inf nur entlang von leistungsfähigen Wegen/Straßen sowie Schneisen/Freiflächen/Plätzen erfolgen kann." Damit sind die Probleme bereits vorgezeichnet.

    Der ganze Artikel der Infanterieschule wirkt auf mich streckenweise eher wie die Werbebroschüre irgendeines Industrieunternehmens, das dem geneigten Kunden etwas verkaufen will, was der eigentlich gar nicht haben will.

    Ich frage mich auch, warum es es eigene Lehrgänge braucht, um den KpChef bzw. die Zugführeroffiziere der schweren Kompanie zur geschlossenen Führung von drei sWaTrg Zügen im Gefecht zu befähigen. Es ist Handswerkszeug eines Kompaniechefs, dass er die Züge seiner Kompanie und die zugeteilten Unterstützungskräfte in allen Gefechtsarten führen kann. So etwas war schon immer Kerninhalt der Offizierlehrgänge B bzw. der Kompaniecheflehrgänge - zumindest habe ich das noch so gelernt. Anscheinend lernt man aber heute, auf diesen Lehrgängen nicht mehr, wie eine Kompanie im Gefecht geführt wird.
    Zu Zeiten der "klassischen" schweren Kompanien in den Heeresstrukturen 2 und teilweise auch noch 3 und 4 hatte der KpChef der schweren Kompanie eines PzGrenBtl (mot) bzw. Jägerbataillons bis zu
    - 2 Mörserzüge
    - 2 Panzerjägerzüge Kanone
    - einen SPz-Zug
    - einen Panzerabwehrlenkraketenzug
    im Gefecht zu führen, ohne das es dafür besondere Ausbildungen gab. Und alles ohne irgendwelchen elektronischen Führungshilfsmittel, sondern mit dem normalen Funkgeräte und der Landkarte aus Papier.

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  • Rheinpreußen
    antwortet
    Vielen Dank für den Beitrag der Infanterieschule Hammelburg.
    Dieser war mir zwar schon bekannt, aber zahlreiche Details werden mir beim späteren Lesen jetzt nochmal schlüssiger.

    Das Jägerbataillon wird in seinen schweren Kompanien also zukünftig 12 „schwere Waffenträgers Infanterie“ kurz - sWaTrg Inf , in 3 Zügen zu je 4 Fahrzeugen führen. Man darf davon ausgehen, dass im Einsatz diese Züge den 3 Jägerkompanien des Bataillons zur Feuerunterstützung zugeteilt werden. (Ich fände den Begriff Panzerjäger ja traditioneller und griffiger)….
    Ein interessanter Punkt des „sWaTrg Inf“ ist der bemannbare Turm. Schon 2009 meinte mein damaliger PzGren-Zugführer das er den unbemannbaren Turm des SPz Puma für „ganz großen Bockmist“ halte.

    Die (nicht-)öffentlichen Meinungen und Berichte zum SPz Puma sind äußerst gemischt. Das angekündigte 2. Los wurde zuerst von 111 auf 50 SPz gekürzt und seit dem pressewirksamen Totalausfall im Dezember 2022 hört man, trotz Ministerwechsel , nichts von der weiteren Beschaffung.

    Es liegt bei mir der Verdacht nahe, dass nicht nur der taktische Vorteil der schnellen Verlegbarkeit von Radfahrzeugen in Einsatzräumen mit kettenungünstigen Terrain der ausschlaggebende Punkt für die Schaffung der „Mittleren Kräfte“ war.

    Den Kritikern und Skeptikern der „Mittlere Kräfte“ möchte ich entgegenhalten, dass die heutige Jägertruppe eine andere Gliederung, Ausstattung und auch Kampfweise aufweist als die Jägertruppe von 1989.
    Von einer „leichten Infanterie“ kann bei der Nutzung des GTK Boxer und TPZ Fuchs als aktives Gefechtsfahrzeug schon seit Jahren keine Rede mehr sein. Das gibt der Artikel der InfS ja auch durchaus zu.

    Die bisherigen Regelungen und Vorschriften der Jägertruppe stehen jedoch ganz im Zeichen der Heeresstruktur 3 (1970) und entsprachen damit schon vorgestern nicht mehr dem „Stand der Dinge“.
    Das die Jägertruppe um 2006 auf 2 Verbände geschrumpft war und heute wieder auf 5 aktive Bataillone aufgewachsen ist, liegt ausschließlich an der Fokussierung auf Stabilisierungseinsätzen im Ausland.

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  • Tutenberg
    antwortet
    Hier ein weiterer interessanter Beitrag der InfS HAMMELBURG über die Neuausrichtung der Jägertruppe.

    Evolution_JgTr.pdf (infanterie-bund.de)

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  • Rex Danny
    antwortet
    Umstrukturierung der Bundeswehr (ab 2023)

    Ab sofort wird hier alles, was mit der anstehenden Umstrukturierung der Bundeswehr zusammenhängt, gepostet.

    Grüße


    Rex Danny

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  • Tutenberg
    antwortet
    Ich finde, wir streifen hier langsam vom eigentlichen Thema "Oerbke wird neuer Standort" ab.
    Vielleicht können die Admins das Thema "Umstrukturierung" in Streitkräftestrukturen" verschieben?
    Nur so eine Idee :-)

    Beste Grüße

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  • Tutenberg
    antwortet
    Ebenso in der ES&T:

    Umstrukturierung des Heeres beginnt am 1. April (esut.de)

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  • tannenzapfen
    antwortet
    Auch in der S&T ein interessanter Artikel zu den mittleren Kräften:

    Mit der am ersten April 2023 beginnenden Umgliederung der Großverbände beabsichtigt das Heer, unter anderem die Voraussetzung für die Aufstellung einer neuen Kräftekategorie, den sogenannten Mittleren Kräften, zu schaffen.

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  • Tutenberg
    antwortet
    Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
    Ob die Gebirgsjäger bei der DSK so glücklich werden ;-))

    Wenn man sich die Gliederung der Gebirgsjägerbrigade 23 anschaut, sowie Auftrag und Spezialisierung, wird die Brigade in der DSK schon glücklich werden.
    Jedenfalls glücklicher als in einer Panzerdivision sollte man meinen. ;-)

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  • DeltaEcho80
    antwortet
    Ob die Gebirgsjäger bei der DSK so glücklich werden ;-))

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  • Tutenberg
    antwortet
    Hier mal ein Artikel der Bundeswehr zum Thema "Umgliederung" und "Mittlere Kräfte".

    Die Zukunft des Heeres erklärt (bundeswehr.de)

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  • Rheinpreußen
    antwortet
    Nach den großen Streichkonzerten der letzten 30 Jahre - der Auflösung zahlreicher Verbände und Standorte- gibt es nurnoch kleckerhafte Restfragmente an Truppenteilen, welche zwischen auflösenden Brigaden und Divisionen hin- und hergeschoben werden.

    An der Panzergrenadierbrigade 37 "Freistaat Sachsen" wird das Planungschaos ziemlich deutlich:
    Als Heimatschutzbrigade 37 aus Teilen der 7.Panzerdivision (NVA) aufgestellt, wurde sie 1995 zur Panzergrenadierbrigade 37 umbenannt.
    1996 schon wurde sie zur Jägerbrigade 37. Hierfür wurde das Panzergrenadierbataillon 371 zum Jägerbataillon, das Panzerbataillon 373 zum Fallschirmjägerbataillon und das ursprünglich zum Jägerregiment 57 gehörende Jägerbataillon 571 wurde zum Gebirgsjägerbataillon 571 und der Jägerbrigade 37 unterstellt.
    Anfang der 2000er übernahm sie das Panzergrenadierbataillon 391 und das Panzerbataillon 393 aus dem benachbarten Thüringen, weil die die Panzergrenadierbrigade 39 "Thüringen" aufgelöst wurde.
    Das Gebirgsjägerbataillon 571 wurde dafür aufgelöst.
    Das Fallschirmjägerbataillon 373 wurde an die Luftlandebrigade 31 "Oldenburg" abgeben ( welche selbst einst Panzergrenadierbrigade war). Mit der Reduzierung der Brigade 31 auf ein Fallschirmjägerregiment, wurde das einsatzerfahrene Bataillon ebenso aufgelöst.

    Aus dem Jägerbataillon 371 in Marienberg wurde wieder das Panzergrenadierbataillon 371 und ist neben dem Brigadestab und Stabskompanie in Frankenberg/Sachsen der eigentliche verbliebene Kern der Brigade 37.
    Die überstellten anderen Bataillone entstammen alle ursprünglich alle anderen bereits aufgelösten Brigaden.

    Von einer regionalen Zuordnung und Verwurzelung kann über der Bataillonsebene hinaus, kaum mehr eine Rede sein.

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  • tannenzapfen
    antwortet
    Man sollte da vielleicht auch überlegen, ob der Beiname "Freistaat Sachsen" noch angebracht ist, wenn die Verbände zukünftig in NRW, Thüringen, Sachsen und Bayern stationiert sind ;-)
    Zuletzt geändert von tannenzapfen; 03.03.2023, 15:22.

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  • Hoover
    antwortet
    Damit würde man die Traditionen der Lippischen Grenadiere (PzGrenBtl212) und der Hacketäuer ( PzBtl203) endgültig zerstören.
    Wäre mir fast egal. Aber eine einheitliche, verständliche Gliederung in festen Großverbänden schafft Heimat und Ordnung.
    Aber Ordnung/Organisation ist ja nicht mehr gewünscht in der Bundeswehr.

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