Auch seine Vorschläge
- die Fliegerabwehr aller Truppen (zu Lande) als Pilotfunktion wieder auf das Heer (S. 22) zu übertragen
- neben der Infanterie auch den Panzergrenadier- und Panzerbataillonen eine eigene Steilfeuerkomponente Mörser 120mm beizugeben (S. 4)
sind höchst vernünftig. Die diesbezüglichen Organisationsformen wurden in der Vergangenheit nur aus finanziellen Zwängen, aus Ressortegoismus der Luftwaffe, aber nicht mit einer nachvollziehbaren Begründung abgeschafft.
Weiter wäre eine Nachfolgewaffe für die anscheinend sang- und klanglos verschwundene Feldkanone 20 mm dringend erforderlich.
In den Heeresstrukturen 1 und 2, als man noch auf relativ „frische“ Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg beim damaligen Führungspersonal zurückgreifen konnte, hat man genau diese Überlegungen umgesetzt.
In der Heeresstruktur 1 waren bei jedem Bataillon (Pz, PzGren, Gren) Mörser vorgesehen. Bei den Panzern hat man dann wegen Fehlen eines geeigneten Mörserträgers zunächst darauf verzichtet, bei den kurzlebigen Panzerregimentern der Heeresstruktur 3 gab es wieder Mörserzüge und die Panzeraufklärungsbataillone hatten bis zur Einführung der Heeresstruktur 4 (1980) auch Mörserzüge. Wobei der Wegfall der schweren Kompanie in den PzAufklBtl 1980 allgemein als schwerer Fehler gewertet wurde.
Bei der Flugabwehr sah die Heeresstruktur 2 bei der Division ein Fla-Btl und bei jeder Brigade eine organisch eingegliederte Fla-Batterie vor. Auch damals wollte die Luftwaffe schon die gesamte Flugabwehr an sich reißen und beantragte 1961, die Divisions-Fla-Btl geschlossen in die Luftwaffe zu überführen (BA-MA, BH 1/2161 Antrag auf Überführung der Div-Fla-Btl des Heeres in die Luftwaffe v. 29.6.1961). Das die damaligen Brigade-Fla-Batterien dann sehr schnell in den DivFlaBtl aufgingen, hatte wieder einmal materielle und finanzielle Gründe.
Das Titelbild der Denkschrift gibt deutlich die Problematik wieder. Die gepanzerten und motorisierten Heereskräfte der Wehrmacht waren spätestens ab Sommer 1944 Luftangriffe ziemlich hilflos ausgeliefert, da sie selbst keine ausreichenden Flugabwehrkräfte hatten und die Luftwaffe trotz der vollmundigen Versprechungen Görings nicht einmal ansatzweise in der Lage waren, die Bodentruppen zu schützen.
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