Bundeswehr OOB 1992 (Heeresstruktur 5/ 5N)

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #76
    Hallo Gerd,

    Die Panzergrenadierbataillone HVK erhielten 1997 einen Panzerjägerzug mit 5 Jaguar 1.
    Ende 2004 wurden diese Panzerjägerzüge aufgelöst.
    Die KRK-Btl und die Ergänzungsbataillone hatten planmäßig keinen Panzerjägerzug.

    Diese Raketenjäger stammten von den bis März 1997 aufgelösten Panzerjägerkompanien der Brigaden. Die Auflösung der Panzerjägerkompanien begann bereits 1992, die letzten Kompanien, die im Frühjahr 1997 aufgelöst wurden, waren nach meinem Kenntnisstand die PzJgKp 110 in Neunburg vorm Wald, die GebPzJgKp 230 in Landsberg, die PzJgKp 290 in Stetten und die PzJgKp 410 in Torgelow.

    In der Heeresstruktur 4 gab es „schwere“ Kompanien bei den Gebirgsjägern und zeitweise den Fallschirmjägern sowie bei den Jägerbataillonen.
    Die Jägerbataillone der Divisionen hatten in der 5. Kompanie einen Panzermörserzug und einen Panzerabwehrzug MILAN, die Jägerbataillone MTW der Heimatschutzbrigaden hatten einen Panzermörserzug und einen Panzerjägerzug mit M 48, die Jägerbataillone (mot) der Heimatschutzbrigaden hatten einen Mörserzug (gezogen von LKW) und einen Panzerjägerzug M 48.
    Die Jägerbataillone C der Heimatschutzregimenter verfügten über keine schwere Kompanie, hier gab es lediglich einen Feldkanonenzug in der Stabskompanie. Die Panzerabwehr und das Steilfeuer war hier auf Regimentsebene angesiedelt (Panzerabwehrzug in der Regiments-Stabskompanie mit LGS 106 mm, später mit Kanonenjagdpanzer und Mörserkompanie).

    In der Heeresstruktur 3 (1970 – 1980) hatten die 5. Kompanien der Panzer- und Panzergrenadier-Bataillone des Feldheeres KEINE Panzerjäger mehr, man sprach ab diesen Zeitpunkt bei diesen Bataillonen eigentlich nicht mehr von schweren Kompanien.
    Lediglich in den Jägerbataillonen A 1 der Territorialverteidigung (bei einigen VBK) gab es noch schwere Kompanien mit einem Feldkanonenzug, zwei Mörserzügen und einem Panzerabwehrzug mit Leichtgeschützen 106 mm. Ähnliche Gliederungen gab es bei den Fallschirmjäger- und Gebirgsjägerbataillonen.
    Die Jägerbataillone der Jägerbrigaden hatten eine schwere Kompanie mit Panzerabwehr-Raketenzug COBRA, einem Panzermörserzug und einem Schützenpanzerzug. Da diese Jägerbataillone aber teilweise schon seit Mitte der 1970er Jahre auf SPz Marder umgestellt wurden, änderte sich dann auch diese Gliederung.
    Die Jägerbataillone der Heimatschutzkommandos des Territorialheeres hatten keine schweren Kompanien, sondern einen Panzerabwehr-Raketenzug COBRA in der 1. Kompanie.

    In der Heeresstruktur 2 muss man hinsichtlich der schweren Kompanien in den Panzergrenadierbataillonen zum einen die unterschiedlichen Bataillonstypen, zum anderen die unterschiedliche Ausstattung unterscheiden.
    Die PzGrenBtl SPz (HS 30) hatten in der schweren Kompanie zunächst
    - einen mittleren Mörserzug mit Mörsern 81 mm auf HS 30,
    - einen schweren Mörserzug mit Mörsern 120 mm auf HS 30 und
    - einen Kanonenjägerzug mit Kampfpanzer M 41 (76 mm Kanone).
    Nach Einführung des Kanonenjagdpanzer 1966 bestand die Kompanie aus einem Mörserzug mit Mörsern 120 mm und zwei Kanonenjägerzügen mit je 4 Kanonenjagdpanzern.
    Zusätzlich gab es pro SPz-Zug ein Leichtgeschütz 106 mm auf HS 30.

    Die PzGrenBtl MTW (M 113) und die PzGrenBtl (mot) hatten zunächst
    - einen mittleren Mörserzug mit Mörsern 81 mm auf SPz(k), teilweise auch auf LKw 1,5 t.
    - einen schweren Mörserzug mit Mörser 120 mm (zunächst gezogen vom LKW 1,5 t, später teilweise auf M 113),
    - einen Schützenpanzerzug mit SPz (k),
    - einen Kanonenjägerzug mit Kampfpanzer M 41 und
    - einen Panzerabwehr-Raketenzug mit COBRA.
    Nach Einführung des Kanonenjagdpanzers erhielten auch diese Bataillone zwei Kanonenjägerzüge mit je 4 Kanonenjagdpanzern.

    Die Gliederung der Feuerunterstützung in den Infanteriebataillonen der Heeresstruktur 1 lehnte sich noch sehr an die Vorbilder von Wehrmacht und US-Army an.
    In der Stabskompanie (Versorgungskompanie war noch eigenständig) waren für das PzGrenBtl geplant
    - 1 Panzerjägerzug mit M 41
    - 1 Panzermörserzug mit Mörsern 120 mm
    - 1 Pionierzug
    Die Kampfkompanien sollten 2 Mörser 81 mm und 2 Leichtgeschütze 106 mm erhalten.
    Bei den Grenadierbataillonen (mot) waren mittlere und schwere Mörser in einer „Granatwerferkompanie“ zusammengefasst. Diese Bataillone hatten dann bis zu 7 Kompanien (1. Stabskompanie, 2. – 5. Grenadierkompanie, 6. Granatwerferkompanie, 7. Versorgungskompanie). Allerdings wurde in dieser Struktur häufig mit Gliederungen experimentiert und schon 1958 kam die „Lehr- und Versuchsübung 58“, die dann zur bekannten Brigadegliederung führte.


    Literatur:
    Deinhardt, André: Panzergrenadiere im Kalten Krieg: die Geschichte einer Truppengattung zwischen "Massive Retaliation" und "Flexible Response". 1960 bis 1970 . (Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland 11) , München 2012.

    Führungsstab des Heeres: HDv 211/100, Das Jägerbataillon, Bonn 1988.

    Haucke, Wolf-Werner: Die Entwicklung der modernen Unterstützungswaffen der deutschen Infanterie, Teil 2. In: Truppenpraxis 1969, S. 732 – 745.

    Heeresamt – Inspektion der Kampftruppen: Einzelanweisung für die Ausbildung der Jägertruppe, Nr. F 1 – Das Jägerbataillon, Köln 1974.

    Richter, Klaus Christian (Hrsg.): Panzergrenadiere. Eine Truppengattung im Spiegel ihrer Geschichte, Munster 2004.

    Grüße
    Jörg

    Kommentar

    • Gerd52
      Rekrut
      • 02.07.2016
      • 3

      #77
      Danke für die prompte Antwort,

      mir war nicht (mehr ) geläufig dass die selbständigen PzJg Kp der Brigaden schon so früh ihren Geist aufgegeben hatten.
      Ich selbst war 1971-73 ( = HS 3 ) in Göttingen in der damaligen Jägerbrigade 4 aktiv.
      Unser JgBtl 41 hatte in der 5 Kp. die Pz-Mörser und den umgangssprachlichen "20 mm Zg" mit SPz1-kurz/Hotchkiss.
      An die PzAbw - Raketen kann ich mich nicht mehr erinnern.

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2822

        #78
        Zitat von Gerd52 Beitrag anzeigen
        An die PzAbw - Raketen kann ich mich nicht mehr erinnern.
        Die Panzerabwehrraketen waren damals noch die MBB 810 Cobra auf dem LKW 0,25 t (MUNGA). Der Einsatz war etwas problematisch, weil der Schütze die Rakete (bzw. den Leuchtsatz der Rakete) und das Ziel im Auge behalten musste und die Rakete so ins Ziel lenken musste. Es genügte also nicht, wie später bei der MILAN, die Zieloptik auf das Ziel zu richten.
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