im Anhang einige Auszüge aus dem „Befehl für die Regelung der Logistik im V-Fall“ (BRLog/V) der 4. PzGrenDiv von 1988. (Quelle: BA-MA, BH 8-4-242).
Neu waren mir folgende Punkte:
1. Abgabe der Panzer der Fahrschulkompanien (Leopard ohne Turm) an die Instandsetzungsbataillone als Schlepp- und Rangiermittel.
2. Abgabe des Großgeräts der Truppenschulen an die Divisionen. So hätte die 4. PzGrenDiv Kampfpanzer Leopard 1 und Schützenpanzer Marder von der Kampftruppenschule 2 erhalten, diese Fahrzeuge hätten zunächst bei den Feldersatzbataillonen zur Ausbildung des Personalersatzes Verwendung gefunden.
Die Artillerieschule hätte 6 Panzerhaubitzen M 109 an die Brigadeartilleriebataillone abgegeben.
Interessant blieb sicher der Eisenbahntransport dieses Geräts im Spannungsfall quer durch die Republik von Munster in der Lüneburger Heide bzw. von Idar-Oberstein nach Amberg in der Oberpfalz.
3. Das FlaRgt 4 erhielt nur 80 Fliegerfäuste, vorgesehen waren gem. StAN 216 Stück.
Der Division war das gemischte Korpsdepot ADERTSHAUSEN unterstellt, dieses Depot lag am Nordrand des Truppenübungsplatzes Hohenfels. Sehr aufschlussreich finde ich die Übersichten mit der Aufstellung, was an Munition und Betriebsstoff in diesem Depot bevorratet war. Man kann anhand der bekannten Kriterien wie Kampfbeladung, Munitionssatz usw. ausrechnen, was damit möglich gewesen wäre. Bei einigen Munitionsarten war es wirklich nicht sehr üppig. Schon am Anfang des BRLog/V wird darauf hingewiesen, dass es bei PzMun 120 mm und ArtMun 155/203 mm Engpässe gibt.
Die in dem genannten Depot vorhandenen Bestände sind teilweise recht spärlich. So lagen dort gerade mal 324 Granaten für die leichte PzFst, überschlägig hatte eine Brigade mindestens etwa 250 dieser Waffen. Sehr finster ist es auch bei Panzerabwehrlenkraketen mit 88 MILAN, 12 TOW, 32 HOT. Die Kampfbeladung eines Raketenjagdpanzers war 20 HOT bzw. 14 TOW. Damit hätte man also nicht einmal einen Zug ausstatten können.
Ähnlich sieht es bei den Mehrfach-Raketenwerfern aus: Gesamt 576 Schuß, das wäre eine Salve für das gesamte RakArtBtl (16 Werfer mal 18 Rohre).
Wenn man bei Panzerabwehrminen von einer durchschnittlichen Sperrbreite von 3 m pro Mine ausgeht, hätte man mit den dort gelagerten Minen abdecken können:
3260 Verlegeminen x 3 m = 9.780 m
10800 Wurfminen x 3 m = 32.400 m.
Über 40 km Sperrbreite klingt erst einmal sehr gut, aber man muss die Tiefe der Minensperren einrechnen und dann dürfte man deutlich unter 10 km liegen.
Natürlich verfügte die Truppe außer diesen Depotbeständen noch über die bei den Einheiten vorhandene Grundausstattung.
Grüsse
Jörg
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