Logistik der Division im V-Fall

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  • uraken
    Cold Warrior
    • 27.09.2008
    • 865

    #76

    Auslade Punkte der Munitionszüge für die 4.PzGrenDiv.
    Die Einheiten Symbole geben nur die verantwortlichen Einheiten an, aber nicht deren örtliche Lage.

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2802

      #77
      Zum Beitrag Nr. 75 von uraken.

      Zum Korpsdepot 271:
      Leider habe ich keinen BRLog der 1. LLDiv (eigentlich habe ich zur LLDiv nur das, was in den Befehlen der anderen Divisionen steht, da ich die entsprechenden Befehle der LLDiv noch nicht aufgetrieben habe), so dass ich nichts zum Korpsdepot 271 sagen kann. Aber ich teile Deine Vermutung.

      Die Kanadier waren zunächst die einzige verfügbare Heeresgruppenreserve. CENTAG musste neben dem Problem „Angriff durch Österreich“ auch das VII. US-Korps im Auge behalten und den möglichen Einsatz der Kanadier darauf abstimmen. Zum „Fall Österreich“ hatte man immerhin die 10. Panzerdivision und die Masse der 1. Gebirgsdivision verfügbar gemacht.
      Beim VII. (US) Korps sah nicht viel besser aus wie beim II. (GE) Korps. In Unterfranken die 12. (GE) PzDiv mit der Problematik der schwierigen Gefechtsführung durch den Zick-Zack-Verlauf des Mains (bleibt man mit dem VRV vor dem Main oder hinter dem Main?). Ostwärts anschließend das 2nd ACR, das nach Verzögerung in Nord-Oberpfalz und Oberfranken einen nach meiner Meinung völlig unmöglichen Kampfauftrag bekam: Verteidigung etwa von HOFHEIM/Ufr. bis fast nach NAILA im Frankenwald, also den ganzen Obermain und den topographisch extrem problematischen Frankenwald. Dann schloss im Großraum HOF – BAYREUTH – STEINWALD die 1. (US)-PzDiv an, die faktisch nach Norden (Plauener Pforte) und nach Osten (Eger – Wondreb-Senke – Waldsassen-Marktredwitz) verteidigen musste. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines massierten Angriffs aus Richtung Eger nicht die höchste war, waren hier trotzdem Kräfte gebunden.
      Korpsreserve VII. (US) Korps wäre die Würzburger 3. (US) Infanteriedivision gewesen. Verfü-gungsraum etwa bei IPHOFEN - SCHEINFELD - UFFENHEIM. Leider habe ich den GDP dieser Division nicht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dieser ähnlich wie bei der 10. (GE) Panzerdivision auch den Auftrag zum Gegenangriff in den Gefechtsstreifen des Nachbarkorps, also des II. (GE) Korps enthielt.

      Deswegen mussten die Kanadier so weit vorne und soweit im Norden ihren Verfügungsraum beziehen, um überhaupt in beide Richtung (Nord und Süd) wirken zu können. Zudem konnten sie aus diesem Raum noch direkt zum Auffangen eines feindlichen Durchbruchs im Zuge der B 14 eingesetzt werden.

      Zur Konzentration der logistischen und Unterstützungseinheiten des Korps im Dreieck Ingolstadt, Gunzenhausen, Donauwörth: Hier dürften vor allem die Frage der Entfernung zu den zu unterstützenden Truppen, aber auch die Gefährdung durch zu schnelle Angriffserfolge des Gegners eine Rolle gespielt haben.

      Zum möglichen Einsatz französischer Truppen steht im GDP der 4. PzGrenDiv unter der Ziffer „Heeresgruppenreserven“ etwas kryptisch:

      1. (FR) Armee und/oder II. (FR) Korps
      - können nach entsprechender politischer Entscheidung der HGr als HGrRes unterstellt werden
      - werden dann entsprechend den vorbereiteten OpPlänen eingesetzt

      Genau dieses Szenario wurde bei der Heeresübung „Kecker Spatz /Moineau Hardy“ 1987 durchgespielt, nach meiner Meinung recht erfolgreich. Die jahrzehntelang nicht mehr geübte Zusammenarbeit mit den Franzosen klappte erstaunlich gut, was auch daran gelegen haben mag, das mit der F.A.R. hier nur „Elite“-Verbände der Franzosen eingesetzt wurden

      Du schreibst: Die Aufgabe des II. Korps erscheint mir Janus-artig.

      Genau das war das Problem. Das II. (GE) hatte vorrangig die bayerische Ostgrenze zu verteidigen, gleichzeitig hatte es ständig einen Riesenrucksack weiterer potentieller Probleme zu berücksichtigen. Bei einem Vorstoß des Warschauer Paktes durch Österreich hätten neben der Verteidigung Südbayerns auch noch folgende Überlegungen eine Rolle gespielt:
      - Aufnahme der Restteile des österreichischen Bundesheeres, wenn diese auf deutsches Staatsgebiet ausgewichen wären.
      - eventuell Einsatz von Luftstreitkräften, Artillerie oder sogar Bodentruppen (Aufklärungskräfte) in Österreich. Stichwort Border Crossing Authority – wer darf ab wann über die Grenze und wer genehmigt das?
      - Man rechnete nicht nur mit dem Angriff sowjetischer Truppen über Inn- und Salzach nach Südostbayern, sondern auch mit einem Vorstoss durch das (österreichische)Inntal nach Westen mit allen sich daraus ergebenden Eventualitäten. Auch dafür musste Vorsorge getroffen werden, bis hin zur Frage der Einbindung etwaiger noch kampfkräftiger österreichischer Einheiten oder dem Einsatz von Kräften der NATO im Inntal. 1955 waren beispielsweise noch Atomwaffenschläge der NATO auf die Pässe nördlich Kufstein und südlich von Garmisch geplant.
      - Verbindungaufnahme und Abstimmung mit dem dann als neuer südlicher Nachbar auftretenden IV.( IT) Korps. Das II. (GE) Korps wäre damit an der Heeresgruppengrenze zu LANDSOUTH eingesetzt gewesen. Es gab bereits seit den frühen 1960er Jahren ständige Absprachen und Austausch von Verbindungsoffizieren zwischen II. (GE) und IV. (IT) Korps. 1963 war als Grenze CENTAG – LANDSOUTH die Linie Fernpass – Kufstein – Dachstein vorgesehen. Ob die Österreicher von diesen Planungen und Absprachen etwas wussten oder ob es Vereinbarungen zu einem Übertritt österreichischer Truppen auf deutsches (oder auch italienisches) Staatsgebiet im Falle eines Angriffs des WP auf Österreich gegeben hat, weiß ich nicht.
      - Das ging so weit, dass man im bayerischen Hauptstaatsarchiv – Abt. IV-Kriegsarchiv, die alten Planungen der königlich bayerischen Armee vom Herbst 1918 zum „Grenzschutz Süd“ ausgrub, vom Ende des Ersten Weltkriegs also. Dieser „Grenzschutz Süd“ sollte damals die bayerische Südgrenze nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns gegen möglicherweise über den Brenner vormarschierende italienische Truppen sichern.

      Das Thema Verteidigung der Alpen ist aber ein eigenes Fass, das wir jetzt aufmachen würden – wenn auch mit sehr interessantem Inhalt. Es gibt zwei gute Bücher dazu:
      - Krüger, Dieter / Schneider, Felix (Hrsg.): Die Alpen im Kalten Krieg. Historischer Raum, Strategie und Sicherheitspolitik (Beiträge zur Militärgeschichte, 71) München 2012.
      - Krüger, Dieter: Brennender Enzian: die Operationsplanung der NATO für Österreich und Norditalien 1951 bis 1960 (Einzelschriften zur Militärgeschichte 46) Freiburg 2010.

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      • suedbaden
        Cold Warrior
        • 06.01.2008
        • 296

        #78
        Ich fände es sehr interessant, wenn Du auch etwas zum GDP der 10. PzDiv sagen könntest. Aus der Diskussion der Logistik der 4. PzGrenDiv hier habe ich schon einiges mitgenommen, aber weitere Details würden mich natürlich interessieren.

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        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2802

          #79
          Zur 10. Panzerdivision habe ich leider keine Befehle, sondern nur die Angaben, die sich aus den GDP-Befehlen der 4. PzGrenDiv entnehmen lassen:

          Zum Auftrag der 10. PzDiv
          Dazu setzt II. Korps ein:
          ….
          - als KorpsRes B in der TAUFKIRCHEN-Stellung: 10. PzDiv mit PzBrig 28, PzBrig 29 und PzGrenBrig 30
          mit dem Auftrag
          + vor 1. GebDiv gestauten Feind im Angriff zu zerschlagen oder
          + im GefStreifen 4. PzGrenDiv oder bei VII. (US) Korps im Angriff bzw. zum Verstärken eingesetzt zu werden
          (Anmerkung: Mit Taufkirchen ist hier Taufkirchen an der Vils, südlich Landshut, gemeint)


          DivGefStdt H 10. PzDiv
          : OBERNEUCHING (QU 1247), im Landkreis Erding zwischen Moosinning und Marktschwaben,
          DivGefStdt R 10. PzDiv: KAMMERBERG (PU 8660), Landkreis Freising, Gemeinde Fahrenzhausen, westlich der A 9.


          Zu den Truppenteilen der 10. PzDiv lässt sich aus der Truppeneinteilung der 4. PzGrenDiv folgendes erkennen:

          Fernmeldekompanie Eloka 10 war der 4. PzGrenDiv unterstellt.

          Feldartilleriebataillon 101, Raketenartilleriebataillon 102 waren dem Artillerieregiment 4 unterstellt und hatten folgende Aufträge
          a) FArtBtl 101:
          - bezieht einen der vorbereiteten FStRäume 101/01 - 101/06 im Gefechtsstreifen der PzGrenBrig 11 je nach Lage, (101/01 – Rötz, 101/02 – westlich Stamsried, 101/03 - ? , 101/04 – westlich Bruck/Opf., 101/05 – Maxhütte-Haidhof, 101/06 – westlich Burglengenfeld),
          - stellt ab einen Verbindungsoffizier zum PzArtBtl 115
          - führt allgemeinen Feuerkampf durch,
          - verstärkt das Feuer der PzGrenBrig 11,
          - stellt sich darauf ein, über die rechte DivGrenze das Feuer der 1. LLDiv (LLBrig 25) in der FURTH – CHAMER Senke oder westlich davon zu verstärken,
          - stellt sich auf kurzfristige Herauslösung und Rückführung zu 10. PzDiv ein.
          b) RakArtBtl 102
          - bezieht vorbereitete FStRäume je nach Lage,
          - stellt ab je einen Verbindungsoffizier zu PzGrenBrig 10, PzBrig 12 und LLBrig 25
          - verstärkt das Feuer der Brigaden im Rahmen freigegebener Munition nach Forderung der Kampftruppen,
          - Führt allgemeinen Feuerkampf a.B. DivArtFhr in Zusammenarbeit mit BeobBtl 43 durch,
          - stellt sich darauf ein, über die rechte DivGrenze das Feuer der 1. LLDiv (LLBrig 25) in der FURTH – CHAMER Senke oder westlich davon zu verstärken,
          - stellt sich auf kurzfristige Herauslösung und Rückführung zu 10. PzDiv ein.

          Aus der BesAnFm der 4. PzGrenDiv lässt sich noch entnehmen:
          Standortnaher Auflockerungsraum bei Alarmierung war für:
          10. PzDiv, GefStd H: ANDELFINGEN NU 305 328
          10. PzDiv GefStd R: EGELFINGEN NU 214 337

          Grüße
          Jörg

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          • uraken
            Cold Warrior
            • 27.09.2008
            • 865

            #80

            Ab bei die Postionen der beiden Gefechtsstände der 10. PzDivs so wie sehr sehr grob der Raum Taufkirchen mit den Brigaden der 10.
            Gestrichelt sind die standortnahen Auflockerungsräume für die beiden Divisionsgefechtsstände eingetragen.

            Einheiten der 10. sind in Grün dargestellt.

            Kommentar

            • uraken
              Cold Warrior
              • 27.09.2008
              • 865

              #81
              Einsatz des FArtiBtl 101 und des RakArtBtl.102



              Die bekannten Feuerstellungsräume von 101 sind lila angedeutet.
              Der erwähnte Wirkraum für 102 gelb.

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              • spanier
                Rekrut
                • 29.07.2009
                • 44

                #82
                fantastisch, die ganze Arbeit die ihr euch macht. Vielen, vielen Dank!

                Spanier

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                • Rex Danny
                  Administrator
                  • 12.06.2008
                  • 4290

                  #83
                  Dem kann ich mich nur anschließen............

                  Grüße


                  Rex Danny

                  Kommentar

                  • suedbaden
                    Cold Warrior
                    • 06.01.2008
                    • 296

                    #84
                    Danke, sehr interessant. Nur durch solche Darstellungen wird einem die Komplexität des GDP klar.

                    Wie lange hätte es z.B. gedauert, um das FArtBtl 101 von Pfullendorf in die Oberpfalz zu verlegen? Das wäre doch in einem Tag nicht zu machen gewesen?

                    Kommentar

                    • uraken
                      Cold Warrior
                      • 27.09.2008
                      • 865

                      #85
                      Zum Beitrag#77 von Nemere

                      Der enthielt soviele Informationen, die musste ich erstmal verdauen.

                      Kommentar

                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2802

                        #86
                        Zitat von suedbaden Beitrag anzeigen
                        Wie lange hätte es z.B. gedauert, um das FArtBtl 101 von Pfullendorf in die Oberpfalz zu verlegen? Das wäre doch in einem Tag nicht zu machen gewesen?
                        Zur Beurteilung des Marsches des FArtBtl 101 von Pfullendorf in die Oberpfalz kann man wahrscheinlich von folgenden Annahmen ausgehen:
                        - Marschstrecke etwa 360 km, wenn man den TrÜbPl Hohenfels als Auslaufpunkt nimmt.
                        - Fahrzeuge: etwa 200 Rad-Kfz, schwerstes/größtes dürfte LKW 10 t für Muniton gewesen, bzw. das Gespann LKw 7 t mit Feldhaubitze 155-1. Die 26 Ketten-Kfz des Btl hat man höchstwahrscheinlich auf die Bahn verladen, denn nach 360 km Straßenmarsch wären sonst einige Ausfälle zu befürchten.
                        - Marschgeschwindigkeit auf BAB 40 km/h, auf BuL 30 km/h. Rechnen wir mal durchgehend mit 40 km/h.

                        Damit wären wir bei einer reinen Marschzeit für 360 km von 9 Stunden. Hinzu kommen:
                        1 x Rast, mindestens 3 Stunden
                        2 x technischer Halt, mindestens je 30 Minuten = 1 Stunde.
                        Damit sind wir bei mindestens 13 Stunden Marschzeit (9 h + 3 h + 1 h).

                        Wir haben bei der 4. PzGrenDiv ja das PiBtl 320 aus Koblenz eingesetzt, dass auch eine sehr weite Anmarschstrecke von über 450 km hatte und das wir zum Vergleich heranziehen können. Ich füge im Anhang den Marschkredit dieses Btl bei. Hier ging man von einer Marschzeit von 13 Stunden und 21 Minuten aus, bei einer Rast von 3,5 Stunden, einem Technischen Halt von 1 Stunde und einem weiteren Technischen Halt von 30 Minuten.
                        Allerdings war dieser Marschkredit mit einer Geschwindigkeit von 55 km/h auf der Autobahn und 45 km/h auf BuL gerechnet, was ich für unrealistisch halte. Nach meinen Erfahrungen aus einigen Jährchen Marschplanung und Marschüberwachung ist mit einer größeren Kolonne aus LKW schon 50 km/h auf Autobahnen nur schwer zu halten.
                        Bei dem als Beispiel gezeigten PiBtl 320 mag das vielleicht noch funktioniert haben, weil das Btl ohne seine 5. Kompanie, also ohne die schweren und fahrtechnisch problematischen Brückenfahrzeuge marschierte.
                        Beim FArtBtl, das in seiner Munitionsstaffel allein 48 mit Munition vollgestopfte 10-Tonner hatte, halte ich eine Marschgeschwindigkeit von auch nur 50 km/h auf der BAB schon für sehr sportlich.

                        Beim FArtBtl 41, dessen Marschkredit ich als Beispiel ebenfalls beifüge, hat man nur mit 30 km/h auf der Autobahn gerechnet. FArtBtl 41 führte allerdings seine Kettenfahrzeuge im Straßenmarsch mit, da die Marschstrecke nur knapp 83 km betrug. Mit dem M 88 Bergepanzer wäre sicher keine Dauergeschwindigkeit von 50 km/h auf der BAB zu halten gewesen. Als höchste MLC für Radfahrzeuge ist hier MLC 34 angegeben, entweder sind das die 10-Tonner oder das Gespann mit der Feldhaubitze.

                        Noch eine Anmerkung zum Marschkredit des PiBtl 320: Hier wurde sowohl auf der BAB wie auch auf BuL mit einem Fahrzeugabstand von 50 m gerechnet. Normalerweise waren auf Autobahnen 100 m zu halten, ebenso waren bei Munitionsfahrzeugen 100 m einzuhalten. Auch die Pioniere hatten mit den Kampfmittel-Lkw in den Kompanien Munitionsfahrzeuge dabei.
                        Ein größerer Fahrzeugabstand verlängert zwar die Marschzeit nur unwesentlich, dagegen verdoppeln sich Marschlänge und damit Durchlaufzeit, wenn der Fahrzeugabstand 100 m beträgt. Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Straße doppelt so lange belegt ist, wie bei einem Abstand von 50 m.
                        Diese gegenseitigen Abhängigkeiten von Geschwindigkeit, Abständen und Straßenbelegung sind aber ein Kapitel für sich, das man am besten mit graphischen Straßenbelegungsplänen in den Griff bekommt.
                        Angehängte Dateien

                        Kommentar

                        • uraken
                          Cold Warrior
                          • 27.09.2008
                          • 865

                          #87

                          Vergleich der beiden Marschweg.
                          Bitte beachtet, das die unterliegende Karte den heutigen und nicht die Strassensituation von vor 30 Jahren zeigt. Einige Autobahnen gab es noch nicht.

                          Kommentar

                          • Farang
                            Cold Warrior
                            • 05.10.2008
                            • 335

                            #88
                            Herzlichen Dank an Nemere und Uraken. Jetzt wird mir auch einiges klar. betrachtet man die Sperranlagen im Bereich der Panoramastraße ,wird klar , warum diese Straße und die Forstwege hinunter nach Gleißenberg so abgeriegelt wurden. Das Sperrmittelhaus "lengau" befand sich ja nicht weit entfernt. Deswegen erinnert mich das an meine Jugend. Bei uns im Dorf war immer was los wenn Manöverzeit war. PzGrenBtl 113 usw ...... Ich wunderte mich jedoch , bevor ich zur BW ging, das plötzlich das GebFmBtl8 auftauchte und Funkübungen durchführte.Jetzt weiß ich warum;-)
                            Das selber betrifft den Einsatzraum NschBtl4 . ich war von 1988 - 92 ind der 1ten. Die letzte DivGefÜbung 1989 führte uns nach Pyrbaum bei Neumarkt in der Oberpfalz. Jetzt weis ich auch warum^^.
                            Danke an euch 2 ,speziell aber Nemere für die Offenlegung der Befehle und Unterlagen.

                            Kommentar

                            • Malefiz
                              Cold Warrior
                              • 22.12.2010
                              • 368

                              #89
                              Hallo,
                              ich möchte das Thema noch einmal aufwärmen. Ich habe mich gefragt, warum der entsprechende Befehl für die 1., 3., 6., 7., 11. Division nicht vorliegt, bzw. freigegeben ist. Zunächst dachte ich, dass da mehr zu dem Thema Nuklearwaffen drin stehen würde. Da aber in dem hier diskutierten Befehl dazu eher nichts steht. Könnte man annehmen, dass in den Logistikbefehlen der anderen Divisionen auch nicht viel dazu steht, hat jemand eine Idee?
                              Grüße aus Halle
                              Peter

                              Kommentar

                              • Nemere
                                Cold Warrior
                                • 12.06.2008
                                • 2802

                                #90
                                Über Nuklearwaffen gibt der BRLog der Divisionen nichts her. Auf der Divisionsebene waren die Sonderwaffen Sache der Artillerie.
                                Zum Thema „Nuklearwaffen“ findet man unter dem Stichwort „atomarer Feuerkampf“ einige Aussagen in dem jeweiligen „Befehl für die Führung des Feuerkampfes“ der Divisionsartillerieführer, also der Artillerieregimenter der Division. Die entsprechenden Seiten für die 4. PzGrenDiv des Befehls von 1988 habe ich beigefügt, die Erwähnung des atomaren Feuerkampfes habe ich gelb markiert.
                                Zielpunkte für Nuklearwaffen sind dort nicht benannt.
                                Die Quelle ist Bundesarchiv-Militärarchiv, Signatur BH 8-4- 242.

                                Einige Stichpunkte aus diesem Befehl:
                                1. dem ArtRgt 41 werden für den atomaren Feuerkampf zusätzlich unterstellt: eine Kompanie des Sicherungsbataillons 48, ein amerikanisches Custodial Detachment ( 36th USAFAD)

                                2. alle vier Rohrartilleriebataillone des Regiments (41, 105, 115, 125) haben sich in der Verteidigung auf den atomaren Feuerkampf einzustellen.

                                3. Die Begleitbatterie 4
                                - nimmt die ArtSpezZüge 4/I und 4/II auf,
                                - richtet den Divisionsversorgungspunkt Sondermunition A ein und bereitet die DVP Sondermun B und C vor,
                                - lagert dort Sondermun auf Befehl aus,
                                - nimmt die unterstellte Kompanie des SicherungsBtl 48 auf und setzt sie ein,
                                - bereitet atomaren Feuerkampf vor (also den Transport und die Sicherung der Sondermunition von den DVP Sondermun zu den Feuerstellungen),
                                - dabei war mit 36th USAFAD zusammen zu arbeiten.
                                Die Begleitbatterie 4 wuchs also fast zu einem kleinen Bataillon auf.

                                4. Sondermunitionstransporte wurden auf Befehl des Korpsartillerieführers ( = Artilleriekommando 2) durchgeführt. Dabei hatten Transporte der Sondermunitionsstaffel Vorrangzeichen zu verwenden, (ZDv 42/10, Anlage 11), damit wurden sie bevorzugt durch den Verkehr geschleußt. Das lief bei den Sondermunitionstransporten immer auf eine Begleitung durch Feldjäger und meistens auch durch US-MP hinaus. Siehe beigefügtes Bild von diesem Vorrangzeichen an einem Fahrzeug.

                                5. Die Sondermun.staffel und das Custodial Detachment waren vom Sendeverbot Funk ausgenommen.
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