Dienstvorschriften (ZDv, TDv, HDv)

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2802

    #76
    Das Erdarbeitsgerät (EAG), angebaut am „kleinen“ Unimog U 900/406, war in fast allen Infanteriebataillonen der Bundeswehr mit 2 bis 5 Exemplaren vorhanden, außer bei den Sicherungsbataillonen und den Jägerbataillonen C TerrH (Heimatschutzregiment). Sogar beim gemischten Panzerbataillon der PzBrig war für die eine vorhandene PzGrenKp ein solches EAG eingeplant.
    Die EAG waren organisatorisch in einer Gerätegruppe EAG bei der Stabs- und Versorgungskompanie zusammengefasst, im Einsatz waren sie den Vorgeschobenen Versorgungsdiensten (VVD) zugeteilt und wurden von dort aus bei den Kompanien eingesetzt. Siehe beigefügte Skizze zu den VVD.
    Ein großer Vorteil beim EAG war, das der Baggerarm seitlich verschiebbar am Heck des Unimog angebracht war und somit auch Arbeiten direkt an Mauern oder Häusern möglich waren, um z.B. Kampfgräben anzulegen. Siehe dazu das beigefügte SW-Foto.
    Zum Zeitbedarf für den Ausbau von Feldbefestigungen für eine Jägerkompanie beim Einsatz eines EAG habe ich einen Vorschriftenauszug aus der HDv 211/100 – JgBtl – beigefügt.

    Zu den Schneepflügen.
    Bei der Schneekatastrophe zum Jahreswechsel 1978/79 in Norddeutschland wurden ab den ersten Januartagen alle greifbaren Berge- und Pionierpanzer in die betroffenen Gebiete gebracht, weil die extrem hoch verschneiten und verwehten Straßen mit normalen Räumfahrzeugen nicht mehr frei zu bekommen waren. Die Panzer konnten zwar aufgrund ihrer starken Motorleistung auch diese Schneeberge beseitigen, es stellte sich aber schnell heraus, dass die starr vorne an den Panzern angebrachten Räumschilde dafür nicht optimal waren. Die Schilde konnte nicht seitlich geschwenkt werden, der Schnee wurde zu immer höher werdenden Hügeln vor den Panzern hergeschoben, statt seitlich an den Straßenrand gedrückt zu werden. Die Panzer mussten also immer wieder förmlich im Zick-Zack-fahren, um den Schnee von der Straße zu bekommen. Als Lehre daraus wurden dann recht schnell einige Keilpflüge beschafft, ähnlich dem in der TDv beschriebenen K 3, aber angepasst an die Räumschilde der Panzer und irgendwo zentral bereitgehalten.
    Angehängte Dateien

    Kommentar

    • Malefiz
      Cold Warrior
      • 22.12.2010
      • 368

      #77
      Im Winter 78/79 waren PKWs auf der A1 eingeschneit und Bergepanzer haben es anfangs nicht geschafft die Autobahn zu erreichen, die nur wenige Kilometer von der Lent Kaserne entfernt war. Zum Teil sind da Termen mit Tee und Decken zu Fuss zur Autobahn gebracht worden.

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2802

        #78
        Es gibt in der Bundeswehr-CLASSIX-Reihe bei youtube einen kurzen Film zum Bundeswehr-Einsatz während der Schneekatastrophe 1979 in Schleswig-Holstein:



        Bei 1:20 und nochmal bei 1:40 bis 2:10 lassen sich die Probleme der Bergepanzer beim Schneeräumen erkennen.

        Kommentar

        • aoenf
          Warrior
          • 29.12.2015
          • 66

          #79
          So, ein bisschen hab ich noch
          Angehängte Dateien

          Kommentar

          • klaus_erl
            Cold Warrior
            • 14.04.2013
            • 1052

            #80
            Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
            Es gibt in der Bundeswehr-CLASSIX-Reihe bei youtube einen kurzen Film zum Bundeswehr-Einsatz während der Schneekatastrophe 1979 in Schleswig-Holstein:



            Bei 1:20 und nochmal bei 1:40 bis 2:10 lassen sich die Probleme der Bergepanzer beim Schneeräumen erkennen.
            Mein alter Herr war damals in einer oberfränkischen Stadt unter anderem im Winterdienst tätig. Er hatte eine Anweisung vorliegen, seine zwei wirksamsten Schneeräumgeräte (größere Schneefräse, Keilpflug) in den Norden zur Unterstützung zu schicken. Das hat sich allerdings in der Nacht von Silvester auf Neujahr wegen massiven Eigenbedarfs erledigt. Ein örtlicher Bauunternehmer schickte ersatzweise zwei Planierraupen, die aber beim Räumen das gleiche Problem wie die Bergepanzer hatten.

            Wärend meines Wehrdienstes konnte ich das Problem in kleinerem Maßstab selber erleben, sollten doch unsere Pionierpanzer (M48 mit Räumschild) nach kräftigerem Schneefall den technischen Bereich in der Kaserne frei machen. Es waren zwar nicht die Schneemassen wie 78/79, aber der gerade Schild führte halt nur zu aufgechobenen Haufen davor statt den Schnee seitlich wegzudrücken. Wenn ich mich recht erinnere erschwerte die mechanische Höhenverstellung (Seilzug?) die Handhabung zusätzlich.

            Kommentar

            • Nemere
              Cold Warrior
              • 12.06.2008
              • 2802

              #81
              Zitat von klaus_erl Beitrag anzeigen
              Wenn ich mich recht erinnere erschwerte die mechanische Höhenverstellung (Seilzug?) die Handhabung zusätzlich.
              Ich glaube, die dann 1979 beschafften Keilpflüge für die Panzer konnten auch nur am Bergepanzer bzw. am Pionierpanzer auf dem Leopard-Fahrgestell eingesetzt werden.

              Kommentar

              • Chrissi
                Rekrut
                • 25.03.2023
                • 9

                #82
                Dienstvorschriften ZDv

                Hätte auch eine ZDv anzubieten...
                Angehängte Dateien

                Kommentar

                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2802

                  #83
                  Besonders interessant in der ZDv 3/760 sind einige Anlagen:
                  Anlagen 5 -12 mit den Abmessungen der vorbereiteten Einbauteile (RATEX, Wellblech usw.), dem Transportraumbedarf für das Material zum Ausbau der Stellungen und dem Zeitbedarf für den Stellungsbau.

                  Kommentar

                  • Chrissi
                    Rekrut
                    • 25.03.2023
                    • 9

                    #84
                    ZDv 99/1 Wettekunde für die Bundeswehr

                    Noch eine ZDv...
                    Angehängte Dateien

                    Kommentar

                    • Chrissi
                      Rekrut
                      • 25.03.2023
                      • 9

                      #85
                      TDv

                      Und ein paar TDv..
                      Angehängte Dateien

                      Kommentar

                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2802

                        #86
                        Anbei die ZDv 3/2 – Formaldienstordnung.

                        Der Hauptzweck der Formalausbildung liegt nach meiner Meinung und Erfahrung darin,
                        - eine Gruppe von Menschen
                        - zu Fuß
                        - geordnet
                        - von A nach B zu bringen
                        und zwar so
                        - dass sie stets in der Hand ihres Vorgesetzten ist
                        - und das jederzeit Formationsänderungen vorgenommen werden können.

                        Es gab natürlich immer wieder Vorgesetzte, die es mit dem Formaldienst übertrieben. Das mag daran gelegen haben, dass es sich dabei um einen sehr überschaubaren und für den Ausbilder relativ zu erlernenden Ausbildungsbereich handelte, wie man schon am recht geringen Umfang dieser Vorschrift sieht.
                        Bis Anfang der 1980er Jahre waren bei den Unteroffizier- und Offizieranwärterlehrgängen bewertete Lehrproben in der Formalausbildung Teil der Abschlussprüfung an den Truppenschulen, ebenso übrigens auch Prüfungsschießen mit bestimmten Waffen.

                        Für die Feldjäger gewann der Formaldienst geschlossener Formationen auch etwa ab 1980 wieder überraschend an Bedeutung. Damals wurden angesichts der wachsenden Sicherheitsprobleme bei öffentlichen Veranstaltungen der Bundeswehr die Schutzschilde eingeführt. Um hier rasch und effektiv die jeweils taktisch erforderliche Formation einnehmen zu können, war es notwendig, diese Übergänge drillmäßig einzuüben. Also den Übergang von der Reihe zur Postenkette, zur Postenkette mit 2 Gliedern, zum Keil oder auch zur berühmten „Schildkröte“. Erinnerte zwar ein bisschen an die Manöver römischer Legionen, war aber notwendig.
                        Angehängte Dateien

                        Kommentar

                        • Chrissi
                          Rekrut
                          • 25.03.2023
                          • 9

                          #87
                          ZDv & TDv

                          Eine ZDv & TDv
                          Angehängte Dateien

                          Kommentar

                          • Nemere
                            Cold Warrior
                            • 12.06.2008
                            • 2802

                            #88
                            Die ZDv 3/120 – Schießen mit Pistole / MPi – Sonderübungen ist in den frühen 1980er Jahren aus der Personenschutzausbildung der Feldjägertruppe entstanden. Damals durften nur im Personenschutz ausgebildete Offiziere und Unteroffiziere der Feldjäger nach dieser ZDv schießen, die anderen jetzt in Nr. 1 der Vorbemerkungen aufgeführten Soldaten kamen erst nach 1990 dazu.
                            Die in dieser Vorschrift vorgesehenen Sonderübungen mit der Maschinenpistole dürfen nur mit der MP5 k geschossen werden, nicht mit der MP 2 UZI usw.

                            Ganz wichtig bei der Ausbildung war, dass grundsätzlich zwei Schüsse, alsoDoubletten geschossen wurden. Nr. 202: Eine ,,Doublette“ wird deshalb geschossen, weil die Treffaussicht bei zwei Schüssen größer ist und der Schütze nicht erst abwarten kann, ob der erste Schuß den Gegner ausgeschaltet hat.
                            Weiter wurde grundsätzlich beidhändig geschossen und mit beiden Augen gezielt. Einhändiges Schießen wurde aber zumindest bei der Personenschutzausbildung auch drillmäßig geübt und zwar abwechselnd links oder rechts. Einhändig geschossen wurde z.B. wenn man in der anderen Hand die Taschenlampe zum Blenden/Beleuchten hatte, wenn man jemanden festhalten musste, nach einer Verletzung oder beim Schießen aus einer Deckung (Nr. 216)
                            Bereits für die Schulschießübungen wurde wesentlich mehr Munition aufgewendet, als bei der „normalen“ Schießausbildung. So waren bei der P-S-14 (Nr. 309) 18 Patronen vorgesehen.

                            Die Gefechtsschießen mit Pistole sind ab Nr. 409, die mit der MP 5 k ab Nr. 809 beschrieben.

                            Für die MP 5 k gab es ein Schuterholster (Nr. 621) und einen als Aktenkoffer getarnten sog. „Zerfallkoffer“ (Nr. 622). Beide Vorrichtungen waren schlicht und ergreifend unbrauchbar und wurden in der Praxis kaum verwendet.

                            Da man gerade beim Personenschutz immer mit der Anwesenheit Unbeteiligter rechnen musste, musste das auch beim Gefechtsschießen berücksichtigt werden. Dafür gab es eine Scheibe „Unbeteiligter“, das war eine Scheibe Nr. 7 mit gelbem Kreuz. Wir haben bei den Personenschutzweiterbildungen diese Scheibe oft zusätzlich mit einem Luftballon „geschmückt“, der dann bei einem Treffer zerknallte oder die Scheibe statt des gelben Kreuzes mit irgendwelchen alten T-Shirts möglichst bunt angezogen.

                            Kommentar

                            • Chrissi
                              Rekrut
                              • 25.03.2023
                              • 9

                              #89
                              TDv Gewehr HK G11

                              Technische Dienstvorschrift für das nie eingeführte Gewehr HK G11
                              Angehängte Dateien

                              Kommentar

                              • Malefiz
                                Cold Warrior
                                • 22.12.2010
                                • 368

                                #90
                                In Augustdorf sind wohl einige im Truppenversuch gewesen. 1992 habe ich da mal eins gesehen, bei einer Wochenendübung/UffzWeiterbildung. Man war sich auch sicher, dass es eingeführt würde. Man versuchte ein Schiessen für uns zu organisieren, aber die Munition war wohl gesperrt.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X