Das Heidelberger Flugfeld war bei der Army Aviation stark unbeliebt, da der Anflug sehr kompliziert war. Bei Landungen mußte wegen der Hügelkette (min alt 1800 ft oder so) aus Süden angeflogen werden, um im starken Sinkflug dann eine 90-Grad-Kurve nach Westen zu fliegen und unmittelbar danach auf die Landebahn zu klatschen. Außerdem entsprach die Landebahnbefeuerung nicht den US-Standards, noch nicht mal denen der 50er, als sie installiert wurde. IFR war m.W. in Heidelberg unbekannt. Piloten, die für Heidelberg vorgesehen waren, mußten einen speziellen Einführungskurs nur für dieses Airfield besuchen, Piloten ohne entsprechende Kenntnisse durften - zumindest m.W. seit den 80ern - Heidelberg nicht anfliegen.
Die Maschinen aus Heidelberg wurden zum Coleman Airfield nach Mannheim verlegt. Im Ausgleich wurde ein Helicopter Detachment (ca 8-10 UH-60 ?) aus Coleman in Heidelberg stationiert, um das HQ weiter anzubinden.
M.W. wurden später mindestens ein Teil der Flächenflugzeuge aus Coleman nach Wiesbaden verlegt.
2001/2002 wurde dann im Rahmen der erhöhten Sicherheitsanforderungen der Flughafen eingezäunt, und zwar quer über die alte Landebahn, womit das Flugfeld zum Heliport degradiert wurde. Die öffentliche Straße läuft weiter quer über die alte Landebahn, die Sperreinrichtungen (Ampeln, Schranken, Postenhäuschen) wurden damals entfernt.
Die Sperrungen der relativ kleinen Straße, die nur die Funktion einer Verbindungsachse zwischen zwei Stadtteilen hatte (bis vor ein paar Jahren lief zB. auch ne Buslinie da lang), war bis zu dieser Zeit eigentlich kein Problem. Schranke runter, Flugzeug landet, Schranke wieder auf.
Der Ausbau der Housing Areas in Heidelberg ist eine andere Sache. Das war 2003, als zwischen US Army und der Stadt verhandelt wurde, wie man die ganzen US-Einrichtungen in Heidelberg an einem Standort bündeln könne. Um Housing ging es da eigentlich gar nicht so sehr, man wollte auf den Feldern Bürobauten hochziehen.
Die Forderung der US Army war ein ca. 450 Hektar großes Gebiet (Karte hier), das die Patrick-Henry-Village und das Airfield einschloß und sonst aus den umliegenden Feldern bestand. Im Ausgleich sollten die sonstigen Einrichtungen - CSC/PX, teilweise Campbell Barracks, Mark-Twain-Village, Nachrichtenkaserne, International Support Kaserne - geschlossen werden, die Patton Barracks, die keine 500 Meter davon entfernt waren, beibehalten werden.
Gegen diesen Plan gab es starken Protest ausgehend von den betroffenen Bauern, die dann die "US-kritischen Elemente" in der Stadt (nennen wir sie mal so) mit einschloß. Die US Army nahm daraufhin recht schnell Abstand von dem Plan - ließ sich aber noch einen Großteil der in der Karte verzeichneten Gebiete westlich der A5 zusichern, von deren Bebauung man aber wiederum Abstand genommen hat.
Hauptargument gegen die Komplettverlegung ist nach wie vor die Kostenfrage. Die Lobbying-Agentur rechnet soweit ich mich erinnere den entsprechenden Leuten in Washington Umzugskosten im Bereich von 2 Milliarden vor. Außerdem wird mit den getätigten Investitionen gescheffelt, in den letzten 10 Jahren ja u.a. die neuen Gebäude für AFN in Mannheim, in Heidelberg das neue LANDCENT-Gebäude in den Campbell Barracks.
Für den Standort Schwetzingen gibt es außerdem eine Kostenschätzung zur Verlegung von vor 10 Jahren, die allein für diesen von rund 100 Millionen Dollar ausgeht (hauptsächlich durch Sicherheitsmaßnahmen bedingt, in Schwetzingen liegen u.a. sicherheitskritische Fernmeldeeinheiten des HQ).
Das Problem für Heidelberg und Mannheim ist teilweise, daß man die Amis ja gerne schon von einigen Grundstücken runter hätte. In Mannheim ist das etwa das Depot in Friedrichsfeld und die Hammonds Barracks in Seckenheim, in Heidelberg vor allem die CSC, die die Weiterentwicklung der "Bahnstadt" blockiert. Um das Depot Friedrichsfeld bis nächstes Jahr zu kriegen (Investor springt sonst wahrscheinlich ab), finanziert Mannheim der US Army jetzt sogar unter der Hand Baumaßnahmen in der USAG Kaiserslautern im Umfang von 6 Millionen Euro. Außerdem wird es langsam kritisch mit Coleman Airfield, in Mannheim gibt es deutliche Stimmen für eine Verlegung des nicht ausbaufähigen City Airports dorthin.
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