NATO Operationsplanungen

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #31
    Lautsch erwähnt in "Kriegsschauplatz Deutschland" (S. 123) den schematischen Ablauf der Wintex/Cimex '89 vom Übergang vom Friedens- in den Kriegszustand:

    Spannungsperiode - T-0 - Krieg

    operative Zeit: T-5 bis T-1

    Überführung vom Friedens- i.d. Kriegszustand
    Anwendung NATO-Alarmsystem

    Alarmbereitschaft - Mobilmachung

    Herstellung höherer Stufen der Gefechtsbereitschaft
    VG in Objekten - VG in Ausgangsräumen

    Entfaltung
    - ungünstig dislozierter Verbände (NL, BE, etc.)
    - Aufklärungs- u. Deckungstruppen
    - Hauptkräfte

    Heranführung von Verstärkungen
    GB, REFORGER - USA, Kanada

    Zum besseren Verständnis braucht man allerdings das Schaubild.

    Kommentar

    • EmilBerggreen
      Cold Warrior
      • 19.07.2015
      • 514

      #32
      Aber ich glaube das sind alles keine Antworten auf Deine Frage, oder?

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2802

        #33
        Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
        Von welcher Voirwarnzeit ging die NATO in den 80ern aus? Ich habe früher irgendwo gelesen, dass der WP auch darüber nachdachte, "aus dem Stand" anzugreifen und die Vorwarnzeit auf unter 24 Stunden zu drücken.
        Wahrscheinlich hätte die eine oder andere der in der DDR stationierten sowjetischen Divisionen „aus dem Stand“ zum Angriff antreten können, sie wären bloß nicht weit gekommen, weil die Anschlussversorgung, die Logistik nicht sichergestellt war.

        Für einen groß angelegten Angriff mit Mobilmachung und Heranführung sämtlicher Verbände der 1. und 2. Staffel und Sicherstellung der Logistik rechnete man mit mindestens 23 Tagen (Magenheimer, Heinz: Die Verteidigung Westeuropas. Doktrin, Kräftestand, Einsatzplanung – Eine Bestandsaufnahme aus Sicht der NATO. Koblenz 1986, S. 116 ff., hier S, 122. In dem Buch sind auch weitere Quellenangaben enthalten, es ist allgemein eine sehr gute Übersicht über die Verteidigungsplanung der NATO mit ihren zahllosen Abhängigkeiten).

        Das deckte sich mit den Erfahrungen, die man beim Einmarsch des Warschauer Paktes in die CSSR 1968 gemacht hatte. Hier hatte SHAPE bereits 19 Tage vor der Invasion Klarheit über die kommenden Ereignisse. Da ein Aufmarsch gegen Westeuropa noch umfangreichere Vorbereitungen erfordern dürfte und die Aufklärungsmöglichkeiten in den 1980er Jahren gegenüber 1968 auch besser waren, rechnete man mit Vorwarnzeiten von vier bis sechs Wochen. (Wiener, Friedrich (Hrsg.): Die Armeen der NATO-Staaten (Taschenbuch der Landstreitkräfte, 1), München 1974, S. 254).

        Das sind alles Berechnungen, die auf den „klassischen“ groß angelegten Angriff in Westeuropa mit den bekannten Stoßrichtungen zielen. Sonderfälle, wie z.B. ein überfallartiger Angriff mit sofortigen Kernwaffenschlägen wären bei entsprechender politische Konstellation denkbar gewesen, deren Folgen und Ablauf waren aber weder für den Warschauer Pakt noch für die NATO kalkulierbar. Siehe dazu z .B. die Betrachtungen bei Wiener, Friedrich (Hrsg.): Die Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten (Taschenbuch der Landstreitkräfte, 2), München 1979, S. 118 ff..

        Kommentar

        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2802

          #34
          Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
          Ich denke die Panzeraufklärer, nachdem die leichten Spähzüge herausgezogen wurden, um gleich grenznah das Verzögerungsgefecht führen zu können. (kann man das so sagen?)
          Mit leichten Spähzügen (= LUCHS) alleine wirst Du keine Verzögerung führen. Die Spähzüge hatten als Panzerabwehrwaffe allenfalls die leichte Panzerfaust im Zugtrupp. Und ohne Panzerabwehr keine Verzögerung. Zudem braucht es für ein erfolgreiches Verzögerungsgefecht Artillerieunterstützung und Sperren, also Pioniere.

          Kommentar

          • EmilBerggreen
            Cold Warrior
            • 19.07.2015
            • 514

            #35
            Hallo Jörg,

            ja, Du hast natürlich recht, ich wusste nur nicht, wie ich das vernünftig formulieren sollte.
            Wir hatten die Thematik ja auch schon öfter gehabt.

            Die leichten Spähzüge werden aus dem PzAufklBtl herausgezogen und den Brigaden vorne am VRV als BrigSpähZg unterstellt.
            Wenn ich richtig liege, werden diese dann in BtlSpähTrp umgegliedert und nehmen Spähaufgaben war.

            Die schweren SpähZg, die übrig bleiben, bilden dann mit ihren KPz Leopard 1 den Kern des VzgVbd (oder VzöVbd?), dem dann Art und PiTle unterstellt werden, damit sie vor dem VRV eigenständig das VzgGef führen können.
            Was mich nur wundert ist, der VzgVbd ist vor dem VRV eingesetzt, an dem sich langsam die Hauptkräfte gruppieren aber wo operieren dann die BrigSpähZg oder BtlSpähTrp? Genau in der VzgZone?
            Also von West nach Ost:
            Hauptkräfte (Pz- u. PzGrenBtl) - VRV - davor die BrigSpähZg und in dem gleichen Sektor der VzgVbd?
            Gibt es dazu vielleicht eine gute Lagekarte, die die räumliche Aufteilung von Haupt- und Deckungskräften anschaulich darstellt. Aber eigentlich müsste der VzgVbd doch ebenfalls Spähaufklärung betreiben und benötigt dazu ja wieder eigene SpähZg, oder?

            Punkt 2: Du sagst, die Sperrwirkung der Kanäle, also z.B. ELK und ESK sei eine politische Forderung gewesen.
            Bist Du der Meinung, sie wären militärisch vielleicht Unsinn? Also ich denke schon, dass die beiden genannten Kanäle durchaus ihre Sperrwirkung hatten. Die Frage ist nur: wie lange halten sie die amphibischen/PontonPioniere des Gegners auf?
            Stunden, Tage?
            Immerhin wurden die Kanäle ja überwacht, die Brücken f. Sprengungen vorbereitet, so einfach war es also nicht, dort mit starken Panzerkräften überzusetzen.

            Grüße

            Kommentar

            • Hoover
              Cold Warrior
              • 19.12.2013
              • 601

              #36
              Ein Ex-NVA´ler und dann Bw-Offz sagte mit mal bei dem Thema Kriegsvorbereitung, dass sie schon vorerkundete Übergangsstellen kannten, mit Brückengerätbedarf etc. Ich fürchte, die Kanäle hätten den WP nicht so lange aufgehalten.
              "Damals, als ich in meinem Alter war..."

              Kommentar

              • Nemere
                Cold Warrior
                • 12.06.2008
                • 2802

                #37
                Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                Die leichten Spähzüge werden aus dem PzAufklBtl herausgezogen und den Brigaden vorne am VRV als BrigSpähZg unterstellt.
                Wenn ich richtig liege, werden diese dann in BtlSpähTrp umgegliedert und nehmen Spähaufgaben war.
                Was meinst Du mit „BtlSpähTrp“? Die Spähtrupps des Brigade-Spähzugs werden NICHT den Kampftruppen-Btl zugeteilt, sondern bleiben geschlossen unter Führung der Brigade. Typische Aufgaben wären – neben der Spähaufklärung im Auftrag der Brigade vor dem VRV – die Überwachung von nur schwach gesicherten Flanken
                In der Verzögerung wird man den Brigadespähzug vorwärts Aufnahmelinie möglicherweise in Räumen abseits der Ausweichwege einsetzen, weil hier kaum Kräfte des Verzögerungsverbandes stehen und somit diese Räume ein unbeobachtetes Vorrücken feindlicher Kräfte möglich machen.

                Aber eigentlich müsste der VzgVbd doch ebenfalls Spähaufklärung betreiben und benötigt dazu ja wieder eigene SpähZg, oder?
                Die richtige Abkürzung ist „VzöVbd“. Ein als Verzögerungsverband eingesetztes Panzeraufklärungsbataillon hat auch nach Abgabe der Brigadespähzüge noch Spähpanzer LUCHS. Zur Erinnerung die Gliederung des PzAufklBtl:
                1. StVersKp mit 1 KPz, 2 LUCHS
                2. und 3. Panzeraufklärungskompanie mit je 13 KPz
                4. (gemischte) Panzeraufklärungskompanie mit 7 KPz und 8 LUCHS
                5. Panzeraufklärungskompanie mit 10 Transportpanzer FUCHS und 3 MILAN
                Radarzug mit 9 Transportpanzern FUCHS mit Radargerät

                Es standen also 8 LUCHS für Spähaufgaben zur Verfügung.


                Sperrwirkung der Kanäle … Immerhin wurden die Kanäle ja überwacht, die Brücken f. Sprengungen vorbereitet.
                Militärisch waren diese Kanäle sicher kein Unsinn, wenn sie auch vorrangig aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten gebaut wurden.
                „Überwachen“ definiert die HDv 100/900 – Führungsbegriffe folgendermaßen: „Ein bestimmtes Objekt, einen bestimmten Raum oder Verhalten und Tätigkeiten von Kräften beobachten oder kontrollieren, um erforderliche Maßnahmen treffen zu können.“
                Bei ELK und ESK hätte man es sicher nicht beim Überwachen belassen, sondern an beiden Kanälen wäre verteidigt worden.

                Kommentar

                • Nemere
                  Cold Warrior
                  • 12.06.2008
                  • 2802

                  #38
                  Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
                  Ein Ex-NVA´ler und dann Bw-Offz sagte mit mal bei dem Thema Kriegsvorbereitung, dass sie schon vorerkundete Übergangsstellen kannten, mit Brückengerätbedarf etc. Ich fürchte, die Kanäle hätten den WP nicht so lange aufgehalten.
                  Wir hatten das Thema Übersetzkapazität des WP schon einmal.
                  http://www.cold-war.de/showthread.ph...schwimmw%E4gen
                  Beitrag 101 vom 31.10.2015.

                  Zum Thema Erkunden von Übergangsstellen: Es gehört zum Handwerk jeder Armee bei der Planung eines eventuellen Angriffs Übergangsstellen über Gewässerhindernisse festzulegen und soweit möglich zu erkunden. ELK und ESK waren immer internationale Wasserstraßen, also gibt es dazu frei zugänglich eine Unmenge von hydrogeographischen Unterlagen, aus denen sich bereits sehr viele Einzelheiten zur Planung etwaiger Gewässerübergänge ermitteln lassen. Es gab frei erhältlich die geologischen Karten der Landesvermessungsämter, aus denen man Rückschlüsse zur Bodenbeschaffenheit ziehen konnte. Die notwendige Erkundung vor Ort (also z.B. Tragfähigkeit und Breite von Zufahrtswegen, Eignung von Wäldern als Unterziehräume usw.) erfolgte dann tatsächlich durch „Augenaufklärung“ – sei es durch die Sowjetische Militärmission oder durch als Personal der DEUTRANS-Spedition getarnte DDR-Bürger. Im Gegensatz zur DDR konnte sich eben im Gebiet der Bundesrepublik auch der potentielle Gegner relativ ungehindert bewegen.

                  Kommentar

                  • DeltaEcho80
                    Cold Warrior
                    • 09.03.2013
                    • 1688

                    #39
                    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen

                    Zum Thema Erkunden von Übergangsstellen: Es gehört zum Handwerk jeder Armee bei der Planung eines eventuellen Angriffs Übergangsstellen über Gewässerhindernisse festzulegen und soweit möglich zu erkunden. ELK und ESK waren immer internationale Wasserstraßen, also gibt es dazu frei zugänglich eine Unmenge von hydrogeographischen Unterlagen, aus denen sich bereits sehr viele Einzelheiten zur Planung etwaiger Gewässerübergänge ermitteln lassen. Es gab frei erhältlich die geologischen Karten der Landesvermessungsämter, aus denen man Rückschlüsse zur Bodenbeschaffenheit ziehen konnte. Die notwendige Erkundung vor Ort (also z.B. Tragfähigkeit und Breite von Zufahrtswegen, Eignung von Wäldern als Unterziehräume usw.) erfolgte dann tatsächlich durch „Augenaufklärung“ – sei es durch die Sowjetische Militärmission oder durch als Personal der DEUTRANS-Spedition getarnte DDR-Bürger. Im Gegensatz zur DDR konnte sich eben im Gebiet der Bundesrepublik auch der potentielle Gegner relativ ungehindert bewegen.
                    Wie ist man denn eigentlich dann seitens der BW/ der NATO mit diesem Wissen umgegangen, dass der Gegner über viele Sachverhalte Bescheid weiß? Hat man das irgendwie berücksichtigt und somit mit einkalkuliert oder musste man das sehenden Auges eben in Kauf nehmen?

                    Kommentar

                    • Nemere
                      Cold Warrior
                      • 12.06.2008
                      • 2802

                      #40
                      Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
                      Hat man das irgendwie berücksichtigt und somit mit einkalkuliert oder musste man das sehenden Auges eben in Kauf nehmen?
                      Man musste es wohl oder übel in Kauf nehmen. Natürlich wurde z.B. versucht bei DEUTRANS-Lkws, die an eigentlich für eine DDR-Spedition ungewöhnlichen Orten standen, durch Meldung an die Polizei und dann erhöhten Kontrolldruck, diese gewissermassen zu vertreiben, aber ganz zu verhindern, war das nicht. Ähnlich war das bei der Militärmission. Deutscherseits gab es kaum Eingriffsmöglichkeiten, es blieb nur Meldung an die jeweilige alliierte Militärpolizei. Wenn die Militärmission sich auf Übungsplätzen oder bundeseigenen Zufahrten zu Kasernen usw. herumtrieb, konnte man allenfalls versuchen, sie zu blockieren, bis die MP eintraf.

                      Kommentar

                      • EmilBerggreen
                        Cold Warrior
                        • 19.07.2015
                        • 514

                        #41
                        Ich finde Nemeres Ausführungen hochinteressant!
                        Das ist ein Aspekt, den ich damals auch überhaupt nicht wahrgenommen habe. Oder im Laufe der vielen Jahre verdrängt. Es hieß zwar immer "Militärischer Sicherheitsbereich. Achtung Schusswaffengebrauch" - "Photografierverbot", etc. aber das war irgendwie etwas so Selbstverständliches, dass sich
                        - mMn - kaum jemand einen Kopf darum gemacht hätte. Auch von Anschlägen, Waffendiebstahl seitens der RAF aber das waren immer nur Randnotizen.

                        Wenn ich mir militärische Objekte heutzutage ansehe. Teilweise nicht einmal mehr S-Drahtverhau, outgesourcter privater Wachdienst, ...

                        Aber gut, andere Zeit, andere Bedrohungsanlage

                        Kommentar

                        • Nemere
                          Cold Warrior
                          • 12.06.2008
                          • 2802

                          #42
                          Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                          Wenn ich mir militärische Objekte heutzutage ansehe. Teilweise nicht einmal mehr S-Drahtverhau, outgesourcter privater Wachdienst, ...
                          Auch wenn das jetzt weit vom eigentlichen Thema wegführt, ein paar Sätze dazu – das kann ich mir als ehemaliger S 2-Offizier nicht verkneifen.

                          Zivile Wachen gab es bei der Bundeswehr schon immer, meistens für die Bewachung von Ämtern und Dienststellen, von Schulen oder logistischen Einrichtungen, wie Munitionsdepots oder Mob-Stützpunkten.
                          Dabei wurde früher zwischen „StAN-Wachen“ und „gewerblichen zivilen Wachen“ unterschieden.

                          Die gewerblichen Wachen kamen von privaten Sicherheitsdiensten (Wach- und Schließgesellschaft etc.). Dazu sollte man wissen, dass es bis 1996 keine vorgeschriebene Qualifikation für privates Sicherheitspersonal gab. Erst dann wurde die damals nur 24 Stunden umfassende sog. “Unterrichtung“ eingeführt, die minimale Rechtskenntnisse vermittelte, aber keine Prüfung verlangte. Die Sachkundeprüfung für bestimmte Einsatzgebiete kam erst 2003, diese war aber für den Einsatz bei der Bundeswehr nicht gefordert. Man kann sich vorstellen, was vor allem vor 1996 für Personal bei diesen privaten Sicherheitsfirmen vorhanden war. Ich entsinne mich an einen Fall in Amberg. Das muss 1977 oder 1978 gewesen sein. Wir hatten als Feldjäger u.a. auch den Auftrag, das von zivilen Wachen bewachte Munitionslager in Atzlricht zu kontrollieren. Bei einer solchen Kontrolle wurde Samstagnacht gegen 23:00 Uhr festgestellt, dass der eingesetzte Torposten und der Wachschichtführer beide volltrunken und der Rest der Wache zumindest angetrunken war. Sofortmaßnahme war die Ablösung der Zivilwache und der vorläufige Ersatz durch eine Gruppe des Bereitschaftszuges aus der Amberger KWK.

                          Das Personal der „StAN-Wachen“ war dagegen bei der Bundeswehr angestellt, im Regelfall waren das auch schon ältere Herrschaften. StAN-Wachen bekamen ihre Dienstkleidung von der Bundeswehr. Da sie durch ihre Tätigkeit bei der Bundeswehr einen recht sicheren Job im öffentlichen Dienst hatten, waren sie meistens zuverlässiger und engagierter als die gewerblichen Wachen.

                          Für beide Gruppen der zivilen Wachen war eine Unterrichtung im UZwGBw vorgesehen, ähnlich der Wachausbildung für Soldaten. Allerdings konnte auf diese Unterrichtung verzichtet werden, wenn die Wachperson eine Wachausbildung bei der Wehrmacht, dem BGS oder der Bundeswehr nachweisen konnte. Gerade diese „Wehrmachtsregelung“ griff durchaus in den 1980er Jahren noch, da erst dann die letzten Jahrgänge, die noch in der Wehrmacht gedient hatten, in Rente gingen.
                          Als Bewaffnung hatten die zivilen Wachen die P 1. Es mussten regelmäßig Schießübungen durchgeführt werden, wenn ich mich recht entsinne zweimal jährlich. Trefferergebnisse und Sicherheit im Umgang mit der Waffe waren ein Trauerspiel. Die Aufgabe des Leitenden oder der Aufsicht beim Schützen bei diesen Wachschießen der Zivilwachen war nicht sehr beliebt.

                          Heute erfolgt die Bewachung von Bundeswehrliegenschaft durch Zivilpersonal meist nach dem sog. „Betreibermodell“. D.h. die private Sicherheitsfirma richtet in der zu sichernden Liegenschaft eine komplette Einbruchsmeldeanlage ein, betreibt diese und stellt sie der Bundeswehr mitsamt dem nötigen Personal zur Verfügung. Da inzwischen auch im privaten Sicherheitsgewerbe die gesetzlichen Anforderungen an Fachkenntnisse gestiegen sind und eine Zuverlässigkeitsüberprüfung des eingesetzten Personals stattfindet, ist nach meiner Meinung schon eine deutliche Verbesserung eingetreten.

                          Zur technischen Absicherung von Kasernen.
                          „S-Draht-Verhaue“ waren sicher auch vor 1990 die große Ausnahme. S-Drahtrollen wurden in ganz seltenen Fällen oben auf den Zäunen als Übersteigschutz eingesetzt. Meistens begnügte man sich aber hier mit abgewinkelten Stacheldrahtzügen. Bei alten Kasernen innerhalb von Städten gab es oftmals überhaupt keinen Stacheldraht auf den Zäunen, weil hier noch die alten Mauern oder Stahlgitter aus Kaisers Zeiten als äußere Umgrenzung dienten. Bei den meisten Wachen lagen aber für Notfälle einige S-Drahtrollen, um z.B. Absperrungen vornehmen oder Löcher im Zaun schließen zu können.
                          Die gesamte technische Absicherung von Liegenschaften der Bundeswehr richtete sich nach der „RibA“, das waren die „Richtlinien für die bauliche Absicherung“. Hier waren Zaunbauart, Zaunhöhe usw. festgelegt, genauso wie die Beschaffenheit der Türen und Schlösser bei einer Waffenkammer oder der Einsatz von Einbruchsmeldeanlagen. Hier wurde z.B. für Verschlußsachenbehälter (Tresore) damals gerne die kapazitative Feldänderungsanlage verwendet. Außerdem konnte man beim MAD die technische Absicherungsberatung anfordern. Das waren wirklich hochqualifizierte Fachoffiziere, die sich in allen Feinheiten auskannten und sehr hilfreiche Ratschläge geben konnten. Dieser Bereich war einer der wenigen Lichtblicke beim MAD.

                          Kommentar

                          • DeltaEcho80
                            Cold Warrior
                            • 09.03.2013
                            • 1688

                            #43
                            Herr Lautsch wird inzwischen sogar für Offz-Weiterbildungen der aktiven Truppe als Dozent herangezogen:



                            Eine ähnliche Form der Weiterbildung wurde bereits im vergangenen Winter durch die 1. PzDiv am Elbe-Seiten-Kanal durchgeführt - ohne Herrn Lautsch. Hierüber würde im "Der Infanterist" berichtet. Leider habe ich keine Freigabe des Autors bekommen, den Artikel hier einzustellen.

                            Anscheinend sind jetzt Weiterbildungen über den GDP gerade gerne genommen - Stichwort "Landesverteidigung"

                            Kommentar

                            • EmilBerggreen
                              Cold Warrior
                              • 19.07.2015
                              • 514

                              #44
                              Jammerschade. denn das ist nämlich genau das Thema, was mich brennend interessiert!!!

                              Kommentar

                              • Nemere
                                Cold Warrior
                                • 12.06.2008
                                • 2802

                                #45
                                Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
                                https://www.deutschesheer.de/portal/...|BCUBJT071DIBR

                                Anscheinend sind jetzt Weiterbildungen über den GDP gerade gerne genommen - Stichwort "Landesverteidigung"
                                Ich finde es ja bemerkenswert, dass man sich wieder auf das bewährte alte Ausbildungsmittel des "Geländesandkastens" besinnt (im o.a. Link, 3. Bild von oben


                                Wobei der Geländesandkasten sich auch hervorragend zur Einweisung vor komplizierteren Gefechtshandlungen, wie z.B. Stoßtruppunternehmen oder Spähtrupps eignet.

                                Ob sich die Bundeswehr in ihrer momentanen Stärke, Gliederung und dem doch recht desolaten Zustand überhaupt noch zur Landesverteidigung eignet, sei dahingestellt. Über die Frage des fehlenden Unterbaus für einen solchen Auftrag haben wir uns schon einmal unterhalten (fehlende Mobilmachungsvorbereitungen usw.).

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X