Das Kommando Spezialkräfte
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Da kann man nur sagen: Aus der Geschichte nichts gelernt. Wo wir beim Thema sind: Wird heutzutage eigentlich überhaupt noch Militärgeschichte gelehrt? Gab es an der OSH nicht mal den Dienstposten des Lehrstabsoffizier Geschichte oder so ähnlich? Oder waren das "zivile" Geschichtslehrer vom MGFA?Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
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Sowohl an der OSH wie auch an der FüAk gab es Lehrstabsoffiziere Militär- bzw. Wehrgeschichte, soweit mir bekannt ist, ist das auch heute noch so. Heute werden teilweise auch Offiziere eingesetzt, die beim MGFA Dienst taten oder nach der Verwendung an den Schulen wieder dahin zurückkehren. Bei den Offizieranwärterlehrgängen an den Truppenschulen und in geringem Umfang bei den Feldwebellehrgängen wurden nebenamtlich Lehroffiziere Militärgeschichte eingesetzt. Hier war allerdings die Qualität der Lehrer sehr unterschiedlich. Kurze Zeit gab es beim MGFA einen Lehrgang für solche nebenamtlichen Lehroffiziere. In vielen Fällen wurde aber irgendein Offizier per Handauflegen dazu ernannt, oft war das Bearbeiter der Schulchronik oder ähnlich.Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigenWird heutzutage eigentlich überhaupt noch Militärgeschichte gelehrt? Gab es an der OSH nicht mal den Dienstposten des Lehrstabsoffizier Geschichte oder so ähnlich? Oder waren das "zivile" Geschichtslehrer vom MGFA?
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Ich habe mir mal den bei Wiegold verlinkten Untersuchungsbericht zum Thema "KSK" durchgelesen. Wenn man von Freitag auf Samstag Nachtschicht als Helfer vor Ort hat und ab 04.45 Uhr nicht mehr schlafen kann, muss man ja die Zeit bis zur Dienstübergabe um 07 Uhr irgendwie überbrücken ;-)
Ich will jetzt hier nicht alle 60 getroffenen Einzelmaßnahmen durchkauen. Aber mir sind mehrere Problemfelder aufgefallen, die anscheinend diese Entwicklungen im KSK begünstigt haben:
1. Mängel in der Dienstaufsicht. Dies wird an manchen Stellen ungewohnt offen angesprochen, an manchen Stellen kann man das gut "zwischen den Zeilen" lesen. Dies liegt aber lt. offizieller Aussage ausdrücklich nicht in der Person des Kommandeurs begründet, sondern in der Stelle bzw. deren "Aufsichtsbreite". Anscheinend führt der Kommandeur ein Brigadeäquivalent, aber ohne die sonst üblichen Stabselemente. Es werden deshalb umgehend die Posten "stellvertretender Bataillonskommandeur" und die "Stabsstrukturen in den Bereichen Personal, Militärische Sicherheit und Logistik vergleichbar zu denen anderer Bataillone des Heeres ausgebaut." (Seite 14). Zur weiteren Entlastung wird die Stabs- und Führungsunterstützungskompanie in Hardheim der DSK direkt unterstellt.
Um die Dienstaufsicht zu straffen, werden weiter mehrere Gremien neu geschaffen oder neu aufgestellt, bis hinauf zu einem "Advisory-Board" beim Generalinspekteur. Ein "Jour-Fixe" des Inspekteurs des Heeres, welches bereits besteht, wird an den Standort Calw verlagert und dort regelmäßig durchgeführt. Diesem JourFixe gehören der InspH, der Kommandeur Einsatz, Kommandeur DSK, Kommandeur Ausbildungskommando, Kommandeur KSK, Leitender Rechtsberater Heer sowie der der Leitende Truppenpsychologe Heer an. (Seiten 20/21/22 in dem Bericht).
2. Personalgewinnung und Einstellungsverfahren: Als "große Linie" bekommt das Kommando Heer den Auftrag, ein zwischen allen TSK und dem Einsatzführungskommando abgestimmtes "Personalkonzept Spezialkräfte Bundeswehr" bis zum Herbst 2020 zu erstellen und vorzulegen. Hier soll u.a. erreicht werden, dass die Bewerberbasis deutlich erweitert wird. Dann werden weitere Einzelmaßnahmen getroffen, die die Auswahl der Offiziere, der Kommandofeldwebel usw. betreffen. So werden Verwendungen außerhalb des KSK verpflichtend für Verwendungshöhen ab A12/A13 (Kompaniechef). Die Auswahl der Führungskräfte wird nicht mehr nur dem KSK selbst überlassen, sondern durch ein "Personalboard" erweitert. Als "Spitzenmaßnahme" wird der Vizepräsident des Personalamtes der BW zum ständigen "Beauftragten Spezialkräfte" ernannt. Für potentielle Führungskräfte im KSK wird das Zentrum Innere Führung angewiesen, einen "Pflichtlehrgang bzw. Basislehrgang Innere Führung KSK" zu konzipieren.
Die schon mehrfach angesprochenen Führungsfeldwebel werden in den "Kernbereichen des KSK" eingesetzt, Dienstgrad Oberstabsfeldwebel. Diese Führungsfeldwebel sollen das Uffz-Korps von innen heraus im Sinne der rechtsstaatlichen Ordnung stärken (S. 35/36) und den Vorgesetzten als Berater und den Unterstellten als Ansprechpartnern dienen. Das Zentrum Innere Führung wird künftig gewisse Ausbildungsinhalte (Rechtsunterricht usw.) mit mobilen Teams begleiten, um den Ausbildern ein Feedback zu geben und deren Handlungssicherheit zu erhöhen.
3. Öffentlichkeitsarbeit des KSK: Hier haben die Gespräche mit den Kommandosoldaten gezeigt, dass man ein Stück weit "öffentlicher" werden will, da die ständige Geheimhaltung als persönliche Belastung empfunden wird, gerade im privaten Umfeld oder gegenüber politischen Mandatsträgern. Es wird also eine "Informationsoffensive" geben, nach dem Motto "So viel Transparenz wie möglich". Im Rahmen des anstehenden 25jährigen Jubliäums des KSK wird eine bestehende Ausstellung erweitert und offensiver präsentiert - hierfür wird u.a. die mögliche Nutzung des ehem. Offizierheims in Calw geprüft. Dies soll auch potentiellen Nachwuchs ansprechen.
Auch das seelsorgerische Angebot an die Kommandosoldaten wird in diesem Rahmen erweitert und ausgebaut.
Um nochmal auf das Thema "2. Kompanie" zu kommen. Hier sagt der Bericht auf Seite 18 folgendes:
(Zitat): "Der betreffende Personenkreis inklusive des ehemaligen Kompaniechefs lässt sich der 2. Kompanie der Kommandokräfte KSK zuordnen. Einzelmaßnahmen scheinen im Bereich dieser Kompanie nicht mehr ausreichend zu sein. Um die dort über Jahre gewachsene falsche Führungskultur sowie den Nährboden für extremistische Tendenzen zu beseitigen, bedarf es in der Konsequenz der Auflösung der 2. Kompanie. Dieser vollständige „Reset“ ist durch das Kommando Heer (KdoH), mit besonderem Augenmerk auf die dafür notwendigen Personalmaßnahmen sowie die Einsatzbereitschaft des KSK insgesamt, in einen gut strukturierten und dennoch zeitlich eng getakteten Prozess umzusetzen." (Zitat Ende)
Ich persönlich bin nun mal gespannt, wie sich das alles entwickelt. Ich denke, dass die komplette Auflösung des Kommandos wirklich nur die ultima Ratio sein soll.Zuletzt geändert von DeltaEcho80; 06.07.2020, 09:36.
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Hallo zusammen,
auf augengeradeaus.net hat Wiegold einen Artikel veröffentlicht, dass die Bundeswehr mit einigen Wochen Abstand nun 2 Ansprachen von General Kreitmayr veröffentlicht hat, u.a. auch die vor der 2. Kompanie zu deren Auflösung. Kernaussage des Kommandeurs an seine Soldaten: Wenn es dem KSK bis Herbst nicht gelingt, wieder Vertrauen zu erlangen, wird das KSK definitiv aufgelöst werden. Ich habe den Artikel verlinkt, hier finden sich auch die pdf-Dateien der beiden Reden.
"Interessant" sind auch wieder die Leser-Kommentare.
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Neverending Story?
Das KSK ist selbst Schuld an der Lage, in der es nun ist. Dass dort Rechte, ich möchte die schon Neonazis nennen, über Jahre offen und ohne Einschreiten der Vorgesetzten ihren rechten Mummenschanz aufführen konnten ist ein Beleg für das Versagen der Dienstaufsicht.
Aber was nach der Auflösung? Jedem FJR sein SpezZug?"Damals, als ich in meinem Alter war..."
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Angeblich war/ist wohl durchaus im Gespräch, je zwei Kommandokompanien an ein Fallschirmjägerregiment anzuhängen.Zitat von Hoover Beitrag anzeigenAber was nach der Auflösung? Jedem FJR sein SpezZug?
Wobei die dann vom Umfang her mit jenseits 2000 Soldaten unter einem Kommandostab auch wieder dasselbe Kommandospannen- und Dienstaufsichts-Problem wie das KSK hätten...
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Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt.Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
Aber was nach der Auflösung? Jedem FJR sein SpezZug?
Bis auf den von kato hier verlinkten Bericht aus der SZ habe ich noch keine Infos finden können, wie es nach einer eventuellen Auflösung weiter gehen könnte. Dass man intern sicherlich einen solchen Plan erstellt, ist mir klar. Ich verfolge die FAZ und Wiegold aufmerksam mit, aber auch dort wurde noch nicht von einem "Plan B" berichtet.
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Nachdem das Datum 31.10.2020 langsam aber sicher ums Eck kommt:
Gibt es eigentlich Neuigkeiten in Sachen KSK?
Bei Wiegold ist zu diesem Thema nichts zu lesen, die FAZ hat lediglich ein Interview mit Frau Högl veröffentlicht. Ihre Kernaussage ist, dass es ein "Unsinn wäre, das KSK aufzulösen".
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Der GI hat einen Zwischenbericht vorgelegt, das KSK bleibt "auf Bewährung".
Für mich sind da keine bahnbrechenden Erkenntnisse dabei, außer, dass General Zorn beim Thema "Verschwundener Sprengstoff" vorsichtige Entwarnung gibt.
Bericht bei Wiegold: https://augengeradeaus.net/2020/11/g...lsch-gezaehlt/
Bericht in der FAZ: https://www.faz.net/aktuell/politik/...-17033911.html
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Sorry für die Frage: Wie steht diese Aktion im Zusammenhang mit dem KSK? Schreiben die KSK Soldaten an oder wie?Zitat von dave2006 Beitrag anzeigenInteressante Notiz am Rande. Derzeit läuft eine durch das Zentrum für politische Schönheit inszenierte Aktion mit fingierten Schreiben des MAD. Wahrscheinliches Ziel ist das Abgreifen von Informationen.
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Es dürfte sich um diese Aktion handeln:
Nachrichten aus Politik, Inland, Ausland, Wirtschaft, Sport, Kultur und Feuilleton aus linker Sicht.
Demzufolge hat dieser merkwürdige Zusammenschluß von "Aktionskünstlern" mit dem veremeintlichen Absender BAMAD diverse Dienststelle der Bundeswehr angeschrieben.
Die gleichzeitige laufende anonyme Waffenrückgabeaktion ist auch im SPIEGEL näher beschrieben:
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"Besagter" Oberstabsfeldwebel wird nun angeklagt wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontollgesetz, das Waffen-und das Sprengstoffgesetz.
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