Bekleidung und Ausrüstung in der Bundeswehr - vor vielen Jahren

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2843

    #16
    Sportanzug

    Der Sportanzug der 1970er Jahre mutet im Zeitalter der heutigen Funktionsbekleidung (für jede Sportart extra Klamotten) schon recht altväterlich an. Allein die Gummistege an der Hose, die ein Hochrutschen der Hosenbeine verhindern sollten, sind schon seltsam genug.

    Die Sporthemden waren weiß und ärmellos. Über dem Bundesadler wurden zu Kennzeichnung der Dienstgrade schwarze Streifen angebracht: Unteroffiziere ein, Offiziere zwei Streifen.

    Der absolute Höhepunkt der damaligen Sportbekleidung war allerdings die Badekappe. Diese hatte zwei Schlaufen aus weißen Band, durch die man die Arme stecken sollte, damit die Badekappe beim Schwimmen nicht verloren ging. Man hätte die Schlaufen auch unter dem Kinn mit einem Schleifchen verknoten können. So oder so – mit dieser Badekappe sah der Soldat nur lächerlich aus. Auf den naheliegenden Gedanken, einen rundumlaufenden Gummizug in die Kappe einzuarbeiten, kam man erst beim Folgemodell.

    Ein Kapitel für sich waren die Sportschuhe. Hier hatten die Beschaffungsdienststellen vollkommen versagt. Es gab nur ein Paar, das sowohl für die Halle wie auch im Freien herhalten musste und für keine der beiden Gelegenheiten geeignet war. Die Schuhe waren solide aus Leder gearbeitet und hielten ewig, boten allerdings nicht die Eigenschaften, die man eigentlich von einem Sportschuh erwartet. Die Sohle war nahezu profillos, auf nassem Gras oder in der Halle bot sie kaum Halt auf dem Untergrund. Diese vollkommen ungeeigneten Schuhe waren sicher der Grund für eine ganze Reihe von Sportverletzungen. Stillschweigend wurde daher das Tragen privater Sportschuhe geduldet.
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    • harbec
      Rekrut
      • 10.02.2017
      • 14

      #17
      ... dem Bericht von Nemere ist nicht viel hinzuzufügen.
      Die Sportbekleidung bei der BW und dem BGS Anfang der 70iger war grausam.
      Bei den Sportschuhen des BGS gab es glaube ich, noch eine Steigerung. Ihre Sohlen
      waren aus einem holzähnlichen Material hergestellt. Sie gaben nirgends nach und biegen
      ließen sie sich schon gar nicht!
      --------------
      Gruß Hartmut
      --------------
      °°° Suche O/E Deutschland 1900-1945 °°°

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      • harbec
        Rekrut
        • 10.02.2017
        • 14

        #18
        ... und hier mal eine nette Geschichte vom Anzug "Insbruck"
        beim Bundegrenzschutz.

        1975 wurde beim BGS die Keilhose eingeführt. Dazu passend auch die Bergstiefel.
        Die Sachen wurden weisungsgemäß empfangen und im Spind verstaut. So weit,
        so gut.

        Auf unserem Unterführerlehrgang 1976 wurde ein neuer WvD/GvD-Anzug (Wachtmeister/Grenzjäger vom Dienst) befohlen.
        Üblich war Überfallhose und Schnallenstiefel. Es wurde der Anzug "Insbruck" als Dienstanzug befohlen. Keiner wußte,
        was gemeint war. Der Spieß klärte uns auf: Keilhose mit Bergstiefeln. Da der Sommer 1976 sehr heiß war, waren alle
        Diensthabenden nur am Fluchen, weil in den Keilhosen doch etwas der Schweiß floß. Auch die Bergstiefel waren bei
        den hohen Temperaturen des damaligen Sommers nicht für den Dienst geeignet.

        Ob BW oder BGS - Stilblüten gab es immer und wird es immer wieder geben!
        --------------
        Gruß Hartmut
        --------------
        °°° Suche O/E Deutschland 1900-1945 °°°

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        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2843

          #19
          Schlafsack

          Schlafsäcke wurden erst in den 1960er Jahren ausgegeben. Vorher gab es die sog. „Reißverschlußdecke“, eine normale Wolldecke, die Reißverschlüssen an beiden Längsseiten zu einer Hülle zusammengefügt werden konnte. Welchen Sinn und Zweck das haben sollte, erschließt sich mir nicht.

          1976 wurde der Schlafsack mit Ärmeln, Kapuze und abnehmbaren wasserdichten Außenbezug ausgegeben. Zudem gab es etwa in Kniehöhe einen Querreißverschluß. Hier konnte man den Schlafsack öffnen, die Füße hindurchstecken und konnte damit den Schlafsack als eine Art Übermantel, ähnlich dem Ansitzsack der Jäger tragen. Der leere Fußteil wurde mit einem Band nach oben gebunden, so dass man auch mit dieser Überbekleidung laufen konnte. Im Winter war das ein guter Wärmeschutz, z.B. als Alarmposten oder bei Fahrten hinten auf dem LKW.

          Das Warmhaltevermögen des Schlafsacks in seiner ursprünglichen Verwendung war nicht besonders gut. Wärmere Schlafsäcke, z.B. mit Daunenfüllung hätten bei den damaligen technischen Fertigungsmöglichkeiten ein sehr großes Volumen gehabt und wären dann nicht mehr auf dem Rückengepäck des Soldaten transportabel gewesen. Man musste also einen Kompromiss zwischen Warmhaltevermögen und Packmaß des Schlafsacks eingehen.

          Die späteren Ausführungen des Schlafsacks wurden dann immer mehr vereinfacht. Zuerst fielen die Ärmel und der Querreißverschluß und damit die Möglichkeit der Nutzung als Übermantel weg. Dann wurde die Kapuze entfernt und es kam der Schlafsack in Mumienform. Schließlich gab es eine Ausführung, bei der man den wasserdichten Überzug nicht mehr abnehmen konnte. Diese Bauart war ein absoluter Fehlschlag, weil dann die Soldaten z.B. bei Unterbringung in Gebäuden im eigenen Saft schmorten, weil dieser Überzug heftige Kondenswasserbildung nach sich zog.
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          • DeltaEcho80
            Cold Warrior
            • 09.03.2013
            • 1713

            #20
            Die Bundeswehr und die Schlafsäcke, das scheint auch eine Geschichte für sich zu sein.

            Wobei ich aber gehört habe, dass der aktuelle Schlafsack recht gut sein soll.

            Frage an dich, lieber Jörg: Sind diese Gegenstände alle in deinem Besitz, weil du so gute Bilder davon hast?

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            • Nemere
              Cold Warrior
              • 12.06.2008
              • 2843

              #21
              Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
              Frage an dich, lieber Jörg: Sind diese Gegenstände alle in deinem Besitz, weil du so gute Bilder davon hast?
              Nein, ich habe nur einige der Sachen wie Schlafsack, Rucksack und auch noch ein Paar Schaftstiefel, weil man die beim Ausscheiden aus der Bw mitnehmen konnte. Die Mäntel habe ich als ehemaliger Selbsteinkleider natürlich auch noch. Die anderen Bilder habe ich im Laufe der Jahre bei passender Gelegenheit aufgenommen. Ich trage mich seit Jahren mit dem Gedanken, irgendwann wenn ich Rentner bin, so eine Art medialer Autobiographie zu basteln, und dazu sammle ich seit längerem alles, was an Bildern dazu in Frage kommen könnte. Und dazu gehören eben auch die Klamotten, die man in einigen Jahren Bundeswehrdienstzeit getragen hat.
              Zuletzt geändert von Nemere; 13.07.2019, 16:49.

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              • dave2006
                Cold Warrior
                • 17.11.2006
                • 102

                #22
                Tatsächlich der aktuelle Schlafsack ist recht gut. Damit habe ich bisher nicht so grausam gefroren wie mit dem Vorgänger. Dazu gibt es noch einen Überzug aus GoreTex.
                @ Nemere Nein ich meine das militärische Kraftfahrpersonal. Ich habe noch ein Taschebuch zur Wehrausbildung aus den späten 60ern da wurden beide Masken beschrieben. Die M62 als Maske für MKF.
                Auch BwStumpf wurde durch ein Messer von Victorinox ersetzt. Scharf und schnitthaltig. Leider ein Einhandmesser gemäß §42a Waffengesetz.

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                • Hoover
                  Cold Warrior
                  • 19.12.2013
                  • 601

                  #23
                  Wer Interesse an Bekleidung und Ausrüstung der Bundeswehr im Kalten Krieg hat kann ja mal auf meiner Facebookseite zum Thema reinschauen.

                  Connectez-vous à Facebook pour commencer à partager et communiquer avec vos amis, votre famille et les personnes que vous connaissez.


                  Wir noch Monate dauern, biss ich meine Sammlung fotografiert habe, aber sie ist schon jetzt recht gut gefüllt.
                  "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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                  • alphajet41
                    Rekrut
                    • 02.03.2022
                    • 12

                    #24
                    Hallo zusammen,
                    ich sammele ja viel und gerne an Bundeswehrausrüstung und Bekleidung.
                    Jetzt habe ich ein schönes Paar Kampfstiefel von 1993 in Gr. 290/109 geschenkt bekommen.
                    Die Stiefel sind so gut wie neu (ungetragen), sind aber mit einem zivilen Sohlenprofil versehen, also keine Oberfeldsohle.
                    Weiß jemand, wie es dazu kam, gab es da mal eine bestimmte Serie ?
                    Ich habe mehrere Paar dieser Stiefel aus den Jahren 1982 bis 1989, die sich durch ein paar kleine Modellverbesserungen unterscheiden, aber alle mit der Oberfeldsohle (Metzeler und Conti) versehen sind.
                    IMG_6091.jpgIMG_6092.jpg
                    mkG
                    alphajet41

                    Kommentar

                    • Nemere
                      Cold Warrior
                      • 12.06.2008
                      • 2843

                      #25
                      Die absoluten Spezialisten was Bekleidung und Ausrüstung der Bundeswehr betrifft, gibt es im "militärfahrzeugforum", in der Unterrubrik "Ausrüstung"

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                      • alphajet41
                        Rekrut
                        • 02.03.2022
                        • 12

                        #26
                        Danke, Kamerad, habe ich soeben angefragt :-)

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                        • spanier
                          Rekrut
                          • 29.07.2009
                          • 44

                          #27
                          Diese "alten" Kampfstiefel sind immer noch das beste Modell für Personen, mit einem breiten Fuss.
                          Haix aktuell viel zu schmal, daher sieht man dieses "alte" Modell auch heute noch in der Truppe.
                          Obwohl man es längst hätte tauschen können/müssen.

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