Jeder Soldat bekam damals zwei Mäntel zum Dienstanzug.
Da war zunächst der Regenmantel. Knielang, mit Stoffgürtel, geschnitten im Stil der 1950er Jahre. Der Mantel sah wirklich unmöglich aus, jeder hat dieses Teil gemieden wie die Pest. Regenschirm zur Uniform war damals noch ein absolutes No Go, das soll sich heute auch geändert haben. Schleichend hat sich dann das Tragen des Feldparkas statt des Regenmantels zum Dienstanzug eingebürgert, bis es irgendwann durch eine Änderung der Anzugsordnung auch offiziell erlaubt wurde. Die Regenmäntel wurden dann noch einige Jahre in den Ausbildungskompanien als Ersatz für fehlende Parkas zum Arbeitsanzug aufgetragen, vor allem beim technischen Dienst. Dazu wurden die Mäntel teilweise auch gekürzt. Siehe beigefügtes Foto
Weiter bekam man einen Wintermantel, der weit unter den Knien endete. Aus schwerem Wolltuch geschneidert, waren diese Mäntel wirklich sehr warm und sahen – zumindest bei einigermaßen schlanken Soldaten – auch ganz gut aus. Allerdings konnte man sich in diesem gewichtigen Teil kaum mehr bewegen, weshalb die Mäntel auch als „Pferdedecke“ verspottet wurden. Im Feldjägerstreifendienst wurden damals im Winterhalbjahr auch noch die Wintermäntel mit übergeschnallten Weißzeug getragen, was nicht unbedingt sehr zweckmäßig war.
Wenn Mäntel getragen wurden, gehörten zur damaligen Zeit auf jeden Fall auch Handschuhe dazu.
Beide Mäntel wurden in den 1980er Jahren durch den Mehrzweckmantel mit Stoffgürtel und ausknöpfbaren Futter ersetzt, der nach meiner bescheidenen Meinung auch nicht viel besser aussah als der alte Regenmantel.
Die Kradfahrer hatten noch den gummierten Kradmantel, der zwar jetzt oliv gefärbt war, aber ansonsten weitgehend dem Kradmantel der Wehrmacht entsprach. Das Besteigen des Krades mit angelegtem Kradmantel war ungefähr so, wie wenn ein Ritter im Mittelalter in voller Rüstung sein Pferd erkletterte. Allerdings waren die Mäntel absolut wasserdicht, so dass wir sie z.B. bei Regentagen auch gerne bei der Verkehrsregelung auf der Kreuzung anzogen. Anderen speziellen Regenschutz gab es damals noch nicht, der Poncho oder die Regenschutzbekleidung war noch nicht eingeführt, man hätte allenfalls die Zeltbahn umhängen können (wofür sie eigentlich auch vorgesehen war).
Der Kradmantel gehörte bei jedem Feldjäger lange zur sog. „Feldjägerzusatzausstattung“, genauso wie ein dritter Dienstanzug, ein dritter Feldanzug, ein weiteres Paar Kampfstiefel, ein Paar ungefütterte Lederhandschuhe und zusätzliche Hemden, Krawatten usw.
Wenn Interesse besteht, kann ich noch mit einigen anderen Kuriositäten aus dem Gruselkabinett der früheren Ausrüstung fortsetzen.
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