den kompletten Operationsbefehl für den Einsatz der der 1. LLDiv ab 1987 im Bayerischen Wald digitalisiert.
Nachdem die LLDiv 1986 diesen Auftrag erhalten hatte, hat der Divisionsstab eine sehr ausführliche Studie zur Problematik des Einsatzes der LLDiv direkt am VRV erstellt. Darin werden sehr offen die zu erwartenden Schwierigkeiten angesprochen, u.a.:
- Einsatz auf bis zu 4-facher Überbreite der normalen Frontbreiten (bei der GebJgBrig bis zu 60 km!)
- mangelnde Beweglichkeit der eingesetzten Truppen
- fehlende Divisionstruppen der 1. LLDiv
- für das sehr bedeckte und durchschnittene Gelände suboptimale Ausstattung mit Panzerabwehrwaffen (TOW),
- insgesamt nur eingeschränkter Gefechtswert der Luftlandebrigaden
- hoher Zeitbedarf für das Erstellung zwingend notwendiger Feldbefestigungen (felsiger Boden, geringe Pionierkapazitäten)
Man kommt klar zu dem Fazit, das unter den gegebenen Bedingungen eine lineare Verteidigung ausgeschlossen ist und das die Erfüllung des Auftrages „Verteidigung des Bayerischen Waldes und Verhindern des Durchbruchs zur Donau“ ausgeschlossen ist. Weiter wird deutlich ausgedrückt, dass angesichts der notwendigen Unterstützung der 1. LLDiv durch Kampf-, Kampfunterstützungs- und Logistiktruppen durch Abgaben anderer Divisionen nicht die erhofften Kräfte für andere Aufgaben innerhalb des II. Korps (Fall Österreich) frei werden.
Es wird deutlich, dass der Division bei diesem Auftrag überhaupt nicht wohl war.
Ich habe in beigefügten PDF-Dateien die wichtigsten Teile dieser Studie zusammengestellt, die Hervorhebung sind von mir. Teil dieser Studie war auch eine Zusammenstellung der realistischen Absitzstärken für drei Brigadetypen und eine Beurteilung der Sichtstrecken im Bayerischen Wald im Hinblick auf die Panzerabwehr. Hier wird auch wieder die geringe Absitzstärke einer PzGrenBrig deutlich: 590 Soldaten. Bei einer durchaus normalen Frontbreite von 20 km für eine solche Brigade wären das gerade mal 30 Soldaten pro Kilometer.
Wenn die GebJgBrig wie geplant bei der 1.LLDiv auf einer Breite von 60 km eingesetzt worden wäre, wären lediglich 28 Soldaten auf den Kilometer gekommen und das bei einem völlig unübersichtlichen Gelände.
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