Zentralamt Reserve Bundeswehr

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  • Waldo
    Cold Warrior
    • 30.07.2009
    • 107

    #1

    Zentralamt Reserve Bundeswehr

    Hallo zusammen,

    der Unbekanntheitsgrad dieses Amtes dürfte wohl sehr hoch sein. Ich habe bislang in keiner öffentlichen Publikation etwas von diesem Amt gelesen.
    Tatsache ist jedoch, dass es in den mir vorliegenden Dienststellenverzeichnissen vom 01.02.1975 und 01.01.1987 aufgeführt wird. Das Verzeichnis von 1992 weist das Amt nicht mehr aus.

    Dienststellnummer: 10332 3 (somit Organisationsbereich ZMilDBw)
    STAN: 195 0080 (um 1975) und 195 1080 (um 1987)
    Verwaltungsbereich: 600 (München, um 1975) und 684 (Neubiberg, um 1987)

    Bei der STAN fällt auf, dass sie nicht auf "9" endet - das würde auf eine Geräteeinheit hinweisen.

    Nun stellt sich natürlich die Frage nach den Aufgaben dieses "Zentralamtes". Personalführung von Reservisten? Diese erfolgte doch bei den bekannten personalbearbeitenden Dienststellen (PSABw, Stammdienststellen usw.). Bearbeitung von Grundsatzangelegenheiten der Reserve? Dann hätte dies den Bekanntheitsgrad gesteigert und diese Aufgaben wurden u.a. im SKA (Dezernat und Inspizient frw. Reservistenarbeit) bearbeitet.

    Ich bin mir nicht sicher, aber es soll sich möglicherweise um eine Tarnbezeichnung für den BND oder (militärische ?) Teile des BND gehandelt haben. Andererseits war der Bundeswehranteil des BND im "Amt für Militärkunde" zusammengefasst.

    Hat jemand weitergehende Informationen?

    LG
    Waldo

    P.S.: Die STAN würde weiterhelfen ...
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #2
    Mit Reservisten hat dieses Zentralamt wahrscheinlich nichts zu tun. O.W.Dragoner hat in seiner „OOB 1989“, Teil 1 – BMVg – auf S. 37 im Kapitel „Amt für Militärkunde“ dazu geschrieben:

    Zentralamt Reserve Bundeswehr– Neubiberg
    ANMERKUNG: Tarneinrichtung zur Evakuierung des BND im Verteidigungsfall.

    Materialerfassungsgruppe NORD 1 – Monschau-Brath
    Materialerfassungsgruppe NORD 2 – Monschau-Brath
    Materialerfassungsgruppe NORD 3– Monschau-Brath
    Materialerfassungsgruppe NORD 4 – Monschau-Brath
    Materialerfassungsgruppe NORD 5 – Monschau-Brath
    Materialerfassungsgruppe SÜD 1 – Achern
    Materialerfassungsgruppe SÜD 2– Achern
    Materialerfassungsgruppe SÜD 3 – Achern

    ---------------------------------------------------
    Evtl. findet man Hinweise auch in folgenden Büchern:
    Keßelring, Agilolf: Die Organisation Gehlen und die Neuformierung des Militärs in der Bundesrepublik (Veröffentlichungen d. Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung d. Geschichte d. Bundesnachrichtendienstes 1945-1968, Bd. 6) Berlin 2017.

    Dülffer, Jost: Geheimdienst in der Krise. Der BND in den 1960er-Jahren (Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968, Bd. 8) Berlin 2018.

    Problem ist allerdings, dass diese sehr soliden quellengestützten Ausarbeitungen wegen der noch geltenden Aktensperr- und Geheimhaltungsfristen weitgehend im Jahre 1968 enden.

    Ein weiteres Buch:
    Piper, Gerhard: Abhörstaat Deutschland. Die SIGINT-Landschaft seit 1945 in Ost und West, Hannover 2015.
    Führt zwar sehr viele angebliche oder tatsächliche Objekte (auch nicht SIGINT) auch des BND auf, ist aber wegen kaum vorhandener Quellenangaben und wenig sorgfältiger Bearbeitung nur mit sehr viel Vorsicht zu gebrauchen. Ich habe darin nichts zum Zentralamt Reserve entdeckt.

    Die Kriegshauptquartiere des BND sind bisher kaum dokumentiert und sehr geheimnisumwittert. Bekannt ist die verbunkerte Anlage in Achern auf der Hornisgrinde. Dann soll noch eine Auslandsniederlassung für den V-Fall auf einem spanischen Bauernhof in der Region Ciudad Real bestanden haben.

    Das „Zentralamt Reserve“ dürfte für die gesamte Organisation dieser Ausweichquartiere zuständig gewesen sein.

    StAN anscheinend im BA-MA nicht vorhanden (wenn es trotz der in den Dienststellenverzeichnissen eingetragenen StAN-Nr. eine solche überhaupt gab). Diese „Tarn-„ Organisationen des BND waren oft nur echte Luftnummern, die zwar unter ihren fiktiven Namen in diversen Verzeichnissen auftauchen, aber deswegen müssen noch lange nicht die organisatorischen Grundlagen in Papierform existiert haben.

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