Raketenartillerie – Raketenwerferbatterie LARS HStr. 4 – Gliederung

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #1

    Raketenartillerie – Raketenwerferbatterie LARS HStr. 4 – Gliederung

    Hallo,

    anläßlich einer an mich gestellten Frage musste ich feststellen, dass ich zur Raketenartillerie kaum etwas weiß. Konkret ging es um die Gliederung und Ausstattung einer Raketenwerferbatterie LARS 2.

    Batterieführungsgruppe mit Batteriechef, Batterietrupp und Batteriefeldwebeltrupp, dazu 2 Werferzüge mit je 4 LARS2 war noch klar. Das war es dann auch schon.

    Vorgeschobene Beobachter hatten die Raketenwerfer nicht. Aber:
    - gab es Richtkreistrupps oder ähnliches in den Batterien? Irgendeine Art von Vermessung der Feuerstellungen muss doch stattgefunden haben.
    - Wie waren die Zugtrupps der Werferzüge ausgestattet? Konnte jeder Zug eine eigene Feuerleitstelle bilden oder gab es so etwas bei den Mehrfachraketenwerfern nicht?
    - Wie waren die Feuerleitradargeräte FERA eingebunden? Hatte jeder Zug ein FERA, waren die FERA bei der Batterie oder kamen sie von der Stabsbatterie?
    - Hatte die Batterie eigene Munitionsfahrzeuge / eine Munitionsstaffel?
    - Wie sahen die Fernmeldeverbindungen aus? Gab es eigene Fernmeldekräfte in den Batterien (Feldkabeltrupp, Funktrupp) oder lief alles über Fahrzeugfunkgeräte?

    Da die LARS-Batterien mindestens 31 Radfahrzeuge hatten, müssten ja einige der fraglichen Teileinheiten vorhanden gewesen sein.

    Hat zu diesen Fragen jemand nähere Erkenntnisse, evtl. die Gliederung einer LARS-Battterie? Wäre schön, wenn ich meine Wissenslücken schließen könnte.

    Grüße
    Jörg
  • Guenther (†)
    Cold Warrior
    • 04.09.2006
    • 1024

    #2
    Hallo Jörg
    hab da was gefunden

    Die Raketenartilleriebatterie gliedert sich in
    − die Batterieführungsgruppe und
    − zwei Werferzüge.

    Ein Werferzug3) besteht aus
    − dem Zugtrupp,
    − dem Feuerleittrupp4),
    − dem Erkundungstrupp,
    − der Munitions-, Sicherungs- und Austauschgruppe sowie
    − den Werfergruppen.

    3) Im Folgenden auch „Zug“ oder „Züge“
    4) Die Zuordnung eines Feuerleittrupps zu jedem Werferzug wird angestrebt. Derzeit ist nur eine Batteriefeuerleitstelle vorhanden.

    gruß günther
    Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
    Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

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    • kato
      Cold Warrior
      • 03.03.2009
      • 867

      #3
      Wäre ein Werferzug ohne FERA überhaupt funktionstüchtig gewesen?

      Ich meine mich zu erinnern, mal gelesen zu haben, dass bei LARS als Verfahren mit einer DM-39 Radarzielrakete die Stellung quasi "eingeschossen" wurde, so dass basierend auf Flugbahnverfolgung dann nachgerichtet werden konnte.

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2822

        #4
        Zitat von kato Beitrag anzeigen
        Wäre ein Werferzug ohne FERA überhaupt funktionstüchtig gewesen?

        Ich meine mich zu erinnern, mal gelesen zu haben, dass bei LARS als Verfahren mit einer DM-39 Radarzielrakete die Stellung quasi "eingeschossen" wurde, so dass basierend auf Flugbahnverfolgung dann nachgerichtet werden konnte.
        Das war eben auch mein Gedanke - ein FERA pro Zug.
        Bei youtube gibt es einen Bundeswehr-Info-Film zum System LARS 2, wo genau Deine Beschreibung der Funktion von FERA gezeigt wird. Leider lässt sich aus dem Film sonst nichts zum Aufbau der Batterie entnehmen.

        Kommentar

        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2822

          #5
          Zitat von Guenther Beitrag anzeigen
          - der Munitions-, Sicherungs- und Austauschgruppe
          Hallo Günter,

          vielen Dank. Was mich etwas erstaunt, ist die "Sicherungs- und Austauschgruppe". Eine besondere Munitionssicherung habe ich ansonsten nur bei Waffensystemen gefunden, die mit nuklearen Gefechtsköpfen arbeiteten.

          Grüße
          Jörg

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          • hs4
            Rekrut
            • 15.07.2011
            • 10

            #6
            Hallo Günther,

            aus welchem Jahr soll dies denn sein.

            In der Artilleriestruktur85 sah das anders aus.

            Mit Grüßen
            Gerd

            Kommentar

            • Guenther (†)
              Cold Warrior
              • 04.09.2006
              • 1024

              #7
              Aus dem jahre 1996
              Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
              Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

              Kommentar

              • Nemere
                Cold Warrior
                • 12.06.2008
                • 2822

                #8
                Auf "panzerbaer.de" wird behauptet, die Bundeswehr hätte 50 FERA gehabt und jedes Raketenartilleriebataillon hätte 6 FERA gehabt.

                Leider ist das wieder, wie so manches auf dieser Panzerbär-Seite keine tragfähige Angabe:
                Entweder 6 FERA pro Bataillon, das ergibt dann bei 11 Bataillonen mindestens 66 FERA (ohne Artillerieschule)
                Oder 50 FERA in der gesamten Bundeswehr, das ergäbe dann 4 Geräte pro Bataillon plus 6 Geräte als Umlaufreserve bzw. für die Artillerieschule. Bei vier Geräten pro Bataillon wären wir dann bei dem oben schon mal angedachten einem FERA pro Werferzug.
                Anweiler/Blank, Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr, schreibt auf S. 154 ebenfalls von 50 FERA.

                Und hier wird klargestellt, das jeder Werferzug ein FERA hatte:


                Damit dürfte zumindest diese Frage geklärt sein.
                Zuletzt geändert von Nemere; 13.09.2020, 09:39.

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                • EmilBerggreen
                  Cold Warrior
                  • 19.07.2015
                  • 514

                  #9
                  Mal so nebenbei.
                  Was waren eigentlich die Hauptziele einer LARS-1-Werferbatterie? Bekämpfung von Flächenzielen, okay.
                  1.) AT-Wurfminen, um Panzereinbrüche zu sperren
                  2) Raketen mit Splitterwirkung, um Infanterie niederzuhalten?

                  Gemäß WP
                  Einsatzgrundsätze. Der RakWerfer 110 SF wurde mit dem Flugbahnvermessungsgerät FERA modernisiert. Eine RakArtBtl mit 2 RakWBtl 110 SF war die Schwerpunktwaffe der Division zur überraschenden Bekämpfung von Flächenzielen mit großer Ausdehnung. Der Feuerraum eines RakW entsprach in etwa dem Streuungsbild einer Werferserie mit der Größe 300 x 300 Meter. Eine Feuereinheit bildete ein Zug von 4 RakWerfern, die mit einer Kadenz von 144 Raketen in 18 Sekunden verschießen konnten. Damit hatten sie eine Splitterwirkung von 864.000 Stahlkugeln, 1.152 AT1-Stabminen oder 720 AT2-Hohlladungsminen. Sie waren in der Lage, Ziele in der Entfernung von neun bis 14 Kilometern zu bekämpfen. Das Trefferbild einer Werferserie ist mit 6.000 bis 9.000 Metern relativ eng und schmal, was für einen Verbrauch von zu viel Munition spricht. Die Feuerkraft der Raketenwerfer sollte unmittelbar vor den eigenen Kampftruppen wirken. Sämtliche Feuerschläge waren in Abstimmung mit der Kampftruppe zu erfolgen. Man ging davon aus, dass ein feindlicher Panzerverband, der auf eine AT1-Stabminensperre auflief mit einer 90% Wahrscheinlich Ausfälle von mindestens 30% zu verkraften hätte. Der Effekt waren Kettenschäden durch detonierenden Stabminen. Splittermunition waren z. B. ARTRAK 110 mm, Splitterkopf 110 m DM 21 mit Raketenzünder DM 54. Die Feuerstellungen der Raketenwerfer wurden erkundet und vorbereitet. Mithilfe des Flugbahnvermessungsgerätes FERA wurde das Raketenfeuer wesentlich zielgenauer und effektiver. Splitterraketen mit Annäherungszünder wurden i.d. Regel 20 Meter über dem Boden gezündet, um über Baumwipfeln und Dachfirsten maximale Splitterwirkung zu erreichen. Das musste beim Feuer auf feindliche Stellungen in Ortschaften und Wäldern berücksichtigt werden.

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                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2822

                    #10
                    Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                    Was waren eigentlich die Hauptziele einer LARS-1-Werferbatterie? Bekämpfung von Flächenzielen, okay.
                    1.) AT-Wurfminen, um Panzereinbrüche zu sperren
                    [B]2) Raketen mit Splitterwirkung, um Infanterie niederzuhalten?
                    Ganz einfach - das hängt wie immer von Lage und Auftrag ab. Wenn der Panzerverband die größere Bedrohung darstellt, hat die Wurfminensperre Priorität. Wenn während eines eigenen Gegenangriffs die feindliche Abwehr niedergehalten werden soll (z.B. gerade in der Flanke), dann können die Splitterraketen Vorrang haben. Kritisch wird es immer dann, wenn die falsche Munition geladen ist. Das "ummunitionieren" von Raketenwerfern kostet seine Zeit.

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                    • Waldo
                      Cold Warrior
                      • 30.07.2009
                      • 107

                      #11
                      Ich habe in meinen Unterlagen handschriftliche Angaben zur Gefechtsgliederung einer RakArtBttr 110 SF gefunden (Stand ca. 1983):

                      Gefechtsstaffel I
                      - BttrChef
                      - VerbOffz
                      - FEL-Offz mit BttrTrpFhr
                      - Feldkabeltrupp 10
                      - Richtkreistrupp I und II
                      - MunGrpFhr
                      Gefechtsstaffeln II und III
                      - ZgFhr
                      - FltTrp FERA
                      - 4 RakW
                      - 4 Lkw 10tgl Mun
                      Gefechtsstaffel IV
                      - BttrFw
                      - VU
                      - Versorgungspaket aus 1./Bttr (FKüTrp, WtgTrp, SanTrp)

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                      • uraken
                        Cold Warrior
                        • 27.09.2008
                        • 865

                        #12
                        FERA gab es erst seit den frühen 80ern, die LARS als LARS 1 aber schon 10 Jahre länger.
                        Wie wirksam ähnliche Raketensysteme waren zeigte bereits der 2. Weltkrieg mit Sowjetischen Stalinorgeln, deutschen Nebelwerfer und auch westalliierten System, z.B. Landungsboote als Feuerunterstützungseinheiten, die voll mit Raketen waren.
                        FERA war wohl wie eine Optik auf einen Gewehr, man trifft genau aber auch ohne kann man treffen.

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