Feldjägerstreife Heerestruktur 2 - StAN

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #1

    Feldjägerstreife Heerestruktur 2 - StAN

    Hallo,

    mir ist ein Auszug aus der StAN einer Divisionsfeldjägerkompanie des Jahres 1967 zugelaufen. Genauer gesagt ist die Ausrüstung einer Feldjägerstreife im V-Fall dargestellt. Das ganze wurde anscheinend als Umdruck vervielfältigt und den einzelnen Fahrzeugbesatzungen als Bestandsliste bei der Materialübergabe in die Hand gedrückt. Die Qualität ist nicht mehr so toll, aber das war bei diesen Spiritus-Umdrucken mit den Wachspapiermatrizen leider so. Es ist eigentlich ein Wunder, das man nach über 50 Jahren überhaupt noch etwas lesen kann.

    Einige Anmerkungen dazu:
    Die Feldjägerstreife bestand in der Heeresstruktur 2 aus 4 Soldaten. Drei Unteroffiziere wurden von einem Feldwebel geführt.
    Fahrzeug war der Munga 0,25 t F 91/8 mit der langen Pritsche, ausgestattet mit einem VRC 8. Geplant war zwar das SEM 25, das kam aber erst nach 1970.
    Der vierte Mann saß auf dem Krad, damals die Maico. Im Frieden standen auch noch BMW-Kräder zur Verfügung, um 1967 bei den Divisionskompanien meistens die einzylindrige R 27.
    Siehe beigefügte Fotos. Auf den Bildern ist noch der F 91/4 zu sehen, der aber schon um 1962 bei den Feldjägern durch den F 91/8 abgelöst wurde. Es hatte sich gezeigt, dass im normalen 4-sitzigen Munga nach Einbau des Funkgeräts kein Platz mehr für andere sperrige Ausrüstung, wie Verkehrssicherungsmaterial usw. war.

    Die Feldjägerkompanie 4 war die Divisionsfeldjägerkompanie der 4. Panzergrenadierdivision.
    Kompanieführungsgruppe, Fernmeldezug, Versorgungsgruppe und I. Zug waren 1967 in Regensburg, der II. Zug in Landshut, der III. in Amberg und der IV. in Weiden stationiert. Der V. Zug war damals bereits Geräteeinheit, bis etwa 1965 war er als aktiver Zug in Cham stationiert.

    Zur Ausrüstung (siehe auch beigefügte Bilder):
    Wie sich aus dem beigefügten StAN-Teil V ergibt, hatte die Streife 4 Sturmgewehre, also G 3.
    Pistolen waren im V-Fall nicht vorgesehen, sie waren Friedenszusatzausstattung. Maschinenpistolen gab es damals nur für die Zugführer und mit einigen Exemplaren beim WuG als Wechselausstattung.

    Der „Handscheinwerfer 130 mm“ ist die Eisenmann-Leuchte.

    Der Funkgerätesatz VRC 8 bestand aus amerikanischen Geräten und zwar aus dem Sender/Empfänger RT-66 und der Stromversorgung PP-112, Frequenzbereich war 20 – 27,9 MHz. Da dieser Frequenzbereich noch im Kurzwellenband lag, konnten hier deutlich höhere Reichweiten als beim als Ersatz eingeführten SEM 25 erzielt werden. Darum war das SEM 25 auch anfangs bei den Feldjägern nicht so sehr beliebt, auch wenn es einfacher zu bedienen war, als die amerikanischen Geräte.

    Beim Fernbediengerät für das Funkgerät dürfte es sich noch um das amerikanische C-433 handeln.

    Die handschriftlich nachgetragenen Signaltücher sind die Fliegersichtzeichen und das Kochgerät 3-teilig ist der Benzinkocher mit dem Kochtopfsatz. Unverständlicherweise wurden diese Kocher bei den Feldjägerstreifen in der Heeresstruktur 3 nach 1970 eingezogen, obwohl die Feldjäger weiterhin weit verstreut eingesetzt waren, so dass eine Versorgung über die Feldküche meistens nicht möglich war.

    Grüße
    Jörg
    Angehängte Dateien
  • DeltaEcho80
    Cold Warrior
    • 09.03.2013
    • 1703

    #2
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen

    Der „Handscheinwerfer 130 mm“ ist die Eisenmann-Leuchte.


    Grüße
    Jörg
    Hallo Jörg,

    wie immer: vielen Dank für diese interessanten Einblick in den Dienstalltag.

    Kann es sein, dass es diese Eisenmann-Leuchten auch bei anderen Bundesbehörden gab? Mein Vater war bei der Bundespost, der hat irgendwann Ende der 1980er-Jahre einen solchen Scheinwerfer mit nach Hause gebracht, welcher bei der Post "ausgemustert" worden war. Leider habe ich ihn nach dem Tod meines Vaters weg gegeben.

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    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2822

      #3
      Die Eisenmannleuchten gab es eigentlich bei allen Behörden. Bei der Bundespost z.B. vor allem bei der "grauen" Post (Telefon) für den Einsatz auf Baustellen, aber auch bei den posteigenen Katastrophenschutzkräften. Postbedienstete konnten sich ja für diesen betriebseigenen Katastrophenschutz für 10 Jahre verpflichten und waren dann vom Wehrdienst freigestellt. Die Postämter hatten auch entsprechendes Gerät eingelagert. Einer meiner Brüder war Postbeamter, hat sich zum Postkatastrophenschutz gemeldet und hat dann sogar eine Ausbildung als ABC-Abwehrtruppführer mitgemacht.
      Weiter gab es die Eisenmannleuchten bei der Polizei, wahrscheinlich auch beim BGS, bei der Bahn, beim THW, vielen Feuerwehren usw.

      Grüße
      Jörg

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      • klaus_erl
        Cold Warrior
        • 14.04.2013
        • 1056

        #4
        Die Leuchten waren in der Tat weit verbreitet. Ich kenne sie von der Feuerwehr und z.B. auch von den Signalmeistereien der Bundesbahn.

        Klaus

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        • Rex Danny
          Administrator
          • 12.06.2008
          • 4313

          #5
          Auf jedem Funkstreifenwagen der Hamburger Polizei befinden sich bis heute noch je 3 dieser Handweitleuchten inkl. der vorzusetzenden Farbscheiben. Die Handweitleuchten haben allerdings nicht das Gitter vor der Leuchte und sind in hellgrau gehalten. Ansonsten exakt die auf dem Bild gezeigte Ausführung.

          Grüße


          Rex Danny

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          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2822

            #6
            Hallo Rex,
            die von mir gezeigte Eisenmannleuchte hatte eine Bleibatterie, die wie eine Autobatterie in einem Ladegerät aufgeladen werden musste.
            Heute hat man aber doch eher die Leuchten mit Lithium-Akku und mit eingebautem Ladegerät, die einfach zum Aufladen an der Steckdose angesteckt werden. Auch bei der Bundeswehr wurden teilweise die Eisenmannleuchten so um 1985 durch Leuchten von CEAG ersetzt - die sahen etwa so auf dem beigefügten Bild aus.

            Grüße
            Jörg
            Angehängte Dateien

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            • Rex Danny
              Administrator
              • 12.06.2008
              • 4313

              #7
              Die Leuchten, die ich beschrieben habe, müssen tatsächlich auch noch in ein Ladegerät gesteckt werden, wenn sie leer sind. Und das passiert leider recht häufig, da sie kein Ladegerät im Kofferraum haben, sondern dort nur in Gerätewannen liegen und auch sehr selten genutzt werden. Und wenn man sie dann braucht, sind sie hin und wieder schon mal leer. Und einfach in der Dienststelle an eine Steckdose anschließen ist nicht. Immer schön in ein Ladegerät einsetzen.

              Grüße


              Rex Danny

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              • DeltaEcho80
                Cold Warrior
                • 09.03.2013
                • 1703

                #8
                Das ist übrigens auch der Grund, warum immer wieder mal ein Feuerwehrhaus brennt.

                Für die einzelnen Ausrüstungsgegenstände wie Handschweinwerfer, Wärmebildkameras, Handfunkgeräte, Totmann-Warner für den Atemschutz, Handys und Tablets werden immer mehr Ladegeräte in die Löschfahrzeuge verbaut. Klar, wann muss ja startklar sein.
                Wenn dann die Überwachungselektronik des Ladegerätes oder des Fahrzeuges einen Treffer hat, entsteht da schnell ein Kurzschluss, der zu einem Fahrzeugbrand in der Halle führt.

                Das ist für meinen Geschmack keine gute Entwicklung.

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