Gliederung SanBtl in der Heerestruktur IV - Beispiel SanBtl 3

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  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #16
    Entschuldigung, wenn ich noch einmal damit anfange.
    Es könnte sein, dass dies schon einmal beantwortet wurde.

    Thema lBAT - luftbeweglicher Arzttrupp
    Wie wurden diese eingesetzt? Die Bell UH-1 SanHubschrauber kamen also nicht vom SanBtl der Div, sondern wurden vom Korps dazu abgestellt und dann mit SanPersonal des SanBtl als Besatzung besetzt?
    Welchen Auftrag hatten sie? Ausfliegen von Schwerverwundeten vom TVP zum HVP oder vom HVP zum Lazarett? Oder vielleicht den TVP umgehend und vom Verwundetennest i.d. Gefechtszone direkt ins Lazarett?
    Ich nehme mal an, nicht streng geregelt, sondern lagebezogen.

    Im Vietnamkrieg war es wohl so, dass es keine TVPs in dem Sinne gab, sondern die Bell UH-1 landeten gleich in der "heißen Gefechtszone", um Verwundete auszufliegen und von dort direkt in eine ortsfeste SanEinrichtung gebracht zu werden.
    Bis auf Ausnahmen wie Ia Drang, Hügel 875, Hamburger Hill, etc. gab es auch weniger intensive Gefechte mit einem Massenanfall von Verwundeten (mass-casualtity situation), so dass dies i.d. Regel wohl auch möglich war.

    Es gibt zwar CASUALITY ESTIMATIONS, Hochrechnungen zu Ausfallraten, wie z.B. Dupuy: Handbook on Ground Forces Attrition in Modern Warfare, Sept 1986
    Aber ich denke, angesichts eines großen Waffengangs zwischen NATO u. WP, gab es nichts Entsprechendes, was der Wirklichkeit näher gekommen wäre.
    Wie sollte man auch die Ausfallrate eines PzBtl an Personal u. Material in einem hochintensiven Gefecht berechnen? 25% oder mehr? Abhängig von der Operationsart? Verteidigung, Verzögerung, …
    Spezielle Verwundetenmuster in einem Panzergefecht: schwere Brandverletzungen, Splitterverletzungen, etc. Knallschäden sowieso.

    Aber ich glaube, wir haben schon einmal darüber diskutiert ...

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2806

      #17
      Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob es in der Bundeswehr zu Zeiten des Kalten Krieges bereits "luftbewegliche Arzttrupps" gab. Hast Du eine Quelle dafür?

      Weiter glaube ich nicht, das man Erfahrungen und Verfahrensweise der Amerikaner in Vietnam ohne weiteres auf die Situation eines eventuellen Konfliks in Mitteleuropa übertragen kann.

      Zu den Ausfallraten:
      An der Führungsakademie in Hamburg wurde bei den Lehrgängen Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre mit folgenden personellen Verlustraten gerechnet:

      Btl: 20,5 % pro Tag, davon 70 % Verwundete
      Von diesen wiederum:
      30 % Kategorie 1, Schwerst-Verletzt
      30 % Kategorie 2, Schwer - Verletzt
      30 % Kategorie 3, Mittelschwer - Verletzt
      10 % Kategorie 4, Leicht-Verletzt

      Brigade: 6,9 % Ausfälle

      Division: 3,0 % Ausfälle
      (Quelle: Eigene Aufzeichnungen von Lehrgängen an der FüAk).

      Grüße
      Jörg

      Kommentar

      • EmilBerggreen
        Cold Warrior
        • 19.07.2015
        • 514

        #18
        Hallo Jörg,


        nein, bzgl. lBAT habe ich leider keine Quelle. Ich habe einfach nur daraus geschlossen, da der Bell UH-1 bei den Heeresfliegern ja schon sehr lange im Dienst ist.
        Eine valide Quelle ist das natürlich absolut nicht!
        Und einige davon waren sicherlich als SanHubschrauber vorgesehen. Das Thema MedeVac gibt es bei den Amerikanern ja spätestens seit dem Vietnamkrieg und daher meine Annahme, dass es bei der Bundeswehr
        schon sehr früh eine Entsprechung gab.


        Deine Zahlen bzgl Ausfallraten finde ich hochinteressant, obwohl mir absolut nicht klar ist, wie man so etwas mathematisch/statistisch prognostizieren kann.
        Bei der Artillerie gibt es ja mehr oder weniger vorgebene Größen, was den Auftrag Feind vernichten/zerschlagen/etc. mit der verbundenen Ausfallquote angeht.
        Aber wie könnte man so etwas z.B. auf eine PzGrenKp mit allen 3 Zügen herunterbrechen, die ein für sie ungünstiges Gelände zu verteidigen hat und gegen ein MotSchtzBtl BMP kämpft?
        Überlebenschance abgesessene Teile?

        Je nachdem, solange ihre Stellungen vom VB ROT noch nicht aufgeklärt sind. Sind sie das und sind die Schützenpanzer zu weit entfernt ...
        Wie ich gelernt hat, kann die Artillerie mit unterschiedlicher Munition Sprengbrand/Splitter und Zündern auf diverse Lagen reagieren:
        - Feind auf offener Pläne mit Aufschlagszünder
        - ausgebaute Stellungen/Feldbefestigungen/Kampfstände mit Verzögerungszünder, also um die Feldbefestigung zum Einsturz zu bringen
        siehe beigefügte Datei


        Aufgesessen auf dem Schützenpanzer als Hartziel ebenfalls nicht sonderlich hoch, denn ein SPz Marder hat eine recht gut sichtbare Silhouette.
        Bei einem Treffer ist der Richtschütze immer der Letzte, der lebendig aus dem Panzer kommt.
        Ich vermute mal bei einer Panzerkompanie wären die Chancen, ein hochintensives Gefecht zu überleben noch deutlich schlechter.
        Ein KPz Leopard 1/2 kann vielleicht 1,2,3 Treffer verbuchen, doch spätestens dann ist er aufgeklärt und wird i.d. Regel von einem beobachtenden Feindpanzer vernichtet.
        Man sollte nicht vom idealen Fall ausgehen, denn ein hochintensives Panzergefecht JgPz/KPz vs. KPz, SPz vs. SPz, MILAN vs. KPz, etc., etc. geht mit einer ungeheuren Nebel-/Qualm-/Rauchbildung einher.
        Feuerkampf, in die Wechselstellung verschieben, PALR von links, Panzerjäger ... das Chaos ist aus meiner Sicht kaum beherrschbar.
        Panzer wird beschossen, also nebelt er. Gleichzeitig Artilleriesperrfeuer ROT gegen abgessenen Feind, und so weiter und so fort.


        PzKp mitten im Feuergefecht.
        Da stellt sich für mich die Frage: der SanTrupp einer Panzerkompanie sieht, dass ein eigener KPz in Brand geschossen wurde.
        Was jetzt? Mit dem SanMTW (hat ja nur eine leichte Aluminium-Panzerung und könnte von jedem BMP leicht bekämpft werden) ran und dann mal schauen, wer aus dem brennenden Panzer noch geborgen werden kann?
        Die Panzerkompanie, der Panzerzug kann ja mit seinen KPz nicht selbstständig bergen und der SanTrp der Kp kann nicht ungeschützt mitten im Feuer auf die offene Pläne, um Verletzte nach hinten zu bringen ....


        Ja, ich weiß, das sind ziemlich unsortierte Gedanken ...
        (hatte schon ein paar ERDINGER zu viel :-)

        Kommentar

        • EmilBerggreen
          Cold Warrior
          • 19.07.2015
          • 514

          #19
          Leider funktioniert der Upload nicht.

          Quelle ist: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=sol-001:1965:41::1105

          Kommentar

          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2806

            #20
            Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
            nein, bzgl. lBAT habe ich leider keine Quelle. Ich habe einfach nur daraus geschlossen, da der Bell UH-1 bei den Heeresfliegern ja schon sehr lange im Dienst ist. Eine valide Quelle ist das natürlich absolut nicht!
            Von der Tatsache des bloßen Vorhandenseins der Bell UH-1D bereits auf den Einsatz luftbeweglicher Arzttrupps zu schließen, halte ich auch für etwas gewagt. Die (wenigen) Bell waren für den Lufttransport von Verwundeten vorgesehen. Aber vielleicht weiß ein anderer Leser hier im Forum mehr dazu.

            Deine Zahlen bzgl Ausfallraten finde ich hochinteressant, obwohl mir absolut nicht klar ist, wie man so etwas mathematisch/statistisch prognostizieren kann.
            Die Verlustraten sind aus der Auswertung vorangegangener Konflikte gewonnene Annahmen unter Einbeziehung der Weiterentwicklung der Kampftechnik. Sie konnten je nach Gefechtssituationen sicher höher, aber auch geringer ausfallen, wobei immer ein großer Unsicherheitsfaktor blieb. Man wird nicht für jede Konstellation genau ausrechnen können, wie dann die Ausfallwahrscheinlichkeit ist, wie Du das versucht hast. Du solltest Dich von dem Gedanken freimachen, im Kriege alles voraus bedenken zu können. Im Krieg ist nur eines sicher: Seine Ungewißheit. Oder wie Clausewitz, den Du ja gelesen hast, es so schön ausdrückt: „Die Lagen im Kriege sind von unbegrenzter Mannigfaltigkeit!“
            Berechnungen nach dem Muster: „Der Marder steht im Fichtenwald mit 30 cm dicken Bäumen und wird auf 1000 m von einem T-62 beschossen, dann ist die Gefahr getroffen zu werden bei 47,23 %, beim Beschuss durch einen T-72 liegt sie dagegen bei 51, 47%.“ sind unrealistisch. Was soll das auch bringen? Die Amerikaner haben in Vietnam mit Operations Research Methoden versucht, ihre Erfolge bei einem bestimmten Menschen- und Materialeinsatz vorherzusagen nach der Formel: Wenn wir auf 1 Quadratkilometer Dschungel 10 Jagdbomber mit 5 Tonnen Splitterbomben und 20 Napalmkanistern einsetzen, sind die dort verborgenen Vietminh zu 82% vernichtet. Das ging grandios schief, was man aber aus ähnlichen Berechnungen aus den Materialschlachten des 1. Weltkriegs an der Westfront schon hätte wissen können. Auch dort hatten z.B. die Briten in der Somme-Schlacht 1916 ausgerechnet, dass nach fünftägigen Trommelfeuer auf die deutschen Stellungen kein Verteidiger mehr leben dürfte und man wunderte sich dann sehr, dass die verbliebenen MG-Nester den britischen Angriff zusammenschossen. Genauso daneben lagen die deutschen Berechnungen für den Angriff auf Verdun.

            Die Erfahrungswerte zum Personalausfall kamen vor allem aus den letzten Jahren des 2. Weltkriegs. Hier gab es Beispiele, dass in einer Infanteriekompanie an einem Tag nacheinander drei Kompanieführer ausgefallen waren. Da die Kompanie dann keine Offiziere mehr hatte, führte schließlich ein Unteroffizier die verbliebenen 15 Mann der Kompanie.
            Bei den Panzergrenadieren rechnete man 1944 bei den Bataillonskommandeuren mit einer Einsatzdauer von 30 Tagen, bei den Kompanieführern von 14 und bei den Zugführern von 7 Tagen. Genauso kam es aber vor, dass in einem Gefecht an einem Tage die Führer aller drei Ebenen gleichzeitig ausfielen (Siehe dazu z.B. Heeresamt II 1 (2) / G. Elser: Kriegsnah ausbilden, Bonn 1985, S. 140 ff. – Dort sind auch die zahlreichen Primärquellen aufgeführt).
            Es gibt im Bundesarchiv einen Bericht der 29. Panzergrenadierdivision der Wehrmacht vom Oktober 1944 mit dem Titel „Die Infanterie im 6. Kriegsjahr“ (BA-MA, RH 19X/136, gab es auch in der Unterrichtsmappe „Kriegsgeschichtliche Einzelbeispiele“ der Bundeswehr). Diese Division war damals in Italien eingesetzt. Darin wird berichtet, dass von den Verlusten im Durchschnitt
            77,2 % Infanterie
            3,4 % Panzer
            8,4 % Panzeraufklärung
            5,5 % Artillerie
            1,1 % Flugabwehr
            2,5 % Pioniere
            0,7 % Nachrichten (also Fernmelder)
            1,2 % Versorgungsdienste
            waren.
            Weiter wird dargelegt, das sich die Kampfteile der Infanterie innerhalb von 6 Monaten 3 ½ Mal erneuert hatten.
            Auf anderen Kriegsschauplätzen konnten sich andere Zahlen ergeben. Für die im Osten eingesetzte 18. Panzergrenadierdivision gibt es Zahlen für die Offiziersverluste für die drei Monate Juli bis September 1943. Das Panzergrenadierregiment 52 hatte eine Sollstärke von 45 Offizieren und verlor in diesem Zeitraum 59 Offiziere durch Tot. Das bedeutet, dass auch von den als Ersatz zugegangenen Offizieren viele sofort wieder ausfielen, die Verwundeten sind hier noch gar nicht gerechnet.
            Bei der Panzerabteilung 18 der gleichen Division betrug das Verhältnis 15 Offiziere Soll zu 11 gefallenen Offizieren, beim Artillerieregiment 62 Offiziere Soll zu 43 Gefallenen.
            Welche Auswirkungen dieser quasi vollkommene Ausfall des Führungspersonal innerhalb von drei Monaten auf die Einsatzfähigkeit und den Gefechtswert der Einheiten hatte, kann sich jeder selbst vorstellen. Natürlich hatten einzelne Kompaniechefs oder Zugführer diese drei Monate überlebt, in anderen Kompanien waren dagegen die Chefs und Zugführer gleich vier- bis fünfmal ausgefallen.
            (Quelle: BA-MA RH 27-18/170, abgedruckt bei: Kroener, Bernhard R.: Menschenbewirtschaftung, Bevölkerungsverteilung und personelle Rüstung in der zweiten Kriegshälfte (1942 – 1944), In: MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 5/2: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen 1942- 1944/45. Stuttgart 1999, S. 951).

            PzKp mitten im Feuergefecht.
            Zu Deinem letzten Beispiel mit der PzKp: Bis der San-MTW an den brennenden Panzer herankommt, dürfte die Sache gelaufen sein. Entweder die Panzerbesatzung schafft es, noch selber auszusteigen und dabei ihre Verwundeten zu bergen oder das war es dann eben. Nicht umsonst hatte die Panzerkombination im Rückenteil einen Bergegriff eingearbeitet. Das ist die Realität.

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            • kato
              Cold Warrior
              • 03.03.2009
              • 863

              #21
              Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
              Die Panzerkompanie, der Panzerzug kann ja mit seinen KPz nicht selbstständig bergen und der SanTrp der Kp kann nicht ungeschützt mitten im Feuer auf die offene Pläne, um Verletzte nach hinten zu bringen ....
              Bei uns wurde Ende 90er durchaus noch gelehrt "Truppe birgt sich selbst", im Grunde bis zur Triage vor dem Reinschieben in den KrKW.

              Wurde durchaus auch mit Aufwand geübt, das - durch zuvor in Mazedonien und Kosovo eingesetzte Kameraden erstellte - Szenario war bei uns "Bergung aus auf Mine gelaufenen vorausfahrenden TPz" unter Beachtung Sicherung gegen ggf. überwachenden Feind.

              Kommentar

              • EmilBerggreen
                Cold Warrior
                • 19.07.2015
                • 514

                #22
                Hallo Jörg,


                besten Dank für Deine Ausführungen!!!

                Ich gebe nur zu bedenken, dass die Gefechtserfahrung, die sich während des WK II mehr oder weniger langsam aufgebaut hatte, bei einem WK III kaum möglich gewesen wäre.
                Monate-/jahrelange Kampfhandlungen hätte es bei einem militärischen Konflikt in Mitteleuropa sehr wahrscheinlich nicht gegeben.

                Daher auch die oft genannten Überlebensraten, die oft inoffiziell genannt werden, wie "Ein Panzergrenadier hat eine statistische Überlebenswahrscheinlichkeit von x Minuten."
                Panzerkombi mit Bergegriff? Was ist das? Eine Schlaufe mit der man einen verletzten Panzersoldaten aus dem Panzer ziehen kann?

                Es wird wohl so sein, wie Kato sagt. "Truppe birgt sich selbst" - von den Sanitätern kann man nicht erwarten, dass sie ungeschützt ins Feindfeuer reingehen, um Kameraden mit schweren Brand- und Splitterverwundungen zu bergen.
                Also Feuerüberlegenheit erringen und Verwundete bergen oder wenn es gar nicht anders geht nach hinten ausweichen und die Verwundeten sterben lassen.
                Ich denke mal, wenn es wirklich darauf ankommt, dann ist sich jeder selbst am nächsten. Selbsterhaltungstrieb. Egal wie oft und intensiv man auch immer Selbst- u. Kameradenhilfe geübt hat.

                Grüße und schönes WE!

                Kommentar

                • Alex
                  Rekrut
                  • 01.10.2006
                  • 15

                  #23
                  Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen

                  Es wird wohl so sein, wie Kato sagt. "Truppe birgt sich selbst"
                  Das lässt sich auch den Vorschriften entnehmen. Ich zitiere mal aus der HDv 303/1 "Der Truppensanitätsdienst in den Bataillonen und selbständigen Kompanien"

                  106.
                  Grundsätzlich hat jeder Truppenteil seine Verwundeten selbst zu bergen und die Sanitätstrupps beim Abtransport der Verwundeten zum Truppenverbandplatz zu unterstützen. ...
                  und

                  7.
                  Die Sanitätstrupps werden bei den Kompanien eingesetzt, leisten den Verwundeten die erste sanitätsdienstliche Hilfe und ergänzen die Maßnahmen der Selbst- und Kameradenhilfe. In den Verwundetennestern, die sich durch Sammeln der von den Kompanien geborgenen Verwundeten bilden, betreuen sie die Verwundeten und sorgen für ihre Weiterleitung zum Truppenverbandplatz. ...
                  Fettdruck im Original, rote Hervorhebung durch mich.

                  Beim Einsatz von ABC-Kampfmitteln ist dies nochmal detaillierter beschrieben.

                  Kommentar

                  • kato
                    Cold Warrior
                    • 03.03.2009
                    • 863

                    #24
                    Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                    Panzerkombi mit Bergegriff? Was ist das? Eine Schlaufe mit der man einen verletzten Panzersoldaten aus dem Panzer ziehen kann?
                    In der Panzerkombi als Gefechtsanzug für Fahrzeugbesatzungen gepanzerter Fahrzeuge ist ein Gurt verarbeitet, der ähnlich einem Klettergurt Zugkräfte in Richtung Hüfte/Oberschenkel verlagert und der über eine Schlaufe im Nacken der Kombi verfügt - an der man dann die Person nach oben ziehen kann.

                    Ist nach meiner Erfahrung leidlich effektiv - der Kraftaufwand 70-80 Kilo nach oben zu ziehen ist nicht zu unterschätzen, auf Verwundungen kann man hierbei kaum Rücksicht nehmen und es ist auch eher hilfreich wenn die Person dabei schon bewußtlos oder katatonisch ist - allerdings ist dies faktisch aufgrund beengter Platzverhältnisse auch im Grunde die einzige Möglichkeit eine Person relativ zügig über Luke zu bergen.

                    Kommentar

                    • allrad
                      Cold Warrior
                      • 10.02.2014
                      • 154

                      #25
                      Hubschrauber für den Sanitätsdienst in der Hstr. 4
                      Gängige Lehrmeinung war jeder Division 1 Mth Ch 53 und 3 LTH Uh 1 D zu unterstellen. Diese waren ausschließlich zum Einsatz von den Hvpl in weiter zurückliegende Einrichtungen vorgesehen. Ein Einsatz weiter vorne galt als unmöglich. Grund hierfür war, dass für den Einsatz von Heeresfliegern unmittelbar auf dem Gefechtsfeld eine recht aufwendige Befehlsgebung erforderlich war um die Bekämpfung eigener Lfz zu verhindern ( Hauptsächlich Regelungen zur Flugabwehr, aber auch Beachtung der Flugbahn der Geschosse der eigenen Steilfeuerwaffen.) Dieser Vorgang benötigte außerdem Zeit. So war der Aufwand einzelne Hubschrauber über dem Gefechtsfeld einzusetzen zu hoch und durch die langwierige Befehlsgebung der Zeitvorteil nicht gegeben. Der Lufttransport ab dem Hvpl erfolgte entweder um diese schnell zu räumen (dann eher mit MTH) oder um einzelne zeitkritische Verwundete direkt zur abschließenden Versorgung zu transportieren. Denkbar wäre z. B. einen Wirbelverletzten in ein Laz, dass durch eine Facharztgruppe Neurologie verstärkt zum Schwerpunktlaz Neurologie geworden ist zu fliegen.Da Verwundete auf dem Hvpl ja bereits fachärztlich versorgt worden wären war kein San Personal für die Begleitung auf dem Flug strukturell vorgesehen. Wenn man welches aus den Hvpl dafür abgezweigt hätte wäre die Chance diese kurzfristig zurückzuführen nicht gross gewesen, da der Hubschrauber ja nicht zum Hvpl zurückfliegt. Spezielles Begleitpersonal gab es bei der Lw. Deren Lfz wären aber kaum aus einem Hvpl des Heeres aufgetaucht. Ein Wiederspruch zu diesen Einsatzgrundsätzen war, dass bei jeden TVP ein Hubschrauberlandeplatz zu erkunden war. Auch noch erwähnenswert ist, dass ab dem Hvpl rückwärts das SanKdo des Korps den Transport der Verwundeten steuerte. Und zwar so, dass die Kapazitäten der Laz berücksichtigt wurden. Es wäre sehr ungünstig einzelne Laz zu fluten während andere keine Zugänge haben.
                      Zuletzt geändert von allrad; 02.11.2019, 11:04.

                      Kommentar

                      • EmilBerggreen
                        Cold Warrior
                        • 19.07.2015
                        • 514

                        #26
                        Herzlichen Dank für Eure Beiträge!!!

                        Kommentar

                        • DeltaEcho80
                          Cold Warrior
                          • 09.03.2013
                          • 1690

                          #27
                          Hallo zusammen,

                          zu den BAT: Soweit ich weiß, ist das Konzept der Beweglichen Arzttrupps erst in den Auslandseinsätzen nach und nach "aus Erfahrung" entstanden. Balkan waren wohl der Anfang, "verfeinert" wurde dieses Thema dann in Afghanistan. Sie sind in der Regel wie ein ziviler Notarztwagen aufgebaut (Notarzt, Sanitäter, Kraftfahrer). Hier steht eine Info, allerdings ohne die Historie: https://kurzelinks.de/eh9p

                          Zu den "Panzerkombis" mit den Bergeschlaufen: Wenn man diese Schlaufen nutzen muss, kann es ja eigentlich nur noch eine Crash-Rettung sein. Da kann man sowieso keine Rücksicht auf sonstige Verletzungen nehmen.

                          Kleine Anekdote am Rande: Wir hatten einen Fahrlehrer, der sehr kräftig war (er spielte American Football). Als ein - sagen wir mal etwas unfähiger - StUffz in der Panzer-Fahrschule in Feldkirchen zum wiederholten Male richtig Bockmist gebaut hatte, hat ihn der Fahrlehrer an dieser Schlaufe freiweg aus der Fahrerluke gezogen. Da blieb dem Herrn Neckermann-StUffz mal kurz die Luft weg...

                          Kommentar

                          • dave2006
                            Cold Warrior
                            • 17.11.2006
                            • 102

                            #28
                            Care under Fire, wie es jetzt heißt ist immer eine Crash Rettung! Alles andere kann ich erst in der ersten Deckung durchführen. Die Ausbildung ist jetzt auch etwas besser geworden. Den Helfer im SanDst gibt es jetzt nicht mehr. Die Ausbildung heißt jetzt ErstH A und B. Wobei der Ersthelfer B jetzt endlich auch Infusionen, Thoraxentlastung und wirksame Blutstillungsmaßnahmen lernt.

                            Kommentar

                            • DeltaEcho80
                              Cold Warrior
                              • 09.03.2013
                              • 1690

                              #29
                              Zitat von dave2006 Beitrag anzeigen
                              Care under Fire, wie es jetzt heißt ist immer eine Crash Rettung! Alles andere kann ich erst in der ersten Deckung durchführen. Die Ausbildung ist jetzt auch etwas besser geworden. Den Helfer im SanDst gibt es jetzt nicht mehr. Die Ausbildung heißt jetzt ErstH A und B. Wobei der Ersthelfer B jetzt endlich auch Infusionen, Thoraxentlastung und wirksame Blutstillungsmaßnahmen lernt.
                              Du hast natürlich Recht - eine erste Rettung aus einem Panzerfahrzeug auf dem Gefechtsfeld wird immer eine Crash-Rettung sein.

                              Zur Ausbildung: Ich absolviere derzeit den San A/B beim BRK, damit wir bei uns im Ort den FirstResponder besetzen können. Da ist ein Kollege dabei, der aktiver Soldat bei der Bundeswehr ist. Seine Ausbildung zum ErstH B wird zivil nicht anerkannt. Jetzt muss er den kompletten Lehrgang mit uns absolvieren, obwohl er eigentlich schon die Qualifikationen (oder sogar mehr [Infusionen usw.]) hat.

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                              • Schlumpf
                                Rekrut
                                • 02.11.2008
                                • 35

                                #30
                                Ich war von 1997-1998 Sanitäter bei den Heeresfliegern. Wir hatten damals,wie jedes der drei Heeresfliegerregimenter,welche die CH53 nutzten,einen Rüstsatz , für einen GRH (Großraum Rettungs Hubschrauber ). Das war damals wohl der Beginn des Medevac Systems. Dieser Rüstsatz war bei und in der MatGruppe eingelagert und wurde im Bedarfsfall eingebaut. Das ging eigentlich relativ zügig, da ja nur die Tragen eingehängt werden mussten. Die restliche Ausstattung , war in Zarges Kisten verpackt. Wir hatten damals auch schon Überwachungsgeräte und spezielle Ausrüstung an Bord,wie z.B. BurnPacs. Das waren spezielle Verbände für Brandwunden. Da unsere Hubschrauber ja eher für Großschadenslagen in Deutschland vorgesehen waren, kamen bei uns auch zivile Ärzte zum Einsatz. Wir hatten bei uns im Sanbereich drei Truppenärzte. Während des Flugbetriebs , mußte mindestens ein Arzt im Fliegerhorst verbleiben. Weitere Ärzte, hätte uns das benachbarte Jagdgeschwader in Hopsten gestellt. Die meisten Ärzte, sollte allerdings die Uniklinik in Münster stellen( zumindest für den GRH am Standort Rheine). Wir hatten in unserer MatGruppe auch noch jede Menge alte Rucksäcke stehen. Diese waren vollgepackt , mit Verbandszeug und Medikamenten. Unser Versorger hat mir damals erklärt, daß diese im V-Fall , auf die Hubschrauber verlasstet würden. Also waren diese auch für den Verwundetentransport vorgesehen. Während meiner Grundausbildung, waren wir auch bei der Luftwaffe und haben dort das beladen, von Bell UH1D Helikoptern mit Tragen geübt. Also hatte auch die Luftwaffe wohl ein ähnliches Konzept, wie die Heeresflieger.

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