Kompanie Gliederungen unter HS3

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  • Achtung Minen
    Rekrut
    • 07.05.2017
    • 13

    #1

    Kompanie Gliederungen unter HS3

    Hallo Zusammen, liebe Grüße! Ich interessiere mich für Kleineinheitsgliederungen bzw. Kompanie oder Züge des Bundeswehr aus den spät-70er Jahren (ausdrücklich 1979, gemäß Heeresstruktur 3).

    z.B. wieviel Soldaten gab es in einer Gebirgskompanie oder Panzergrenadierzug oder Jägerkompanie und so weiter und so fort. Wie sind diese Einheiten damals organisiert und ausgerüstet?

    Vielen Dank für die Hilfe!
  • Rex Danny
    Administrator
    • 12.06.2008
    • 4313

    #2
    Hallo !

    Herzlich willkommen hier bei uns im Forum.

    Sicherlich wirst Du hier Hilfe bekommen, da der eine oder andere User sich ebenfalls mit dieser Thematik beschäftigt.

    Wie weit sind Deine Gliederungen bis jetzt ausgearbeitet. Das würde uns auch interessieren. Deshalb würde ich Dich bitten, Deine Gliederungen hier einzustellen/ hochzuladen. Dann können die betreffenden User effektiver auf Deine Fragen eingehen.

    Grüße


    Rex Danny

    P.S.: Eine kurze Vorstellung Deiner Person und Deiner Hobbies/ Leidenschaften im entsprechenden Bereich wäre schön.

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    • Achtung Minen
      Rekrut
      • 07.05.2017
      • 13

      #3
      Im Moment habe ich festgestellt, daß ein Panzergrenadierzug fünf Marder (mit MILAN Rüstung) enthält. Der erste Marder war für den Zugführer und seinen Stellvertreter. Die nächsten vier Marder waren jeweils mit einer Panzergrenadiergruppe von sechs abgesessenen Soldaten. Jede Gruppe hat einen PzF 44, Carl Gustav sPzB und MG3 zusätzlich zu G3 Gewehre. Zu dieser Zeit gab es in der Panzgrenadierkompanie keine HK69 GraPi oder Dreibein-montierte MILAN, die erst in den 80er Jahren anfing. Früher in den 70er Jahren (bis spätestens 1979) gab es 7 Soldaten in der Gruppe, aber das hat sich nach dem MILAN-Upgrade des Marder verändert.

      Ist das aber richtig?

      Ich habe nur HS4 Gliederungen für die Jägerkompanie gefunden. War es nach HS3 gleich? Für Gebirgstruppen habe ich zur Zeit gar nichts gefunden.
      Zuletzt geändert von Achtung Minen; 15.05.2017, 11:02.

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      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2822

        #4
        Hallo,

        die PzGren-Gruppe auf SPz Marder gliederte sich in der HStr. 3 vor Einführung der MILAN in:

        - Gruppenführer / Kommandant
        - Truppführer
        - Richtschütze
        - Kraftfahrer F 2
        - 6 Panzergrenadiere
        Gesamt: 10 Soldaten

        Pro Gruppe ein MG und eine schwere Panzerfaust 84 mm. Die Panzerfaust 44 mm gab es in den Grenadiergruppen NICHT! Die leichte Panzerfaust war in der Stabs- und Versorgungskompanie sowie im Kompanietrupp vorhanden. Deine Beschreibung oben, mit schwerer und leichter Panzerfaust in der Gruppe, muss daher korrigiert werden.

        Die Jägergruppe (auch Gebirgs- und Fallschirmjäger) bestand aus
        - Gruppenführer
        - Kraftfahrer C
        - 8 Jägern, dabei 1 stellv. Gruppenführer
        Pro Gruppe 1 MG 3, 1 schwere Panzerfaust

        Weiter füge ich einige Skizzen bei, welche Gliederungen in der HStr. 3 bis unterhalb der Kompanieebene zeigen:
        -Platzverteilung im SPz Marder in der Hstr. 3
        -KpTrp und ZgTrp Jäger
        -ZgTrp JgZug MTW
        -Panzerpionierkompanie
        -Feldjägerkompanie
        Angehängte Dateien

        Kommentar

        • Achtung Minen
          Rekrut
          • 07.05.2017
          • 13

          #5
          Danke für die Antwort! Nur so ich das richtig verstehe... Der Zugtrupp der Panzergrenadierkompanie enthält zwei Scharfschützen und noch einen MG-Schütze? Wer war der Hilfsschütze (bzw. Lader) für diesen zusätzlichen MG-Schütze? Und wer ist der Soldat mit dem taktischen Zeichen "VVV"?

          Hat der schweren Panzerfaustgrenadier auch ein G3-Gewehr?

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          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2822

            #6
            Der Zugtrupp besteht aus
            - Zugführer (gleichzeitig Kommandant des SPz)
            - Richtschütze
            - Kraftfahrer F 2
            - stellv. Zugführer
            - Sprechfunker (beim abgesessenen Einsatz mit SEM 35 mit Rüstsatz 5 - tragbar). Das ist der Soldat mit "VVV". Das soll eine "Welle" als taktisches Zeichen für die Funkverbindung darstellen.
            - 2 Scharfschützen
            - 1 Panzergrenadier. Dieser konnte als Melder eingesetzt werden und bediente auf dem Marder das damals noch vorhandene Heck-MG. Ein abgesessen mitgeführtes MG gab es beim Zugtrupp nicht. Auf der Skizze ist dieser Soldat als MG-Schütze eingetragen.
            Einen "Lader" gab es beim Zugtrupp nicht.


            Auch bei den Panzergrenadiergruppen wird das MG von einem Soldaten bedient. Einen fest zugewiesenen Ladeschützen gibt es nicht, es ist Führungsaufgabe des Gruppen- bzw. Truppführers beim abgesessenen Kampf das Mitführen der MG-Kästen innerhalb der Gruppe zu organisieren. Meistens war der Panzergrenadier 1 der MG-Schütze und der Panzergrenadier 2 führte Munition und Ersatzrohr mit.

            Die schwere Panzerfaust hatte eine feste Bedienung von 2 Mann. Schütze 1 trug die Panzerfaust und die Zubehörtasche, Schütze 2 führte die Munition mit und war für das Laden der Waffe zuständig. Beide waren grundsätzlich mit dem Gewehr G 3 ausgestattet, da sie bei Nichteinsatz der Panzerfaust als Gewehrschützen kämpften.
            Damals gab es allerdings in jedem Schützenpanzer als Gruppenfahrzeug noch zusätzlich 4 Maschinenpistolen, die in den Kugelblenden des hinteren Kampfraumes eingesetzt werden konnten. Diese MPi's konnten natürlich auch abgesetzt verwendet werden, z.B. von den Panzerfaustschützen statt der Gewehre. Auch hier war es wieder Aufgabe des Gruppen- oder Zugführers beim Absitzen zu regeln, welche Ausstattung mitzuführen war. Der typische Befehl für das Absitzen zum Kampf lautete dann auch sinngemäß: "Fertigmachen zum Absitzen! Es gehen mit:
            - Panzerfaust mit 4 Schuß
            - 2 Maschinenpistolen
            - Maschinengewehr mit 2 Kästen
            - Gewehrgranaten
            - Handflammpatronen"

            Ich füge einen Ausschnitt aus dem Beladeplan des Marders in der HStr. 3 bei. Hier sind unter 48 und 49 die erwähnten zusätzlichen Maschinenpistolen zu finden.
            Angehängte Dateien

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            • Achtung Minen
              Rekrut
              • 07.05.2017
              • 13

              #7
              Danke vielmals, die Erklärung war ganz hilfreich!! Gab es irgendeinen großen Unterschied zwischen die Jägerkompanie und Gebirgs oder Fallschirmjägerkompanie im Bezuf auf Gliederung? Gab es drei oder vier Jägergruppen im Jägerzug?
              Zuletzt geändert von Achtung Minen; 15.05.2017, 22:51.

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              • Nemere
                Cold Warrior
                • 12.06.2008
                • 2822

                #8
                Die Jägerkompanien hatten 1979 VIER Züge, jeder Zug mit Zugtrupp und DREI Gruppen.
                Auch Gebirgsjäger- oder Fallschirmjägerzüge hatten diese Gliederung.

                Bei der eigentlichen Jägertruppe gab es damals mehrere Typen von Jägerzügen, die sich geringfügig in der Ausstattung (Fahrzeuge, Anzahl der Feldlafetten, Funkgeräte usw.) unterschieden:

                1. Jägerzug beim Jägerbataillon B 3 in der Jägerbrigade der Jägerdivision. Hier wurde noch unterschieden zwischen Jägern auf dem MTW und Jägern auf dem LKw 1,5to. Allerdings waren 1979 die meisten der Jägerbataillone der Jägerbrigaden bereits auf den SPz Marder umgerüstet, führten aber noch die Bezeichnung Jäger.

                2. Jägerzug beim Jägerbataillon A 1 TerrH bei den Verteidigungsbezirkskommandos. Diese Züge wären erst im Verteidigungsfall aufgestellt worden und hätten zivile Fahrzeuge aus der materiellen Mobilmachungsergänzung bekommen, z.B. 2 to LKW Mercedes L 508D.

                3. Jägerzug beim Jägerbataillon B TerrH in den Heimatschutzkommandos. Auch ein großer Teil dieser Jägerzüge wäre erst bei Mobilmachung aufgestellt und mit zivilen Fahrzeugen ausgestattet worden. Auch gab es hier Züge, die als Transportfahrzeug den LKW 5 to hatten, wobei dann 2 Gruppen auf einem Fahrzeug sassen.

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                • Achtung Minen
                  Rekrut
                  • 07.05.2017
                  • 13

                  #9
                  Nemere, vielmals Danke wirklich! Das ist alles sehr Hilfreich geworden! Letzte Frage (und zwar vielleicht 'ne doofe)... es gibt die Mitgliederstärke auf manchen Organigrammen zweimals. Zum Beispiel, die Panzerpioneerkompanie hat V 7/40/151/198 und danach F 4/40/134/176+2 Ziv. Ich nehme das an, daß diese Nummern die Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften und den gesamte Mitgliederstärke zeigen. Was bedeutet aber "V" und "F" in diesem Fall?

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                  • klaus_erl
                    Cold Warrior
                    • 14.04.2013
                    • 1056

                    #10
                    Ins Blaue geschossen:
                    V: Verteidigungsfall
                    F: Frieden

                    Klaus

                    Kommentar

                    • Achtung Minen
                      Rekrut
                      • 07.05.2017
                      • 13

                      #11
                      Achso ja, das wäre logisch! Danke! Manchmal sind solche Kennzeichnungen für einen Englisch-Muttersprachler wie ich gar nicht so eindeutig!

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2822

                        #12
                        Zitat von klaus_erl Beitrag anzeigen
                        Ins Blaue geschossen:
                        V: Verteidigungsfall
                        F: Frieden
                        Stimmt genau.

                        Zur Ergänzung:
                        Die Angabe "+ 2 Ziv" bedeutet, das die Kompanie im Frieden zwei Zivilangestellte hatte. Das waren im Normalfall die Schreibkraft im Kompaniegeschäftszimmer und der Lagerhelfer.

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                        • DeltaEcho80
                          Cold Warrior
                          • 09.03.2013
                          • 1703

                          #13
                          Ich finde das beim 8-Sitzer so genial:

                          "Im Handschuhfach 3 Handgranaten".

                          Hier muss ich schmunzeln.

                          Kommentar

                          • Nemere
                            Cold Warrior
                            • 12.06.2008
                            • 2822

                            #14
                            Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
                            "Im Handschuhfach 3 Handgranaten".
                            Das findest Du damals fast bei jedem Beladeplan: Beim 5 to des WuG liegen ebenfalls 2 Handgranaten im Handschuhfach, ebenso beim 1,5 to des KpTrp, dazu noch 6 Handgranaten und 2 Blendbrand-HGr in der Kiste 2. Beim 0,25 to des KpChefs liegen die 3 Handgranaten hinten neben dem Funk-Uffz. Außerdem sind auf jedem Fahrzeug, auf dem es Gewehre gibt, auch pro Gewehr 2 Gewehrgranaten vorgesehen.
                            Das war nach meiner Meinung sinnvoll zu Ende gedacht. Bei der sehr aufgelockerten Gefechtsführung mit der man rechnen musste, konnte auch der Kompanietrupp oder der Kompaniefeldwebel mit seinen Leute in Gefechte mit durchgebrochenen oder eingesickerten Feindteilen verwickelt werden. Also gab man ihnen auch die nötigen Kampfmittel.

                            Wenn Übungen in Teilen "freilaufend", also ohne genau festgelegten Fahrplan durchgeführt wurden, kam es auch bei solchen Manövern durchaus dazu, das auch die "rückwärtigen Dienste" sich auf einmal mit Gefechtsaufklärung des Feindes oder sonstigen Feindteilen herumschlagen mussten. Ich habe das z.B. 1986 beim "Fränkischen Schild" im Raum Schwebheim selbst erlebt, als meine Verkehrsleitstelle auf einmal zum Sammelpunkt eigener Teile wurde, die nach einem Feinddurchbruch versprengt waren. Wir waren dann auch als Nicht-Kampftruppe gezwungen, in kürzester Zeit eine Rundum-Verteidigung zu organisieren.

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                            • DeltaEcho80
                              Cold Warrior
                              • 09.03.2013
                              • 1703

                              #15
                              Ich finde das Thema "Beladepläne" generell interessant. Dass das System seine Berechtigung hatte, möchte ich in keinster Weise anzweifeln.
                              Ich ziehe nur gerade die Parallele zu unserer Feuerwehr, wo sich irgendwie niemand an den Beladeplan hält bzw. dieser ständig geändert wird.
                              Wie war das in Deiner Erfahrung? Wurde sich da bei der BW dran gehalten?

                              Ich war zu meiner aktiven Zeit ja selbst MKF, aber solche Pläne habe ich nie zu Gesicht bekommen. Ich wusste mit Mühe und Not noch, dass diese eine Halterung für ein Gewehr G3 gedacht war.

                              Das hat irgendwie niemanden interessiert. Gut, wir hatten auch keine freilaufenden Übungen mehr. Wichtig war nur die Vollzähligkeit des Materials.

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