Munitionsdepot Kriegsfeld

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  • Firefighter
    Systemadministrator
    • 09.07.2006
    • 1034

    #1

    Munitionsdepot Kriegsfeld

    Bundeswehr-Munitionsdepot Kriegsfeld ist am Jahresende Geschichte

    Wehmut schwang mit, als das von der Bundeswehr seit 1996 genutzte Depot gestern Nachmittag mit einem feierlichen Appell zum 31. Dezember 2010 außer Dienst gestellt wurde. Hauptmann Thomas Gross, der zum gleichen Zeitpunkt vom Kommando entbunden wurde, galten viele anerkennende Worte. Als Tagungsort wurde das Depot im tiefen Wald berühmt.

    Von Barbara Till

    Das Fallen der Mauern zwischen Ost und West und Sparzwänge: Sie bewirkten 2004 das von der Politik verordnete Aus fürs drittgrößte Munitionsdepot der Bundeswehr in Kriegsfeld zum Jahresende 2010. Bemühungen der Belegschaft, das Blatt noch zu wenden - nicht zuletzt durch den in Kriegsfeld florierenden, bei Teilnehmern geschätzten und für den Bund sparsamen Tagungsbetrieb - waren nicht von Erfolg gekrönt. Dass die Besatzung um Kommandant Thomas Gross trotz Wissens um die Schließung nicht nur „Dienst nach Vorschrift" machte, sondern sogar durch außerordentliches Engagement glänzte, würdigten beim Außerdienststellungsappell gestern Nachmittag Oberstleutnant Georg von Harling und Oberstleutnant Otto Drängler. Von Harling, stellvertretender Kommandeur des Logistikregiments 47, betonte aus eigenem Erleben, dass viele Tagungs-Teilnehmer den Wegfall des Depots sehr bedauerten. Für Bundeswehr-Verhältnisse top ausgestattete 54 Gästezimmer fanden sie in Kriegsfeld vor. Thomas Gross, der den Tagungsbetrieb forciert hatte, dankte er für die Führung des Depots mit „Herz, Verstand und Geschick" und wünschte ihm für seine neue Tätigkeit als Kommandant des zweitgrößten Bundeswehr-Depots im hessischen Köppern alles Gute. Dahin viel vom guten Pfälzer Wein mitzunehmen, riet von Harling dem Kurpfälzer Gross dringend, „ehe man Ihnen dort umgekippten Apfelsaft" , Äppelwoi also, anbietet.

    Dass es nicht nur feierlich und militärisch korrekt mit Befehlen und Marschmusik, sondern auch mit einer guten Portion Humor und Herzlichkeit zuging, dafür hatte Gross selbst schon in seiner Begrüßung gesorgt. Dass es statt der zunächst avisierten zwei bis drei schließlich neun Dienstjahre für ihn in Kriegsfeld geworden seien, habe ihn sehr gefreut, sagte er, und das habe nicht nur an Saumagen und Dornfelder gelegen, sondern auch an der gastfreundlichen Art der Nordpfälzer. Im Lauf der Jahre habe er hier Freunde und Bekannte gefunden, auch das Depot selbst, obwohl einsam gelegen, sei in der Region verankert gewesen - als Übungsgelände für Fahrschüler, Ausbildungsort der Polizei, Trainingsstätte für die Feuerwehr, Begegnungsort mit Bürgern. Seinem Team, das in guten Zeiten aus über 50, zuletzt aus einer Handvoll Leuten bestand, dankte er: Es habe seine Arbeit mit Bravour geleistet. So sei der Tagungsbetrieb, wie Oberstleutnant Otto Drängler anmerkte, bis zuletzt bei wenig Personal auf hohem Standard aufrechterhalten worden. „Ich muss den Hut ziehen vor den Leistungen dieser Dienststelle", die deutschlandweit guten Ruf habe, sagte der Kommandeur des Depotverbundes Eft-Hellendorf, zu dem Kriegsfeld gehört.

    Von nah und fern waren Teilnehmer zum Appell und dem folgenden Empfang gekommen. Kriegsfelds Ortsbürgermeister Uwe Ullrich sagte hier, dass mit dem Ende des Depots ein ganz wichtiger Standort für die Region verlorengehe und wünschte sich, dass das 340 Hektar große Areal nicht nur dem Wald zurückgegeben werde, sondern „für die Menschen hier wieder etwas Sinnvolles entstehen" möge. Ullrich hatte kürzlich der RHEINPFALZ gesagt, er könne sich hier die Nutzung regenerativer Energien vorstellen. Eine GeländeVermarktung dürfte aber erst im Lauf des Jahres 2011 Thema sein.

    Ohnehin sind in dem Depot, das bereits seit anderthalb Jahren geräumt wird, noch Restarbeiten fällig. Bis Mitte Dezember bleibt auch Thomas Gross hier im Dienst; sein Kommando erlischt ebenfalls am 31. Dezember. Den Appellplatz durfte der Hauptmann - kleine Überraschung - gestern nach Abschluss der Zeremonie nicht zu Fuß verlassen. Ein offener Geländewagen Typ „Iltis" fuhr für ihn vor. Gross, der volksnahe Kommandant, salutierte darin stehend in Richtung der vielen, ihm herzlich applaudierenden Gäste.

    Quelle:
    Verlag: DIE RHEINPFALZ
    Publikation: Donnersberger Rundschau
    Ausgabe: Nr.234
    Datum: Freitag, den 08. Oktober 2010
    Seite: Nr.13
    Hierzu noch ein Radiobeitrag von SWR4, Studio Kaiserslautern:
    ARD Mediathek: Das Munitionsdepot Kriegsfeld schließt heute | SWR4 Rheinland-Pfalz

    Das Munitionshauptdepot in Kriegsfeld (North Point) wurde nach dem Abzug der US Army in den 90er-Jahren von der Bundeswehr übernommen. Das Depot besteht aus dem ehmaligen Sonderwaffenlager, der Depot-Verwaltung und den Unterkünften sowie dem konventionellen Lager:
    Kriegsfeld - Google Maps
    Links der L404 befindet sich das Sonderwaffenlager und die Verwaltung, rechts davon das konventionelle Lager.
    Das Sonderwaffenlager wurde nur wenige Jahre genutzt und steht schon seit einigen Jahren leer, wurde die ganzen Jahre allerdings noch als Übungsgelände genutzt.
    Teile der Verwaltungsgebäude wurden noch von der Bundeswehr für die Depotverwaltung genutzt, ebenso natürlich der komplette frühere Reserve Ammunition Storage Point 952 (RASP 952) auf der linken Seite der L404.
    Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
    Interessengemeinschaft „Area 1" militärgeschichtlicher Verein e.V.
    www.ig-area-one.de
  • Iceman
    Rekrut
    • 07.09.2008
    • 23

    #2
    Danke!

    Hallo,

    ich kann das mit dem hervorragenden Tagungsbetrieb nur bestätigen. Ich werde die Tagungen in KRIEGSFELD sehr vermissen .

    Auch auf diesem Wege noch mal herzlichen Dank an die Betreiber des Depots und alles Gute auf den neuen Wegen.

    Gruß, Iceman

    Kommentar

    • vizekonteradmiral
      Cold Warrior
      • 21.01.2006
      • 199

      #3
      Zitat von Firefighter Beitrag anzeigen
      Ein offener Geländewagen Typ „Iltis" fuhr für ihn vor.
      Haben die den Iltis aus dem Museum geholt, oder stehen die Dinger tatsächlich noch im Dienst der BW?
      Und deshalb ... äh ... haben wir uns dazu entschlossen, heute ... äh ... eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, ... äh ... über Grenzübergangspunkte der DDR ... äh ... auszureisen.
      G.Schabowski, 9.11.1989

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      • Castle GATE
        Warrior
        • 02.10.2010
        • 80

        #4
        Haben die den Iltis aus dem Museum geholt, oder stehen die Dinger tatsächlich noch im Dienst der BW?
        Ja sind sie! Als Funkwagen bei den Patriot-verbänden als Funk-Iltis

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        • moped
          Cold Warrior
          • 25.06.2012
          • 133

          #5
          Weiß jemand etwas Neues vom Depot Kriegsfeld bzw. dem ehem. SAS North Point?
          Nachdem früher aufgegebene Standorte leider meist mittlerweile völlig verwüstet sind,
          wäre es schön zu wissen, dass wenigstens dort noch nicht alles geklaut oder kurz und klein geschlagen ist.
          Das Beste an der Vergangenheit ist, dass wir alle damals jünger waren.

          Kommentar

          • moped
            Cold Warrior
            • 25.06.2012
            • 133

            #6
            Habe gerade ein paar neue Infos zum SAS North Point / Kriegsfeld.
            Scheint in den letzten zehn Jahren teilweise rückgebaut worden zu sein. Die Bundeswehr war zwar teilweise noch Nutzer der Anlagen, beim SAS waren jedoch eher die Zeichen auf "Entsorgung" gestellt.
            Jedenfalls sind die Lagerbunker im wesentlichen noch da, aber die Sperreinrichtungen (Türme, Zäune) und das SSCC sind weg.
            Siehe auch Vergleich GE 2000-2010
            Schon etwas deprimierend - man kommt immer zu spät.
            Das Beste an der Vergangenheit ist, dass wir alle damals jünger waren.

            Kommentar

            • dochol
              Cold Warrior
              • 18.05.2009
              • 629

              #7
              Zitat von moped Beitrag anzeigen
              Schon etwas deprimierend - man kommt immer zu spät.
              Genau DAS Gefühl hab ich auch - nicht zuletzt aufgrund meines (wohl geringeren als hier üblichen) Alters, werde ich wohl manche militärische Einrichtung nie mehr zu Gesicht bekommen.

              Kommentar

              • kato
                Cold Warrior
                • 03.03.2009
                • 869

                #8
                Zitat von vizekonteradmiral Beitrag anzeigen
                Haben die den Iltis aus dem Museum geholt, oder stehen die Dinger tatsächlich noch im Dienst der BW?
                By the way: Iltisse gibts übrigens auch noch beim KatS. Zumindest die Malteser in Mannheim haben einen im aktiven Dienst. Zuletzt beim Katholikentag Ende Mai gesehen.

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                • FlyingBoxcar1
                  Rekrut
                  • 16.02.2016
                  • 3

                  #9
                  Es gibt Neuigkeiten: Das Mun-Depot Kriegsfeld soll eventuell reaktiviert werden

                  ...The military also has inquired with German authorities about the availability of an old weapons depot near the southwestern German town of Kriegsfeld that was given up by the U.S. in the 1990s, according to German news reports. ...

                  Link zum Original-Artikel (Stars&Stripes, 14.Juni 2017):

                  https://www.stripes.com/news/army-in...posts-1.473409#

                  Kommentar

                  • Manniman
                    Rekrut
                    • 08.01.2010
                    • 22

                    #10
                    Hat jemand Infos zur Geschichte des konventionellen Depots vor der Bundeswehr Zeit?
                    Sprich ab wann errichtet, Bilder, ....
                    Meist findet man nur Informationen zum benachbarten SAS Northpoint
                    --> Siehe auch RASP 952 Kriegsfeld (Kriegsfeld Ammunition Depot)

                    Kommentar

                    • Rex Danny
                      Administrator
                      • 12.06.2008
                      • 4307

                      #11
                      Das von Dir angesprochene RASP 952 Kriegsfeld (Kriegsfeld Ammunition Depot) ist doch das Munitionsdepot Köppern.

                      Im Eingangsbeitrag von Firefighter steht schon sehr viel drin und alles, was Du vor der Bundeswehrzeit benötigst, findest Du auf www.usarmygermany.com.

                      Grüße


                      Rex Danny

                      Kommentar

                      • Manniman
                        Rekrut
                        • 08.01.2010
                        • 22

                        #12
                        Danke für die Quelle.
                        Leider muss ich dir jetzt widersprechen.
                        --> https://www.usarmygermany.com/Sont.h..._Ordnance1.htm

                        RASP 952 = Konventionelles Depot 500 m neben SAS "North-Point" und war von 1996 - 2010 BW Munitionsdepot

                        Kommentar

                        • Rex Danny
                          Administrator
                          • 12.06.2008
                          • 4307

                          #13
                          Hallo, Manniman !

                          Ja, ich glaube, ich habe da einen kleinen Denk-/ Schreibfehler begangen. Ich meinte zwar das Munitionsdepot Kriegsfeld (ex-RASP 952), habe es aber als Munitionsdepot Köppern bezeichnet. Das ist natürlich quatsch, weil Köppern ein anderes Munitionsdepot war, welches sich aus den amerikanischen PSP 3J Köppern-Süd, dem PSP 8J Köppern-Nord sowie einem Verwaltungstrakt zusammensetzt. Diese beiden PSP wurden durch die US Army und seit 1997 als Munitionsdepot Köppern durch die Bundeswehr betrieben. Eine wie ich finde sehr detaillierte Beschreibung zu diesem Depot gibt es in der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Muniti...t_K%C3%B6ppern).

                          Firefighter hatte ja schon geschrieben, daß südlich der Landesstraße 404 das eigentliche SAS North Point und der Verwaltungstrakt für den gesamten Depotbereich lagen. Nördlich der Landesstraße 404 befand sich das RASP 952, welches dann ab 1996 durch die Bundeswehr als Munitionsdepot Kriegsfeld bis 2010 betrieben wurde.

                          Grüße


                          Rex Danny

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                          • moped
                            Cold Warrior
                            • 25.06.2012
                            • 133

                            #14
                            Teil-Reaktivierung

                            Es geht wieder los:



                            Aus "Die Rheinpfalz" - Online vom 15.01.19:
                            Kriegsfeld: Bundeswehr will ehemaliges Munitionsdepot wieder nutzen

                            [Aktualisiert 11.33 Uhr] Das Bundesverteidigungsministerium hat dem Donnersberger Bundestagsabgeordneten Gustav Herzog in einem Schreiben mitgeteilt, dass die Bundeswehr das aufgegebene ehemalige Munitionsdepot „North Point“ bei Kriegsfeld wieder nutzen will. Demnach habe man die Absicht, die 2010 an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zurückgegebene Liegenschaft wieder in Betrieb zu nehmen. Dies soll 2022 beginnen und der logistische Betrieb ab 2027 starten. Nach ersten Überlegungen sollen 70 neue militärische und zivile Dienstposten eingerichtet und etwa 67 Millionen Euro investiert werden.

                            „Veränderte sicherheitspolitische Rahmenbedingungen“

                            „Mit den Entscheidungen zu den Trendwenden Personal, Material und Finanzen hat das Bundesministerium der Verteidigung auf die veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen reagiert“, heißt es in einem Schreiben an Herzog. Das Ministerium hatte elf zur Abgabe vorgesehene beziehungsweise abgegebene und funktional grundsätzlich geeignete Lagereinrichtungen untersucht, die zur Deckung des Mehrbedarfs der Bundeswehr für die Bevorratung von Munition und Material und „zur Resilienz des logistischen Systems“ benötigt werden könnten.

                            Herzog hofft auf langfristige Nutzung

                            „Ich begrüße diese Entscheidung und hoffe, dass die Einrichtung nach Inbetriebnahme 2027 auch langfristig genutzt wird. 70 Arbeitsplätze und 67 Millionen Euro Investition sind eine gute Nachricht für den Donnersbergkreis“, teilte Herzog am Dienstagmorgen mit.

                            Weitere Munitionslager
                            Insgesamt geht es dem Verteidigungsministerium zufolge um fünf Materiallager und drei Munitionslager, die wieder in Betrieb gehen sollen. Sie liegen in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein - und Rheinland-Pfalz. Die Umsetzung werde schrittweise zwischen 2020 und 2031 erfolgen, teilte das Ministerium am Dienstag mit. „Mehr Personal und Material bedeuten auch mehr Bedarf an weiterer Infrastruktur“, hieß es. Die aktuellen Planungen beinhalteten insgesamz etwa 600 Dienstposten mehr und Investitionen von rund 200 Millionen Euro. |ssl/dpa
                            Das Beste an der Vergangenheit ist, dass wir alle damals jünger waren.

                            Kommentar

                            • Nemere
                              Cold Warrior
                              • 12.06.2008
                              • 2824

                              #15
                              Im Anhang die offizielle Pressemitteilung des Verteidigungsministeriums mit der Gesamtliste der reaktivierten Munitions- und Gerätelager.
                              Angehängte Dateien

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