Für die Phase der Sicherung standen zur Verfügung:
- 1. LLDiv mit LLBrig 25. An Divisionstruppen gab es nur das FmBtl 9 und die FJgKp 9.
- PzAufklBtl 10
- PiBtl 240
- VKK 662 in EGGENFELDEN mit einer Sicherungskompanie und einem Sicherungszug
- VKK 654 in TRAUNSTEIN mit einem Sicherungszug
- Jägerbataillon (TerrH) 760 im Verfügungsraum nördlich MARKT SCHWABEN
- Heimatschutzkommando 18 im Verfügungsraum südostwärts MÜNCHEN.
Überwacht wurde die gesamte Grenze entlang Inn und Salzach zwischen PASSAU und BAD REICHENHALL, der Inn zwischen MÜHLDORF und WASSERBURG sowie ein Objekt bei PFARRKIRCHEN. Schwerpunkte waren die in der Karte eingezeichneten Grenzbrücken sowie die Innbrücken in MÜHLDORF, KRAIBURG und WASSERBURG. Es ist anzunehmen, dass die Brücken an der Grenze zur Sprengung vorbereitet waren.
Bei einem Angriff des Warschauer Paktes durch Österreich war das Verhalten gegenüber ausweichenden österreichischen Kräften, die auf das Staatsgebiet der BRD überwechseln wollten, eine entscheidende politische Frage. Leider ist mir nicht bekannt, auf welcher Ebene hier die Entscheidungsbefugnis lag, falls österreichische Truppen an der Grenze erschienen wären und die Frage der Brückensprengung im Raum stand, weil Truppen des WP nachdrängten: Brigadekommandeur LLBrig 25 oder DivKdr 1. LLDiv oder WBK VI / II. Korps oder CENTAG oder noch höher.
Der Inn zwischen Mühldorf und Wasserburg mitsamt dem Innwerkkanal war ebenso wie die Alz und der Alzwerkkanal mit sehr vielen vorbereiteten Sperreinbauten versehen und wäre die zweite Verteidigungslinie gewesen.
Für die Verteidigung war der Einsatz der 10. PzDiv nördlich der Linie DORFEN – MÜHLDORF – SIMBACH vorgesehen. Das Gelände hier ist flachwellig, die größeren Flüssen verlaufen alle in West-Ost-Richtung, es gibt also keine größeren Geländehindernisse, der Raum ist panzergünstig, daher wäre hier weder mit der LLBrig 25 noch mit dem HSchKdo 18 viel auszurichten gewesen.
Südlich der genannten Führungslinie war der Einsatz des Heimatschutzkommandos 18 des WBK VI vorgesehen, das sich damals im Wesentlichen gliederte in:
- Zwei Jägerregimenter mit je 2 Bataillonen. Jedes Btl hatte Stabs- u. VersKp und 4 Jägerkompanien. Als schwere Waffen gab es allerdings nur 7 PAL COBRA in der St/VersKp.
- Vier Panzerjägerkompanien mit KPz M 48
- zwei Mörserkompanien mit je 18 Mörsern 120 mm
- ein leichtes Pionierbataillon
- ein Versorgungsbataillon
Mit faktisch vier Panzerkompanien, 36 Mörsern und einer sehr hohen Infanteriestärke verfügte das HSchKdo bei realistischer Betrachtung über eine deutlich höhere Kampfkraft (vor allem für Gegenstöße) als die weiter südlich eingesetzte LLBrig 25, die zwar TOW hatte, die aber nur ungepanzert auf dem bekannt problematischen KraKa beweglich waren.
Südlich der Linie ALTENMARKT/ALZ – FRIDOLFING war die LLBrig 25 eingesetzt, Schwerpunkt der Verteidigung war hier im Zuge der Autobahn A 8 zu sehen.
Der Raum südlich der Autobahn bis zur Landesgrenze sollte wegen des Hochgebirgscharakters nur überwacht werden.
Eine Divisionsreserve, über deren Zusammensetzung und Stärke allerdings aus dem graphischen OpPlan nichts hervorgeht, war im Raum TROSTBERG geplant. Dieser Raum galt auch als Schlüsselgelände, da hier von einem Angreifer ALZ und ALZKANAL gleichzeitig überwunden werden konnten, das westlich anschließende flache Gelände keine Hindernisse aufwies und ein schneller weitere Vorstoß Richtung WASSERBURG zum INN und dann weiter Richtung MÜNCHEN möglich gewesen wäre.
Als Artillerieführer war der Artillerie-Regimentsstab 200 z.b.V. des II. Korps vorgesehen, die Artillerieeinheiten wären wahrscheinlich von den damals noch vorhandenen Korpsartilleriebataillonen (210 usw.) gekommen, evtl. auch von der 10. PzDiv.
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