Festung Schleswig-Holstein und Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene

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  • klaus_erl
    Cold Warrior
    • 14.04.2013
    • 1052

    #16
    Die Werfer in dem 2. Film bei Minute 8 sind LARS. Diese waren bei der Bundeswehr bis in die 90er Jahre im Einsatz.

    Die Werfer konnten auch Panzerabwehrminen verschießen. Ich verstehe den Werfereinsatz aus der Kommunikation so, dass man in den Panzereinsatz hinein eine Minensperre legte und die Explosionen dann das Auffahren auf die Minen darstellen sollen.

    Klaus

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    • EmilBerggreen
      Cold Warrior
      • 19.07.2015
      • 514

      #17
      okay verstanden, Danke Klaus.

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      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2802

        #18
        Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
        Was war das für ein Raketenwerfer? MARS?
        Im Film wird LARS 110 mm eingesetzt, Kampfentfernung bis zu 14 km. MARS war zum Zeitpunkt der Erstellung des Films (1984?) noch nicht verfügbar. Mit 4 RakW (= 1 Zug) wurden ca. 700 AT 2 verschossen, die eine Wurfminensperre von bis zu 1500 m Breite und etwa 300 m Tiefe ergaben. Die Wirkzeit konnte variieren: 3, 6, 12, 24, 48, 96 Stunden.

        Kurz vor dem Verschuß der Sperre liegt noch Sperrfeuer der "normalen" Artillerie auf dem feindlichen Verband. Der Angreifer fährt dann in die Sperre hinein, es sind die Explosionen der AT2, die hier gezeigt werden. Eine Sperre "zerschlägt" einen Feind nicht, sondern hält ihn auf. Das Zerschlagen erfolgte dann durch die PAH und die Feuerzusammenfassung der Feld- und Panzerartillerie.
        Ein BTR oder BMP kann sehr wohl durch einen Artillerietreffer vernichtet werden, bei einem Kampfpanzer kommt es durch Artilleriefeuer zumindest zu erheblichen Schäden an der Optik, den Antennen usw. Im direkten Richten kann jedes Artilleriegeschütz Kampfpanzer zerstören - natürlich sind Haubitzen aufgrund ihrer geringeren Mündungsgeschwindigkeit und des relativ langsamen Richtvorgangs dafür nicht optimal. Deswegen bleibt dieses Verfahren auch auf Notfälle, wie den im Film gezeigten durchgebrochenen Feind vor der Feuerstellung beschränkt. Dafür gab es panzerbrechende Geschosse.

        Panzerabwehr durch Artillerie? Ja, mit der PAK.
        Bei der NATO gab es spätestens seit den 1960er Jahren außer den rückstoßfreien Leichtgeschützen keine klassische PAK mehr.

        Noch zu den Begriffen: Bei der Artillerie gibt es festgelegte Begriffe für Feueranforderung und Wirkungsarten.
        "Zerschlagen" bedeutet: Die personelle und materielle Kampfkraft des Feindes so mindern, dass er für begrenzte Zeit nicht mehr am Kampf teilnehmen oder seine Absicht nicht mehr ausführen kann.
        "Sperren" bedeutet: Feind durch Verschuß länger wirksamer Mittel daran hindern, einen bestimmten Geländeteil schnell zu durchschreiten (erfolgt durch Einsatz von Minenraketen).
        Der in manchen dramatischen Kriegsfilmen gerne verwendete Auftrag "vernichten" an die Artillerie war dagegen im Normalfall bedeutungslos. Er bedeutete, dem Feind solche Verluste zufügen, dass er für den weiteren Kampf ausfällt und war per Definition nur atomar möglich.
        Zuletzt geändert von Nemere; 26.07.2015, 09:52.

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        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2802

          #19
          Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
          Der Brigadekommandeur bestätigt das auch, dass 2 Wurfminensperren AT2 von der Division genehmigt wurden. AT2 verschossen durch das Minenwurfsystem Skorpion.
          SKORPION kommt in diesem Film nicht zum Einsatz. Dieses System kann bei unmittelbarer Feindbedrohung nicht mehr eingesetzt werden.

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          • EmilBerggreen
            Cold Warrior
            • 19.07.2015
            • 514

            #20
            @Nemere: ich bin immer noch ganz geplättet von Deinem Wissen! Da muss ich noch einige Nachhilfestunden beim Taktiklehrer nehmen.

            Ich würde gerne auf das Thema Gefechtsfeldabriegelung durch die Luftwaffe zu sprechen kommen, weiß aber nicht so recht, wo ich da ansetzen soll.

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            • Nemere
              Cold Warrior
              • 12.06.2008
              • 2802

              #21
              Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
              Thema Gefechtsfeldabriegelung durch die Luftwaffe.
              Fangen wir mal mit dem Einfachen an: Luftunterstützung auf Ebene Brigade bis Bataillon.

              Bei der Brigade gab es eine „TACP“ (Tactical Air Controll Party) – Taktische Fliegerleitgruppe. Diese bestand aus dem „ALO“ (Air Liaision Officer) – Luftwaffenverbindungsoffizier mit 1 x M 113 Fliegerleitpanzer sowie 1 Lkw 0,5 t und drei „FAC“ (Forward Air Controller) – Fliegerleitoffizere mit ebenfalls jeweils 1 x M 113 FlgLtPz.
              Der ALO bildete die Zelle Luftwaffe in der Feuerunterstützungszentrale beim Brigade-Gefechtsstand Haupt, die FAC konnten zu den Kampftruppen-Bataillonen oder speziell gebildeten Verbänden, wie z.B. Verzögerungs- oder Vorausverbänden abgestellt werden. Waren die FAC nicht eingesetzt, befanden sie sich beim Reserve-Gefechtstand Haupt. Siehe dazu beigefügte Gefechtsstandskizzen.
              Hier haben wir also wieder die schon oben erwähnte Auflockerung mit dem Grundsatz, möglichst auf jedem Gefechtsstand die erforderlichen Führungsmittel zu haben: ALO beim Gefechtsstand Haupt, FAC beim Reserve-Gefechtsstand.
              Diese Gefechtsstandskizzen stammen aus einer Übungsstabdienstordnung der Schule für Feldjäger und Stabsdienst, die dort erwähnte Brigade 45 ist fiktiv.

              Die M 113 FlgLt waren bei ALO und FAC mit den gleichen Fernmeldemitteln ausgerüstet, so dass bei Ausfall ALO auch FAC dessen Aufgaben übernehmen konnte. Bild M 113 FlgLt im Anhang.
              Die TACP verfügte über eigene Luftwaffenfunknetze, siehe dazu beigefügte Skizze.
              Auch bei der Division gab es eine TACP. Zur Führungsorganisation der Luftunterstützung auf höheren Führungsebenen gab es (HDv 100/100, Nr. 907):
              a) Beim Korps:
              ASOC (Air Support Operations Center) – Gefechtsstand für Luftunterstützung
              ADOLT (Air Defence Operations Liaision Team) – Verbindugnskommando der integrierten Luftverteidigung. Hier wurde z.B. die Zusammenarbeit mit HAWK-Verbänden koordiniert, die teilweise recht weit vorne in der Kampfzone lagen.
              b) Bei der Heeresgruppe gab es einen gemeinsam von der Heergruppe und der Alliierten Taktischen Luftflotte besetzten Gefechtstand: JCOC – Joint Command Operations Center.

              Definition Offensive Luftunterstützung (OAS) siehe beigefügten Auszug aus der HDv 100/100 (TF/G) – Truppenführung, Nr. 909 – 911.

              Zum Zusammenwirken Kampftruppen – Luftwaffe siehe beigefügte Prinzipskizze Offensive Air Support. Das ist Ausbildungsmaterial der Offiziersschule des Heeres, Hannover, aus den späten 1980er Jahren. Wurde später in leicht abgewandelter Form auch bei Rainer Oestmann in seinem Handbuch „Dazu befehle ich..! Handbuch für militärische Führer“, Regensburg 1992, abgedruckt.
              Angehängte Dateien

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              • EmilBerggreen
                Cold Warrior
                • 19.07.2015
                • 514

                #22
                Wahnsinn! Tausend Dank für die hervorragend zusammengestellten Dokumente, Nemere. Da werde ich einige Zeit brauchen, um sie auszuwerten. Vielen Dank nochmal!

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                • EmilBerggreen
                  Cold Warrior
                  • 19.07.2015
                  • 514

                  #23
                  Nemere, eine Frage hätte ich noch.
                  Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Wenn eine freilaufende NATO-Übung (36 Stunden) eine gewisse kritisch Zeit überschritt, dass dann die „scharfe Einsatzplanung“ zur Anwendung kam. Zumindest erwägt wurde. Will heißen: Munitionsausgabe (ich habe immer etwas von einer „3-Tages-Zuladung“ gehört, also die Munition, die notwendig ist, damit eine Kampfkompanie 3 Gefechtstage überstehen kann, jetzt höre ich, dass es so etwas nie gegeben hat, am VRV waren 24 Stunden einkalkuliert aber aufgrund von Manövererfahrungen ging mal relativ schnell davon aus, dass ein NATO-Kampfverband kaum 8 Stunden im Gefecht aushält aber ich kann das nicht belegen), Ausgabe von Atropin-Spritzen zur Autoinjektion….
                  Uns wurde immer gesagt, ein sicheres Zeichen, bevor es Ernst wird, wäre die Ausgabe von Atropin zur ABC-Abwehr.
                  1962 wurde einmalig DEFCON 2 ausgelöst, selbst 1983 Able Archer und Petrow-Zwischenfall kam es nicht wieder zu DEFCON 2.
                  Jede NATO-Übung wurde damals von unserem Kp.Chef immer mit den ähnlichen Worten „Aufgrund von Spannungen zwischen West und Ost…“ aber jeder wusste, dass es nur der Auftakt einer Übung war. Als Wehrpflichtiger in einem Schützentrupp bekam man ja auch immer nur einen winzigen Miniaturausschnitt des Geschehens mit. Was zur gleichen Zeit beim RakArtBtl. 650 in Flensburg geschah, das wusste man nicht. Die komplizierten Freigabemechanismen, Authorisierungschecks für den Einsatz der "Lance" wurde schon einmal angesprochen. Egal, wir konzentrieren uns hier auf einen konventionellen Konflikt, - Kernschlag das ist wieder ein anderes Thema.
                  Zuletzt geändert von EmilBerggreen; 27.07.2015, 05:45.

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                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2802

                    #24
                    Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
                    Wenn eine freilaufende NATO-Übung (36 Stunden) eine gewisse kritisch Zeit überschritt, dass dann die „scharfe Einsatzplanung“ zur Anwendung kam. Zumindest erwägt wurde. Will heißen: Munitionsausgabe
                    Davon ist mir nichts bekannt. Unter "Freilaufenden" Übungen versteht man eigentlich Übungen ohne Zeitplan und ohne zumindest grob festgelegten Gedachten Verlauf. Die beiden Parteien hätte bei einer Übung dieser Art ohne irgendwelche Einschränkungen gegeneinander antreten können. Solche Übungen gab es oberhalb der Kompanie- oder allenfalls Bataillonsebene nicht, weil viel zu viele Dinge koordiniert werden mussten und vor allem Sicherheitsbestimmungen (Straßen- und Luftverkehr) in der dichtbesiedelten Bundesrepublik selbst auf Übungsplätzen keine größeren freien Übungen mehr zuließen. Allenfalls in Shilo/Kanada war genügend Platz, um z.B. wirklich zwei verstärkte Bataillone ohne Beschränkungen üben zu lassen. Andererseits entsprach Shilo mitten in der kanadischen Prärie aber so ganz und gar nicht den Gelände und vor allem Besiedelungsverhältnissen in Deutschland.


                    Ausgabe von Atropin-Spritzen zur Autoinjektion….
                    Die Ausgabe von Atropin-Auto-Injektoren war eine von zahlreichen Maßnahmen im Alarmkalender. Jede dieser Maßnahmen konnte einzeln oder im Paket mit anderen Maßnahmen ausgelöst werden. Z.B. war das Auslösen der personellen und vor allem der materiellen Mobilmachung ein viel wichtigerer Schritt im Hinblick auf den "Ernstfall", als die Autoinjektoren. Nur durch Einberufen von Reservisten, Fahrzeugen und sonstigem Gerät konnte die Bundeswehr ihre Einsatzbereitschaft herstellen. Selbst bei der Division gab es zahlreiche Einheiten mit hohem Reservistenanteil (SanBtl. NSch- und InstBtl), es gab sogar reine Reservisteneinheiten (die beiden Jäger-Btl und das Sicherungsbtl). Spätestens auch Korpsebene und erst recht beim TerrH war auch die materielle Mobilmachung, also vor allem das Einberufen von Fahrzeugen entscheidend. Es wurden zwar in einigen wenigen Fällen bei Mob-Übungen zivile LKW einberufen, aber nicht eingesetzt. Die zahlreichen privaten PKW, die für die materielle Mob.Ergänzung vorgesehen waren, wurden nie einberufen. Hier wussten die Besitzer nicht einmal etwas davon, das ihr Fahrzeug eingeplant war.
                    Ein deutlicher Hinweis auf eine Eskalation eines Konflikts wäre auch die Abschaltung von Fernmeldeleitungen unter Berücksichtigung der Sperrausschlussliste gewesen, genauso wie die Inanspruchnahme von Kriegsstationierungsobjekten durch die Bundeswehr oder die Aktivierung des Zivilen Alarmplans für Behörden, Polizei, Bundesbahn, Post usw. Wenn z.B. die Polizei angefangen hätte, die grenznahen Justizvollzugsanstalten zu räumen und die zivilen Strafgefangenen zurück zu verlegen, hätte man davon ausgehen können, das Kampfhandlungen bevorstanden.

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                    • EmilBerggreen
                      Cold Warrior
                      • 19.07.2015
                      • 514

                      #25
                      Guten Morgen Nemere,
                      gibt es denn irgendwo ein Dokument als Beispiel für einen Alarmkalender oder werden diese von der BW noch immer unter Verschluss gehalten? Öffnung, Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit erst nach soundso vielen Jahrzehnten?
                      Die Mobilmachungspläne z.B. der HSchBrig 51 wurden 1984 entwendet, was für einen ziemlichen Skandal sorgte.

                      Schlamperei beim Territorialkommando Schleswig-Holstein: Geheimunterlagen, die in den Panzerschrank gehören, sind aus einem Offiziersauto verschwunden. *

                      Drgd. melden DER SPIEGEL 13/1984

                      Schlamperei beim Territorialkommando Schleswig-Holstein: Geheimunterlagen, die in den Panzerschrank gehören, sind aus einem Offiziersauto verschwunden. Der Koffer gehört Jörg Leister, Major im Generalstab des Territorialkommandos Schleswig-Holstein, Abteilung G 3, militärische Operation. Denn die Unterlagen, auf deren Rückgabe der Offizier so großen Wert legt, sind durchweg nur für den Dienstgebrauch bestimmt: 150 Blatt Bundeswehr-Verschlußsachen, teilweise "Vertraulich" eingestuft, ein Großteil wegen seines bedeutsamen Inhalts sogar mit der zweithöchsten Geheimhaltungsstufe ("Geheim") versehen. Das Päckchen enthielt unter anderem Alarm- und Mobilmachungspläne der für Schleswig-Holstein zuständigen Heimatschutzbrigade 51, die Aufschluß über Alarmierungssystem und "Bereitstellungsräume" geben. Aus ihnen ist ersichtlich, wie im Ernstfall wichtige "Objekte" geschützt werden, die Bevölkerung in der Nähe militärischer Einrichtungen evakuiert, mit zivilen Stellen zusammengearbeitet und die "Verkehrsleitung" organisiert wird.
                      Wer die Papiere liest, erfährt viel über die Aufgaben des Territorialkommandos, das im Krieg die Operationsfreiheit der Nato-Streitkräfte im schleswig-holsteinischen Hinterland sichern soll. Die Alarm- und Mobilmachungspläne sind nach dem Urteil von Fachleuten in Kiel und Bonn von erheblicher militärstrategischer Bedeutung und großenteils als "Nato-secret" eingestuft, weil sie "Belange des westlichen Verteidigungsbündnisses berühren". Heeresinspekteur Meinhard Glanz entzog dem Major ab sofort jegliche Ermächtigung zum Umgang mit Verschlußsachen. Eine zum 1. Februar geplante Beförderung und Versetzung wurde gestoppt. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt gegen Leister wegen "leichtfertiger Preisgabe von Staatsgeheimnissen".

                      Da gibt es wohl noch nichts in Wikileaks, oder?
                      Wie sieht es mit den Rufzeichen der LANDJUT-Divisionen aus? Jytland-Div., 6. PGD, auch hier bin ich nicht fündig geworden.
                      Weder unter Rfz., call sign noch sonst etwas. Und ich meine nicht die Luftfahrt/Seefahrt sondern es geht um die Heereseinheiten, Korps, Division, Brigaden, Bataillone. Wie ist hier die Rufzeichenregelung? "Echse an Echse-1"

                      Und eine Korrektur.
                      3-Tages-Zuladung ist natürlich Quatsch. Es heißt natürlich GRUNDBELADUNG, also die Aufnahme von Betriebsstoffen und Munition z.B. einer PzGrenKp. vor ihrem Gefechtseinsatz.

                      Gruss
                      Zuletzt geändert von EmilBerggreen; 28.07.2015, 04:57. Grund: Ergänzung

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2802

                        #26
                        Alarmkalender sind nach meinem Kenntnisstand nirgends frei verfügbar. Auch im Bundesarchiv ist dazu anscheinend kaum etwas gelandet - wie überhaupt nur sehr wenig Aktenmaterial zur GDP-Planung den Weg in die Archive gefunden hat. Vernichten war einfacher.

                        Rufzeichen: Es gibt keine festgelegten Rufzeichen, diese wurden im Regelfall mit den Sprechtafeln gewechselt.

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                        • EmilBerggreen
                          Cold Warrior
                          • 19.07.2015
                          • 514

                          #27
                          Gut. verstehe.
                          Keine feststehenden Rufz. Die jeweilige Sprechtafel war dann Bestandteil des GDP. Sprechtafel Papa-Tango
                          PzBtl. 1 - RUFMORD, G3/S3 - BRIEFKASTEN, S2 - ZAMPANO, PzGrenBtl. 2 - KAMERA, HSchBtl. 111 - SAMBASCHUH, C-Alarm - HALMA, etc., etc.
                          Dann situationsbedingt Wechsel Sprechtafel KILO-FOXTROTT
                          Die Rufzeichen sollen nicht lächerlich sein, sind aber vollkommen willkürlich gewählt und stehen untereinander nicht in Beziehung. Also keine Tierfamilie, so dass erkennbar wäre alle Reptilienarten gehören zur X. Division.
                          Ich hatte keine Funkausbildung gehabt, daher frage ich so dämlich...

                          DEFCON 3 – Erhöhte Einsatzbereitschaft, Standard-Funkrufzeichen der US-Truppen werden durch geheime Rufzeichen ersetzt (WP), also Verwendung "anderer" Sprechtafeln im V-Fall

                          Kommentar

                          • dave2006
                            Cold Warrior
                            • 17.11.2006
                            • 102

                            #28
                            Hallo,
                            nach langer Zeit mal wieder aktiv hier im Forum.
                            @Emil Berggreen das Gerücht mit der scharfen Munition: Es ging früher der Spruch ab einer gewissen Dauer des Nato Alarms würde dann auch die Kampfbeladung übernommen. Das hing aber in Wirklichkeit ab von den ausgelösten Maßnahmen des Alarmkalenders.
                            Die gute alte Heimatschutzbrigade 51 war ein Sonderfall im deutschen Feldheer. Als einzige (?)Heimatschutzbrigade, bereits im Frieden aktiv und nicht dem TerrH angehörig, sondern der 6. PzGrenDiv unterstell.

                            Decknamen der Verbände und Einheiten, dafür gibt(gab) es eine Vorschrift mit geeigneten Decknamen, welche für die Sprechtafeln zu verwenden sind. Trotzdem haben sich da so individuelle Besonderheiten eingestellt.
                            (PzAufKlBtl 6 hat sehr gerne Begrifflichkeiten wie Husar verwendet.)

                            Das PzAufklBtl 6 hatte mit seinen leichten Teilen mehr oder weniger den Auftrag, die zweite Welle des WP zu finden. Die schweren Teile wurden in meiner Zeit durch die Division mehr als Reserve verstanden. Eigentlich wäre der
                            Auftrag Aufklärung durch Kampf und schlagen von Breschen für die leichten gewesen. Standardlage des PzAufklBtl 6 war übrigens die berüchtigte Seelandung in der Howachter Bucht.
                            Nebenbei erwähnt die AufklBtl sind heute übrigens nicht mehr zur Aufklärung durch Kampf befähigt.
                            Als damaliger Angehöriger des PzBtls 174 haben wir immer im Raum westlich des ELK geübt. Dort von Berkenthin bis Mölln kannten wir sprichwörtlich jeden Stein. ich gehe immer noch davon aus, das wir im wesentlichen auch unsere GDP Räume
                            beübt haben. Von der breiten Kette als Btl Übung bis hin zu den Div Übungen Brisk Fray und wie sie alle hießen. Wir waren viel draußen damals.

                            Gefechtsfeldabriegelung durch die Luftwaffe ist nach meinem Verständnis nicht der der direkte Support der Truppenteile des Heeres sondern die Abriegelung jenseits der FLET um die Heranführung von Nachschub und Reserven des Gegners zu unterbinden.
                            Gegebenenfalls auch die Zerschlagung der zweiten Staffel des WP, so denn ihre Verfügungsräume aufgeklärt wurden.

                            Vieles hier ist jetzt aus der Erinnerung geschrieben. Mittlerweile ist es über 25 Jahre her. Sollte jemand Ergänzungen Anmerkungen haben, immer her damit. Augenzeugen sind manchmal nicht objektiv, denn wir waren jung und es war eine aufregende Zeit.

                            Gruß
                            Dave 2006

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                            • Nemere
                              Cold Warrior
                              • 12.06.2008
                              • 2802

                              #29
                              Zitat von dave2006 Beitrag anzeigen
                              Die gute alte Heimatschutzbrigade 51 war ein Sonderfall im deutschen Feldheer. Als einzige (?)Heimatschutzbrigade, bereits im Frieden aktiv und nicht dem TerrH angehörig, sondern der 6. PzGrenDiv unterstell.
                              Auch die Heimatschutzbrigade 56 im Wehrbereich VI (Bayern) war bereits seit 1985 dem Feldheer zugehörig, in diesem Fall der 1.(8.) Gebirgsdivision. Außerdem war die HSchBrig 56 im Gegensatz zur Brigade 51 vollmechanisiert mit 2 Panzerbataillonen, 2 Panzergrenadierbataillonen, 1 Panzerartilleriebataillon, 1 Panzerjäger- und 1 Panzerpionierkompanie, kann also als Mischform zwischen Panzer- und Panzergrenadierbrigade betrachtet werden.
                              Grund für die Zuweisung dieser sehr starken Brigade an die Gebirgsdivision war die problematische Situation an der bayerischen Ostgrenze mit dem Unsicherheitsfaktor eines möglichen Vormarsches des WP durch das neutrale Österreich. Für Verteidigung des Inn-Salzach-Abschnitts südlich von Passau standen zunächst keine Truppen zur Verfügung, langfristig waren hier französische Truppen oder die 10.Panzerdivision vorgesehen, die eigentlich aber CENTAG-Reserve war.

                              Aus dem gleichen Grund verfügte die Gebirgsdivision auch als einzige Division über ein direkt der Division unterstelltes Panzerbataillon mit 4 statt der normalen 3 Panzerkompanien.

                              Eine weitere Einsatzoption war es. die im Gefecht gegen mechanisierten Feind in panzergünstigem Gelände, wie es nunmal in Niederbayern südlich der Donau besteht, kaum verwendbare Gebirgsjägerbrigade 23 als Ersatz für die Heimatschutzbrigade 56 dem WBK VI zu unterstellen. Allerdings gab es für die Gebirgsjägerbrigade 23 noch eine Reihe anderer Einsatzoptionen:
                              - Einsatz an der bayerischen Südgrenze / Alpenhauptkamm, wenn es zu einem Vorstoß des WP durch das Inntal gekommen wäre. Hier gab es z.B. schon seit 1960 Absprachen zwischen CENTAG und LANDSOUTH über den Austausch von Verbindungskommandos. Die für den Einsatz im Inntal und evtl. an der Salzach vorgesehenen italienischen Kräfte hätten dazu Verbindungsoffiziere nach Mittenwald geschickt.
                              - Einsatz am Inn-Salzach-Abschnitt unter Ausnutzung der zahlreichen Sperranlagen an Inn und Alz sowie am Alzkanal und Innwerkkanal.
                              - Einsatz im bayerischen Wald, um dort Kräfte der anderen Brigaden der Gebirgsdivision freizumachen.
                              Zuletzt geändert von Rex Danny; 06.08.2015, 16:40.

                              Kommentar

                              • dave2006
                                Cold Warrior
                                • 17.11.2006
                                • 102

                                #30
                                Hallo Nemere,
                                Duplizität der Ereignisse. Ich habe gerade von den X 56 gelesen. Nun wird sie auch schon erwähnt. Wenn ich mich nicht täusche hatten die PzBtl damals 3 Kampfkompanien. Bei 174 hatten wir als Besonderheit noch eine
                                gekaderte PzKp. Die 5./ .- mit ihrem eingelagerten Leo`s.
                                Nicht zu vergessen natürlich die im Frieden unterstellte PzKp des "Einser" Btl`s. Einige unvergleichliche Übungen haben wir mit dieser 4./ 1 geleistet.
                                Der Auftrag im Süden war für das II. Korps ja auch etwas schwerer, mit den vorhandenen Kräften und Mitteln auch die Variante der Neutralitätsverletzung abzudecken.

                                Gruß Dave 2006

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