Festung Schleswig-Holstein und Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene

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  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #1

    Festung Schleswig-Holstein und Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene

    Hallo zusammen,
    vielleicht ist diese Thematik für Euch interessant:

    Zeit: 80er Jahre
    Ort: Norddeutschland

    Sektor LANDJUT
    DEFCON2 GDP XYZ tritt in Kraft. Herkömmliche NATO-Rufzeichen werden durch geheime Rfz. Ausgetauscht. Frage: kennt jemand die Rufzeichen der 6. PGD und ihrer drei Kampfbrigaden. „Adler-1 an Adler“. Mir ist jedenfalls nichts bekannt.

    NATO-Alarm, erhöhte Gefechtsbereitschaft für Heer und Luftwaffe
    • PzAufklBtl. 6 verlegt von Eutin in den Einsatzraum östlich des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) zwischen Ratzeburg und Mölln. 6. PGD wird an den ELK befohlen, dort Ablösung von BSG-Einheiten. Frage: Was und welche Stärke hatten diese BGS-Einheiten in diesem Bereich?
    • PzGrenBrig. 17 Nordabschnitt Lübeck bis ca. Berkenthin
    • PzGrenBrig. 16 Südabschnitt Berkenthin bis Lauenburg
    • PzBrig. 18 mit Masse als taktische Reserve im Zentrum, Teile können bei etwaigen Durchbrüchen des Warschauer Paktes den VRV verstärken


    VRV: ELK,
    1. VL: BAB-1 Hamburg-Lübeck
    2. VL: BAB-7 Hamburg-Neumünster-Kiel


    Auftrag: BAB-7 ist die wichtigste Versorgungslinie für LANDJUT, muss um jeden Preis offen gehalten werden
    Jytland-Division (DK) verlegt zwei Brigaden an den NOK (Nord-Ostsee-Kanal) und eine weitere bleibt als Reserve. Auftrag: Verzögerungsgefecht, bis Reserven (9. US-Infantry Division, UKMF- UK Mobile Force mit 1st Inf. Brig. und „Duke of Wellington“ Regiment im Verfügungsraum eingetroffen sind
    HSchBrig 51 geht um den Bungsberg in Stellung, um eine mögliche amphibische Seelandung in der Lübecker Bucht abzuwehren. Einsatzraum zwischen Lütjenburg und Lensahn. Im Falle einer amphibischen Landung würden weitere Kräfte aus der Reserve dort eingesetzt.

    PzGrenBrig. 17 und PzGrenBrig. 16 – wie nah am VRV können Stellungen bezogen werden, um nicht gleich beim ersten Artillerieschlag vernichtet zu werden?

    Kampfhandlungen:
    • Großer Artillerieschlag des Warschauer Paktes kombiniert mit massierten Luftangriffen auf LANDJUT-Stellungen westlich des ELK
    • PzAufklBtl. 6 östlich des ELK zwischen Ratzeburg und Mölln eingeschlossen und vernichtet
    • PzGrenBrig. 17 in Bedrängnis, Feind kann ersten Brückenkopf in Lübeck gewinnen
    • PzGrenBrig. 16 ähnliche Situation, ELK wirkt als Hindernis „panzerhemmend“, das Legen von Pontonbrücken unter massiver Feuerunterstützung an drei Stellen (Berkenthin an der Naht der beiden Brigaden, Siebeneichen und Roseburg , und XXX) kann nicht verhindert werden

    Beide Brigaden erleiden erhebliche Verluste durch Werferfeuer. 8. MSD dreht ein und lässt 1. Polnische Armee über die drei Brückenköpfe nach Westen vorrücken. Reste der PzGrenBrig. 16 sind nicht mehr in der Lage, ein weiteres Großgefecht durchzustehen und müssen kämpfend auf VL BAB-1 zurückweichen.
    Pyrrhussieg für NATO und Warschauer Pakt. 50 – 100 (realistische Zahl?) sowjetische Kampf- und Schützenpanzer wurden vernichtet aber auch alle 14 PAH Panzerabwehrhubschrauber der Heeresflieger. Luftschlacht hält unvermindert an. NATO-Artillerie versucht WAPA-Artillerie zu lokalisieren und gezielt zu bekämpfen.

    Minenkrieg: ADM, „Mini Nukes“ im Bereich ELK, BAB-1, BAB-7 und NOK. Zündung ab welchem Zeitpunkt?
    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ +++++++++++++++

    Bereich I. Korps
    3. PzDivision in der Norddeutschen Tiefebene/Lübenburger Heide. Der Elbe-Seitenkanal ist jüngeren Datums als der ELK und hat nach speziellen Vorrichtungen in der Bauweise eine höhere Sperrwirkung als der ELK. Auch hier wird der Panzervormarsch der 1. Front/WAPA für bestimmte Zeit verlangsamt. Erster Durchbruch weiter im Süden bei Helmstedt.


    Viele Grüße
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2802

    #2
    Das klingt für mich allenfalls wie das Szenario für ein Online-Ballerspiel, aber nicht wie eine realistische Ausgangslage. Ich war ein paar Jährchen in Divisionsstäben u.ä. tätig, ich kenne keinen GDP, der über den ersten Schußwechsel hinaus ging. Daher sind Annahmen wie
    - PzAufklBtl. 6 östlich des ELK zwischen Ratzeburg und Mölln eingeschlossen und vernichtet
    - PzGrenBrig. 17 in Bedrängnis, Feind kann ersten Brückenkopf in Lübeck gewinnen
    sicher nicht aus der tatsächlichen Operationsplanung entnommen.

    Wenn eine Division bereits bei der Planung der Verteidigung annimmt, dass ihr Verzögerungsverband (das PzAufklBtl) eingeschlossen wird, hat
    a) die Division ihre Hausaufgaben nicht gemacht, weil sie dann die Verzögerung falsch geplant hat
    b) versteht der Kommandeur des Verzögerungsverbands sein Handwerk nicht. Wesen der Verzögerung ist es gerade, sich nicht mit dem Feind zu verzahnen, sondern sich rechtzeitig zu lösen, dem Feind dabei möglichst hohe Verluste zuzufügen und dabei Zeit zu gewinnen.

    Auch die andere Punkte in dieser Schilderung sind irreal:
    - Wie weit ist die Mobilmachung abgeschlossen? Wieviele Reservisten sind eingetroffen, konnte die materielle Mobilmachung abgeschlossen werden?
    - Wie ist die Versorgungslage, insbesondere bei Betriebsstoff und Munition?
    - Minenkrieg mit "Mini-Nukes" - völlig unrealistisch. Du kennst die Freigabe-Prozeduren für Nuklearwaffen? Der ADM-Einsatz war ein hoch politisches Thema und eigentlich seit Mitte der 1960er Jahre bereits tot.
    - NATO-Artillerie versucht WAPA-Artillerie zu lokalisieren und gezielt zu bekämpfen. Wenn die Artillerie erst nach Vernichtung der Hälfte der 6. PzGrenDiv "versucht", die feindliche Artillerie aufzuklären und zu bekämpfen, ist auch hier wieder alles schief gelaufen. Abgesehen davon ist der Ausdruck "lokalisieren" nicht korrekt.
    - Irgendwie fehlen alle Angaben zum Kriegsbeginn und zum Verzögerungsgefecht. Auf einmal - nach dem "großen Artillerieschlag" (was immer das sein soll), sind große Teile der 6. PzGrenDiv ausgefallen.
    - Was ist mit den Kräften des TerrH? Steht die Sanitätsorganisation und die Logistik, was ist mit den Sicherungskräften (Heimatschutzregiment bis Sicherungszug)?
    - Was ist ein "Großgefecht", zu dem die PzGrenBrig 16 nicht mehr in der Lage war.
    - Was soll hier der Ausdruck "Pyrrhusieg" für NATO und Warschauer Pakt, wenn noch nicht mal der Auftrag der beiden Kontrahenten klar definiert ist? Es kann ja wohl nicht alleiniger Auftrag der 6. PzGrenDiv und des TerrKdp S-H gewesen sein, die A 7 für den Versorgungsverkehr offenzuhalten. Welchen Auftrag, welche Absicht hatten die Kräfte des Warschauer Paktes.

    Es wäre schön, wenn es fundierte Quellenangaben zu dieser Schlachtbeschreibung gäbe.

    Kommentar

    • EmilBerggreen
      Cold Warrior
      • 19.07.2015
      • 514

      #3
      Hallo Nemere,
      ja, Du hast natürlich recht. Das war weit über's Ziel hinausgeschossen. Spekulationen gehören auch nicht hier ins Forum.
      Ich kenne den GDP für Schleswig-Holstein und den für das I. Korps nicht. Die PzAufkl. würen vermutlich auch nicht als Bataillon eingesetzt, sondern in vereinzelten Spähzügen, die nach Erledigung ihres Spähauftrages dann wieder (hoffentlich unbemerkt, denn sie haben nicht die Bewaffnung für Feuergefechte mit sowjetischen Kampfpanzern) zu eigenen Teilen zurückkehrt.
      Gut, zurück auf den Boden der Tatsachen.
      Im Osten der ELK und im Westen die BAB-1 Hamburg-Lübeck. In diesem Raum sollte die PzGrenBrig 16 verzögern. Die exakten Pläne liegen mir nicht vor.

      Alles was mir bekannt ist ein Dokument v. Ministerium f. Staatssicherheit v. 16.12.82 über die militär. Planungen. Da geht es aber um das V. Korps, über LANDJUT oder das I. Korps habe ich leider nichts.

      Gruss

      Kommentar

      • EmilBerggreen
        Cold Warrior
        • 19.07.2015
        • 514

        #4
        Man auch nicht vergessen, viel Raum für Verzögerungsgefechte gibt es nicht.
        Ca. 50km hinter dem ELK ist die Großstadt Hamburg. Wie die Planung für HH im V-Fall aussah, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass man sich sicherlich nicht auf einen Orts-/Häuserkampf eingelassen hätte, sondern sie zur "offenen Stadt" erklärt hätte. Was auch immer das heißt.

        Kommentar

        • EmilBerggreen
          Cold Warrior
          • 19.07.2015
          • 514

          #5
          Doch bei WP:
          Im Kriegsrecht bezeichnet offene Stadt eine Stadt oder Ortschaft, die nicht verteidigt wird und daher nicht angegriffen oder bombardiert werden darf. Grundlage ist Artikel 25 der Haager Landkriegsordnung, der den Begriff offene Stadt jedoch nicht verwendet: Es ist untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude, mit welchen Mitteln es auch sei, anzugreifen oder zu beschießen.
          Davon abweichend wird der Begriff offene Stadt auch als Synonym für unbefestigte Stadt verwendet.

          Aber hätte sich der Warschauer Pakt daran gehalten?

          Kommentar

          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2802

            #6
            Zitat von EmilBerggreen Beitrag anzeigen
            Spekulationen gehören auch nicht hier ins Forum.
            Die PzAufkl. würen vermutlich auch nicht als Bataillon eingesetzt, sondern in vereinzelten Spähzügen, die nach Erledigung ihres Spähauftrages dann wieder (hoffentlich unbemerkt, denn sie haben nicht die Bewaffnung für Feuergefechte mit sowjetischen Kampfpanzern) zu eigenen Teilen zurückkehrt.
            Panzeraufklärer werden in Spähtrupps, evtl. in verstärkten Spähtrupps, nicht aber in Spähzügen eingesetzt.
            Ein Panzeraufklärungsbataillon kann neben seinem Hauptauftrag Aufklärung aufgrund seiner Ausstattung in allen Gefechtsarten - Angriff, Verteidigung, Verzögerung - eingesetzt werden, der Einsatz als Verzögerungsverband, evtl. verstärkt durch Pioniere ist geradezu ein klassischer Auftrag für das Aufklärungsbataillon der Divison.
            Aufklärung durch Kampf zu erzwingen kann auch ein Auftrag eines Panzeraufklärungs-Btl sein.
            Nicht umsonst hatte das Bataillon bis 1980 eine "schwere" 4. Kompanie mit Panzern, Mörsern, Schützenpanzern und Pionieren. Auch in der Heeresstruktur 4 hat man sich sehr schnell wieder entschlossen, eine infanteristische Komponente in Form der ab 1982 bestehenden 5. Kompanie mit TPz Fuchs und MILAN einzuführen.
            Insgesamt hatte das Panzeraufklärungsbataillon eine höhere Kampfkraft als z.B. ein gemischtes Panzerbataillon. Im PzAufklBtl gab es nach 1982 in den Kampfkompanien insgesamt pro Btl:
            - 30 Kampfpanzer Leopard 1
            - 8 Spähpanzer Luchs
            - 10 TPz Fuchs
            - 3 MILAN

            Das die Bewaffnung des Leopard 1 nicht für Gefechte mit sowjetischen Kampfpanzern ausreichte, wäre mir neu - dann hätte man die Hälfte der Bundeswehr in den 1980er Jahren stillegen müssen, da z.B. die Panzerbataillone der Panzergrenadierbrigaden, alle Panzeraufklärungsbataillone und ein Teil der Panzerbataillone der Heimatschutzbrigaden alle noch mit dem Leopard 1 ausgerüstet waren. In der 6. PzGrenDiv, der 4. PzGrenDiv und teilweise auch noch in der 12. PzDiv fuhren bis Anfang der 1980er Jahre die M 48.

            Kommentar

            • EmilBerggreen
              Cold Warrior
              • 19.07.2015
              • 514

              #7
              Guten Morgen Nemere,

              ich meine selbstverständlich den leichten Spähtrupp mit dem SpPz Luchs, den nur er hat aufgrund seiner Geräuschdämmung die Fähigkeit, einen gepanzerten Spähtrp. zu führen, will also heißen, unbemerkt nachts durch die feindlichen Linien infiltrieren, Aufklärungsergebnisse sammeln und zur Einheit zurückkehren.
              Wie so etwas bei einer derartigen Feindkonzentration wie z.B. der 5. Armee (NVA) etc. in Praxis ausgesehen hätte, entzieht sich meiner Kenntnis. Raupenartiges Bewegungsmuster und viele Beobachtungspunkte einlegen, nachts bewegen und tagsüber lautlos im Versteck verharren.
              Wir sind uns aber glaube ich einig, dass der Luchs mit seiner 20mm-BK keinerlei Chance gegen einen sowjetischen Kampfpanzer hätte, sobald dieser ihn wiederum aufgeklärt hätte. Das war es, was ich ausdrücken sollte.
              Was geschieht aber mit den schweren Spähtrupps oder –zügen mit 4 Fahrzeugen? Ketten- und Motorgeräusche eines Leopard-Kampfpanzers sind weithin vernehmbar, also Geräuschtarnung und lautlose Annäherung nicht möglich, so dass mir ihre Funktion nicht klar ist. Gewaltsame Aufklärung? Ein kurzes Feuergefecht/Feuerüberfall mit feindlichen Panzerspitzen provozieren, sie aus ihren Stellungen locken, sie dazu bringen, sich zu enttarnen, dann aber sofort den Rückzug antreten? Offensichtlich hatten Militärplaner die Panzeraufklärer als zu „leicht“ befunden, viel zu wenig Feuerkraft, um ganz vorne am VRV bestehen zu können und als eine Truppengattung, die mit als Erste am Feind ist. Die genauen Beweggründe kenn ich nicht, war eventuell eine Entwicklung der Heeresreform IV. Das Einsatzprinzip der Panzeraufklärer mit schweren/leichten/verstärkten Spähzügen/-trupps bleibt für mich nicht erkenntlich.

              Wenn Du Dir die Geographie des ELK ansiehst, erkennst Du einen „Vorsprung“ im Bereich Ratzeburg, Mölln und der Seenplatte Razeburger See und Schaalsee. Ich meine gelesen zu haben, dass sich hier in den 1980er Jahren der Einsatzraum des PzAufklBtl. 6 befunden haben soll. Auftrag: Überwachung zusammen mit Radartrupps, ELOKA und Luftraumspähern. Informationen gibt es darüber leider nicht. Angeblich unterliegt das immer noch der Geheimhaltung.

              Himmelfahrtskommando in meinen Augen deswegen, weil hinter ihnen der ELK lag, aufgrund seiner besonderen Bauweise unpassierbar für tiefwat- und schwimmfähige Fahrzeuge und vor ihnen selbständige sowjetische Panzerbrigaden, die 8. MSD, möglicherweise auch noch die 94. GdMSD, die 1. Polnische Armee….
              Ein hohes Risiko von unerwarteten Begegnungsgefechten im waldreichen Gelände also. Ich könnte mir vorstellen, dass die statistische Überlebenszeit eines Panzeraufklärers noch geringer als die eines Panzergrenadiers war. Beurteilen kann ich das allerdings nicht. Die Heeresaufklärer sehen sich ja als militärische Elite, besonders robuste physische Kondition, außerdem durch härtere Ausbildung und diverse Durchschlageübungen dazu befähigt, sich längere Zeit hinter den feindlichen Linien durchzuschlagen und zu überleben. Ich habe nicht bei den Panzeraufklärern gedient, daher kann ich dazu keine Aussagen machen.

              Mir wäre es auch lieber aufgrund einer gesichterten Quellenlage zu diskutieren. Aber über die „scharfe Einsatzplanung“ von LANDJUT als Korps oder auf Divisionsebene der 6. PGD ist leider nichts veröffentlicht worden.

              Gruss,

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              • Dole
                Rekrut
                • 08.12.2014
                • 12

                #8
                [QUOTE=EmilBerggreen;38380]Guten Morgen Nemere,

                ich meine selbstverständlich den leichten Spähtrupp mit dem SpPz Luchs, den nur er hat aufgrund seiner Geräuschdämmung die Fähigkeit, einen gepanzerten Spähtrp. zu führen, will also heißen, unbemerkt nachts durch die feindlichen Linien infiltrieren, Aufklärungsergebnisse sammeln und zur Einheit zurückkehren.


                Moin EmilBerggreen,

                das mit dem Luchs kann ich nur bestätigen , bei meiner einzigen Wache als Fehlfarbe (Instler) bei den Grenis in Hamburg-Fischbek am Südtor hab ich Dumm aus der Wäsche geschaut als Plötzlich der "Luchs" vor mir stand .
                Der ist ganz Gemütlich auf der Panzerringstrasse gefahren und ich habe kein Motorengeräusch vernommen . Hab Ihn erst Bemerkt als Er das Licht einschaltete und am Schlagbaum stand .
                Das waren soviel ich mitbekommen habe schon ganz gewievte Jungs...

                Gruß Dole

                Kommentar

                • EmilBerggreen
                  Cold Warrior
                  • 19.07.2015
                  • 514

                  #9
                  Guten Morgen,

                  @Dole Ja, der Luchs war wegen seiner Lautlosigkeit durchaus gefährlich.
                  WP: „Durch aufwändige Geräuschdämmung wurde erreicht, dass der Luchs auch auf kurze Entfernungen praktisch nicht zu hören ist. Für den Betrieb wurden daher Sicherheitsvorkehrungen getroffen: Wenn sich SpPz Luchs im Manöver befinden, darf nur in vorher bestimmten Bereichen auf dem Boden geschlafen werden; andernfalls besteht die Gefahr, dass schlafende Soldaten überrollt werden.“

                  @Nemere: Mit großem Feuerschlag des WAPA meine ich die enorme artilleristische Überlegenheit, die ihre Anwendung mit Sicherheit im Beschuss nach Planquadrat stattgefunden hätte.
                  Erstrangige Ziele: Vorrichtungen zum Einsatz von ABC-Waffen, RakArtBtl. 650 in Flensburg mit Lance-Raketen, Flugplätze, logistische Einrichtungen und natürlich Korps-, Divisions- und Brigadegefechtsstände. Die 6. PGD hätte im V-Fall wohl den unterirdischen NATO-Bunker bei Hohenweststedt bezogen aber die Brigadegefechtsstände blieben meines Wissens nicht weit von ihren Bataillonen entfernt, unter Tarnnetzen versteckt, irgendwo in der Holsteinischen Feldmark. Ich bin mir da aber absolut nicht sicher ??!!?? Hierfür hätte es vorher festgelegte, bestimmte Automatismen gegeben, was dann in Kraft getreten wäre.
                  Nemere, weißt Du da Genaueres?
                  Was hätte ein Volltreffer im Gefechtsstand der PzGrenBrig 16 bedeutet? Die Bataillone hätten nach Auftragstaktik ihren Kampfauftrag selbstständig weitergeführt aber die Abstimmung mit den Kampfunterstützungstruppen…
                  Jedenfalls ist die Rede von massiertem Vorbereitungsfeuer durch Rohrartillerie und Werfern und Schlägen der Luftwaffe und das in einer Dimension, die unsere Vorstellungskraft überstiegen hätte.

                  Über LANDJUT gibt es (noch) keine Veröffentlichung der Einsatzplanung.
                  Wohl aber für das I. Korps.
                  X+1 Tag 1 Tagesziel 1. Staffel WAPA: Winsen-Evendorf-Uelzen (Lüneburger Heide)
                  X+2 Tag 2 Tageziel 1. Staffel WAPA: Winsen/Aller-Schneverdingen (Lüneburger Heide)
                  X+3 Tag 2 Tageziel 1. Staffel WAPA: Nienburg-Rehburg-Loccum-Marktlohe-Uchte ** sehr ehrgeizig aber realistisch?
                  1.Angriffswelle WAPA im Gefechtsstreifen I. Korps (1988): 2.000 Kampfpanzer, 1.800 Schützenpanzer, 1.200 Artilleriegeschütze, 500 Jabos, 320 Jagdflugzeuge, 600 (!!) Kampfhubschrauber (wieviele davon Mil Mi-24 HIND – „der fliegende Schützenpanzer“, Mil Mi-28 HAVOC, Mil Mi-28 HIP?). Das dt. I. Korps rechnete bei Hauptangriff WAPA mit 380 Jabo-, und 1.500 (!!) Kampfhubschraubereinsätzen.
                  Also hatten wir es im Bereich I. Korps Norddeutsche Tiefebene mit einer ganz anderen Dimension als bei LANDJUT zu tun.

                  Problematik: hohe Abnutzung der Aufklärungs- u. Kampfverbände am VRV (ESK), Verzögerungskräfte bekommen nur kurze Zeit für Auffrischung und dann sofort wieder ran an die sowjetische Panzerlawine. Die Verzögerungskräfte sollten ganze 24 Stunden durchhalten. Manöverauswertungen zeigten jedoch, dass entgegen den Annahmen der Operationsplaner sie maximal 8 Stunden den Ansturm der materiell überlegenen WAPA-Staffeln standgehalten hätten. Würde bedeuten, dass die NATO-Verteidigung nach 8 Stunden zusammengebrochen wäre. Auch wären die Verluste auf beiden Seite in die Höhe geschnellt. Hier wären die 54 (?) PAH-Panzerabwehrhubschrauber, die in der Norddeutsche Tiefebene z. Einsatz kommen sollten, relativ schnell selbst vernichtet worden. Also eine Materialschlacht großen Ausmaßes! Auch hier ist wieder von einer ungeheuren Artillerievorbereitung die Rede (Feuerschlag, Feuerwalze, eine andere Bezeichnung kenne ich nicht). Ein brit. General sprach davon, dass bei 30 Minuten Vorbereitungsfeuer auf 25km Frontabschnitt, doppelt soviel Artilleriemunition verschossen würde, wie bei der brit. 8. Armee während der Schlacht von El Alamein.

                  Gruss

                  Kommentar

                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2802

                    #10
                    der Luchs war wegen seiner Lautlosigkeit durchaus gefährlich.
                    ?? Die Geräuschdämmung des Spähpanzers war Teil des Anforderungsspektrums, deswegen ist er nicht "gefährlich"?

                    Zum Beitrag insgesamt:
                    Ich habe wirklich nicht die Zeit, jetzt hier die gesamten Einsatzgrundsätze der Bundeswehr darzustellen, das würde viele Seiten füllen. Hier müsste erst viel taktisches Basiswissen vermittelt werden. Beispiel
                    Was hätte ein Volltreffer im Gefechtsstand der PzGrenBrig 16 bedeutet?
                    . Stichpunkte dazu: Auflockerung, Aufteilung in Gefechtstand H und R, Reservegefechtsstand, Bei Totalausfall des Brigadegefechtsstand Weiterführen vom Btl-Gefechtsstand der Artillerie, weil dieser über die umfassendste Lagekenntnis verfügt usw.

                    Kommentar

                    • suedbaden
                      Cold Warrior
                      • 06.01.2008
                      • 296

                      #11
                      Zum Thema Einsatz der Panzeraufklärer empfehle ich dann noch diesen Lehrfilm auf Youtube:

                      Der gepanzerte Spähtrupp

                      Kommentar

                      • EmilBerggreen
                        Cold Warrior
                        • 19.07.2015
                        • 514

                        #12
                        Hallo zusammen,

                        @Nemere: ja natürlich, das Taktische Basiswissen Heer muss natürlich sitzen. Absolut. Da Du ja im Stab tätig warst, hast Du sicherlich einen sehr großes Know-How, daher würde ich mich über Deine kritischen Anmerkungen sehr freuen.
                        Ansonsten können wir auch gerne anhand tatsächlicher GDP diskutieren, nur habe ich keinen von LANDJUT gefunden.

                        Grüße und Schönes WE!

                        Kommentar

                        • Nemere
                          Cold Warrior
                          • 12.06.2008
                          • 2802

                          #13
                          Sehr gut ist das Gefecht der verbundenen Waffen auf Brigade und Divisionsebene in dem Bundeswehrausbildungsfilm "Artillerie im Gefecht dargestellt (2 Teile):



                          Der Film ist einigermassen realistisch an den tatsächlichen GDP im Raum Oberfranken / Südausgänge Fichtelgebirge / nördlich von Bayreuth angelehnt, Hier war ein Angriff von Kräften des Warschauer Paktes aus der sog. "Plauener Pforte" über Hof im Zuge der A 9 Richtung Bayreuth - Nürnberg zu erwarten. Ziel wäre die Vernichtung der in Nordbayern stehenden Verbände der US-Army gewesen.
                          Im V-Fall wären hier allerdings keine Bundeswehr-Einheiten, sondern Truppenteile der US-Army eingesetzt gewesen.

                          Im Film ist recht gut der Ablauf der Aufklärung, der Einsatz der Artillerie und das Zusammenwirken Artillerie - Kampftruppe dargestellt, weiter das Zusammenwirken der einzelnen Waffen und die Aufgaben der Gefechtsstände auf den verschiedenen Führungsebenen.
                          Bitte den Film aber als Lehrfilm betrachten und keine sinnlosen Diskussionen z.B. über die Art der Feinddarstellung anfangen!

                          Kommentar

                          • EmilBerggreen
                            Cold Warrior
                            • 19.07.2015
                            • 514

                            #14
                            Guten Morgen Nemere,
                            der Film ist wirklich klasse. Besten Dank noch einmal für den Link!!!

                            Ich bin über den Einsatz der Wurfminen gestolpert. Wurfminen um einen feindlichen Angriff zu zerschlagen.
                            Was war das für ein Raketenwerfer? MARS? Multiple Launch Rocket System (MLRS), Mittleres Artillerieraketensystem (MARS) bei der Bundeswehr, eingeführt 19XX (weiß jemand genau wann dieses Waffensystem einführt wurde?). WP: "Die Raketenartillerie der Bundeswehr ist mit acht Werfern je Batterie gegliedert. Sie verschießt mit dem MARS die AT2-Panzerabwehrminen über Entfernungen von rund 10 bis zu 38,5 Kilometer. Die ursprünglich beschaffte Bomblet-Rakete M77 ist als Streumunition durch das Minenverbot des Antipersonenminen-Verbotsvertrages (Ottawa-Konvention) und des Übereinkommen über Streumunition betroffen."

                            AT2 Panzerabwehrminen also. Aber im Film wird ja keine Minensperre verschossen, sondern hochexplosive Munition, die einen Panzerangriff aus der Bewegung stoppt.
                            Mich hat das nur verwirrt. Panzerabwehr durch Artillerie? Ja, mit der PAK. Oder soll MARS Streumunition auf Panzeransammlungen verschießen? Halten oder Vernichten? Kann ein moderner Kampfpanzer nicht nur durch Treibspiegel oder spezielle panzerbrechende Munition, Panzerabwehrraketen MILAN, HOT, TOW, etc. vernichtet werden? Aber durch Artilleriemunition?

                            Gruss,

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                            • EmilBerggreen
                              Cold Warrior
                              • 19.07.2015
                              • 514

                              #15
                              Der Brigadekommandeur bestätigt das auch, dass 2 Wurfminensperren AT2 von der Division genehmigt wurden. AT2 verschossen durch das Minenwurfsystem Skorpion.
                              WP: "In den Jahren 1981/82 wurden von der Bundeswehr 300 in den USA gefertigte Basisfahrzeuge des Typs M 548 A1 G beschafft, die auf dem Fahrgestell des M113 basieren. Bis zum Aufbau des Minenwurfsystems und der anschließenden Einführung in die Panzerpionierkompanien und Pionierbataillone wurden diese als Transportpanzer genutzt. In einem Verlegedurchgang ist das Minenwurfsystem in der Lage, eine Minensperre von 1.500 Meter Länge und rund 50 Meter Breite in fünf Minuten zu legen. Die maximale Minenstreifenlänge beträgt 3.000 Meter. Mit dem EPAG lassen sich Wirkzeit, Minendichte, Ausstoßseite und Ausstoßart programmieren. Die Mine wird dabei mittels einer Treibladung ausgeworfen. Die Minenwirkzeit kann von 3 bis 96 Stunden eingestellt werden, nach maximal 96 Stunden zerstört sich die Mine selbst (Selbstzerlegung)."

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