Auslösen von Sperranlagen bei einem Angriff "Aus dem Stand"?

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  • Ritchie 66
    Cold Warrior
    • 09.07.2011
    • 444

    #76
    Die US-Army praktizierte ab den Anfangsjahren der vorbereiteten Sperranlagen ab 1950 das bewegliche Bereithalten der Sperrmittel auf LKW, um sie je nach Lageentwicklung verlegen zu können.
    Nicht nur Sperrmittel. Bei bestimmten Einheiten der Amerikaner wurden auch Teile des Basic Loads auf Lastkraftwagen und Trailer verladen in den BLSA`s gelagert. Die deutschen Stellen waren darüber nicht immer "glücklich"! Als Beispiel möchte ich hier das 3/2 ACR in Amberg nennen, wo von deutscher Seite darauf gedrängt wurde die Munition und Kampfmittel der Schwadron in adequaten Munitionsbunkern unterzubringen. Dies führte dann zum Bau eines neuen BLSA`s. Die Praxis Teile der Truppenbeladung bereits abtransportbereit in Containern zu lagern diente einfach dazu schnell reagieren zu können. Diese Praxis wurde auf jeden Fall bis Ende der 1980 iger Jahre prakiziert.

    Gruß
    Richard

    17.jpg

    In solchen Trailern (Container) wurde ein Teil der Munition bereits abtransport bereit
    gelagert. Bild Juni 1991 BLSA Fuchsstein 3/2 ACR. Diese Container waren leer. Das Depot
    zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mit Munition belegt.

    15.jpg
    Zuletzt geändert von Ritchie 66; 27.01.2013, 19:57.

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    • suedbaden
      Cold Warrior
      • 06.01.2008
      • 296

      #77
      Eine weitere Frage ist, ob überhaupt Sprengstoff für alle Sperranlagen bereitgehalten werden musste - jedenfalls ganz sicher nicht nahe an den Anlagen. Es war ja nicht so, dass mit Ausbruch eines Konflikts alle Sperren bestückt und ausgelöst worden wären. Zunächst muss man bedenken, dass der WP vermutlich nicht alle von der NATO mit Sperrlinien gesicherten möglichen Einmarschwege auch genutzt hätte, weil eine Kräftemassierung zentral für seine Strategie war. Aber selbst, wenn man dies außer Acht läßt:

      Fall (a): Vormarsch des WP ist sehr langsam - dann würde eine Sperrlinie nach der anderen ausgelöst, aber es wäre auch Zeit, den Sprengstoff aus größerer Entfernung heranzuschaffen.

      Fall (b): Vormarsch des WP ist sehr schnell, vielleicht gerade weil die Verteidigungsräume noch nicht vollständig bezogen werden konnten bzw. die Verzögerungstruppen überrannt werden (was häufig befürchtet wurde) - dann wären einige Sperrlinien gar nicht mehr relevant, weil schon im feindlich besetzten Gebiet.

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      • Keilerdackel
        Cold Warrior
        • 06.10.2011
        • 117

        #78
        Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
        Da Unter- und Oberfranken der GDP-Raum des VII. US-Korps war, war mit Sicherheit auch die Einlagerung und das Verfügbarmachen der Sperrmittel weitestgehend mit den US-Truppen unter Nutzung der dort verfügbaren Ressourcen abgestimmt. Auch die im V-Fall dem VII. US-Korps unterstellte deutsche 12. Panzerdivision war für den Sperreinsatz in ihrem GDP-Abschnitt (westlich Coburg - Bamberg) den Vorgaben der US-Truppen unterworfen.
        Das würde bedeuten, dass die Sperrmittel auch bei den Amerikaner gelagert wurden.

        Das wäre auch eine Möglichkeit für unser Gebiet hier. In Aschaffenburg gab es die BLSA.

        Ansonsten gibt es im näheren Umkreis keine militärischen Liegenschaften die eine Lagerung ermöglicht hätten.

        Kommentar

        • Ritchie 66
          Cold Warrior
          • 09.07.2011
          • 444

          #79
          Das würde bedeuten, dass die Sperrmittel auch bei den Amerikaner gelagert wurden.

          Das wäre auch eine Möglichkeit für unser Gebiet hier. In Aschaffenburg gab es die BLSA.

          Ansonsten gibt es im näheren Umkreis keine militärischen Liegenschaften die eine Lagerung ermöglicht hätten.
          Hallo Keilerdackel,
          die Möglichkeit bestand natürlich. Ich denke jedoch, dass die Bundeswehr nicht Kampfmittel aus der Hand gegeben hätte und als "Untermieter" ihr Material bei den Amerikanern eingelagert hätte. Wahrscheinlich hätte man das Sperrmaterial einfach angeliefert wenn die Möglichkeit bestanden hätte. Ich denke, dass die vordersten Sperranlagen in Grenznähe bei einem überraschenden Angriff sowieso verloren gewesen wären. Ansonsten hätte man halt nach "Priorität" die Anlagen geladen. Die Sperranlagen waren ein Teil der Gesamtplanung man muss sie auch realistisch im Gesamtkontex sehen.

          Gruß
          Richard

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          • Rex Danny
            Administrator
            • 12.06.2008
            • 4290

            #80
            Hallo an alle !

            Innerhalb dieses Themas kam in einem der Posts die Frage auf, wie die Sperren auf die Schnelle hätten ausgelöst werden können, da doch die Wallmeister über die entsprechenden Sperrhefte verfügten und diese dann erst an die jeweiligen Einheiten hätten übergeben werden müssen.

            Ich habe nun die entsprechende Antwort, die eigentlich auch auf der Hand lag, nur keiner von uns darauf gekommen ist. Es gab mehrere Ausfertigungen der jeweiligen Sperrhefte. Eine Ausfertigung hatte der zuständige Wallmeister, und jede für die Sperre zuständige Einheit (bspw. LLPiKp 250 Passau, PiBtl 240 Passau) hatte ebenfalls ein Exemplar. Hieraus ging dann für die jeweilige Einheit u.a. auch hervor, wo für die Sperre die Ladungen und das Zubehör eingelagert waren (SpMH, KDp, MunDp, StoMunNdl ect.), wie groß die Entfernung (in Kilometern) vom Sperrmittelhaus oder dem Sperrmittellager, die Fahrzeit (in Stunden/ Minuten) vom Lagerort und die benötigte Transportkapazität (in Tonnen) war.

            Weiterhin kann bestätigt werden, daß für jede vorhandene Sperre die Ladungen und das Zubehör eingelagert waren.

            Aus verständlichen Gründen werde ich natürlich die Quelle nicht nennen.

            Ich kann aber versichern, daß mir die Belege für meine Behauptungen vorliegen.

            Grüße


            Rex Danny

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            • Rex Danny
              Administrator
              • 12.06.2008
              • 4290

              #81
              Und ich habe da noch etwas. Ich habe mir jetzt nicht noch einmal alle einzelnen Beiträge durchgelesen, aber jemand hatte die Frage aufgebracht, ob auch Einheiten der alliierten Streitkräfte für Sperranlagen zuständig gewesen seien.

              Diese Frage kann ich mit "Ja !" beantworten, zumindest für den Bereich vor meiner Haustür. Südlich der Elbe befand sich der Gefechtsstreifen der niederländischen Einheiten, die ja auch regelmäßig hier bis in den Dannenberger Raum hinein übten. U.a. wurde hier auch das Beladen der Sperranlagen an bzw. in den Bremer Weser-Brücken sowie die Unbrauchbarmachung der Schleuse Geesthacht durch niederländische Pioniere geübt, da diese laut meiner Quellen hierfür zuständig waren. Somit dürfte dann auch die Elb-Brücke Geesthacht in deren Zuständigkeitsbereich gefallen sein, da diese unmittelbar an der Schleuse Geesthacht liegt.

              Ich gehe davon aus, daß die jeweiligen Pioniereinheiten in ihrem zugewiesenen Gefechtsstreifen dann auch für die Auslösung der hier befindlichen Sperranlagen zuständig waren, somit vermutlich auch über die entsprechenden Sperrhefte verfügt haben müßten. Auch wäre hierdurch geklärt, warum auf dem geposteten Bild amerikanische Soldaten eine auf einer hessischen Straße liegende Trichtersperre befüllen. Diese lag vermutlich in deren Gefechtsstreifen.

              Wie schon gesagt, für den Bereich bei mir oben in Niedersachsen/ südliches Schleswig-Holstein habe ich 2 Quellen, die beide unabhängig voneinander dasselbe über die niederländischen Pioniere mitgeteilt haben.

              Grüße


              Rex Danny
              Zuletzt geändert von Rex Danny; 08.03.2013, 23:44.

              Kommentar

              • Rex Danny
                Administrator
                • 12.06.2008
                • 4290

                #82
                Nun ja, eigentlich wollte ich gleich mal ins Bett, aber ich mußte doch noch ein wenig suchen. Und siehe da, ich habe noch etwas gefunden.

                In den 60er Jahren, genauer gesagt im Dezember 1960 wurde ein Sperrheft an das 11. (US) Cor Regt ausgehändigt. Hierbei kann es sich nur um das 11. (US) Cavalry Regiment handeln, welches ja zu den Korpstruppen zählte.

                Somit wäre wohl auch für den Süden geklärt, daß die Nutzung deutscher Sperranlagen im Verantwortungsbereich alliierter Einheiten lag.

                Ich habe auch den Nachweis über eine Sperreinbauforderung durch das HQ der 7th Army aus dem Jahre 1962, woraufhin sich die Maschinerie über den TV-Stab VI sowie das WBK VI in Gang setzte und die Sperre einbauen ließ. Leider konnte ich nicht feststellen, wer der anschließende Nutzer der Sperranlage war.

                Grüße


                Rex Danny
                Zuletzt geändert von Rex Danny; 09.03.2013, 00:30.

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                • Horner
                  Cold Warrior
                  • 24.05.2009
                  • 1897

                  #83
                  Moin zusammen,
                  könnte man auch die Möglichkeit für den Bereich der Weserpioniere von Minden über Dörverden bis Bremen einbeziehen ? Wenn ja, frage ich mal das " Eiserne Grab " der Bruder von mir Aus den bekommt man leider nichts raus, trotz

                  Gruß
                  Horner

                  Kommentar

                  • Rex Danny
                    Administrator
                    • 12.06.2008
                    • 4290

                    #84
                    Hallo, Horner !

                    Ich vermute mal ganz stark, daß in diesem Bereich die in Dörverden stationierten Pioniereinheiten zuständig waren.

                    Ich gehe davon aus, daß die Niederländer für den Bereich Bremen bis Cuxhaven entlang der Elbe ostwärts bis Lauenburg und dann von dort südlich die Elbe runter bis in den Dannenberger Raum zuständig waren. So in etwa dürfte der Gefechtsraum gewesen sein, wobei hier wohl auch starke Bundeswehrkräfte mit eingebunden worden wären. Das kann ich aber beides nicht mit Gewißheit sagen.

                    Mit Gewißheit sagen kann ich, daß die Niederländer für die Bremer Weserbrücken sowie die Geesthachter Schleuse zuständig waren. Beide Bestätigungen habe ich von offiziellen Stellen hierfür erhalten.

                    Grüße


                    Rex Danny

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                    • CampGates
                      Cold Warrior
                      • 14.01.2009
                      • 995

                      #85
                      "20 min Erreichbarkeitsregel"

                      Hallo zusammen,

                      ich möchte heute nochmals das hier in Vergangenheit weiter oben "heiß" diskutierte Thema "20 min Erreichbarkeitsregel" aufgreifen.

                      In den sog. "Sperrobjektkarteikarten" ist u. a. auch die Sperrmittellagerung und der Transport (Entfernung in [km], Fahrzeit in [h], Masse der zu transportierenden Sperrmittel in [t]) zum jeweiligen Sperrobjekt angegeben.

                      Hier beispielhaft die "offiziellen" Angaben für eine Sperranlage aus dem Lankreis Tirschenreuth, die unter DOSPA 4653 "Trichtersperre TIR 40 Hofteich-Leonberg (Oberpfalz)" gelistet ist:

                      Die Entfernung vom Lagerort der Sperrmittel (PiSpMHs AS 9532) bis zum Sperrobjekt betrug hier 81 km, die Fahrzeit ca. 2,0 h (dieses Beispiel ist definitiv repräsentativ für weitere Sperranlagen!)!

                      Es gab übrigens auch Sperrobjekte, für die keine Sperrmittel vorgehalten wurden.

                      Gruß Hagen

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                      • suedbaden
                        Cold Warrior
                        • 06.01.2008
                        • 296

                        #86
                        Zitat von CampGates;30931[B
                        Die Entfernung vom Lagerort der Sperrmittel (PiSpMHs AS 9532) bis zum Sperrobjekt betrug hier 81 km, die Fahrzeit ca. 2,0 h[/B] (dieses Beispiel ist definitiv repräsentativ für weitere Sperranlagen!)!
                        Das ist ja interessant, insbesondere angesichts der Tatsache, dass diese Sperre gerade mal 10 Kilometer von der Grenze entfernt war. Allerdings: Wenn grenznahe Sperren überhaupt sinnvoll hätten genutzt werden sollen, dann hätten die Sperrmittel schon vor Ausbruch der Kampfhandlungen zugeführt werden müssen, selbst wenn das nächste Sperrmittelhaus nur ein paar Kilometer entfernt gewesen wäre.

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