diese folgende Passage entstammt dem Text
"Le Renseignement Militaire francais (1970-1985) dans le cadre de l'Otan"
"Die französische milit. Aufklärung (1970-1985) im Rahmen der NATO"
Ich finds relativ interessant, dass ist so Spionage à la Katz und Mausspiel, wie man sich das so vorstellt...
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(aus dem Französischen)
Die französische Militiärmission (MMFL)
(Anm. MMFL, mission militaire francaise de liaison)
Das zweite Mittel der Aufklärung betrifft die sog. Missionen von Potsdam. Es handelt sich um die Verbindungsmissionen der französischen, englischen, amerikanischen Oberkommandos beim Sowjetischen Oberkommando in Berlin. Zur Zeit der Vereinbarungen von Potsdam erschien es angemessen einen Austausch von militärischen Verbindungsmissionen vorzunehmen. Anfänglich in Potsdam angesiedelt verließen diese Verbindungsmissionen diesen Ort sehr schnell, wo sie viel zu eng überwacht, um nicht zu sagen ausspioniert wurden. Sie flüchteten sich nach West-Berlin, allerdings nicht ohne die Villen in Potsdam zu behalten, die fortan die Ausgangsbasen für Gruppen in die DDR bildeten. Ihre Mission ist es militärische Aufklärung zu betreiben. Im Besonderen waren von Interesse: Alarmhinweise rund um Berlin, die Schlachtordnung der sowjetischen Truppen in Deutschland und Studie von Material (Anm. Kriegsgerät), das in jenem Land ankam.
Es ist angemessen, die enge Kooperation, die zwischen den drei alliierten Militärmissionen bestand zu unterstreichen. So arbeitete die französische Mission für drei Wochen in der Zone A, die darauf folgenden drei Wochen wurde sie in der Zone B eingesetzt und in den drei letzten Wochen stationierte sie in Zone C. Das gleiche System wurde angewandt für die Zentralzone, wo sie nach Alarmhinweisen suchte. Gleichwohl in dieser Zone erfolgte die Permutation (Anm. Vertauschung) alle drei Tage. Die gewonnenen Informationen wurden zwischen den Alliierten durch ein geschütztes Verbindungssystem (Anm. vermtl. ist verschlüsselte Kommunikation gemeint) und durch die wöchentlich stattfindenden Sitzungen in West-Berlin ausgetauscht.
Die französische Militärmission (MMFL), die 8 Offiziere und 21 Unteroffiziere umfasste (plus 2 Unteroffiziere des 13ten RDP) verfügte über 12 Mercedes 300 (SIC!) der S-Klasse und perfektes Observationsmaterial: Ferngläser mit Restlichtverstärker, Nikon-Fotoapparate mit Motor (Winder), Objektive von 28mm bis 100 mm, Video, Videorecorder (Anm. damals noch nicht EIN Gerät), Frequenzscanner, Aufklärungsflugzeuge, die die Genehmigung hatten die Umgebung von Berlin zu überfliegen.
Diese Aufklärungsarbeit war schwierig und gefährlich. In der Tat haben die Sowjets auf dem ganzen Gebiet der DDR permanente Zonen eingerichtet, die für Angehörige der alliierten Verbindungskommissionen verbotenes Gebiet waren. Und die 33% der Fläche der DDR abdeckten. Das bedeutet, dass die Missionen große Schwierigkeiten hatten sich „im Feld“ zu bewegen. (siehe Anhang 9).
Erschwerende Umstände:
Im Fall von Manövern, wurden weitere Verbotszonen hinzugefügt, die die Aufgabe der Alliierten noch weiter erschwerten. Sie müssen vor der Volkspolizei fliehen, die damit beauftragt ist, sie zu verfolgen. Unsere Missionen stießen sich auch an russischen Beschattern, was Anlass für eine Reihe schwerer Unfälle war. Im März 1983 wurde der amerikanische Hauptmann (Anm. Captain) Nicholson durch Schüsse getötet. Im März 1984 wurde der stellvertretende Chef Mariotti von einem LKW getötet, der absichtlich sein Auto rammte. 1988 kam es zu einem komischen Zwischenfall: Ein russischer Beschatter (Anm. Behinderer wäre wohl der bessere Ausdruck) hängt sich an einem Auto der französischen Militärmission fest und bleibt dort angehängt (Anm oder angekettet) für vier Stunden.
Im Mai 1988 wird ein Auto französischer Flieger von sowjetischen Spezialkräften überfallen. Es werden Material und Dokumente geraubt ungeachtet der diplomatischen Immunität der Insassen.
Die sowjetischen und deutschen Konvois, die von Manövern in die Kasernen zurückkehrten verließen die Verbotszonen (Anm. wahrscheinlich waren Manöverzonen zugleich Verbotszonen). Das war der Moment, in dem man sie beobachten konnte. Aber die praktische Information vollzog sich in verschiedener Weise je nach Periode.
Denn die Sowjetischen Armeen ziehen die Wehrpflichtigen alle sechs Monate ein. Die sowjetischen Rekruten kommen per Flugzeug im April und Oktober an. Während der ersten drei Monate werden sie einer Grundausbildung unterzogen. Die Missionen, die in dieser Zeit also keine Konvois zu beschatten haben konzentrieren ihre Aufmerksamkeit in dieser Zeit auf die Ziele und die Infrastruktur. Die folgenden drei Monate sind der Übung gewidmet. Die ganze Aufmerksamkeit der Missionen ist folglich auf die Konvois, das fliegerische und andere Kampfgerät sowie auf Flussüberquerungen gerichtet.
Das ist eine schwierige Aufgabe, denn jede Woche sind sechs Gruppen im Feld. Prinzipiell sind immer zwei Gruppen draußen, häufig für 48 Stunden.
Die Sowjetische Militärmission (reziprok gibt es in Baden eine sowjetische militärische Verbindungsmission) war für Frankreich immer Anlass zur Sorge. Denn obwohl analog Verbotszonen für Angehörige der sowjetischen Mission eingerichtet worden waren (Anm. vielleicht hat jemand mal solche Schilder gesehen), war es niemandem möglich, ihre Überwachung sicherzustellen. (Anm. niemanden von französischer Seite wohlgemerkt). 1976 erhielt der militärische Abschirmdienst schließlich einen R30 (Anm. gemeint ist wahrscheinlich ein Renault R30). So hatten die Gendarmen die Möglichkeit den Sowjets von Zeit zu Zeit zu folgen. Um ehrlich zu sein, alles was sie tun konnten, war die Villen zu überwachen. Außerdem hat der franz. Dienst (Anm. ??) eine Störsystem installiert, um ihre Verbindung mit Berlin zu stören (Anm. elektronische Störmaßnahmen).
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