RUPPERTSWEILER/MÜNCHWEILER: Verein „area 1“will an Nato-Hauptquartier erinnern
Das frühere Nato-Hauptquartier Airnorth bei Ruppertsweiler wird nicht komplett verschwinden, auch wenn in diesem Jahr die Abrissarbeiten beginnen. Zumindest eine Infotafel will der Verein „area 1“ im Wald installieren, um die Geschichte des Ortes und die Strukturen des ehemaligen Nato-Stützpunktes darzustellen. Der Verein könnte sich auch den Erhalt des Wachhauses am Eingang vorstellen. Das lehnt jedoch der Forst als Eigentümer ab. Aufgrund des RHEINPFALZ-Berichtes zum geplanten Abriss der oberirdischen Kasernenanlage hat sich Jürgen P. Rubeck, der Vorsitzende von „area 1“ gemeldet. Der Verein kümmert sich um die Reste des früheren US-Lagers bei Fischbach. Dort werden im Frühsommer Informationstafeln zur Geschichte des Depots aufgestellt, erklärt Rubeck und äußerte das Interesse des Vereins, ähnliches auch bei Ruppertsweiler zu tun. Voraussetzung sei die Genehmigung durch die Forstverwaltung und die Unterstützung der Ortsgemeinden Ruppertsweiler und Münchweiler, so Rubeck weiter. Die Verantwortlichen seien von ihm angeschrieben worden. „Wir möchten ein sang- und klangloses Verschwinden der Relikte der gewaltigen historischen Periode des Kalten Krieges, die unsere Region nachhaltig prägte, verhindern und bieten deshalb unsere Zusammenarbeit an“, sagt Rubeck. Beim derzeitigen Verwalter der Liegenschaft mit dutzenden Gebäuden im Wald bei Ruppertsweiler, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Bonn, steht man den Wünschen von „area 1“ neutral gegenüber. Die Bima sei vertraglich verpflichtet, die Gebäude komplett abzureißen, erklärt Thorsten Grützner von der Pressestelle der Bima. „Über eine mögliche Abweichung vom Umfang der Rückbaumaßnahmen kann daher grundsätzlich nur das Bundesland entscheiden. Über den weiteren Umgang mit dem Areal entscheidet ausschließlich die Eigentümerin“, so Grützner. Im Klartext: Wenn der Forst als Eigentümer damit einverstanden wäre, würde die Bima auch dasWachhaus stehen lassen. „Ich möchte generell keine Reste im Wald haben“, stellt jedoch Theodor Ringeisen, Leiter des zuständigen Forstamts Westrich, klar. Gerade das Wachhaus habe in der Vergangenheit sehr dubiose Menschen angelockt, wie man an den Einschusslöchern im Panzerglas des Gebäudes sehen könne. Nach Ringeisens Einschätzung seidortmehrmalsmitheftigem Beschuss, die Widerstandsfähigkeit des Panzerglases ausgetestet worden. „Da wurde intensiv darauf geschossen“, so Ringeisen. Infotafeln stehe er jedoch sehr aufgeschlossen gegenüber, betonte der Forstamtsleiter. Wobei er eine Installation in der Nähe des einstigen Bunkereingangs für sinnvoller erachten würde. Dort seien schließlich die spektakuläreren Anlagenteile gewesen. Ganz und gar wollte Ringeisen auf Anfrage der RHEINPFALZ eine Nutzung desWachhauses für Dokumentationszwecke nicht ausschließen. Allerdings will der Forstamtsleiter geklärt haben,wer für die Kosten der Sicherung des Hauses und eventuelle Schäden durch Vandalen aufkommt. Aus dem Forstetat könne er das Geld nicht nehmen. „Wenn die Denkmalpflege die Anlage sichert, kannsie das gerne tun. Dann kann man darüber reden“, so Ringeisen, der grundsätzlich auch für eine Art Denkmal an der Stelle des früheren Nato-Hauptquartiers ist. „Die Idee finde ich nicht schlecht. Aber wer kommt dafür auf?“, fragt Ringeisen. (kka)

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