»Tour des Kalten Kriegs« führt in die Wetterau

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  • Harry (†)
    In Memoriam
    • 14.07.2005
    • 1234

    #1

    »Tour des Kalten Kriegs« führt in die Wetterau

    Landrat unterstützt Museum im ehemaligen Atombunker Ilbenstadt 
    Planungen des Vereins Fulda-Gap


    Niddatal-Ilbenstadt (pdw). Er steht am Ortsrand von Ilbenstadt und ist
    der einzige seiner Art in Deutschland. Ein Atombunker. Die Stadt
    Niddatal hat ihn vor einem Jahr dem Verein Entwicklungsgesellschaft
    Fulda-GAP überlassen, der aus dem geschichtsträchtigen Bauwerk im
    Untergrund ein Museum und den Startpunkt für eine Tour des Kalten
    Krieges machen möchte. Landrat Rolf Gnadl und Harald Fäth, Vorsitzender
    des Vereins, trafen sich dieser Tage, um über eine mögliche
    Zusammenarbeit mit dem Kreis nachzudenken. Bei dem Gespräch war auch der
    Bürgermeister von Niddatal Dr. Bernhard Hertel anwesend.
    15 Meter tief gehen die Stockwerke, die Außenwand ist 90 Zentimeter dick
    und die Decke darüber aus drei Meter dickem Stahlbeton. In Beton
    gegossene Sicherheit, darauf ausgelegt, der Detonation einer
    5000-Tonnen-Bombe in 2600 Meter Entfernung standzuhalten. Im Vergleich
    dazu hatte die Bombe von Hiroshima eine Kraft von 15 Kilotonnen. Gebaut
    wurde der damals 2,5 Millionen Mark teure Atombunker Mitte der
    60er-Jahre unter dem unmittelbaren Eindruck der Kubakrise. Die Politiker
    glaubten sich der Gefahr eines Atomkrieges greifbar nahe und begannen
    mit Planungen für acht Atombunker, von denen aus im Ernstfall die
    Rettungsmaßnahmen für die Zeit »danach« koordiniert werden sollten.
    Heute findet sich im Bunker noch alles so, wie es damals angeschafft
    wurde: Ein »antiker« Fernschreiber, ein Strahlenmessgerät der
    60er-Jahre, eine unabhängige Klimaanlage, Wasser- und Stromversorgung,
    Kantine, Küche, ABC-Filter. Eine geisterhafte Kulisse, die die Angst vor
    dem Dritten Weltkrieg spüren lässt. Im Falle eines Atomkriegs sollte der
    Bunker rund 90 Personen Schutzraum bieten  Mitarbeitern der Frankfurter
    Stadtverwaltung, denen die Rettung der Überlebenden im Rhein-Main-Gebiet
    anvertraut war.
    Der Ilbenstädter Atombunker ist der einzige der acht geplanten, der auch
    tatsächlich gebaut wurde. Er steht im sogenannten Fulda-GAP. Hier, grob
    skizziert zwischen Hanau und Gießen, Millrichstadt und Witzenhausen,
    erwartete der Westen einen eventuellen Einmarsch der Truppen des
    Warschauer Paktes. Deshalb galt es, dieses »Gap« (englisch: Lücke)
    militärisch zu schließen, mit Munitionslagern, Raketenstellungen und
    Ähnlichem.
    Vom Atombunker zur Raketenstellung
    Harald Fäth möchte aus dem Bunker gerne ein Museum machen, denn
    nirgendwo sonst könne man Menschen die Zeit des Kalten Krieges näher
    bringen als hier. Er denkt an eine »Tour des Kalten Krieges«, die vom
    Atombunker Ilbenstadt über den Main-Kinzig-Kreis bis in den
    Vogelsbergkreis führt. US-Depots, Raketenstellungen oder Sperranlagen
    aus der damaligen Zeit sollen markante Punkte dieser geschichtlichen
    Route sein. Derzeit führt der Verein Besuchergruppen durch den Bunker,
    eine Dauerausstellung informiert über Sprengschächte und Sprenganlagen.
    Landrat Gnadl zeigte sich beeindruckt von dem hohen zeithistorischen und
    pädagogischen Wert der Anlage. Er empfahl unter anderem die
    Zusammenarbeit mit erfahrenen Museumspädagogen und der Hessischen
    Museumsgesellschaft, »um den didaktischen Schatz zu heben.« Gnadl: »Der
    Bunker zeigt eindrucksvoll die Angst, die die Menschen in der Zeit des
    Kalten Krieges beherrschte. Überall in der Welt gibt es kriegerische
    Auseinandersetzungen und deutsche Soldaten sind bei Auslandseinsätzen
    vor Ort. Frieden ist ein zerbrechliches Gut und der Bunker zeigt hautnah
    die Folgen, wenn dieses Gut angegriffen wird«, so Gnadl abschließend.
    --------------------------------
    Der liebe Harry
  • Roxel
    Warrior
    • 13.11.2006
    • 83

    #2
    Sehr gut. Glückwunsch!
    Gruß
    Michael

    Kommentar

    • Geograph
      Wallmeister
      • 10.05.2006
      • 7479

      #3
      Glückwunsch

      Dem kann man sich uneingeschränkt anschließen!

      Grüße,
      GEOGRAPH
      sigpic_G.E.O.G.R.A.P.H

      Kommentar

      • emu
        Cold Warrior
        • 26.12.2005
        • 166

        #4
        Super!!! Sehr erfreulich!!!
        "Lasst uns die Beziehungen zwischen den Staaten so gestalten,dass internationale Streitigkeiten nicht auf dem Schlachtfeld,sondern am Verhandlungstisch beigelegt werden"
        Andrej Gromyko,1964

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