Ich finde es ganz interessant, so eine Informationsbroschüre unter verschiedenen Aspekten zu betrachten.
Über die Aussagen zu den musischen Interessen (S. 6) kann man sicher streiten. Wenn ich da lese: „Wem von uns ist nicht der eine oder andere dieser Namen geläufig: Watteau, Ingres, Manet, Cezanne, Degas, Gauguin, Braque, Picasso, Roault?“, dann habe ich da schon so meine Zweifel, ob der „normale“ französische oder deutsche Soldat mit diesen Malern vertraut damals vertraut war. Picasso oder Gauguin werden die meisten schon mal gehört haben, aber Roualt, Watteau oder Ingres? Nicht viel besser dürfte es bei den weiter unten aufgezählten Schriftstellern gewesen sein.
Voll dem damaligen politischen Zeitgeist mitten im kalten Krieg entsprechen die Aussagen zu den französischen Kommunisten auf den Seiten 8 und 9. Man sollte im Gedächtnis behalten, das in Deutschland die kommunistische Partei seit 1956 verboten war, in Frankreich und Italien dagegen saßen die Kommunisten ganz selbstverständlich im Parlament.
Dann kommen ab S. 10 die Verhaltensregeln, unter 4. kommt die Alkoholfrage ins Spiel: „Jeder darf in der Öffentlichkeit in Frankreich nur so viel trinken, daß er nach den deutschen Polizeibestimmungen noch zum Führen eines Kraftfahrzeuges berechtigt wäre.“ Die Promillegrenze, also ab der Alkohol am Steuer auch ohne Auffälligkeiten bereits mindestens als Ordnungswidrigkeit bzw. damals noch Vergehen galt, lag bis 1973 noch bei 1, 5 Promille.
Auf S. 21/22 gibt es noch einige Angaben zu Preisen. Der Liter Wein im Laden kostet 1,35 Franc, also etwa 1,10 DM, in Deutschland dürfte der Liter damals mindestens das Doppelte und mehr gekostet haben. Untrinkbare Erzeugnisse wie „Liebfrauenmilch“ lagen damals bei um die 3,-- DM (habe ich in einem alten Werbezettel dieser Zeit gelesen).
Die Postgebühren waren etwas teuerer als die deutschen Tarife, da Briefe usw. nach Frankreich und Belgien seit 1963 das gleiche wie innerhalb der BRD kosteten: Postkarte 15 und Brief 20 Pfennige.
Der Liter Normalbenzin kostet 1965 in Deutschland etwa 58 Pfennige, also deutlich billiger als in Frankreich (1 Franc = 0,82 DM).
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