Diese Armee entstand aufgrund bestimmter politischer Verhältnisse, insbesondere vor dem Hintergrund der Westintegration usw.
Sie sollte von Anfang an eine Parlamentsarmee sein, in der Staatsbürger in Uniform das Gemeinwesen gegen äußere Bedrohungen schützen sollten.
Die Integration der Bw in die Gesellschaft ist m.E. viel besser gelungen und viel tiefer, als uns so manche öffentlichen Meinungsmacher glauben machen wollen. Millionen von Männern - und seit einiger Zeit vernünftigerweise auch Frauen - haben in dieser Armee gedient. Sie haben dort alle Schichten der Bevölkerung repräsentiert, alle gesellschaftlichen Probleme mitgebracht und dafür gesorgt, dass die Armee kein Staat im Staat mehr werden konnte, wie es in früheren Zeiten mal war.
Auch auf die Gefahr hin, zu pathetisch zu werden: ich bin davon überzeugt, dass unsere Bw ihren Auftrag erfüllt hat.
Heute ist die Situation von Grund auf anders:
die Bundesrepublik Deutschland engagiert sich weltweit in sehr unterschiedlicher Weise und mit einer Bundeswehr, die von einer Reform zur nächsten hetzt (das nennt man dann euphemistisch "Transformation" - Entschuldigung, das ist typisches Generalstabsgequatsche...).
Die Auslandseinsätze sind - im Unterschied zur Bw selbst - aber keineswegs unumstritten, am allerwenigsten sind sie in der Gesellschaft angekommen.
Ich muss zugeben, auch ich habe da so manches Verständnisproblem.
Das aber ist kein Problem, das die Bw verursacht hat, sondern all die Politiker, die Deutschland am Hindukusch verteidigen wollen, ohne den Bundesbürgern zu sagen, warum das Sinn machen sollte.
Und so beklagen sich nicht wenige Soldaten der heutigen Bw völlig zu Recht darüber, dass das Interesse der Bevölkerung an der Bw zu wünschen übrig lässt.
Wo soll das Interesse auch herkommen?
Nachdem man ununterbrochen Standorte auflöst und die Truppe aus der Fläche zurückzieht, reißen alte Verbindungen, Patenschaften usw. einfach ab.
Die Landesverteidigung wird als Fossil aus alten Zeiten angesehen - hier wurde es ja auch schon so erwähnt.
Landesverteidigung war und ist aber der grundgesetzliche Auftrag der Bw.
Und wenn sich die Art der Verteidigung, zu deren Zweck der Bund die Streitkräfte ja aufstellt, gewandelt hat, dann muss man das auch so kommunizieren, dass es auch der letzte noch begreift.
Aber genau das ist unterblieben.
Stattdessen wächst die Zahl der Verwundeten und Gefallenen und damit einhergehend die Zahl derer, die kein Verständnis mehr aufbringen für die Notwendigkeit und Zweckbestimmung einer Armee.
Nun, Herr Guttenberg hat in seiner - mit Verlaub - nassforschen Art mal wieder gewaltig auf die Tube gedrückt: nur noch 150.000 Soldatinnen und Soldaten, Wehrpflicht aussetzen und Standorte schließen.
Das klingt mir aber zu sehr nach "Bundeswehr nach Kassenlage".
Und dass da einige wieder reflexartig aufjaulen, war sonnenklar.
Warten wir doch mal ab, was die Strukturkommission vorschlägt.
Vielleicht kommt da ja mal was Solides heraus. Wäre den Kameradinnen und Kameraden und den Zivilbeschäftigten zu wünschen.
Und vor allem: hören wir bitte nicht auf, über unsere Bw zu diskutieren.
Denn: die Armee mit dem Namen Bundeswehr mag sich zwar völlig verändert haben, sie mag vielleicht in Zukunft eine Freiwilligenarmee sein, aber letzten Endes bleibt sie unsere Bw in unserer Demokratie! Und das soll so bleiben.
Fast hätte ich jetzt "Amen" geschrieben - aber das passt hier nicht hin.

Kommentar