da ihr euch sehr stark an den süddeutschen Alliierten orientiert, nutze ich hier mal die Gelegenheit, ein ehemaliges britisches Munitionsdepot vorzustellen.
Es wurde niemals während seiner fast 50 jährigen Geschichte als Sonderwaffenlager genutzt, obwohl sich häufig und langwierig dieses Gerücht hielt.
Zu finden ist es unter:
3 BAD Bracht / ehemaliges Munitionsdepot der britischen Streitkräfte in Deutschland BAOR
Es war das größte Munitionsdepot der NATO (ca. 16 ha) auf deutschem, wenn nicht sogar auf europäischem Boden. Bis zur Rückgabe im Jahre 1996 wurden dort von 1948 an konventionelle Munition aller Kaliber und Größen gelagert. Es gab hauptsächlich offene Lagerstätten (open dumps) oder Metalllagerhallen (sog. MESH), die bei der Rückgabe fast gänzlich zurückgebaut waren. Transportiert wurde die Munition innerhalb des Depots mit Bedford Lastkraftwagen, die auch für den Transport von Arbeitern innerhalb des Depots benutzt wurden. Für den Transport der Munition zu den Militärverladehäfen Antwerpen oder Wilhelmshaven gab es einen eigenen Gleisanschluss mit 4 „Verlade-/Bahnhöfen“.
Zur Bewachung gab es eine Hundestaffel der MSO, die zivile Mitarbeiter (Engländer, Deutsche, Niederländer, Belgier, Türken, Spanier, Portugiesen Jugoslawen und Pakistanis) einer militärischen Organisation der BAOR, RAVC, DASU darstellten. (British Army Of the Rhine, Royal Veterinary Corps, Defense Animal Suport Unit, Mixed Service Organisation)
Innerhalb des Depots waren ebenfalls zivile Mitarbeiter mit dem Transport und Lagerung beschäftigt, die aber auch für Grünflächenpflege eingesetzt wurden. Für die Erfassung der Munitionsbestände waren ausschließlich Militärpersonal verantwortlich. Deutsche Arbeiter, auch höherrangige, hatten niemals Einblick in die Lagerlisten/Bestände. Natürlich wussten die Arbeiter, was wo und in etwa wie viel gelagert wurde, Gesamtsummen konnten aber aufgrund der Größe von einzelnen Personen nicht gebildet werden. Somit werden genauere Lagersummen bis zur Aufhebung der Geheimhaltung unbekannt bleiben.
Wie schon geschrieben, wurde das Depot 1996 an die Bundesrepublik/Kreis Viersen zurück gegeben. Es wurde für das Depot in Wulfen aufgegeben, da dieses schon Ende der 80er auf den neuesten Stand gebracht wurde und dann der Zusammenbruch des Ostblocks unnötig wurde. Somit auf den Umbau verzichtet. Von der Schließung waren damals ca. 600 Arbeiter und Angestellte betroffen.
Heute ist das ehemalige Depot ein Naturschutzgebiet, da sich über die fast 50 jährige militärische Nutzung bedrohte Arten (Tiere und Pflanzen) ansiedeln konnten.



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