EMP-Electkromagnetischer Puls

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  • Lauterbacher
    Cold Warrior
    • 11.10.2006
    • 101

    #1

    EMP-Electkromagnetischer Puls

    Ihr habt doch bestimmt alle den Film " The Day after" gesehen. Da wird ja einiges über den EMP gesagt.

    Klaro, alle Autos und sonstige nichtabgeschirmte elektrische Anlagen gehen durch den EMP erst mal hops. Klaro, Kondensatoren sind dann hin. Tja, die guten alten Röhren haben auch echt Vorteile!


    Aber im weiteren Verlauf des Films, wo es um die Dikussion im Krankenhaus geht, vonwegen Wasserpumpen und so ..... Da wird gesagt, daß die Pumpen zwar laufen bzw. die Generatoren, aber irgendwie nur wenig Strom produziert wird.

    WIESO, versteh ich nicht. Woran soll das hängen? Ich bin Physikochemiker, aber irgendwie komme ich da nicht dahinter. Elektrische Leitungen können durch den EMP zwar kurzzeitig (wenige MS) gestört werden, aber nicht länger. Ist der EMP weg, dann auch die Wirkung auf den Draht. (Analog HEMP, SREMP...)
    Es ist klar, daß die Elektronen durch den Comptoneffekt einen Induktiven Strom generieren, dadurch die Stromspitzen um Größenordnungen erhöhen, Kondensatoren durchschmelzen... alles kla!
    Aber wo soll da der Langzeiteffekt liegen?

    Er kann doch in meinen Augen nicht das Leitungsband von Metallen beeinflussen, das würde ja eine Änderung der Elektronenkonfiguration bzw. der Bindungskräfte im Kern bedeuten. Das halte ich doch eher für unwahrscheinlich. Ist das jetzt Quatsch, oder ist hier jemand, der mich da mal Aufklären kann.


    Nix verstehender Weise


    Ulrich
  • trunkenpolz
    Rekrut
    • 04.12.2006
    • 45

    #2
    Bin in Physik nicht sooo bewandert, weil Maschbauer, die haben nur Rudimentärphysik...
    Da der EMP ja nur kurz ist bzw der Gradient hoch, sollten auch die induzierten Spannungen hoch sein. Nichts anderes passiert in einer Zündspule.
    Durchaus denkbar daß es in elektrischen Maschinen wie Generatoren, die ja auch Spulen beinhalten durch die Spannungsspitzen zu Windungsschlüssen kommt, die dann die Spule "verkürzen". Damit ist die elektrische Leistung einer Maschine erheblich vermindert. Besonders die Erregerwicklungen von Generatoren dürften empfindlich sein, da sie nicht für hohe Leistungen ausgelegt sind. Also vermutlich, möglicherweise vielleicht...

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    • Lauterbacher
      Cold Warrior
      • 11.10.2006
      • 101

      #3
      Supi, ich danke Dir!

      Das war das, was ich mir schon gedacht habe, aber dann würde doch einfach ne neue Spulenwicklung bzw. Isolierung ausreichen, oder? Weiß jemand wie weit ein EMP in unterschiedliche Materialien eindringen kann? Müßte da nicht ein einfacher Farraday Käfig mit entsprechender Erdung zur Abschirmung reichen?

      Gruß Lauterbacher

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      • Roxel
        Warrior
        • 13.11.2006
        • 83

        #4
        Das ist ein interessante Frage mit dem Farradayschen Käfig.
        Bin zwar in Physik nicht bewandert, aber bei Autos sind doch z.B. auch elektronische Steuerungen eingebaut. Beeinflusst der EMP nicht auch ICs?
        Gruß
        Michael

        Kommentar

        • trunkenpolz
          Rekrut
          • 04.12.2006
          • 45

          #5
          Wikipedia sagt zur "Stärke" eines NEMP:

          "Der genormte NEMP, wie er in Prüflaboratorien zum Prüfen von Abschirmungen verwendet wird, weist als Maximalwert eine elektrische Feldstärke von 50 kV/m und eine magnetische Feldstärke von 133 A/m auf."

          Eine Abschirmung ist somit möglich, und wird auch durchgeführt, im wesentlichen als Faradyscher Käfig, was aber zB bei Gebäuden extrem aufwendig wird. Insbesondere bei Frühwarnradaranlagen hat man das wohl ausgeführt.
          Problem dabei ist halt die hohe Spannung / el. Fluß und der hohe Gradient, wodurch als Sekundäreffekt halt wieder in die Abschirmung induziert wird.

          Elekromaschinen sind halt aufgrund der Form der Spulen und der darin verbauten Leitungslänge besonders empfindlich für Induktion (ist ja eigentlich der Sinn eines Generators). Dummerweise lässt sich ein komplexes Gebilde wie eine Generatorspule nicht mal eben auswechseln. Guckst Du da:

          Das ist ein kleiner, alter, übersichtlicher Generator...
          Die Spulen sind u.a. die blauen, zylindrischen Teile, sternförmig um die Hauptwelle angeordnet, mit Isolierlack vergossen. Reparaturzeit für einen Windungsschluß unter Friedensbedingungen würd ich auf 4 Wochen schätzen.
          Zuletzt geändert von trunkenpolz; 17.03.2007, 07:19.

          Kommentar

          • NikeHercules
            Rekrut
            • 28.07.2007
            • 22

            #6
            Hallo,
            interessant ist das u.a. die US Air Force eine EMP-Prüfplattform
            zum Test ihrer Maschinen benutzt. da passt dann schon mal eine
            B-52 drauf, sieht aus wie eine Pyramide aus Holz, mit einer grossen Plattform
            oben drauf.
            Zum EMP (Elektromagnetischen Impuls) ist noch folgendes zu sagen:
            durch Einwirken der Magnetfelder auf die el. Leitungen wird eine
            Spannung induziert.(Spannungsspitze)
            Diese Spannung führt dann durchaus zu den oben erwähnten
            Langzeitfolgen.
            Denn was nutzt mir eine funktionsfähige Pumpe, wenn die
            Steuerung (Relais, SPS-Ausgänge...) gegrillt wurde?

            Die sog. EMP-Härtung ist fester Bestandteil der entspr.
            Mil. Spezifikationen, wobei wir wieder bei der Prüfplattform sind,
            die diese Härtung nachweisen soll.
            Bisdenn.

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            • walter
              Rekrut
              • 07.02.2010
              • 14

              #7
              Zitat von Lauterbacher Beitrag anzeigen

              WIESO, versteh ich nicht. Woran soll das hängen? Ich bin Physikochemiker, aber irgendwie komme ich da nicht dahinter. Elektrische Leitungen können durch den EMP zwar kurzzeitig (wenige MS) gestört werden, aber nicht länger. Ist der EMP weg, dann auch die Wirkung auf den Draht. (Analog HEMP, SREMP...)
              Es ist klar, daß die Elektronen durch den Comptoneffekt einen Induktiven Strom generieren, dadurch die Stromspitzen um Größenordnungen erhöhen, Kondensatoren durchschmelzen... alles kla!
              Aber wo soll da der Langzeiteffekt liegen?
              Hmm... Ich habe den Film vor Jahren gesehen. Die ABC und der Regisseur wollten mit dem Film die Nation aufschrecken. Und mit einer Reichweite von 100 Mio Zuschauern bei damals 260 Mio US-Bürgern darf man davon ausgehen, dass die Nation seinerzeit recht gut aufgerüttelt wurde.

              Was die Verwirrungen angeht: K.A. Da bin ich nicht so sehr in der Materie fit. Aber ich vermute fast, dass da zwei Dinge zusammenlaufen. Zum einen ist das ein Fernsehfilm, da nimmt man es mit einzelnen technischen Details aus dramuturgischen Gründen nicht so genau. Zum anderen hatte "The Day After" ursprünglich eine Filmlänge von etwa vier Stunden. Die ABC forderte allerdings vom Regisseur, den Film auf zwei Stunden zu reduzieren, da sie nicht davon ausging, dass dem Zuschauer ein Zweiteiler zuzumuten sei, zumal die eigentliche Handlung nach dem ganzen Vorgeplänkel im zweiten Teil erst begonnen hätte.

              Die Crux also: Wie reduziert man einen vier Stundenfilm auf zwei Stunden, ohne irgendwo Verluste zu haben? Antwort: Gar nicht. Trotz dieser Schwächen denke ich, dass es trotzdem ein sehr guter Film ist, der die Dramatik eines nuklearen Krieges darstellt.

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              • StoMunNdlg 241/3
                Cold Warrior
                • 11.12.2008
                • 184

                #8
                Was würden eigentlich unseren schönen neuen EU-Verordneten Leuchtmittel dazu sagen ? In den Energiesparlampen sind ja auch Vorschaltgeräte - könnte mir vorstellen das die so etwas nicht aushalten und hinterher defekt sind. Ebenso bei LED-Lampen , da diese ebenfalls eine Elektronik beinhalten. Einer guten alten Glühbirne hingegen dürfte das ganze egal sein oder ? Liege ich da richtig ?

                Kommentar

                • walter
                  Rekrut
                  • 07.02.2010
                  • 14

                  #9
                  Zitat von StoMunNdlg 241/3 Beitrag anzeigen
                  Einer guten alten Glühbirne hingegen dürfte das ganze egal sein oder ? Liege ich da richtig ?
                  Theoretisch denke ich schon. Wenn da allerdings die Glühwendel wegen Überlastung durchgeschmort ist, dann ist auch eine alte Glühbirne hin. Aber ich vermute mal, dort, wo das der Fall sein dürfte, gäbe es eh keine Gebäude mehr zu beleuchten...

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                  • rubeck1
                    Cold Warrior
                    • 06.06.2009
                    • 478

                    #10
                    Zitat von Roxel Beitrag anzeigen
                    Das ist ein interessante Frage mit dem Farradayschen Käfig.
                    Bin zwar in Physik nicht bewandert, aber bei Autos sind doch z.B. auch elektronische Steuerungen eingebaut. Beeinflusst der EMP nicht auch ICs?
                    Ich habe ja nun überhaupt keine Ahnung, wie das alles funktioniert. Aber eine interessante Beobachtung: in einem NATO-Bunker wurden in den 80er Jahren hunderte von Metallplatten an die Wände geschraubt, um den EMP abzuhalten.
                    Ist das nicht so was wie ein Farraday´scher Käfig?
                    Übrigens war der Regierungsbunker in Marienthal gerade nicht gegen den EMP geschützt und daher witzigerweise gerade nicht "atombombensicher"...
                    Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
                    Interessengemeinschaft "area 1" -
                    militärgeschichtlicher Verein e.V.
                    www.ig-area-one.de

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                    • uraken
                      Cold Warrior
                      • 27.09.2008
                      • 865

                      #11
                      Es ist ein Farradayscher Käfig
                      EMP beeinflusst alles nicht abgeschirmtes.

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                      • rubeck1
                        Cold Warrior
                        • 06.06.2009
                        • 478

                        #12
                        Endlich hab ich auch mal was gewusst!
                        Danke für die Info.
                        Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
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                        • Störfang
                          Cold Warrior
                          • 14.01.2009
                          • 201

                          #13
                          Zitat von walter Beitrag anzeigen
                          Theoretisch denke ich schon. Wenn da allerdings die Glühwendel wegen Überlastung durchgeschmort ist, dann ist auch eine alte Glühbirne hin. Aber ich vermute mal, dort, wo das der Fall sein dürfte, gäbe es eh keine Gebäude mehr zu beleuchten...
                          Naja es gibt Planungen einen EMP in großer Höhe auszulösen um keine große Strahlung zu verursachen und um ein Gebiet zu lähmen und nicht zu zerstören.
                          Ist ausserdem effektiver.

                          Gutes Beispiel ist ja in "The Day After "zusehen. Denn die erste Explosion ist in großer Höhe, danach bleiben alle Autos auf dem Highway stehen. Erst Sekunden später sieht man die weiteren Einschläge.

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                          • obrona cywilna
                            Rekrut
                            • 17.05.2011
                            • 5

                            #14
                            Naja es gibt Planungen einen EMP in großer Höhe auszulösen um keine große Strahlung zu verursachen und um ein Gebiet zu lähmen und nicht zu zerstören.
                            Ist ausserdem effektiver.
                            Die sieht man im Dokudrama Threads (UK 1984) auch sehr gut: Die Sowjets zünden erst hoch über der Nordsee einen Sprengkopf, um das Strom- und Telefonnetz der Britischen Inseln zu ruinieren. Sofort sieht man Funkenüberschläge an Freileitungen und sogar an einem Bügeleisen. Hernach funzt kein Telefon und kein Fernschreiber mehr.

                            Auf Überspannungen reagieren besonderes ICs und Mikrochips sehr empfindlch, und die standardmäßig verbauten Z-Dioden zur Ableitung solcher Überspannungen haben eine nicht hinreichend kurze Ansprechzeit gege einen NEMP. :-(

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