Supergeheime NVA Kommandoeinheit mit Bw-Ausrüstung...?

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  • Hoover
    Cold Warrior
    • 19.12.2013
    • 601

    #1

    Supergeheime NVA Kommandoeinheit mit Bw-Ausrüstung...?

    Ich hatte heute Nachmittag eine nette Unterhaltung mit einem britischen "NVA-Fachmann". Der behauptete steif und fest, dass das Ministerium für Verteidung der DDR eine supergeheime Kommandotruppe hatte (stationiert im Süden der DDR im Raum Dresden), die in Btl-Stärke mit M113 und M48 ausgerüstet gewesen seien, die sie aus Vietnam bekommen hätten. Auftrag soll gewesen sein, im Falle eines Krieges im Hinterland der NATO zu agieren.

    Okay, ich musste schon stark lachen. Ich halte das für völligen Mumpitz und habe dazu nie etwas gelesen oder gehört. Ich denke, das ist eine der typischen anglo-amerikanischen Abenteurgeschichten.

    Aber zur Sicherheit: Gab es so etwas? ich weiß von den NVA-FJ, die auf Übungen mit UAZ469 mit Bw-Kennzeichen und Pseudo-Bw-Uniformen zur Feinddarstellung einsetzten, aber mehr auch nicht.
    "Damals, als ich in meinem Alter war..."
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2843

    #2
    Guten Morgen,

    ich habe davon noch nie etwas gehört.
    Was qualifiziert den diesen "Briten" zum "NVA-Fachmann"? Kann er irgendwelche Belege für seine Behauptung anbieten?

    Grüße
    Jörg

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    • allrad
      Cold Warrior
      • 10.02.2014
      • 154

      #3
      Diese Behauptung geistert schon länger durch die Weltgeschichte, ich meine sie auch schon mal in eine Publikation über den M 48 gesehen zu haben. Zumindest in der genannten Größe erscheint mir das ganze doch ziemlich ausgeschlossen. Wo sollen den mehrere Dutzend Kettenfahrzeuge denn unbemerkt geblieben sein? Und irgendeine Spur in den Unterlagen der Nva hätte es ja wahrscheinlich auch gegeben.
      In der Nachwendezeit gab es mal Pressemeldungen, es wären westliche Handwaffen ohne Seriennummern im Bestand von Nva oder Stasi aufgetaucht. Ob dieses nun wahr ist kann ich nicht bestätigen. Wennbes so wäre hätte man es nicht geschaft ein paar Präzionsgewehre verschwinden zu lassen. Was mir doch einfacher erscheint als M 48 und M 113.

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      • allrad
        Cold Warrior
        • 10.02.2014
        • 154

        #4
        Der Artikel ist om Spiegel 40/1992. Es handelte sich um durchaus spezielle Waffen wie Scharfschüützengewehre oder die Mp 5 im Koffer. Wenn diese Operation nicht verborgen blieb kann ich mir nicht vorstellen, dass ein ganzer Panzerverband spurlos verschwunden ist.

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        • DeltaEcho80
          Cold Warrior
          • 09.03.2013
          • 1713

          #5
          Vielleicht hatte man ja das ein oder andere Beute-Fahrzeug zu Anschauungs - / Erprobungs- / Ausbildungszwecken? Aber gleich in Bataillonsstärke?

          War das nicht umgekehrt auch so, dass die Bundeswehr den ein oder anderen Beutepanzer von den Israelis bekommen hatte?

          Zu diesen Waffen ohne Seriennummern: Ich kann mich erinnern, vor einiger Zeit in der ARD diesen Film über Uwe Barschel gesehen zu haben. Dort wird ja auch darauf eingegangen, dass es Verbindung von Barschel zu Schalck-Golodkowski und dessen Firme Imes gab: In deren Lagerhallen im Rostocker Hafen fand man damals kistenweise Waffen von Heckler und Koch, die noch fabrikneu waren. Auf die Schnelle habe ich nur diesen Spiegel-Artikel gefunden:

          An den Haaren herbeigezogen« - so kommentierte Bonns Innenminister Wolfgang Schäuble letzte Woche Spekulationen über Waffenhandelskontakte zwischen seinem verstorbenen Kieler Parteifreund Uwe Barschel und dem DDR-Devisenschieber Alexander Schalck-Golodkowski…

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          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2843

            #6
            Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
            War das nicht umgekehrt auch so, dass die Bundeswehr den ein oder anderen Beutepanzer von den Israelis bekommen hatte?
            Die Amerikaner hatten auf jeden Fall eine ganze Kollektion von Beutematerial von den Israelis bekommen, dass dann in Grafenwöhr stand: T-54, T-55, T-62, BTR-60, BTR-40, BMP. BTR-152 in allen Varianten. PT-76, Geschütze, Mörser, Flugabwehrwaffen. Dieses Gerät wurde zur Feinddarstellung bei Gefechtsübungen auf dem TrÜbPl verwendet, was aber von dem Amerikanern eher nicht publik gemacht wurde.

            Ich bin mal zufällig auf diese Fahrzeuge gestossen. Wenn man auf einmal unvorbereitet den Fahrzeugen des bösen Feindes im Gelände gegenübersteht, ist man doch etwas geschockt.
            Grafenwöhr gehörte 1977 zum Einsatzraum des Feldjägerdienstkommandos Amberg. Im Herbst 1977 war ich als junger frisch beförderter Unteroffizier nachts zu einer Unfallaufnahme im Lager Normandie in Grafenwöhr. Bei der Rückfahrt am Morgen sehe ich plötzlich auf der parallel verlaufenden Panzerringstraße einen T-55 und zwei BTR-60, die dort am Fahrbahnrand unter Bäumen hielten. Da wir uns das nicht erklären konnten und fast befürchteten, den nächtlichen Einmarsch der Russen nicht mitbekommen zu haben, haben wir den 0,4 t hinter einigen Büschen getarnt abgestellt, haben das weiße Koppelzeug und die Schirmmützen im Auto gelassen und die P 1 in die Seitentasche der Feldhose geschoben. Dann habe ich mich mit meinem Fahrer, einen wehrpflichtigen Gefreiten UA, nach allen Regeln der Kunst und unter Ausnutzung des Geländes an die mysteriösen Warschauer-Pakt-Panzer angenähert. Auffällig war dann, das keinerlei Nahsicherung an den Panzern zu sehen war, wie dies eigentlich nur bei den Amerikanern und deren Sorglosigkeit üblich war. Als dann im Turmluk des T-55 ein wirklich kohlrabenschwarzer Farbiger auftauchte, der dann im tiefsten Südstaaten-Slang mit einem offenbar hinter dem Panzer stehenden weiteren Soldaten redete, war uns klar, dass es wahrscheinlich keine Russen waren.
            Was man im Zeitalter von Handys vielleicht noch ergänzen muss: Eine Nachfrage bei unserem Dienstkommando in Amberg war über Funk von Grafenwöhr aus nicht möglich, da mit dem SEM 25 wegen der Entfernung (ca. 30 km) und dem Geländeprofil keine Verbindung zustande kam.

            Einige Jahre später konnten wir dann diese Panzerfahrzeuge in Grafenwöhr besichtigen. Einige Fotos davon anbei.
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Nemere; 27.08.2021, 17:22.

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            • Thunderhorse
              Cold Warrior
              • 09.02.2006
              • 1904

              #7
              Angemerkt:
              Assault Rifles waren kein Problem, weder in Ost noch in West, diese zu beschaffen.

              Auf Border Patrol tauchte hin und wieder auch mal ein US-Offizier auf, der lief mit einer ungarischen Version der AK Grenzstreife.

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              • Hoover
                Cold Warrior
                • 19.12.2013
                • 601

                #8
                Den hier habe ich 1986 bei Certain Strike getroffen.
                Angehängte Dateien
                "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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                • Hoover
                  Cold Warrior
                  • 19.12.2013
                  • 601

                  #9
                  Zum Eingangsthema: Wie isch schon sagte, ich musste stark lachen. Die meisten Briten und Amis lesen den Blödsinn vom Warschauer Pakt-Superexperten Steven Zaloga. Ich glaube da gar nichts. Wahrscheinlich standen irgendwo 2-3 Bw-Fahrzeuge bzw anderer Länder, ein NVA´ler hat irgendeinen Blödsinn erzählt und schon ist das Ding in der Welt.

                  Ganz nebenbei zum Thema "Beute": 1992 haben wir mit einem SLT einen T80 transportiert. Mit Planen verhängt, aber viele haben darunter geschaut. Wer weiß, vielleciht hatte die Bw auch eine sowjetisch ausgerüstete Spezialeinheit? (leider weiß ich nicht, wer den T80 bekommen hat, in Munster ist keiner).
                  "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2843

                    #10
                    Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
                    Wahrscheinlich standen irgendwo 2-3 Bw-Fahrzeuge bzw anderer Länder, ein NVA´ler hat irgendeinen Blödsinn erzählt und schon ist das Ding in der Welt.
                    Kann ich mir durchaus vorstellen. Z.B. sind 1975 bei der Eroberung Südvietnams durch Nordvietnam zahlreiche amerikanische Kampffahrzeuge der ARVN erbeutet worden, von denen einzelne durchaus auch in der DDR gelandet sein können. Es gab ja nach 1975 eine recht enge Zusammenarbeit zwischen Vietnam und der DDR, so waren Techniker der DDR beim Wiederaufbau der Industrie in Vietnam eingesetzt.

                    Nach 1990 wurden vielfach Kampffahrzeuge des Warschauer Paktes mit SLT der Bundeswehr durch die Gegend gekarrt, vor allem bei der Zusammenführung des Materials in Sammellagern, als es um die Bestandsaufnahme zum Vollzug der Abrüstungsvereinbarungen und dann um die Demilitarisierung der Fahrzeuge ging. Der begleitende Verkehrsdienst für diese Transporte war von 1990 - 1993 ein Schwerpunktauftrag der Feldjäger im Beitrittsgebiet, was beim damaligen Straßenzustand in der Ex-DDR ein echtes Abenteuer war. Auch hatten die GUS-Truppen bei ihrem Abzug in manchen Fällen nicht mehr reparaturwürdige Gefechtsfahrzeuge nach dem Ausschlachten einfach stehen gelassen. In Merseburg haben wir bei der Übernahme der Kaserne fünf schrottreife BTR-60 im hintersten Eck des "Parks", also des technischen Bereichs gefunden.

                    Bei der NVA gab es nach meinem Kenntnisstand zumindest offiziell keine T-80, außer eventuell Einzelexemplare zur Schulung und auch die Russen werden bei ihrem Abzug ihren damals modernsten Kampfpanzer kaum in der Ex-DDR "vergessen" haben.

                    Kuriosität am Rande: Bundeswehr und NVA hatten in den späten 1950er Jahren für einige Jahre den selben Fahrzeugtyp im Einsatz, nämlich den Bren Universal Carrier. Die NVA hatte das Fahrzeug aus der KVP übernommen, die wiederum hatten diese Miniaturpanzer von den Russen bekommen, die es wiederum während des 2. Weltkriegs als Hilfslieferung von den damaligen West-Alliierten erhalten hatten. Die Bundeswehr hatten den Bren von den Briten angekauft und setzte ihn als Aufklärungs- und Nachschubpanzer wenige Jahre ein.

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                    • Hoover
                      Cold Warrior
                      • 19.12.2013
                      • 601

                      #11
                      ei der NVA gab es nach meinem Kenntnisstand zumindest offiziell keine T-80, außer eventuell Einzelexemplare zur Schulung und auch die Russen werden bei ihrem Abzug ihren damals modernsten Kampfpanzer kaum in der Ex-DDR "vergessen" haben.
                      Laut dem HFw, der den Transport geführt hat, war der Erwerb nicht ganz koscher. Die Sowjets haben das Ding angeblich gegen ein "Taschengeld" verloren bzw vergessen.

                      In Kubinka war Mitte der 90er eine Delegation von Modellbauern unterwegs, als man dort in einer Halle einen Leopard 1, einen Gepard, einen M1 und einen Marder sah. Das war damals wie heute sicher nicht unüblich, Material vom Gegner zu beschaffen. In der KIT (Modellbauzeitschrift) stand dazu damals ein Bericht. Man wollte ins Panzermuseum und kam an einer Halle mit offener Tür vorbei.

                      Dss die Russen defektes/ausgeschlachtetes Material stehen ließen haben wir bemerkt. Da standen auf den Übungsplätzen ganze Panzerzüge herum. Dazu Munition haufenweise. Dass da ncihts passiert ist, wundert mich. Die Sowjets haben auch eifrig ihre Waffen verkauft. Eine Makarov lag bei 150 DM, eine AK47 bei 500 und eine AK74 bei 700 DM. Aber unser Chef hat uns sehr eindringlich gewarnt, da was anzukaufen.
                      "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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                      • Nemere
                        Cold Warrior
                        • 12.06.2008
                        • 2843

                        #12
                        Zitat von Hoover Beitrag anzeigen
                        Die Sowjets haben auch eifrig ihre Waffen verkauft.
                        In Leipzig war 1990 - 1993 der Handelsplatz für sowjetische Waffen usw. die Roscherstraße, nordwestlich vom Hauptbahnhof. Im ostwärtigen Teil der Straße, zum Hauptbahnhof hin, standen die Damen des ältesten Gewerbes der Welt mit ihren "Beschützern", im westlichen Teil liefen die Geschäfte mit den russischen Soldaten. Gar nicht weit weg davon war in der Eutrizscher Straße auch die russische Standortkommandantur. Wenn es in der Roscherstraße zu "Zwischenfällen" mit russischen Verkäufern, Kaufwilligen und der Zuhälterszene kam, versuchte die Polizei immer noch von der russischen Kommandantur den Einsatz von Militärstreifen zu erreichen, allerdings haben sich die Russen im vollen Bewusstsein, dass sie keinerlei Befugnisse ausser den üblichen Jedermannsrechten mehr hatten, vornehm zurückgehalten und haben natürlich niemanden mehr rausgeschickt.
                        Die Polizei war damals noch in der Umbruchphase von der Volkspolizei zur sächsischen (Landes-) Polizei und war mit solchen Einsätzen völlig überfordert, weil es in der DDR weder solche Waffenschiebereien noch eine nennenswerte Prostitutionsszene gegeben hatte. Bald kam die Polizeidirektion Leipzig auf die Idee, dass man doch die Feldjäger als deutsche Militärpolizei hier mit ins Boot holen könnte. Sie behaupteten einfach, das auch Bundeswehr-Soldaten in die diversen Auseinandersetzungen in der Roscherstraße verwickelt waren, was zwar in den meisten Fällen nicht stimmte, aber uns doch zwang, erst einmal auszurücken. Da immer die Gefahr einer Eskalation bestand, wurde das immer der Einsatz mindestens eines Zuges.
                        Es kam dann mehrfach zu - auch tätlichen - Auseinandersetzungen vor allem mit Zuhältern, die durch die russischen Schwarzmarktgeschäfte und die dadurch ausgelösten Polizei- und Feldjägereinsätze natürlich ihren ungestörten Geschäftsbetrieb gestört sahen. Sobald es zu Angriffen kam, waren wir natürlich in der rechtlich komfortablen Situation dann auf die Befugnisse des Unmittelbaren Zwangsgesetzes der Bundeswehr zurückgreifen zu können und damit z.B. so manche vorläufige Festnahme eines sich besonders wild gebärdenden Zuhälters durchzusetzen. Die Polizei hielt sich meistens recht zurück, weil sie eben wie bereits gesagt, noch sehr unsicher über ihre Befugnisse und Möglichkeiten war.
                        War eine wilde Zeit, die ab Herbst 1993 mit dem abgeschlossenen Abzug des Großteils der GUS und der sich langsam stabilisierenden Polizeistruktur in Sachsen endete.

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                        • Hoover
                          Cold Warrior
                          • 19.12.2013
                          • 601

                          #13
                          Im ostwärtigen Teil der Straße, zum Hauptbahnhof hin, standen die Damen des ältesten Gewerbes der Welt mit ihren "Beschützern"
                          Toll, dass hat uns damals keiner gezeigt
                          "Damals, als ich in meinem Alter war..."

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