Bundeswehr kann Bündnisverpflichtungen angeblich nicht erfüllen
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In der ARD- Mediathek gibt es gerade eine Doku mit dem Titel:" Können wir Krieg? Bundeswehr in der Zeitenwende "
Dokus im Ersten: Können wir Krieg? – Bundeswehr in der Zeitenwende | ARD Mediathek
Ist vielleicht in diesem Zusammenhang auch ganz interessant.
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Eine sehr gut gemachte Dokumentation, die man sich unbedingt ansehen sollte. Um nur einige der dort herausgestellten Probleme zu nennen:Zitat von Tutenberg Beitrag anzeigenIn der ARD- Mediathek gibt es gerade eine Doku mit dem Titel:" Können wir Krieg? Bundeswehr in der Zeitenwende ".
1. „Borgen, leihen und verschieben“ – das nennt sich verschleiernd „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement und ist die Tarnbezeichnung dafür, das fast kein Verband über genügend Material verfügt, sondern das im Einsatzfall Fahrzeuge usw. von überall her zusammengesucht werden müssen. Siehe die Meldung von gestern, dass nicht einmal eine einzige Division mit dem vorhandenen Material ausgestattet werden kann.
2. Ersatzteile werden bei Bedarf erst bei der Industrie bestellt, dort müssen sie in vielen Fällen erst produziert werden, was durchaus ein halbes Jahr dauern kann.
3. Allein die Beschaffung der nötigen Munition zur Erfüllung der NATO-Forderung nach einem 30-Tage-Vorrat würde 20 bis 40 Milliarden kosten, die im hochgelobten Sondervermögen bisher in keiner Weise berücksichtigt sind. Von den momentan nicht vorhandenen Industriekapazitäten ganz zu schweigen. Nur zur Erinnerung: vor 1990 war die Maßgabe für den Munitionsvorrat der Bundeswehr 37 VR, was aber damals bei manchen Munitionsarten auch nie erfüllt wurde. Das haben wir hier im Forum bereits mehrfach bei der Beschäftigung mit den GDP-Plänen des II. (GE) Korps festgestellt.
4. Die Bundeswehr hat z.Zt. insgesamt eine Stärke von 250.000 Personen, davon sind angeblich 10.000 im Bereich Beschaffung tätig. Kein Wirtschaftsunternehmen in vergleichbarer Größe wird sich eine Beschaffungsabteilung in vergleichbarer Größe leisten. Ein sich selbst im Wege stehender Wasserkopf sondergleichen.
5. Die Probleme mit der mangelnden Einsatzbereitschaft und der teilweise mangelnden Eignung gerade der Fahrzeuge resultieren häufig daraus, dass sämtliche zivilen Vorschriften für diese Geräte angewandt werden müssen. In jedem anderen NATO-Land, vor allem in Frankreich, Großbritannien und den USA, gilt der Grundsatz, dass der militärische Bedarf den zivilen Vorschriften übergeordnet ist. Dieser Vorrang ziviler Regeln selbst bei der Beschaffung ist geboren aus dem Misstrauen der Politik gegenüber der eigenen Armee und hat eine Eigendynamik entwickelt, die zur Gefahr für die Einsatzfähigkeit der Truppe geworden ist.
Es gab Zeiten, da galten für die Bundeswehr in fast allen Bereichen aus guten Gründen Ausnahmegenehmigungen, die auch in den Gesetzen festgehalten waren. Das wurde im Laufe der Jahre immer seltener, manches hat die Bundeswehr allerdings bei der Neufassung gesetzlicher Regeln selbst verschlafen. Klassisches Beispiel ist der Gefahrguttransport, hier hat sich die Bundeswehr 1987 über den Tisch ziehen lassen, obwohl es keinen Anlass dafür gab, da es bei der Bundeswehr im Gegensatz zum zivilen Bereich Gefahrgutunfälle nur in verschwindend geringer Anzahl gab.
6. Was mir fehlte, war eine vertiefte Betrachtung der Personalprobleme. Es ist nicht nur die ausgesetzte und realistisch betrachtet kaum mehr einführbare Wehrpflicht. Die Bundeswehr ist beim Fachkräftemangel chancenlos gegenüber der Wirtschaft. Ein Großteil der Rekruten, die heute zur Bundeswehr kommen, sind unbrauchbar und müssen bereits nach kurzer Zeit wieder entlassen werden. Viele haben eine recht problematische Vergangenheit oder sind nicht unbedingt der Nachwuchs, den man sich selbst beim Anlegen niedriger Maßstäbe wünscht – um es mal vorsichtig auszudrücken.
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Die "Beschaffungsabteilung" des BAAInBw hat lediglich rund 1.800 Dienstposten, von denen ein guter Teil vakant ist (~20%) - wobei dieser Anteil sich durch Verrentung kontinuierlich erhöht und mangels Bewerberinteresse auch nicht mit Nachbesetzungen ausgeglichen wird. Dazu kommen rund 10% Freiberufler oben drauf, um die Vakanzen in Teilen auszugleichen.Zitat von Nemere Beitrag anzeigen4. Die Bundeswehr hat z.Zt. insgesamt eine Stärke von 250.000 Personen, davon sind angeblich 10.000 im Bereich Beschaffung tätig. Kein Wirtschaftsunternehmen in vergleichbarer Größe wird sich eine Beschaffungsabteilung in vergleichbarer Größe leisten. Ein sich selbst im Wege stehender Wasserkopf sondergleichen.
Die Zahlen nach außen hin werden durch die nachgeordneten Dienststellen aufgeblasen, die aber nichts mit Beschaffung zu tun haben - nämlich vor allem den Wehrtechnischen Dienststellen mit rund 3300 DP und dem Marinearsenal mit rund 1700 DP.
Zur Skalierung muss man dabei aber auch sagen: Die "in der Beschaffung" tätigen Dienstposten des BAAInBw wären auf die Bundeswehr gerechnet rund das dreifache dessen, was an einer Uni typischerweise proportional zum Gesamtpersonal direkt in der Beschaffungsabteilung arbeitet. Der Unterschied "dreifach" dürfte darin liegen, dass das BAAInBw für sehr kleinteilige Fachgebiete eigene "Spezialisten" für die Vorarbeit vorhält (Sachprüfung, Leistungsverzeichnisse etc), während dieses Personal vergleichsweise in einer Uni außerhalb der Beschaffung in den Fachabteilungen (bspw. einem Rechenzentrum oder im Facility Management) aufgehängt ist.
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Gibt es dafür eine nachvollziehbare Quelle?Zitat von kato Beitrag anzeigenDie "Beschaffungsabteilung" des BAAInBw hat lediglich rund 1.800 Dienstposten, von denen ein guter Teil vakant ist (~20%) - wobei dieser Anteil sich durch Verrentung kontinuierlich erhöht und mangels Bewerberinteresse auch nicht mit Nachbesetzungen ausgeglichen wird. Dazu kommen rund 10% Freiberufler oben drauf, um die Vakanzen in Teilen auszugleichen.
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Die WTD gehören für mich auf jeden Fall zum Gesamtkomplex Beschaffung
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Das ist sehr schwer zu belegen. Zentral beschafft wird an Universitäten vergleichsweise wenig (Anzahl von Gegenständen). Immobilien, Möbel teilweise Büromaterial. Dann gibt es eine kleine Abteilung, die sich um Ausschreibungen kümmert. Denen wird aber aus den Abteilungen der zukünftigen Nutzer zugearbeitet bis hin zur Spezifikation und dem Ausschreibungstext. Ich denke sehr viel wird dezentral aus den Abteilungen beschafft (Natur-, und Ingenieurwissenschaften, Medizin). So sind immer mal wieder viele der Angestellten mit Beschaffung beschäftigt. Zum Teil wird aus Haushaltsgründen innerhalb der Bereiche getrennt zwischen "Fakultät" (=Uni) und Klinikum (ausgegliedert, rechnet über Kasse ab). Interessant ist der Vergleich, weil es an der Uni, wie bei der Bundeswehr, nichts gibt, was es nicht gibt. Aber an der Uni kann man innerhalb weniger Monate alles beschaffen was man will, abhängig von den Ausschreibungsfristen.Zitat von kato Beitrag anzeigenZur Skalierung muss man dabei aber auch sagen: Die "in der Beschaffung" tätigen Dienstposten des BAAInBw wären auf die Bundeswehr gerechnet rund das dreifache dessen, was an einer Uni typischerweise proportional zum Gesamtpersonal direkt in der Beschaffungsabteilung arbeitet. Der Unterschied "dreifach" dürfte darin liegen, dass das BAAInBw für sehr kleinteilige Fachgebiete eigene "Spezialisten" für die Vorarbeit vorhält (Sachprüfung, Leistungsverzeichnisse etc), während dieses Personal vergleichsweise in einer Uni außerhalb der Beschaffung in den Fachabteilungen (bspw. einem Rechenzentrum oder im Facility Management) aufgehängt ist.
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In diesem relativ aktuellen Artikel basierend auf einer Anhörung der BAAInBw-Präsidentin im Bundestag werden 6200 besetzte und 1000 unbesetzte Dienstposten für das BAAInBw (mit nachgeordneten Dienststellen) insgesamt genannt, mit einer geplanten, nicht finanziell hinterlegten Ausweitung um 560 Dienstposten (mutmaßlich zu dem Zeitpunkt für Marinearsenal Rostock).Zitat von Nemere Beitrag anzeigenGibt es dafür eine nachvollziehbare Quelle?
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Ich packe das mal hier rein: Die Marine hat eine ihrer drei Flugabwehrfregatten ins Rote Meer geschickt, um Schiffe gegen die Huthi-Millizen zu schützen. Das Problem: Die Startkanister der Fregatte sind komplett bestückt, aber wenn die verschossen sind, sind die Depots leer. Der NDR berichtet: https://www.ndr.de/nachrichten/niede...arine1370.html
Für mich ist das ein schönes Beispiel dafür, wie einige der Probleme der Bundeswehr hausgemacht sind und nicht an "zu wenig Geld" oder "der Politik" liegen. Denn als mit dem Sondervermögen plötzlich Geld vorhanden war, was hat die Marineführung dann damit gemacht? Ein Flugkörperpaket gekauft, damit man zumindest jede Fregatte und Korvette ein zweites und drittes Mal bestücken könnte (was ja bei einer angeblichen Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung recht naheliegen würde)? Nein, man hat sich für mehr U-Boote, mehr Korvetten und mehr Fregatten entschieden...
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Auch mit diesen brandneuen Flugkörpern der Fregatten scheint es schon wieder technische PRobleme zu geben. Ich zitiere "Die "Hessen" hat hat bei ihrem Einsatz im Roten Meer unwissentlich auf eine Drohne eines verbündeten Landes geschossen. Nur durch einen technischen Defekt zweier deutscher Flugabwehrraketen sei die Drohne demnach nicht abgeschossen worden. Die beiden Raketen seien ins Meer gestürzt."
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Von brandneu kann keine Rede sein, die wurden wahrscheinlich zusammen mit der Fregatte beschafft und werden heutzutage in dieser Version angeblich gar nicht mehr produziert:
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Nur mal nebenbei: In den anderen europäischen NATO-Staaten sieht es ja nciht besser aus.
Frankreich hat 120 Leclerc einsatzbereit, keine AMX30B2 sind mehr im aktiven Bestand. Der Nachfolger MGCS wird noch Jahre brauchen. Frankreich at keine Ketten-IFV mehr, und der VBCI ist eher ein APC denn ein IFV.
Die Niederlande hat ihre letzen 18 Leopard 2A6 der Bundeswehr unterstellt, als IFV hat man den CV90-35 und den Boxer. 10 PzH 2000 und 20 PULS werden die einzige Artillerie sein.
Belgien hat keine Schützen- oder Kampfpanzer mehr, nur noch MRAP und APC.
Portugal hat 37 Leopard 2A6, von denen etwa 30 einsatzbereit sind. Sonst nur APC, keine IFV.
Spanien hat noch etwas mehr, 244 alte M60 und 108 Leopard 2A4 und 219 Leopard 2E, die Einsatzberietschaft soll katastrophal sein.
Polen will die größte Armee in Europa haben, glaube ich sofort.
Ungarn: Müll
Balten: Wenig, aber gut
Bulgairen, Rumänien: Ja, sind NATO Mitglied.
Alle haben ihre Armeen kaputtgespart, alle haben scih jahrzehntelang auf die USA und den Frieden verlassen. Nicht nur Deutschland kann seine Bündnisverpflichtugn nicht erfüllen, die wenigsten können das im Moment.
Muntion ist überall nihcts emhr da, an Flugabwehrraketen können wir Cottbus 4 Stunden verteidigen, wie es heißt. MInen? Handgranaten? Panzerfäuste? Gähnende Leere.
Und von FPV-Drohnen, wie sie die Ukraine im Monat etwa 300-400 Stück verbraucht, nicht zu reden.
Wenn Trump die NATO verhungern lässt, stehen wir hier sehr nackt da."Damals, als ich in meinem Alter war..."
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Eine Showtruppe mit dynamischem Verschleierungsmanagement. Wozu Munition kaufen, wir führen ja keinen Krieg.
"SM-2 sei nicht mehr nachproduzierbar, sei dem Parlament mitgeteilt worden. „Das heißt, einmal verschossen kann nicht nachproduziert werden, weil es schlichtweg die industriellen Werkbänke nicht mehr gibt. Eine Folgelösung für dieses System ist aktuell technisch nicht nutzbar. Das Problem ist tatsächlich schon lange bekannt, aber es ist keinerlei Umrüstung geplant“ Damit ist dann eine Flugabwehr auf große Distanz nicht mehr möglich.
Die Briten und Amerikaner haben auf ihren Fregatten und Zerstörern auch Tomahawks. Dann kann man sich nicht nur Verteidigen sondern auch wirken.
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Zitat von Hoover Beitrag anzeigenNur mal nebenbei: In den anderen europäischen NATO-Staaten sieht es ja nciht besser aus.Das spielt alles Putin in die Hände. Damit wird er bestätigt, dass ihn keiner in seinen Expansionsdrang aufhalten kann. Er kann den Westen beliebig an der Nase herumführen. Da hilft auch das Politikergeschwätz von der "vollen Unterstützung der Ukraine" a la Frau Baerbock oder Scholz nicht.Eine Showtruppe mit dynamischem Verschleierungsmanagement.
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Gestern Abend war der Herr Stegner beim Lanz. Er hob auch wieder die gelieferten Verteidigungswaffen hervor. Iris, Gepard. Auf 155mm Munition wollte er nicht eingehen. -Wir können ja augenblicklich auch nicht viel liefern. Die letzte Rede von Scholz hat mir gut gefallen. Anschließend kommen Mützenich und Stegner und erzählen das Gegenteil.
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Ich habe gerade diesen Artikel gefunden: https://rusi.org/explore-our-researc...k-armed-forcesZitat von Hoover Beitrag anzeigenNur mal nebenbei: In den anderen europäischen NATO-Staaten sieht es ja nciht besser aus.
Frankreich hat 120 Leclerc einsatzbereit, keine AMX30B2 sind mehr im aktiven Bestand. Der Nachfolger MGCS wird noch Jahre brauchen. Frankreich at keine Ketten-IFV mehr, und der VBCI ist eher ein APC denn ein IFV.
Die Niederlande hat ihre letzen 18 Leopard 2A6 der Bundeswehr unterstellt, als IFV hat man den CV90-35 und den Boxer. 10 PzH 2000 und 20 PULS werden die einzige Artillerie sein.
Belgien hat keine Schützen- oder Kampfpanzer mehr, nur noch MRAP und APC.
Portugal hat 37 Leopard 2A6, von denen etwa 30 einsatzbereit sind. Sonst nur APC, keine IFV.
Spanien hat noch etwas mehr, 244 alte M60 und 108 Leopard 2A4 und 219 Leopard 2E, die Einsatzberietschaft soll katastrophal sein.
Polen will die größte Armee in Europa haben, glaube ich sofort.
Ungarn: Müll
Balten: Wenig, aber gut
Bulgairen, Rumänien: Ja, sind NATO Mitglied.
Wenn Trump die NATO verhungern lässt, stehen wir hier sehr nackt da.
Die Briten könnten nicht viel mehr als eine schwere Brigade stellen. Die Probleme kommen einem sehr bekannt vor. - Als ich gestern die Bilder des britischen Flugzeugträgers in Hamburg sah, habe ich mich gefragt, ob die inzwischen eigene Flugzeuge haben. Die hatten doch zunächst eine amerikanische Leiheinheit eingeschifft.Zuletzt geändert von Malefiz; 24.11.2024, 19:11.
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