Heimatschutzkommandos (Heeresstruktur 3) als Kader für Reservedivisionen

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2822

    #1

    Heimatschutzkommandos (Heeresstruktur 3) als Kader für Reservedivisionen

    Bei einigen Diskussionen hier im Forum kam die begründete Vermutung auf, dass die Heimatschutzkommandos (HSK) der Heeresstruktur 3 als Kader für Reservedivisionen dienen sollten. Gestützt wurde dieser Gedanke z.B. durch die Tatsache, dass die Nummern der HSK (13 bis 18) an die der 12 Divisionen und die Nummern der Jägerregimenter in den HSK (37 – 54) an die Nummernfolge der Brigaden des Feldheeres anschloss.

    Ich habe jetzt einen schriftlichen Beleg von 1972 für diese Vermutungen gefunden, den ich im Anhang beifüge (Quelle: BA-MA 1/2341, Fü H IV). Darin wird auch ausgeführt, dass viele Panzerjägerkompanien in den HSK statt der eigentlich vorgesehenen Kanonenjagpdpanzer wegen der ins Auge gefassten Umgliederung in Panzerbataillone dann den Kampfpanzer M 48 erhielten.

    Weiter geht aus diesem Schreiben hervor, das bereits 1972 für den „Fall Österreich“ die Unterstellung des bayerischen HSK 18 unter das II. (GE) Korps angedacht war.
    Angehängte Dateien
  • Dragoner
    Cold Warrior
    • 15.03.2008
    • 2130

    #2
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
    Gestützt wurde dieser Gedanke z.B. durch die Tatsache, dass die Nummern der HSK (13 bis 18) an die der 12 Divisionen und die Nummern der Jägerregimenter in den HSK (37 – 54) an die Nummernfolge der Brigaden des Feldheeres anschloss.
    Nur am Rande bemerkt, aber nach meinem Eindruck war die Bundeswehr zumindest in der Zeit des Kalten Krieges die einzige Armee der Welt, bei der aus der Nummerierung ihrer Truppenteile nahezu lückenlos auf Strukturen und Unterstellungsverhältnisse geschlossen werden konnte.

    Insofern ist es beinahe schon erstaunlich, dass die Nummerierung nicht auch noch geographisch von Nord nach Süd konsequent durchgezogen wurde. Das III. Korps zwischen das I. und II. zu schieben und im Norden mit der 6. Division anzufangen und im Süden mit der 1. aufzuhören muss den Ordnungsfanatikern im BMVg geradezu chaotisch angemutet haben. Scherz Ende. Die Arbeit zur Bundeswehr 1989 hat es vielfach erleichtert.

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    • DeltaEcho80
      Cold Warrior
      • 09.03.2013
      • 1703

      #3
      Ich finde einige der im genannten Dokument getätigten Aussagen für bemerkenswert:

      > "..Umbildung der MörserKP zum MrsBtl.." : Ein Mörserbataillon ist mir persönlich alleine schon als Begriff völlig neu.
      > Auffüllen von Geräteeinheiten und Umwidmung zu aktiven Einheiten
      > Materielle Auffüllung von Panzereinheiten hängt nur an der Infrastruktur - für das Auffüllen der PzGren-Einheiten fehlen die SPz.

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2822

        #4
        "Mörser-Bataillone" gab es schon früher. Die Wehrmacht hatte in der zweiten Kriegshälfte "Granatwerfer-Bataillone". Die Anregung dazu kam von der sowjetischen Armee. Diese hatte 1941 riesige Verluste an Artilleriegeschützen erlitten. Um diese Verluste auszugleichen, wurden Bataillone aufgestellt, die mit dem russischen 12 cm Granatwerfer ausgestattet waren. Dieser Granatwerfer bewährte sich ausgezeichnet und wurde rasch von der Wehrmacht übernommen / nachgebaut.
        Es gab bei der Bundeswehr Anfang der 1960er Jahre auch Planungen, die Brigadeartilleriebataillone durch eine Kompanie mit 120 mm Mörsern zu ergänzen. Die Artillerie war davon allerdings nicht begeistert, weil sie mit Recht argumentierte, das der Mörser nur zur Bekämpfung von Flächenzielen geeignet sei und das Feuer der Mörser nicht so dicht an die eigenen Stellungen herangezogen werden konnte, wie dies bei der Artillerie möglich war. Es wäre also eine getrennte Feuerleitung innerhalb des Art.Btl nötig gewesen.

        Fehlende Infrastruktur für Panzereinheiten. Hier ging es wahrscheinlich vor allem um die fehlenden technischen Bereiche. Man hatte in der Anfangsphase der Bundeswehr sehr schlechte Erfahrungen machen müssen, wenn wegen fehlender Instandsetzungsmöglichkeiten die Kettenfahrzeuge eine hohe Ausfallquote hatten. Die fehlende Infrastruktur, sei es bei den Unterbringungsmöglichkeiten wie auch bei der technischen Seite, war ein Problem, das sich seit den ersten Planungen für die Bundeswehr eigentlich bis 1990 wie ein roter Faden durch die Aufstellung der Truppenteile zieht und zu den teils vom GDP-Auftrag her völlig schwachsinnigen Stationierungen führte - Beispiel PzBrig 34 der 12. PzDiv.

        Ich habe bei Stöbern in den Digitalisaten des BA-MA vor einigen Tagen die "Aufstellungsweisung Heer Nr. 7" von 1960 gefunden und bin gerade dabei, diese auszuwerten. Damals war z.B. die Stationierung der PzBrig 34 im Raum Nürnberg / Nordwestbayern vorgesehen.
        Ich werde dazu noch einen Beitrag verfassen.

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