US-Standort Darmstadt

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  • Geograph
    Wallmeister
    • 10.05.2006
    • 7479

    #1

    US-Standort Darmstadt

    Nach aktuellen Meldungen des »hessentextes« wird die Präsenz von US-Streitkräften in Hessen im nächsten Jahr weiter abnehmen:

    "US-STREITKRÄFTE VERLASSEN DARMSTADT
    Die US-Armee wird auch ihren Standort Darmstadt bis Ende 2008 aufgeben. Das teilte die US-Heeresführung am Mittwoch in Heidelberg mit.
    Schon bis zum kommenden Herbst werden zwei Drittel der Einheiten aufgelöst, verlegt oder in die USA zurückbeordert. Von der Schließung sind 2.200 Amerikaner und 215 Zivilisten betroffen.
    Das US-Verteidigungsministerium hatte zuvor bereits die Schließung des Standorts Hanau beschlossen. Bis September 2008 werden sich die Streitkräfte auch aus Büdingen (Wetterau) und Gelnhausen (Main-Kinzig) zurückziehen."



    Weitere Informationen gibt es u.a. im »ECHO ONLINE« als aktuelle Meldung [vgl. http://www.echo-online.de/suedhessen...php3?id=459291]:

    "US-Armee zieht aus Darmstadt ab
    DARMSTADT/HANAU. Der US-Standort in Darmstadt, schon in der Vergangenheit ausgedünnt, wird bis Ende September 2008 geschlossen. Das hat das europäische Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Heidelberg mitgeteilt.
    Betroffen sind 590 Soldaten, 1260 Familienangehörige, 550 amerikanische und 190 deutsche Zivilbeschäftigte. Die Einheiten werden teilweise aufgelöst, teilweise in die USA oder nach Wiesbaden und Kaiserslautern verlegt. Nach Kaiserslautern umziehen wird auch die US-Militärzeitung »Stars and Stripes«, deren Redaktion seit der Nachkriegszeit in Darmstadt war.
    Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) hatte mit dem Abzug gerechnet, zeigte sich am Freitag aber überrascht, »dass es so schnell geht«. Er sehe den Abzug »mit einem lachenden und einem weinenden Auge«. Es gebe viele Freundschaften zwischen den Darmstädtern und hier stationierten Amerikanern. Deren Abzug sei aber auch eine »große Option« für die Stadtentwicklung. Die frei werdenden Flächen sollen für Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung genutzt werden.
    Die US-Armee wird auch den Standort in Hanau bereits Mitte 2008 vollständig aufgeben. Der Abzug liege im Zeitrahmen der US-Pläne für eine Truppenreduzierung bis zum Ende des Jahrzehnts, bestätigte die Landesregierung in Wiesbaden am Freitag. In Hanau sind derzeit noch knapp 2000 Soldaten stationiert.
    Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigte sich überrascht über den »derart schnellen Abzug«. Er dankte den Streitkräften für ihr Engagement: »Ohne die Amerikaner wäre das heutige Hanau nicht denkbar.« Die amerikanischen Streitkräfte waren seit 1945 in Hanau präsent. In den achtziger Jahren lebten rund 20000 Amerikaner in der Stadt, die zu den größten Stützpunkten innerhalb Europas zählte."
    sigpic_G.E.O.G.R.A.P.H
  • vizekonteradmiral
    Cold Warrior
    • 21.01.2006
    • 199

    #2
    US-Standort Darmstadt ist klar, wird geschlossen zum 1.9.08 . Der OB, Städtebaugesellschaften und Immobilienmakler reiben sich jetzt schon freudig die Hände, wie man der Tagespresse des öfteren entnehmen kann.

    Aber was ist denn nun mit Hanau?

    Ich höre regelmäßig AFN-Hessen, und während dort ab und zu von der bevorstehenden 'Closure' von Darmstadt die Rede ist, herrscht über Hanau Funkstille, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Betrachtet man sich die offiziellen Seiten der US Garnisonen, also www.XX.army.mil (für XX Darmstadt oder Hanau eingeben), so gibt es auf der Darmstädter Seite eine sehr ausführliche 'Transformation and Closure Homepage', auf der Hanauer Seite aber nichts dergleichen.

    Abgesehen davon, dass die US Garnison heute in Hanau nur noch ein winziger Abklatsch ist von dem, was früher einmal war. Aber kann es sein, dass ein kleiner Rest in Hanau bleibt und man es sich mit einer endgültigen Schließung von Hanau nocheinmal anders überlegt hat?

    Und zu Darmstadt noch was Interessantes: Unter 'Remaining Units' wird die 66th MI (Military Intelligence) Group genannt. Das ist höchstwahrscheinlich die Einheit welche die ECHELON Anlage in Darmstadt/Griesheim betreibt. Diese Abhörstation war ja erst 2004 von Bad Aibling nach Griesheim verlegt worden. Man darf gespannt sein, wie es dort weitergeht und was 'Remaining' in diesem Zusammenhang bedeutet. Nur ein etwas verzögerter Abschied, oder bleiben sie erstmal auf unbestimmte Zeit? Falls letzteres, werden die Soldaten u. Familienangehörigen wohl in Wiesbaden wohnen, denn in Darmstadt werden alle Housing Areas aufgegeben.
    Und deshalb ... äh ... haben wir uns dazu entschlossen, heute ... äh ... eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, ... äh ... über Grenzübergangspunkte der DDR ... äh ... auszureisen.
    G.Schabowski, 9.11.1989

    Kommentar

    • Geograph
      Wallmeister
      • 10.05.2006
      • 7479

      #3
      US-Standort Darmstadt

      Bericht zum US-Truppenabzug aus Darmstadt bei »ECHO ONLINE« (04.08.2008):


      "ECHO-Thema: Zu Beginn verordnete Zurückhaltung
      In sechs Jahrzehnten sind aus Besatzern Verbündete und Freunde geworden – »Ein wundervoller Standort«



      Sie kamen als Besatzer. »Keep your distance« lautete die Anweisung an die amerikanischen Soldaten, die im März 1945 Darmstadt einnahmen. 63 Jahre sind die US-Streitkräfte geblieben. In den kommenden Monaten verlassen die letzten Einheiten die Stadt.

      Nicht als Besatzer, sondern als Verbündete und Freunde. Eine Entwicklung, die Ende des Zweiten Weltkriegs wohl niemand für möglich gehalten hätte.

      Zunächst herrschte die verordnete Zurückhaltung. Die Amerikaner übernahmen Kasernen der Wehrmacht. Die Cambrai-Fritsch-Kaserne unterhalb der Ludwigshöhe und die Leibgarde-Kaserne an der Eschollbrücker Straße, der sie den Namen Kelley-Barracks gaben, und das daneben liegende Depot (heute Nathan-Hale-Depot). Drei Jahre später zogen Streitkräfte in die heute nicht mehr existierende Ernst-Ludwig-Kaserne, ebenfalls an der Eschollbrücker Straße.

      Zum Straßenbild gehörten – früher noch weit mehr als heute – amerikanische Schlitten und olivgrüne Army-Lastwagen. Mancher Darmstädter hatte den Eindruck, die Armee ziehe wieder in den Krieg.

      Die Präsenz der Streitkräfte war nicht zu übersehen. Bis zu 10 000 Soldaten plus Familienangehörige lebten in der Stadt. In den Kasernen, den in den fünfziger Jahren gebauten Wohngebieten wie der Lincoln- Siedlung an der Heidelberger Straße und der Jefferson-Siedlung an der Ludwigshöhe. Sie hatten eigene Kirchen, Märkte, Theater, Kinos.

      Zum Standort gehörten zudem Einheiten in Babenhausen und Griesheim, wo seit 1949 die Armee-Zeitung »Stars and Stripes« herausgegeben wird. Einheiten wurden abkommandiert, neue rückten in die Kasernen ein. Darmstadt zählte zu den wichtigen Standorten.

      Im Laufe der Jahrzehnte näherten sich Darmstädter und die in der Regel für drei Jahre stationierten Soldaten an. Trotz aller Probleme, die es auch gab.

      In Diskos und Kneipen wurde US-Soldaten schon einmal der Zutritt verwehrt. Deutsche ärgerten sich über den Lärm durch Manöver oder den Waldzerstörung wegen der Erweiterung der Kelley-Barracks.

      Die Freundschaft wurde gefördert. Die deutsch-amerikanische Gesellschaft, die von der Stadt unterstützt wurde, betrieb das John-F.-Kennedy-Haus und veranstaltete Lesungen und Vorträge. Sie gibt es ebenso wenig mehr wie den deutsch-amerikanischen Club. 1955 gegründet, zählte er zeitweise fast 400 Mitglieder.

      Bekannt waren seine Flohmärkte, seine Barbecues. Überaltert und nur noch 25 Mitglieder zählend, löste er sich im vergangenen Jahr auf. »Die Jungen haben kein Interesse mehr«, nennt die letzte Präsidentin Rosita Kleinhückelkoten als einen Grund.

      Ursache dürfte aber auch der Abzug von Einheiten sein. Nach dem Ende des Warschauer Paktes verringerte die Nato ab den neunziger Jahren die Truppen in Europa und damit auch in Darmstadt. 2005 waren nur noch 4000 US-Soldaten in Darmstadt stationiert.

      Wenn heute die amerikanische Flagge eingeholt wird, sind es weniger als 1000. Im Stadtbild sind sie längst nicht mehr so präsent wie früher.

      Nicht nur die Truppenreduzierung hat das Verhältnis zu den US-Streitkräften beeinträchtigt. Die Anschläge vom 11. September 2001 waren eine Zäsur. Kasernen und Wohngebiete wurden abgeschottet. Zäune riegeln die Housing Areas ab. Wer die Weihnachtsbeleuchtung fotografieren wollte, musste damit rechnen, verhaftet zu werden.

      Auch von Darmstadt aus wurden Truppen in den Irak-Krieg und die Operation »Enduring Freedom«, den Kampf gegen den Terrorismus, geschickt. Das beeinträchtige auch das gesellschaftliche Leben. Der deutsch-amerikanische Club hatte keinen Zugang mehr zu den Festen. »Seit 2001 hat sich vieles verändert«, sagt Kleinhückelkoten.

      Nun folgt der letzte Einschnitt. Die Amerikaner verlassen Darmstadt. Die meisten gehen bis Ende des Jahres. Wenige bleiben noch für einige Monate im Nathan-Hale-Depot und dem Dagger-Komplex bei Griesheim, wo eine Abhöranlage stationiert ist.

      Es gibt Bedauern auf beiden Seiten. US-Standortkommandant, Oberstleutnant David Astin, verlässt den „wundervollen Standort“ ungern. Und Oberbürgermeister Walter Hoffmann sagte beim Abschiedsfest: »Wir werden Sie vermissen.«"


      _________
      ► Quelle: http://www.echo-online.de/suedhessen...php3?id=641418 [05.08.2008; 14:00 Uhr]


      .
      sigpic_G.E.O.G.R.A.P.H

      Kommentar

      • Geograph
        Wallmeister
        • 10.05.2006
        • 7479

        #4
        US-Standort Darmstadt

        .
        Am vergangenen Freitag, 08.08.2008, lief in der »Hessenschau« im »Hessen-Fernsehen« ein Beitrag mit dem Titel: »US-Abzug: Neues Gesicht für Hanau und Darmstadt«.

        http://www.hr-online.de/website/fern...au/20080808_us [10.08.2008; 20:00 Uhr]


        .
        sigpic_G.E.O.G.R.A.P.H

        Kommentar

        • unkissedfrog
          Rekrut
          • 18.05.2007
          • 27

          #5
          Zitat von Geograph Beitrag anzeigen
          .
          Am vergangenen Freitag, 08.08.2008, lief in der »Hessenschau« im »Hessen-Fernsehen« ein Beitrag mit dem Titel: »US-Abzug: Neues Gesicht für Hanau und Darmstadt«.

          http://www.hr-online.de/website/fern...au/20080808_us [10.08.2008; 20:00 Uhr]


          .
          Cool, vielen Dank für den Hinweis
          Ich weiß nicht, welche Waffen im nächsten Krieg zur Anwendung kommen, wohl aber, welche im übernächsten: Pfeil und Bogen (Albert Einstein)

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