NORTHAG 1982 - Vermutete Feindabsicht

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  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2834

    #1

    NORTHAG 1982 - Vermutete Feindabsicht

    Anbei eine Karte, die sehr plakativ die vermutete Feindabsicht im Bereich NORTHAG im Jahr 1982 darstellt (B A-MA 28-3).

    Ein Hauptstoß zwischen HAMBURG und LÜBECK, um den Bereich AFNORTH zu isolieren, die dortigen Kräfte der NATO zu binden und diese gleichzeitig an einem möglichen Flankenangriff auf die südlich HAMBURG angreifenden Truppen des WP zu hindern.

    Der Hauptstoß NORD durch die LÜNEBURGER HEIDE in Richtung BREMEN – OLDENBURG – EMDEN, um die Küste zu erreichen, damit die Häfen (Anschlussversorgung der NATO) in die Hand zu bekommen und die hier stehenden Truppen der NATO auszuschalten.

    Der Hauptstoß WEST nördlich HANNOVER einschwenkend über OSNABRÜCK – MÜNSTER zum Zwischenziel, dem RHEIN bei WESEL.

    Ein Unterstützungsstoß aus dem Raum SANGERHAUSEN - nördlich KASSEL über PADERBORN – LIPPSTADT nach MÜNSTER. Dieser Angriffskeil sollte wahrscheinlich NORTHAG und CENTAG trennen und im Endzweck im Zusammenwirken mit dem Hauptstoß WEST die Einkesselung der NATO-Truppen in Niedersachsen erreichen.

    Unterstützt werden konnte diese Angriffe durch Luftlandungen, hier waren vier durch Luftlandungen gefährdete Räume erkannt worden:
    - Raum MÜNDEN an der WESER  Nehmen der WESER-Übergange
    - Raum westlich HÖXTER  WESER-Übergänge
    - Raum NIENBURG  WESER-Übergänge
    - Raum westlich DIEPHOLZ. Möglicherweise ging es hier um das Überwinden der HUNTE, wobei mir der Hinderniswert dieses Flusses nicht bekannt ist.
    Angehängte Dateien
  • Rex Danny
    Administrator
    • 12.06.2008
    • 4312

    #2
    Dieses Digitalisat (BA-MA 28-3/441) ist ohnehin richtig klasse mit den darin enthaltenen Karten zum Bereich NORTHAG/ TerrKdo Nord.

    Grüße


    Rex Danny

    Kommentar

    • kato
      Cold Warrior
      • 03.03.2009
      • 869

      #3
      Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
      - Raum westlich DIEPHOLZ. Möglicherweise ging es hier um das Überwinden der HUNTE, wobei mir der Hinderniswert dieses Flusses nicht bekannt ist.
      Im Verlauf des Hauptstoßes liegt im Bereich DIEPHOLZ quasi quer ein Riegel aus Moorflächen (u.a. Diepholzener Moorniederung und Großes Moor). In diesem Bereich ist man in Ost-West-Richtung auf die vergleichsweise enge B214 als einzige Straße zur Durchquerung angewiesen, ohne - durch die Moorflächen - bedarfsweise groß aufs Gelände ausweichen zu können.

      Eine ähnliche Situation hat man zwar auch schon etwas weiter östlich (zwischen Weser und Hunte ists überall "naß"), allerdings dürfte sich von der Überlegung her der eingezeichnete Raum anbieten, da:
      • an der Hunte im nördöstlichen Bereich des Raums der Fliegerhorst DIEPHOLZ (LwVersRgt 2) liegt, der nach einem Handstreich zur Abstützung von luftgelandeter Verstärkung für den Feind hätte dienen können
      • im Landungsraum selbst mittig gelegen leicht erhöhtes, bewaldetes Gebiet ("Dammer Berge"), aus dem die obige Engstelle überwacht werden könnte bzw. das nach Sicherung als Sammlungsraum nach Durchquerung hätte dienen können
      • im südwestlichen Bereich des eingezeichneten Raums dann das Militärgelände VÖRDEN - damals Nike-Stellung der 118 Esk/12 GGW (NL) - mit weiteren landungsunterstützenden Flächen (ehem. Einsatzhafen Vörden der Wehrmacht, Übungsgelände BAOR).
      • westlich an den Raum anschließend dann quasi Direktauffahrt auf die A1 zur Weiterfahrt nach Süd-Südwest.

      Kommentar

      • Nemere
        Cold Warrior
        • 12.06.2008
        • 2834

        #4
        Als Ergänzung der mögliche Einsatz von REFORGER-Kräften bei NORTHAG, hier des III. (US)Korps.

        Die Kräfte sollten nach Eintreffen und Herstellen der Einsatzfähigkeit in einer „Marshalling Area“ westlich des Rheins im Raum MÖNCHENGLABDACH – KREFELD gesammelt werden. Dann wurde das Korps in die „Staging Area“, also einen Verfügungsraum im Bereich OSNABRÜCK – MÜNSTER – HAMM vorgeführt und hier wurde dann je nach Lageentwicklung der Einsatz entschieden.

        Vorgesehen waren drei als „Tactical Assembly Areas“ (TAA) bezeichnete Einsatzräume / Verfügungsräume, die mehr oder weniger auf den Grenzen der am VRV eingesetzten Korps lagen. Man wollte damit auf das Problem der „Naht“, also des feindlichen Angriffs genau auf den Grenzen von Großverbänden reagieren. Die Nummern in den TAA der Divisionen sind nicht die Nummern der dort eingesetzten Divisionen.

        TAA NORTH lag südostwärts Bremen (ROTENBURG/WÜMME - VERDEN – NIENBURG)
        TAA CENTRE westlich HANNOVER (STEINHUDER MEER – HAMELN)
        TAA SOUTH im Raum DETMOLD – PADERBORN – MARSBERG
        Angehängte Dateien

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        • kato
          Cold Warrior
          • 03.03.2009
          • 869

          #5
          P.S. als Nachtrag zu DIEPHOLZ: Bei dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel findet sich sogar auch diese (stark übertrieben dargestellte) Reliefkarte der unmittelbaren Region, die die Situation hervorragend verdeutlicht:

          799px-Dammer_Berge_Reliefkarte.jpg
          Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/F...eliefkarte.jpg

          Die Luftlandung in der Karte von NORTHAG war ziemlich genau auf die "Berge" in der linken Hälfte der Reliefkarte zentriert und umfasste quasi den Bereich dieser Reliefkarte westlich der zentral von Süden nach Norden verlaufenden Moore. Die quer über die Karte von Osten nach Westen verlaufende Straße ist die B214, die Ortsumgehung - der Bogen - um Diepholz gab es damals noch nicht.

          Der "Moor-Riegel" war dabei übrigens auch genau die Grenze zwischen FCZ und RCZ im Raum Diepholz - historisch handelte es sich bis 1946 um die Grenze zwischen Preussen und Oldenburg, daher auch die wenigen querenden Straßen.

          Die Staging Area aus dem III. (US) Korps aus der REFORGER-Karte grenzt dabei übrigens auch unmittelbar südwestlich an diese Reliefkarte an.

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          • Relikte
            Cold Warrior
            • 25.01.2009
            • 130

            #6
            Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
            Als Ergänzung der mögliche Einsatz von REFORGER-Kräften bei NORTHAG, hier des III. (US)Korps.
            Das III. (US) Korps - ja, das System war schon extrem beeindruckend.
            Die zugehörigen Großverbände hatten in ihren Standorten in den USA natürlich die benötigte Ausstattung.
            Parallel war ab Mitte der 1980er Jahre ein Großteil gleichartiger Ausstattung zusätzlich auch in POMCUS-Depots in Deutschland, den Niederlanden und Belgien eingelagert.

            Also Material ohne Ende - wenn man das mit der Ausstattung der Bundeswehr heute vergleicht...

            Ich hatte vor einigen Jahren die Grunddaten zu den POMCUS-Depots des III. (US) Korps niedergeschrieben:
            Viele Grüße
            Manfred / Relikte

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