Deckungsstärken

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2843

    #1

    Deckungsstärken

    Immer wieder taucht die Frage auf, welche Deckungsstärken gegen feindliches Feuer erforderlich sind. Bei meiner momentanen Beschäftigung mit dem Ausbau der bayerisch-tschechischen Grenzbefestigungen zwischen 1930 und 1938 bin ich in den Wehrmachts-Akten auf eine Übersicht gestossen, von welchen Deckungsstärken man damals beim Ausbau von Feldbefestigungen ausging - siehe Anhang.
    Die Werte für das Gewehrfeuer beziehen sich auf Einzelfeuer, Schutz vor Feuerstössen mit MG erfordern natürlich stärkere Deckungen.
    Aber als Anhalt sind diese Angaben doch interessant.
    Angehängte Dateien
  • uraken
    Cold Warrior
    • 27.09.2008
    • 865

    #2
    Es ist immer wieder überraschend zu sehen wieviel es wirklich braucht um selbst eine Gewehrkugel zu stoppen. 8mm Mausser wie hier angegeben sollte grob in der ähnlichen Liga wie 7,62*51mm NATO, z.B. G3, MG3 spielen.

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2843

      #3
      Die 8 x 57 liegt - je nach Laborierung - ganz geringfügig über den Leistungen der 7,62 x 51 (.308 Winchester). In der Praxis ist kein Unterschied erkennbar.
      Bei der aktuell geführten 5,56 x 45 (.223 Rem.) genügen bereits geringere Deckungsstärken, da diese kaum die Hälfte der Geschoßenergie der 7,62 erreicht. Auf 400 m (wie dies in der Tabelle angegeben ist), wird der Unterschied noch deutlicher.

      Kommentar

      • uraken
        Cold Warrior
        • 27.09.2008
        • 865

        #4
        7,92 * 57mm wurde oft auch 8mm Mauser genannt. Das war das Standardkaliber der Wehrmacht.
        Zuletzt geändert von uraken; 02.05.2021, 18:31.

        Kommentar

        • uraken
          Cold Warrior
          • 27.09.2008
          • 865

          #5

          Ein Schwarz Weis Lehrfilm der Bundeswehr der sich mit der Wirkung diverser Waffen auf Gebäude befaßt.

          Kommentar

          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2843

            #6
            Diesen Film kenne ich zwar seit über 40 Jahren, er ist aber immer wieder interessant,
            Ich denke, man sollte vor allem drei Dinge daraus mitnehmen:

            1. Die recht geringe Wirkung der Hohlladungsgranaten der Panzerfäuste und Gewehrgranaten auf massive Mauern. Einen Einstieg kann ich damit nicht schaffen. Allerdings ist die Wirkung innerhalb des Gebäudes durch umherfliegende Splitter und Mauerteile auf die dort befindlichen Soldaten doch erheblich.

            2. Die erstaunliche Wirkung einer Sprenghandgranate in einem Raum, dessen Fenster usw. durch Sandsäcke oder ähnliches verdämmt sind. Das Haus ist nach der Explosion mehr oder weniger abbruchreif, obwohl nicht einmal 200 Gramm Sprengstoff zum Einsatz kamen. Die hier verwendete Sprenghandgranate DM 21 wurde allerdings um 1980 aus der Nutzung genommen und durch die Spreng-/Splitterhandgranate DM 51 mit deutlich weniger Sprengstoff ersetzt.

            3. Man sieht sehr schön, wie sinnvoll es ist, ein Maschinengewehr auf Lafette festzulegen und damit präzise Punktfeuer zu schießen. Wo das MG auf Zweibei keine besondere Wirkung erzielte, erfolgen mit dem festgelegte MG Durchschüsse und es werden Öffnungen in der Wand erreicht.

            Der Film wurde übrigens in Hundsfeld auf dem Truppenübungsplat Hammelburg gedreht. Hundsfeld ist eine abgesiedelte Gemeinde nördlich von Bonnland, auf dem Gelände dieser Wüstung wurde eine Ortskampfbahn errichtet, außerdem gibt es hier zwei "Reifenhäuser", in denen man das Werfen von scharfen Sprenghandgranaten in Gebäuden üben konnte. Südwestlich von Hundsfeld gab es auch lange Zeit ausgebaute Stellungssysteme.

            Kommentar

            • klaus_erl
              Cold Warrior
              • 14.04.2013
              • 1057

              #7
              Die geringe Wirkung der Hohlladungsgeschosse zeigt recht deutlich, wie gut sie ihre beabsichtigte Wirkung erfüllen, nämlich die Explosionsenergie auf eine eng begrenzte, fast punktförmige Fläche zu fokussieren um Panzerungen zu durchschlagen. Zum Erzeugen großer Öffnungen macht sie das prinzipbedingt ungeeignet, die Sekundärwirkung durch die abplatzenden und umherfliegenden Trümmer kann dennoch für den Angreifer von Nutzen sein.

              Die enorme Wirkung der Handgranate in dem verdämmten Raum liegt chemisch/physikalisch gesehen darin, dass der Sprengstoff in kürzester Zeit zu einem großen Gasvolumen umsetzt (Chemische Reaktion) und das dann, da es nicht so schnell entweichen kann wie es entsteht, zu einer starken Druckerhöhung führt, was dann das Mauerwerk zerstörerisch erschüttert. Genau wegen dieser Wirkung muss ich in meinem beruflichen Umfeld bei der Planung von Schaltanlagenräumen Druckentlastungsöffnungen vorsehen. Dort entsteht der Druck zwar nicht durch eine chemische Reaktion sondern durch die extrem hohe Temperatur der Schaltlichtbögen, welche die Luft aufheizt, die Wirkung sit aber ähnlich.

              Klaus

              Kommentar

              • uraken
                Cold Warrior
                • 27.09.2008
                • 865

                #8
                3. Man sieht sehr schön, wie sinnvoll es ist, ein Maschinengewehr auf Lafette festzulegen und damit präzise Punktfeuer zu schießen. Wo das MG auf Zweibei keine besondere Wirkung erzielte, erfolgen mit dem festgelegte MG Durchschüsse und es werden Öffnungen in der Wand erreicht.
                1m * 1m auf 100m Entfernung gegen 0,5m * 0,5m auf 300m Entfernung spricht Bände ...

                Kommentar

                Lädt...
                X