Verteidigung Ostbayern - Flugabwehr

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • DeltaEcho80
    Cold Warrior
    • 09.03.2013
    • 1703

    #16
    Zitat von Nemere Beitrag anzeigen

    Sehr klar wird auf den ersten Seiten noch einmal Auftrag und Absicht von CENTAG und II. Korps dargestellt. Das CENTAG hier als „Heeresgruppe Mitte“ bezeichnet wird, ist vielleicht psychologisch gesehen aus Sicht der deutschen Wehrgeschichte nicht so geschickt, ist doch die Heeresgruppe Mitte mit der wahrscheinlich katastrophalsten Niederlage verbunden, die das deutsche Heer jemals erlebt hat (Sommer 1944 an der Ostfront).


    Grüße
    Jörg
    Vielleicht hat auch irgendein bearbeitender Offizier einfach nur wörtlich übersetzt, der schon etwas "älter" war … :-)

    Was mir noch aufgefallen ist - auch wenn vielleicht nicht zum Thema "Flugabwehr" direkt passend:

    Seite 05: " Dabei beabsichtigt die HGrp je nach Lageentwicklung die Grenze zwischen VII. (US) Korps und II. (GE) Korps zu verlegen." Hätte das dann im Umkehrschluss bedeuten können, dass die Entfernungen für das sowieso schon weit gedehnte VII. (US) Korps noch weiter geworden wären? (S. Diskussion zur 12. PzDiv)

    Dann ebenfalls auf Seite 05 - unten: "Um die 2. Operative Staffel zu schlagen, wird HGrp zeitgerecht eine schlagkräftige Reserve entweder aus Kräften des Korps oder der Verstärkungskräfte bilden."
    Frage meinerseits: Wären da überhaupt noch Truppenteile vorhanden gewesen? Also "woher nehmen, wenn nicht stehlen"?!

    Die weiteren Einlassungen zur Operationsplanung (S. 8ff) stellen ja mehrere Angriffsszenarien in Südostbayern dar, die wir hier ja auch schon sattsam diskutiert haben. Generell wäre vom II. Korps und den unterstellten Divisionen ja eine sehr flexible Operationsführung und viele Absprachen mit anderen Truppenteilen verlangt worden. Wurde das geübt bzw. konnte das überhaupt irgendwie geübt werden oder musste man sich darauf verlassen, dass die Absprachen per se so gut funktionieren?

    Und letzte Frage: Haben wir die TAUFKIRCHEN-Stellung irgendwo mal besprochen?
    Zuletzt geändert von DeltaEcho80; 21.07.2020, 14:34. Grund: Schreibfehler korrigiert

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2824

      #17
      Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
      Seite 05: " Dabei beabsichtigt die HGrp je nach Lageentwicklung die Grenze zwischen VII. (US) Korps und II. (GE) Korps zu verlegen." Hätte das dann im Umkehrschluss bedeuten können, dass die Entfernungen für das sowieso schon weit gedehnte VII. (US) Korps noch weiter geworden wären?
      Das hing wahrscheinlich von der Lage ab, hier sind zahlreiche Varianten denkbar. Beispiele:
      a) Beim VII. US-Korps entwickelt sich die Lage sehr günstig, weil kein Angriff aus Tschechien heraus erfolgt. Dann könnte evtl. die Grenze zwischen II. (GE) und VII. US-Korps nach Süden verschoben werden, damit würde Front der US-Truppen länger und dafür beim II. (GE) Korps kürzer.
      b) Alle Aufklärungsergebnisse lassen den Schluß zu, das ein Angriff des WP über Österreich nicht zu erwarten ist. Gleichzeitig wird aber das VII. (US) Korps in Unterfranken aus dem Raum Meiningen, mit eingesickerten Kräften über Coburg, Kronach, Nordhalben im Frankenwald, aus der "Plauener Pforte" und aus dem Raum Eger und im Zuge der Wondreb massiv angegriffen. Also könnte jetzt die Grenze zwischen den beiden Korps nach Norden verschoben werden, um damit ungebundene Kräfte des II. (GE) Korps z.B. im Steinwald und dem Südrand des Fichtelgebirges einzusetzen.


      Dann ebenfalls auf Seite 05 - unten: "Um die 2. Operative Staffel zu schlagen, wird HGrp zeitgerecht eine schlagkräftige Reserve entweder aus Kräften des Korps oder der Verstärkungskräfte bilden."
      Frage meinerseits: Wären da überhaupt noch Truppenteile vorhanden gewesen? Also "woher nehmen, wenn nicht stehlen"?!?
      Die Verstärkungskräfte wären vor allem die Franzosen gewesen, evtl. aber auch noch die fehlenden Teile des 1. (US) Infantry Divsion Forward, die im Rahmen REFORGER wieder nach Deutschland verlegt worden wären. Kräfte der Korps wären ungebundene Kräfte gewesen, wie ich es oben unter b) geschildert habe, wenn der große Angriff aus Österreich ausgeblieben wäre.
      Worst Case wäre gewesen, wenn sowohl aus der DDR, wie auch aus der CSSR und über Österreich alle denkbaren Angriffsvarianten stattgefunden hätten und noch keine Verstärkungskräfte verfügbar gewesen wären. Dieser Fall war allerdings auch derjenige, der für die WP die meisten Vorbereitungen erfordert hätte und wahrscheinlich erkannt worden wäre. Jetzt kommt wieder die leidige Politik ins Spiel. Die militärische Aufklärung der NATO meldet intensive Angriffsvorbereitungen, die auf dieses Worst Case Szenario hindeuten, die militärische Führung drängt auf schnelle und umfassende Mobilmachung und Nachführen der Verstärkungskräfte. Die politische Seite befürchtet allerdings, dass diese Maßnahmen der NATO von Seiten des WP wieder als Eskalation betrachtet werden und erst recht den Konflikt herbeiführen - also ungefähr die Spirale, die den 1. Weltkrieg herbeigeführt hat. Wenn dann die Politiker der NATO zulange zögern, wäre irgendwann der Punkt erreicht gewesen, wo der WP wirklich aus allen Stoßrichtungen gleichzeitig hätte angreifen können und die NATO nur teilweise mit ihren Vorbereitungen fertig gewesen wäre.

      Die weiteren Einlassungen zur Operationsplanung (S. 8ff) stellen ja mehrere Angriffsszenarien in Südostbayern dar, die wir hier ja auch schon sattsam diskutiert haben. Generell wäre vom II. Korps und den unterstellten Divisionen ja eine sehr flexible Operationsführung und viele Absprachen mit anderen Truppenteilen verlangt worden. Wurde das geübt bzw. konnte das überhaupt irgendwie geübt werden oder musste man sich darauf verlassen, dass die Absprachen per se so gut funktionieren?
      Der Einsatz der 1. GebDiv und der 10. PzDiv in Südostbayern ist einige Male geübt worden. Bei der 1.GebDiv gab es schon 1982 das Manöver "Leuchtendes Morgenrot", das im Raum zwischen Inn und Donau ungefähr den späteren Auftrag vorwegnahm. Auch der "Flinke Igel" 1984, an dem 1. GebDiv, 10. PzDiv, die 4. CMBG, die Heimatschutzbrigade 56 und Teile der 1. LLDiv teilnahmen, fand mit großen Teilen im Übungsraum Niederbayern statt.
      Und beim "Kecken Spatz" 1987 war eines der Hauptübungsthemen das Nachführen und der Einsatz französischer Verstärkungskräfte, hier die korpsstarke F.A.R.
      Der Stab des II. (GE) Korps hielt schon seit den 1960er Jahren ständig Verbindung mit dem IV. (IT) Korps, um die Verfahrensweisen bei einem Vorstoß des WP durch Österreich zu koordinieren, vor allem bei einem Vormarsch durch das Inntal.

      Und letzte Frage: Haben wir die TAUFKIRCHEN-Stellung irgendwo mal besprochen
      Haben wir nach meinem Wissen nicht. Ich habe dazu auch kein weiteres Material, da ich den GDP-Befehl der 10. PzDiv, der dazu evtl. etwas enthalten könnte, nicht habe.
      Mit "Taufkirchen" ist Taufkirchen an der Vils (Landkreis Erding) gemeint.

      Kommentar

      • uraken
        Cold Warrior
        • 27.09.2008
        • 865

        #18
        Entfernungen

        Ein Punkt, der mir bei den ganzen Set an Ortsnamen und Pfeilen aufgefallen war, ist das ich leicht das Gefühl für die involvierten Entfernungen verloren habe. Deshalb der vereinfachte Versuch dies nachzuholen.

        Kommentar

        • suedbaden
          Cold Warrior
          • 06.01.2008
          • 296

          #19
          Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
          Haben wir nach meinem Wissen nicht. Ich habe dazu auch kein weiteres Material, da ich den GDP-Befehl der 10. PzDiv, der dazu evtl. etwas enthalten könnte, nicht habe.
          Mit "Taufkirchen" ist Taufkirchen an der Vils (Landkreis Erding) gemeint.
          Macht ja Sinn, das ist ein Schlüsselgelände: Offenes Gelände, kaum natürliche Hindernisse. Wenn man entlang der Rott verzögert, gewinnt man vielleicht ausreichend Zeit, diese Stellung auszubauen. Und wenn man den Fd vor der Stellung stauen kann, vielleicht die Gelegenheit für Flankenoperationen. Aber wie hätte man eine Umgehung südlich verhindert? Am Inn? Der GDP der 10. PzDiv wäre schon spannend...

          Kommentar

          • Nemere
            Cold Warrior
            • 12.06.2008
            • 2824

            #20
            Zitat von suedbaden Beitrag anzeigen
            Aber wie hätte man eine Umgehung südlich verhindert? Am Inn? Der GDP der 10. PzDiv wäre schon spannend...
            Der Inn, der Innwerkkanal zwischen Jettenbach und Töging, die Alz und der Alzkanal waren gespickt mit vorbereiteten Sperranlagen. Ich gehe davon aus, das man diese nachhaltig genützt hätte.

            Kommentar

            • uraken
              Cold Warrior
              • 27.09.2008
              • 865

              #21
              Die Frage ist eher, wer die besetzen und auslösen sollte. An grösseren Kampfverbänden blieben nur noch die Heimatschutzbrigade 66 und eventuel zwei Heimatschutzregimenter sowie Pioniereinheiten des Territorialheers.

              Kommentar

              • Nemere
                Cold Warrior
                • 12.06.2008
                • 2824

                #22
                Zitat von uraken Beitrag anzeigen
                Die Frage ist eher, wer die besetzen und auslösen sollte. An grösseren Kampfverbänden blieben nur noch die Heimatschutzbrigade 66 und eventuel zwei Heimatschutzregimenter sowie Pioniereinheiten des Territorialheers.
                Mit Pioniereinheiten dürfte es nicht soweit her gewesen sein. Evtl. die Pionierkompanie 660 (keine Panzerpioniere!) der HSchBrig. Mit den Pionierbataillonen des WBK ist hinsichtlich Sperren nicht viel Staat zu machen, das waren eher Baupioniere zur Schadensbeseitigung. Außerdem hatte das WBK VI in seinem Pionierregiment 76 nur noch zwei Pionierbataillone (760, 761), während andere WBK bis zu vier PiBtl hatten.
                Auch beim TerrKdo gab es keine Pioniertruppen, die für diese Aufgabe so richtig geeignet waren.

                Kommentar

                • uraken
                  Cold Warrior
                  • 27.09.2008
                  • 865

                  #23
                  Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
                  Bei der 1.GebDiv gab es schon 1982 das Manöver "Leuchtendes Morgenrot", das im Raum zwischen Inn und Donau ungefähr den späteren Auftrag vorwegnahm.
                  Ich hatte diese Übung gegooglet und fand als erstes diese Manöver Ziel:

                  Übungsziel:
                  Die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Deutscher Post, unter Nutzung des Nachschubweges der Bundeswehr.
                  Quelle: https://bw-feldpost-portal.de/Feldpo...Morgenrot-1982

                  Es ist interessant was von einer Übung im öffentlichen Gedächtnis bleibt, bei der doch sehr grundsätzliche Änderungen der Verteidigungsstrategie erprobt wurden.
                  Sonst habe leider nichts über diese Übung gefunden.

                  Kommentar

                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2824

                    #24
                    Das "Leuchtende Morgenrot" war eben die erste Übung, bei der tatsächlich Feldpost geübt wurde, deswegen ist sie vor allem unter diesem Aspekt in Erinnerung geblieben. Ich war damals als junger Leutnant für einige Wochen bei der 3./FJgBtl 760 in München für den Zeitraum zwischen Offizierlehrgang A und Offizierlehrgang B geparkt. Wir haben damals für den Aufmarsch das Verkehrsleitnetz bis in dem Raum Landshut - Vilsbiburg - Neumarkt-St.Veit betrieben, in Neumarkt-St.Veit wurde ein großer Teil der Truppen von den Transportzügen ausgeladen und nach der Übung wieder eingeladen. Ich weiß noch, dass wir einige Nächte im Neumarkter Bahnhof in den großen Regalen der Gepäckaufbewahrung geschlafen haben. Gepäckaufbewahrung - so etwas gab es damals noch auf jeden größeren Bahnhof.

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X