Korpsgefechtsübung BOLD GUARD '86

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  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #1

    Korpsgefechtsübung BOLD GUARD '86

    Moin, Moin,
    ich möchte hier einen Thread eröffnen, wo jeder, der diese Zeit damals miterlebt hatte, herzlich eingeladen ist, seine persönlichen Erinnerungen an die Korpsgefechtsübung BOLD GUARD '86 aufzuzeichnen.
    Ob Pz, PzGren, PzPi, etc. jeder hat vermutlich seine ganz eigene Geschichte dazu und aus vielen kleinen Mosaiksteinen ergibt sich dann das große Bild.

    BOLD GUARD '86
    September 1986 unter Beteiligung der 6. Panzergrenadierdivision, Jyske Div., etc.

    Gruss,
  • EmilBerggreen
    Cold Warrior
    • 19.07.2015
    • 514

    #2
    Gut, dann mach ich mal den Anfang.

    Seit Jahresbeginn 1986 wurde bei uns, PzGrenBrig 16, PzGrenBtl 162, von nichts anderem als ununterbrochen von BOLD GUARD geredet.
    Die „Mutter aller Schlachten“ sozusagen. Das Schicksal Schleswig-Holsteins, Norddeutschlands, etc. – einige Unteroffiziere nahmen den Mund ziemlich voll, um uns Schützentrupps darauf vorzubereiten, was uns in den Herbsttagen erwartete.
    Was dann kam, war allerdings nicht mehr so spektakulär. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob wir per Bahn oder mit unseren Mardern auf der Autobahn von Wentorf in den Raum zwischen Itzehoe und Neumünster verlegten. Bahntransport ist gut möglich, da man im Gegensatz zu „Trutzige Sachsen“, „Bold Guard ‘82“ diese gewaltigen Manöverschäden in zweistelliger Millionenhöhe vermeiden wollte. Unsere Kompanie wurde zugweise aufgeteilt. Mein Zug überwachte eine Störbrücke bei Kellinghusen (an die Einzelheiten erinnere ich mich kaum noch, es ist immerhin fast 30 Jahre her). Eine Gruppe per Schlauchboot auf dem anderen Ufer der Stör und die anderen beiden Gruppen am diesseitigen Uferdeich, mit Lebensmitteln von der Landbevölkerung versorgt (mein großes Lob an die Bevölkerung von Kellinghusen, unser Spieß mit der Gulaschkanone war eigentlich überflüssig) – schanzen war verboten! Unser Zugführer war unentschlossen und ständig unterwegs, um Wechselstellungen zu erkunden, da er ständig mit feindlichen Luftlandungen rechnete, die jedoch ausblieben.
    Das Gefecht wurde durch Fairchild-Republic A-10 „Thunderbolts“ eingeleitet, die auf der anderen Seite der Stör – ROTLAND-Gebiet – eine feindliche PzKp vernichteten. Das war in der Tat sehr eindrucksvoll, zu beobachten wie die „Warzenschweine“ ihre Runden über einem bestimmten Ziel drehten und da drüben Hartziele beharkten, die wir nicht sehen konnten. Wie gesagt, es ist schon lange her und ich habe keine exakten Bilder mehr im Kopf.

    Die Störbrücke sollte im letzten Moment gesprengt werden, da kam auch schon eine niederländische Panzerkompanie mit aufgeklebten roten Kreuzen über unsere Brücke rüber. Um uns herum Schiedsrichter und alles chaotisch, absolute Verwirrung, keiner wusste was los war, also Feind konnte die Brücke völlig unbeschadet passieren, während unser Zugführer immer noch auf der Suche nach geeigneten Wechselstellungen war, um die befürchteten Luftlandungen… aber das hatten wir ja schon. Ich weiß noch, dass ich bewusst keinen einzigen Schuss abgegeben hatte, um nicht wieder stundenlang mein völlig verdrecktes MG reinigen zu müssen.

    Der nächste Auftrag: Gegenstoß im Raum Bad Bramstedt. Funkgerät in unserem SPz ausgefallen, daher keine Verbindung zu den anderen. Überhaupt war es ärgerlich, dass die 3 Züge der Kp auseinandergerissen wurden, daher wusste man nichts von den Kameraden. Schäden an einer Scheune ausgerichtet, als der Fahrer im Holzgebäude unterziehen wollte. Dann war es vorbei.
    Wir hatten alle die „Hasskappe“, da sich für uns das Übungsende um mehrere Stunden verschob, denn jener Tag im September war unser letzter Tag als Wehrpflichtiger. Heute sehe ich das anders aber damals als junger Mensch wollte man nach den 15 Monaten nichts wie weg vom Kommiss.
    Bilanz BOLD GUARD: es ist so lange her, ich kann mich nicht einmal an das Wetter erinnern. Herbstregen oder sonnig? Die Tatsache, dass die meisten Wehrpflichtigen die Möglichkeit genutzt hatten, ihren Wehrdienst durch Aufnahme einer Lehre zu verkürzen, führte dazu, dass die alten Kameraden sich schon im Zivilleben befanden und unser 1. Zug komplett mit Reservisten aufgefüllt werden musste. Und sonst? Abgekämpft, todmüde, dreckig wie die letzte Wildsau, gestunken wie ein Iltis aber alles in allem eine geile Zeit!

    Gruss

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