Wenn dies Ihr erster Besuch hier ist,
lesen Sie bitte zuerst die Hilfe - Häufig gestellte Fragen
durch. Sie müssen sich vermutlich registrieren,
bevor Sie Beiträge verfassen können. Klicken Sie oben auf 'Registrieren', um den Registrierungsprozess zu
starten. Sie können auch jetzt schon Beiträge lesen. Suchen Sie sich einfach das Forum aus, das Sie am meisten
interessiert.
Wertes Forenmitglied!
Aufgrund sehr vieler Anmeldungen im Forum, die offenbar nur dazu dienen, Informationen sowie Bilder und Dokumente abzugreifen, wurden die Anforderungen zum Ansehen und Herunterladen hochgesetzt, heißt, dies ist erst ab einer bestimmten Anzahl sinnvoller Beiträge möglich.
Selbstverständlich wird hier natürlich nicht mitgeteilt, ab wie vielen Beiträgen das Herunterladen möglich ist, da hierdurch nur Beiträge wie "Hallo!" in mehrfacher Ausfertigung verfasst werden. Die Anzahl der nötigen Beiträge liegt aber nicht all zu hoch und ist erreicht, wenn dieser Hinweis nicht mehr eingeblendet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Cold-War-Administratorenteam
Welche Ziele für Nuklearangriffe in Westdeutschland?
Welche Ziele für Nuklearangriffe in Westdeutschland?
Hallo, ich bin neu hier und bin ziemlicher Laie, was das Thema betrifft. Ich kenne mich zwar relativ gut aus, aber bin eben kein Experte. Ich denke, dass dieses Forum hier der beste Platz ist, wo ich meine Fragen stellen kann.
Folgende Frage beschäftigt mich schon seit längerer Zeit. Und zwar möchte ich gerne wissen, welche Ziele während des Kalten Krieges in der BRD für Nuklearangriffe vorgesehen waren!
Waren ausschließlich Waffendepots, Kasernen, militärische Flugplätze in den Zielkoordinaten der Atomraketen einprogrammiert, oder hatte der WP auch zivile Ziele - in dem Fall Ortschaften und große Städte - auf dem Schirm? Welche Städte waren besonders gefährdet? Ich wohnte damals in den 80ern in Stuttgart und ganz in der Nähe, in Stuttgart-Vaihingen, befinden sich die Batch Barracks, die jedem Militärinteressierten was sagen sollten. Dort befindet sich heute das EUCOM, wahrscheinlich damals auch schon. Wenn der schlimmste Fall eingetreten wäre, wie gefährdet wäre die Region Stuttgart gewesen?
eigendlich ist es doch egal, wo die ABC Waffen des Ostens stationiert waren. Kommt auch drauf an wer schneller gewesen wäre, den Knopf zu drücken. Beide Seiten wussten ja vermutlich wo was stationiert war.Und da hätten wohl beide versucht den Gegner auszuschalten.Ziele wären wohl in erster Linie Depots und Abschussstellungen gewesen.Und dann die Aufmarschstellungen.Ich wohne ja im bayerischen Grenzraum, und da waren und sind ja heute noch Truppen stationiert.Wir wären wohl mit ein Hauptziel geworden.Den die Übungsplätze in Bayern waren ja dafür pefekt geeignet, die Truppen aufzustellen und für den Einsatz vorzubereiten.
Statt jetzt hier endlose Diskussionen zu führen, beantwortet doch einfach detailliert die Fragen von B206.
Ich gehe davon aus, daß er uns allen dann eine äußerst präzise Aufstellung geben wird, wer mit welchen A-Waffen von wo aus welche Ziele zu bekämpfen hatte.
.Den die Übungsplätze in Bayern waren ja dafür pefekt geeignet, die Truppen aufzustellen und für den Einsatz vorzubereiten.
??????
Mit Sicherheit hätte man z.B. die 4. Panzergrenadierdivision nicht erst auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels versammelt. Genausowenig hätte es ein Familientreffen der 12. Panzerdivision in Hammelburg gegeben. Die Truppen hätten direkt von ihren Friedensstandorten die jeweiligen GDP-Räume erreicht. So waren die Aufmarschplanungen vorgesehen.
Es würde mich sehr wundern, wenn es für diesen noch recht nahen Zeitraum bereits freigegebene Zielpunktlisten gibt, deren Wahrheitsgehalt sich anhand offener Quellen auch überprüfen lässt.
welche ICBM und ähnliches mit welchen Zielkoordinaten gespeist waren, ist wohl nur sehr wenigen bekannt (gewesen).
Aber auch die Fernbomber hatten ihre "Ziele" unter anderen in Europa.
Mit Sicherheit gehörten dazu außer militärische Anlagen auch Häfen, Industrieanlagen und ähnliches.
Mal schauen ob ich dazu etwas finde, ist zwar nicht gerade meine Hauptinteressengebiet, aber schauen wir mal.
@alle: Ich versuche, das Ganze mal so weit wie möglich einzugrenzen. Waffen, die in der DDR stationiert waren und deren mögliche Ziele. Falls jemand mehr weiß, dann nur zu. Raketen aus der UdSSR wären eher nicht hier eingeschlagen, oder? Die Interkontinentalraketen waren ja für Angriffe auf die USA vorgesehen. Mutlangen bei Schwäbisch Gmünd wäre wahrscheinlich ein Ziel gewesen, richtig? Das hätte dann wohl das ganze Remstal ausradiert und Stuttgart auch schwer getroffen, wenn nicht sogar auch hier was hochgegangen wäre, aufgrund der Patch Barracks.
@Nemere: Das heißt, die Sache ist noch nicht zu lange her und darum sind die meisten Dokumente nach wie vor streng geheim?
Aus der ehemaligen SU mußt du die RSD-10 (SS-20) und die Fernbomber bzw. Raketenträger in Betracht ziehen.
Auf dem Boden der DDR waren das die Raketen: SS-1 SCUD, deren Nachfolger SS-21 OKA, die SS-23 Totschka sowie die SS-12 SCALEBOARD.
@Nemere: Das heißt, die Sache ist noch nicht zu lange her und darum sind die meisten Dokumente nach wie vor streng geheim?
So ist es.
Ich zitiere hier Helmut R. Hammerich, einen Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, der als einer der besten Kenner der Einsatzplanungen der NATO gilt. Er schrieb vor wenigen Monaten: " Sowohl die Unterlagen des Warschauer Paktes als auch jene der NATO sind noch kaum zugänglich. Die Archivsituation in Moskau ist rund zwanzig Jahre nach Glasnost und Perestroika wenig ermutigend. Die NATO begann immerhin auf Nachfrage mit dem Herabstufen wichtiger Dokumente, allerdings bleiben die atomaren Einsatzplanungen für Historiker wohl auf nicht absehbare Zeit weiter gesperrt." (Quelle: Helmut R. Hammerich: Die geplante Verteidigung der bayerischen Alpen. In: Krüger, Dieter / Schneider, Felix (Hrsg.): Die Alpen im Kalten Krieg. Historischer Raum, Strategie und Sicherheitspolitik. München 2012, S. 243).
Ich zitiere hier Helmut R. Hammerich, einen Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, der als einer der besten Kenner der Einsatzplanungen der NATO gilt. Er schrieb vor wenigen Monaten: " Sowohl die Unterlagen des Warschauer Paktes als auch jene der NATO sind noch kaum zugänglich. Die Archivsituation in Moskau ist rund zwanzig Jahre nach Glasnost und Perestroika wenig ermutigend. Die NATO begann immerhin auf Nachfrage mit dem Herabstufen wichtiger Dokumente, allerdings bleiben die atomaren Einsatzplanungen für Historiker wohl auf nicht absehbare Zeit weiter gesperrt." (Quelle: Helmut R. Hammerich: Die geplante Verteidigung der bayerischen Alpen. In: Krüger, Dieter / Schneider, Felix (Hrsg.): Die Alpen im Kalten Krieg. Historischer Raum, Strategie und Sicherheitspolitik. München 2012, S. 243).
Hm, interessant. Wäre natürlich aus historischer Sicht sehr interessant zu erfahren, was damals wirklich von beiden Seiten für den Ernstfall geplant war. Gibt es denn eine Chance, dass wir noch zu Lebzeiten was von den Plänen erfahren? Warum wird der ganze Kram denn so lange unter Verschluss gehalten? Wirklich bringen tun die Pläne heute doch keinem mehr was, außer vielleicht irren Terroristen, die, was weiß ich was, damit anstellen würden. Mir ist bekannt, dass es Pläne für eine Einnahme von West-Berlin seitens des Warschauer Paktes gegeben haben soll, aber selbst dazu will sich heute niemand der ehemaligen DDR-Militärangehörigen so wirklich äußern. Entweder wird das Ganze abgestritten, kommentarlos gelassen, oder man kann sich nicht mehr daran erinnern...
nur als kleines Beispiel: Ein mir bekannter OTL a.D., der über Jahre S3 Offizier eines Grenadierbataillons der BW war, hat mir erzählt, dass der GDP von der Nato im Jahre 1990 für weitere 40 Jahre als TopSecret eingestuft wurde. Heißt also, vor 2030 wird sich da nicht viel bewegen.
Er ist im Zuge des Aufbaus eines Museums, in dem er den GDP der 12. PzDiv und der PzGrenBrig 35 darstellen wollte, vom MGFA darüber informiert worden, dass er keine Infos bekommen kann und er es auch nicht darstellen darf.
Die Frage nach dem Warum kann ich dir leider nicht beantworten.
Was herabgestuft wurde sind auf NATO-Seite einige Emergency Defense Plans (EDP), die Vorläufer des GDP in den 1950er und 1960er Jahren sowie ganz wenige davon abgeleitete nationale bzw. regionale Verteidigungspläne - allerdings jeweils OHNE die nukleare Ensatzplanung. Freigegeben scheinen auch der Entwurf zum "Befehl Nr. 1 für die Verteidigung Ostbayerns" des II. (GE) Korps vom 06.09.1981 (BA_MA BH 7-2/490) und der Divisionsbefehl Nr. 1/1980 der 1. Gebirgsdivision "Verteidigung im Bayerischen Wald" vom 09.09.1980 (BA-MA BH 8-8/207).
Es gibt auch in der Literatur bisher nur ganz wenige Arbeiten, die sich mit Operationsplanung auf Korps- und Divisionsebene befassen, auch hier werden die nuklearen Einsatzformen allenfalls gestreift.
Zu nennen wären z.B.:
Hammerich, Helmut: Fall "MORGENGRUSS". Die 2. Panzergrenadierdivision und die Abwehr eines überraschenden Feindangriffs westlich der Fulda 1963. In: Nägler, Frank (Hrsg.): Die Bundeswehr 1955-2005. Rückblenden-Einsichten-Perspektiven, (=Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland 7). München 2007, S. S. 297-312.
Hier wird die Einsatzplanung anhand weniger freigegebener Akten beschrieben, die Angaben zu den nuklearen Einsatzmittel stützen sich dagegen auf Planübungen. Inwieweit diese mit realen Planungen übereinstimmen, sei dahingestellt.
Mit der Verteidigung des Alpenraums in den Anfangsjahren der NATO befasst sich:
Krüger, Dieter: Brennender Enzian: die Operationsplanung der NATO für Österreich und Norditalien 1951 bis 1960. (= Einzelschriften zur Militärgeschichte 46) Freiburg 2010.
Auch hier bleiben die Angaben zum Einsatz nuklearer Kampfmittel recht vage, für 1955 werden genannt (S. 65 ff.):
- Alpenpässe / Engstellen bei Mittenwald (Scharnitz / Seefelder Sattel)
- südlich Rosenheim zwischen Kiefersfelden und Kufstein
- im Raum Leoben in Österreich (Verkehrsknotenpunkt)
- im Lienzer Becken, hier wird ausnahmsweise recht genau der ostwärtige Stadtrand von Lienz genannt.
Es finden sich aber keine Angaben zu Einsatzmitteln oder zu KT-Werten.
Wir verarbeiten personenbezogene Daten Über Nutzer unserer Website mithilfe von Cookies und anderen Technologien, um unsere Dienste bereitzustellen, Werbung zu personalisieren und Websiteaktivitäten zu analysieren. Wir können bestimmte Informationen Über unsere Nutzer mit unseren Werbe- und Analysepartnern teilen. Weitere Einzelheiten finden Sie in unserer Datenschutzrichtlinie.
Wenn Sie unten auf "Einverstanden" klicken, stimmen Sie unserer Datenschutzrichtlinie und unseren Datenverarbeitungs- und Cookie-Praktiken wie dort beschrieben zu. Sie erkennen außerdem an, dass dieses Forum möglicherweise außerhalb Ihres Landes gehostet wird und Sie der Erhebung, Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten in dem Land, in dem dieses Forum gehostet wird, zustimmen.
Kommentar