Bahnhof München Olympiastadion – Wikipedia
Sperranlagen Stadt München
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Sperranlagen Stadt München
Gibt es da welche? Was war z.B. mit dem Olympiagelände 1972? Das war mitten im kalten Krieg. Da gab es doch bestimmt irgendwas, es soll auch geheime Tunnels zwischen den Spielstätten geben, auch der ehemalige S-Bahnhof Olympiastadion hat einige Räume, die heute leerstehen
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Was bitte schön hätte im Olympiagelände gesperrt werden sollen?
Es gab einige Sperren im Osten und Norden von München, vor allem war das Schneidladungsvorrichtungen an Isarbrücken.
Jede größere Brückensprengung in einer Stadt wie München hätte sofort wesentliche Teile der Versorgung (Gas, Wasser, Strom) außer Kraft gesetzt, was man sich angesichts der völlig unzureichenden Zivilverteidigung nicht mal vorzustellen wagte. Genau an dieser Frage kam es bei den Stabsrahmenübungen WINTEX/CIMEX immer wieder zum Eklat zwischen der zivilen und der militärischen Seite, was auch schließlich zum Ausstieg so mancher Landesregierung aus dieser Übungsserie führte. Vor allem die US-Army pflegte in ihren Verteidigungsabschnitten kaum Rücksichten auf die Belange der Zivilbevölkerung zu nehmen.
München wäre allerdings im Bereich des deutschen II. (GE) Korps gelegen, eine Bedrohung von München sah man vor allem beim "Fall Österreich", wenn der Warschauer Pakt unter Bruch der österreichischen Neutralität durch die Alpenrepublik angegriffen hätte. Deswegen war in diesem Fall die Abwehr ostwärts München (Großraum Landshut - Mühldorf - Trostberg) durch 1. Gebirgsdivision und 10. Panzerdivision vorgesehen, ggf. verstärkt durch französische Kräfte.
München wäre als Stadt genauso wenig zu verteidigen gewesen wie z.B. Hamburg, die dafür nötigen Kräfte gab es bei der NATO einfach nicht, das hätte Unmengen an Divisionen gebunden. Auch der potentielle Gegner hätte sich kaum um Gefechte um Großstädte wie anno 1942/43 in Stalingrad eingelassen weil das sein Credo des schnellen Vormarsches ad absurdum geführt hätte.
"Geheime Tunnels" oder irgendwelche Räume in S-Bahnhöfe haben übrigens nicht zwingend etwas mit Sperranlagen zu tun, wenn überhaupt dürfte es dabei um Zivilschutzanlagen gehandelt haben.
Siehe dazu hier:
Verzeichnis der ehemaligen Zivilschutzanlagen der Bundesrepublik Deutschland aus der Ära Kalter Krieg
Ich hoffe, dass der Link auch ohne Anmeldung auf der bewussten Seite funktioniert.
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Ich dachte wegen der Olympiade gab es da ein paar Vorkehrungen. Wenngleich man natürlich damals alles militärische vermeiden wollte, also kein Stacheldraht auf dem Gelände. Daß München nicht zu verteidigen gewesen wäre, macht mir jetzt schon bißchen Angst. Wie kann ich mir das vorstellen, die Soviets hätten da einfach so reinfahren können und die Bundeswehr läßt sie passieren? Damals gab es doch viel mehr Kasernen in München als heute und tausende Soldaten in der Stadt
Liste der Militärkasernen in München – Wikipedia
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Ohne mich mit dem speziellen Fall München und dem Olympiagelände näher befasst zu haben möchte ich noch anmerken, dass Anlagen, die von Laien als "geheime Tunnels" angesehen werden, auch einen völlig profanen Zweck haben können, nämlich als begehbare Installationskanäle. Betreffend ein großes Forschungselände meines Arbeitgebers wurde auch schon von "schlauen Leuten" geschwurbelt, da seien reichlich militärische Tunnels vorhanden um die Forschungsanlagen gegen den Ostblock verteidigen zu können. In Wirklichkeit, ich war da einige Male drin, waren es einfach begehbare Tunnels für Installationen jeglicher Art (Elektritität, Wasser, Gas, Abwasser usw.), in dieser Form angelegt um Änderungen oder Reparaturen an den Installationen durchführen zu können ohne dafür die betriebsinternen Straßen aufgraben zu müssen. Ähnliches kann ich mir dort auch vorstellen.Zitat von Nemere Beitrag anzeigen"Geheime Tunnels" oder irgendwelche Räume in S-Bahnhöfe haben übrigens nicht zwingend etwas mit Sperranlagen zu tun, wenn überhaupt dürfte es dabei um Zivilschutzanlagen gehandelt haben.
Klaus
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Leider lagen die Kasernen der Bundeswehr nicht unbedingt dort, wo der Einsatzraum der Soldaten war. In München gab es aus Zeiten des Königreichs Bayern und noch viel mehr aus dem Dritten Reich noch zahlreiche Kasernen, die man nutzen konnte. Die hier stationierten Soldaten gehörten mit Masse zum II. Korps und zur 1. Gebirgsdivision einschl. der HeimatSchutzbrigade 56 und hätte ihren Einsatzraum in Ostbayern / Bayerischer Wald gehabt.Zitat von Stefan Steu Beitrag anzeigenDamals gab es doch viel mehr Kasernen in München als heute und tausende Soldaten in der Stadt
Was in München zunächst geblieben wäre, wäre der Stab des Wehrbereichskommando VI mit einem Teil seiner zugeteilten Truppen gewesen.
Moltke der Ältere hat mal so treffend formuliert: "Jede Strategie reicht bis zur ersten Feindberührung. Danach ist alles ein System von Aushilfen." Die Lagebeurteilung der NATO als Auswertung der vermutlichen Feindabsicht und den Möglichkeiten des eigenen Handelns hatte festgestellt, das eine erfolgversprechende Verteidigung Südbayerns nur ostwärts von München möglich wäre.Wie kann ich mir das vorstellen, die Soviets hätten da einfach so reinfahren können und die Bundeswehr läßt sie passieren?
Was dann nach dem ersten Schuß passiert wäre, hing von einer Vielzahl von Möglichkeiten ab. Um nur einige davon zu nennen:
- Greift der Warschauer Pakt durch Österreich an oder nicht?
- Greift er im Norden nur aus der Plauener Pforte über Hof an oder gleichzeitig auch aus Thüringen in Unterfranken (Hassberge / Manau oder Zuge der B 19)
- Wie entwickelt sich die Lage im Lage im Fulda-Gap? Entsteht dadurch eine Flankenbedrohung der Truppen des in Nordbayern stehenden VII. (US) Korps (mit unterstellter 12. (GE) PzDiv)
- Wie greifen die Truppen des WP in Ostbayern an? Further Senke und / oder Naab-Wondreb-Senke auf der Grenze zwischen VII. (US)-Korps und II. (GE) -Korps.
- Ist die 4. CMBG als Korpsreserve verfügbar oder steht sie unter CENTAG-Vorbehalt?
- Sind die REFORGER-Verstärkungen der US-Truppen in Bayern verfügbar?
- Kann mit dem Einsatz französischer Divisionen geplant werden und wenn ja, in welchem Zeitfenster?
- Wie ist die logistische Lage?
usw. usw.
Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist doch das beste Beispiel dafür, wie unvorhersehbar sich Kriege entwickeln. Die Operationsplanung der russischen Streitkräfte sah wahrscheinlich ganz anders aus, ob diese allerdings mit der politischen Konzeption Putins abgestimmt war, lasse ich mal dahingestellt. Aber zurück zum Thema.
Eine Großstadt wie München hätte einfach nicht verteidigt werden können, diese Kräfte gab es nicht, man hätte dafür Zehntausende oder sogar Hunderttausende von Infanteristen gebraucht.
Es gibt z.B. einen Ausbildungsfilm "Kampf in Industrieanlagen" aus den 1980er Jahren, der im damals bereits stillgelegten Bahnbetriebswerk Schweinfurt gedreht wurde. Übungstruppe war das Lehrbataillon 353 aus Hammelburg und Teile des Panzerbataillons 354.
Gerüchteweise soll man dann bei der obersten Führung sehr überrascht gewesen sein, wie problematisch es war, bei der geringen Absitzstärke eines Panzergrenadierbataillons in einer weitverzweigten Industrieanlage zu verteidigen. Dieses Problem hätte sich in einer Stadt wie München noch potenziert.
Den Film gibt es in drei Teilen bei Youtube:
Von dem Problem der völlig ungeschützten Zivilbevölkerung gar nicht zu reden. Da wäre noch eher die Front bis westlich von München an den Lech oder sogar an die Iller zurückgenommen worden. Bis in die 1960er Jahre war sowie so die erste Verteidigungslinie an diesen Flüssen geplant gewesen. Wobei ein Zurückgehen bis an die Iller sofort wieder das Problem des dann unmöglichen Zusammenwirkens mit den Italienern als südlicher Nachbar des II. (GE) Korps aufgeworfen hätte, weil jetzt die Schweiz dazwischen gelegen wäre. Und ob die Schweiz in dieser Situation nicht auch vom Warschauer Pakt angegriffen worden wäre, wäre die nächste mögliche Variante gewesen.
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Den Film von Betriebswerk Schweinfurt kenn ich, als Eisenbahnliebhaber tut es einem natürlich schon weh, was da zerstört wird, aber das Werk wäre wohl so sowieso abgerissen worden.
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