Tschechoslowakische Aufklärung von Sperranlagen in Deutschland

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  • dochol
    Cold Warrior
    • 18.05.2009
    • 629

    #1

    Tschechoslowakische Aufklärung von Sperranlagen in Deutschland

    Hallo,

    ein Zufallsfund, der mich hoch erfreut hat.

    Klick mich ich bin ein Link

    In dieser Bilderserie befinden sich Fotos, Zeichnungen usw aus dem Osten, der die AUfklärung der Sperranlagen zeigt.

    Super interessant auch Bild 3, welche die Dichte der Sperranlagen nach Region zeigt. Ich kann zwar strategisch bzw mit den taktischen Zeichen nicht viel anfangen, aber ich finde das sehr interessant.

    Viel Spass damit
  • Guenther (†)
    Cold Warrior
    • 04.09.2006
    • 1024

    #2
    Hallo, gibt es davon noch mehr Unterlagen. Komme nämlich demnächst in diese Gegend.
    Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
    Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

    Kommentar

    • Nemere
      Cold Warrior
      • 12.06.2008
      • 2843

      #3
      Zitat von dochol Beitrag anzeigen
      Super interessant auch Bild 3, welche die Dichte der Sperranlagen nach Region zeigt. Ich kann zwar strategisch bzw mit den taktischen Zeichen nicht viel anfangen, aber ich finde das sehr interessant.
      Ich bin zwar an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakischen Volksrepublik (CSSR) aufgewachsen, kann aber leider trotzdem kein Wort tschechisch. Daher kann ich nur versuchen, die auf der genannten Seite gezeigten Bilder und Karten zu interpretieren.

      1. Die am Anfang der Bilderserie zu sehende Schwarzweiß-Skizze von Süddeutschland zeigt anscheinend die Sperrendichte, also die Anzahl der Sperranlagen pro 100 Quadratkilometer. Zur Veranschaulichung: 1 Kartenblatt 1:25.000 der Bundeswehrkarte bildete ungefähr 125 Quadratkilometer ab, ein Blatt der bekannten Karte 1:50.000 deckte etwa 500 Quadratkilometer ab.
      Die Anzahl der Sperranlagen ist durch verschiedene Zeichen dargestellt, ein durchgehend schwarzes Gebiet soll 4-6 Sperranlagen pro 100 Quadratkilometer darstellen.
      So eine Sperrdichte findet sich auf dieser Skizze im Bereich des „Fulda-Gap“.

      Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob diese Skizze ALLE Sperranlagen in den betreffenden Gebieten erfasst oder ob nur bestimmte Sperrarten erfasst sind. 4-6 Sperren auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern erscheint mir für den Fulda-Gap sehr wenig.

      2. Merkwürdig erscheint mir in Nordbayern der sperrfreie Raum im nördlichen Unterfranken. Das müsste das Gebiet zwischen Mellrichstadt und dem Grabfeld sein. Meines Wissens nach gab es hier Sperranlagen.

      3. Die in Südostbayern dargestellten Sperrfelder sind einmal der Raum Simbach – Pocking südlich der Rott. Diese Sperren sollten gegen einen möglichen Angriff des Warschauer Paktes aus Österreich heraus wirken.
      Weiter südlich, aber auf der Skizze nicht lagerichtig dargestellt, haben wir die Sperren südlich Mühldorf – Burghausen entlang von Inn, Innwerkkanal, Alz und Alzkanal – ebenfalls gegen Angriffe aus Österreich heraus angelegt.

      4. Wer viel Zeit hat, kann sich ja das Vergnügen machen und diese Skizze anhand der DOSPA überprüfen.

      5. Die Karten stellen das Gebiet zwischen Regen und Freyung mit Schwerpunkt auf dem Raum Freyung – Grafenau dar. Man rechnete von Seiten der NATO hier mit Angriffen im Nebenstoß
      - von Bayerisch-Eisenstein über Zwiesel-Regen im Zuge der B 11 zur Donau in den Raum Deggendorf und
      - von Philippsreuth über Freyung entlang der B 12 zur Donau und nach Passau.
      Nach Überwinden der Donau wäre dann durch das panzergünstige Gelände im Gäuboden und der Hallertau ein rascher Vormarsch Richtung Südbayern / München möglich gewesen.
      Dabei wären Angriffe bis Erreichen der Donau im Bayerischen Wald stark auf wenige geeignete Geländekammern kanalisiert worden.
      Den Hauptstoß aus der Tschechoslowakei nahm man von Seiten der NATO allerdings immer weiter nördlich an. Entweder entlang der B 14 über Waidhaus – Wernberg/ Pfreimd oder über Furth im Wald und die Chamer Senke. Hauptziel dieser Operation war das Einschließen der in Nordbayern eingesetzten NATO-Truppen.

      6. Die in der Bilderstrecke gezeigten Minen sind amerikanischer Bauart und passen meiner Meinung eigentlich nicht so recht zu den auf den Karten dargestellten Regionen. Hier wären im V-Fall KEINE amerikanischen Truppen im Einsatz gewesen, das war der Gefechtsstreifen der 1. Gebirgsdivision mit unterstellter Heimatschutzbrigade 56. Ich denke daher nicht, dass hier US- amerikanische Minen zum Einsatz gekommen wären.

      Grüße
      Jörg

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      • Guenther (†)
        Cold Warrior
        • 04.09.2006
        • 1024

        #4
        Hallo Jörg,

        hab mir mal meine Karte vom Bereich Freyung-Grafenau angeschaut da fehlen aber einige.
        Übersicht Sperren Unterfranken a.pdf
        Übersicht Sperren Oberfranken a.pdf
        Übersicht Sperren Mittelfranken a.pdf
        Übersicht Sperren Oberpfalz a.pdf
        Übersicht Sperren Niederbayern a.pdf

        Es sind die Sperranlagen entlang der DDR und der CSSR
        Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
        Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

        Kommentar

        • Nemere
          Cold Warrior
          • 12.06.2008
          • 2843

          #5
          Zitat von Guenther Beitrag anzeigen
          hab mir mal meine Karte vom Bereich Freyung-Grafenau angeschaut da fehlen aber einige.
          Hallo,

          deswegen war ja meine Vermutung, das hier eventuell nur bestimmte Sperrarten erfasst sind.
          Zudem wissen wir nicht, welchen Zeitpunkt der Erfasssung der Sperranlagen diese tschechische Website wiedergibt. In den 1950er und frühen 1960er Jahren gab es auch im bayerischen Wald außer einigen vorbereiteten Brückensprengungen kaum Sperranlagen.

          Grüße
          Jörg

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          • DeltaEcho80
            Cold Warrior
            • 09.03.2013
            • 1713

            #6
            Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
            Ich bin zwar an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakischen Volksrepublik (CSSR) aufgewachsen, kann aber leider trotzdem kein Wort tschechisch. Daher kann ich nur versuchen, die auf der genannten Seite gezeigten Bilder und Karten zu interpretieren.

            1. Die am Anfang der Bilderserie zu sehende Schwarzweiß-Skizze von Süddeutschland zeigt anscheinend die Sperrendichte, also die Anzahl der Sperranlagen pro 100 Quadratkilometer. Zur Veranschaulichung: 1 Kartenblatt 1:25.000 der Bundeswehrkarte bildete ungefähr 125 Quadratkilometer ab, ein Blatt der bekannten Karte 1:50.000 deckte etwa 500 Quadratkilometer ab.
            Die Anzahl der Sperranlagen ist durch verschiedene Zeichen dargestellt, ein durchgehend schwarzes Gebiet soll 4-6 Sperranlagen pro 100 Quadratkilometer darstellen.
            So eine Sperrdichte findet sich auf dieser Skizze im Bereich des „Fulda-Gap“.

            Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob diese Skizze ALLE Sperranlagen in den betreffenden Gebieten erfasst oder ob nur bestimmte Sperrarten erfasst sind. 4-6 Sperren auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern erscheint mir für den Fulda-Gap sehr wenig.

            2. Merkwürdig erscheint mir in Nordbayern der sperrfreie Raum im nördlichen Unterfranken. Das müsste das Gebiet zwischen Mellrichstadt und dem Grabfeld sein. Meines Wissens nach gab es hier Sperranlagen.

            Grüße
            Jörg
            Vielleicht hatten die Tschechen ja hier keine Aufklärungsergebnisse bzw. keinen "Mann vor Ort" ?!

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            • PaSi
              Warrior
              • 05.01.2011
              • 55

              #7
              Ich habe mal versucht, die in der einen Karte eingezeichneten Sperren in der DOSPA zu identifizieren und habe die Nummern in die Karte eingetragen. In der Tat fehlen in der tschechischen Karte einige Sperren, vielleicht hat ja jemand die Datumsangaben, wann die eingezeichneten Sperren errichtet worden und man kann so auf den Bearbeitungsstand der Karte schließen - wie Nemere es schon angedeutet hat.
              Es fällt auch auf, dass auf der Detailkarte von Freyung (Bild 6/13) eine Sperre mitten im Ort liegen soll, worauf im Begleittext auch extra hingewiesen wird.
              Karte Freyung.jpg

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              • Guenther (†)
                Cold Warrior
                • 04.09.2006
                • 1024

                #8
                Hallo, hier mal die Liste für den Landkreis Freyung-Grafenau. Vielleicht kann auch einer weiterhelfen mit der Anzahl Sprengschächte.
                Da stößt man bei den entsprechenden Stellen auf taube Ohren obwohl sie schon längst zurückgebaut sind.

                Sperrliste Ldkr. Freyung-Grafenau.pdf
                Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
                Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

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                • PaSi
                  Warrior
                  • 05.01.2011
                  • 55

                  #9
                  Hallo zusammen,
                  ich habe noch versucht, das Foto (7/13) zu verorten und ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen:
                  Blick auf Bischofsreut.JPG
                  Interessant ist dabei der Text unter dem Bild, dort heißt es (übersetzt mit GoogleTranslator): "Der Film von 1966 aus der Tschechoslowakischen Republik. das Gebiet eroberte das Gebiet am bayrischen Bischofsreut, wo ČSALA eine Gruppe von vier Brunnen für die Lagerung von Kernminen registrierte. Eine Entfernung von mehreren hundert Metern von der Tschechoslowakei. Die Grenzen weisen darauf hin, dass die Mitglieder der Gesellschaft PS aus České Žleby "heiße Momente" erlebt haben."

                  Abgesehen davon, dass in dieser Bilderstrecke stets von Kernminen gesprochen wird, hat die Tschechoslowakische Armee laut dieser Quelle eine Sperranlage entdeckt, die somit auf der ST2130 zwischen Bischofsreut und Philippsreut liegen müsste - wofür es keinen Eintrag in der DOSPA bzw. Guenthers Sperrliste gibt. Die nächsten wären ja DOSPA 4799 bzw. DOSPA 599, die aber beide außerhalb des Bildausschnitts liegen müssten.

                  D.h. also, dass entweder
                  a) diese Sperranlage hier unbekannt ist
                  b) von der CSLA falsch aufgeklärt wurde oder
                  c) die Quelle nicht ganz so vertrauenswürdig ist
                  Angehängte Dateien

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                  • Guenther (†)
                    Cold Warrior
                    • 04.09.2006
                    • 1024

                    #10
                    Hallo PaSi,

                    ich habe jetzt mal auf Guggle nachgeschaut, deine Markierung ist mitten im Gelände. Weit und breit finde ich keine Straße

                    Freyung-Grafenau.jpg
                    Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
                    Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

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                    • PaSi
                      Warrior
                      • 05.01.2011
                      • 55

                      #11
                      Zitat von Guenther Beitrag anzeigen
                      Hallo PaSi,

                      ich habe jetzt mal auf Guggle nachgeschaut, deine Markierung ist mitten im Gelände. Weit und breit finde ich keine Straße

                      [ATTACH=CONFIG]27214[/ATTACH]
                      Hallo Guenther,
                      die Markierung soll den Standort angeben, von dem aus das Bild aufgenommen wurde - mit Blick Richtung Westen. Man kann dann die Lage der beiden auf dem Foto erkennbaren Gebäude und weitere markante Geländepunkte zuorten (auch wenn 50 Jahre zwischen Foto und Luftbild liegen). Ich habe das mal versucht, in dem beigefügten pdf darzustellen.
                      Die zu sperrende Straße ist auf dem Foto ja auch nicht zu sehen (dicker Pfeil), sondern befindet sich dann hinter dem bewaldeten Hügel - könnte also der in dem Screenshot markierte Bereich sein.

                      Gruß, PaSi
                      Angehängte Dateien

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                      • PaSi
                        Warrior
                        • 05.01.2011
                        • 55

                        #12
                        Mir ist auch gerade aufgefallen, dass diese (angebliche/potentielle) Sperranlage auch auf der Karte (5/13) eingezeichnet ist: es ist die eingekreiste "4" direkt am "Grenzübergang 20".

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                        • Guenther (†)
                          Cold Warrior
                          • 04.09.2006
                          • 1024

                          #13
                          Hallo PaSi,

                          hab die Karte gedreht nach deiner Vorgabe, ebenfalls keine Sperranlage

                          Bild2.jpg
                          noch eine zweite Fariante
                          IMG_20180626_0001.jpg
                          Zuletzt geändert von Guenther (†); 26.06.2018, 12:24.
                          Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
                          Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

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                          • PaSi
                            Warrior
                            • 05.01.2011
                            • 55

                            #14
                            Hallo Guenther,
                            ich hatte ja schon geschrieben, dass die Angaben aus der Bilderstrecke nicht zu den hier und in der DOSPA hinterlegten Daten passt.
                            Da die Bildunterschriften ja auch mehrfach auf Atomminen verweisen, ist es für mich eine etwas zweifelhafte Quelle, wobei einige der in den Karten eingezeichneten Objekte zu tatsächlich vorhandenen Sperranlagen passen, andere (wie die zuletzt besprochene bei Bischofsreut) wiederum nicht.
                            Gruß, PaSi

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                            • Guenther (†)
                              Cold Warrior
                              • 04.09.2006
                              • 1024

                              #15
                              Halo, also es könnte auch sein das von der US-Army in diesem Bereich Sperralagen errichtet wurden
                              aber später von der Bundeswehr nicht übernommen wurden. Die Sperranlagen in meiner Aufzählung
                              sind die (amtlichen) der Bundeswehr.
                              Zu den ehem. Sperranlagen der US-Army gibt es leider keine Unterlagen. Auch das mit den Atomminen
                              wurde bei uns in Unterfranken schon des öfteren angesprochen aber hier gibt es keine Nachweise.

                              gruß günther
                              Suche Gliederungen der Heeresstrukturen 2 + 3.
                              Außerdem suche ich die letzten Trichtersperren und Sperrmittelhäuser in Franken.

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