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Der BND stand vor dem Dilemma über Dinge berichten zu müssen welche eigentlich nicht existierten. Konkret über seitens der DDR gegen die BRD gerichtete Pläne und Maßnahmen. Solche gab es nun mal nicht. Oder welche Aufgaben sollte ein Auslandsnachrichtendienst sonst erfüllen? Mit Positivberichten über den vermeintlichen Gegner läßt sich kaum Politik begründen, welche gegen diesen gerichtet ist.
Ähem ...in diesem Licht hinkt dein Vergleich aber gewaltig aus meinem Blickwinkel
Zuerst einmal solche Pläne des Wahrschauer Paktes gab es sehr wohl - wiewohl sie auch bei der NATO existierten.
Ich sträube mich gegen die Darstellung, dass die BRD alleine solche Pläne ausgeheckt hätte, die DDR hat das wie du sicher zutreffend schreibst, auch nicht im Alleingang geplant.
Weiterhin war dies aber nur EIN Aspekt von vielen, die das Aufklärungsziel DDR - welchem innerhalb des BND immer höchste Priorität zukam - betraf. Neben solchen Plänen, sagen wir besser des Wahrschauer Paktes, ging es eben auch um Kenntnis um alle internen Vorgänge, um Hintergrundinformationen etc. Dieselben sind eben auch wichtig, um das politische Agieren z.B. außen- und wirtschaftspolitisch überhaupt erst einschätzen zu können.
Ich bin mir umgekehrt auch sehr sicher, dass die HVA nicht nur NATO-Angriffsplanungen interessiert haben...
Ähem ...in diesem Licht hinkt dein Vergleich aber gewaltig aus meinem Blickwinkel
Vergleiche hinken immer ein wenig
Tatsache ist, dass es seitens der Bundesrepublik ein ganzes Paket von Maßnahmen gegen die DDR aufzuklären gab - nicht nur Dinge welche irgendwie mit dem Militär, seiner Ausstattung und seinen Pläne im Falle eines Krieges zusammenhängen.
Da sehe ich z.B. sämtliche Maßnahmen, welche mit der Störung der Wirtschaft zusammenhängen. Oder eben all jene Dinge im Zusammenhang mit der Nichtanerkennung der DDR Staatsbürgerschaft un der gezielen Abwerbung von DDR Bürgern. Eben alles Maßnahmen um die Entwicklung in der DDR gezielt zu stören. Mindestens bis in die 60er Jahre gehören da auch ziemlich miltante Aktionen dazu. Sachen welche wären sie heutzutage gegen die BRD gerichtet "große Besorgnis der Bundesrepublik und der internationalen Gemeinschaft" und scharfe Reaktionen des Staates bedeuten würden. All solche Dinge gab es seitens der DDR nicht - konnten daher auch nicht als Aufklärungsergebnisse auf der Habenseite verbucht werden.
Ich will mich aber auch nicht bis aufs Messer streiten. Ich weiß das die Sonne jeden Tag aufgeht.
gern denn an der Angelegenheit selbst "Organisation, Planung und Unterstützung von Maßnahmen und Aktionen gegen die DDR" hat sich auch in den 70er und 80er Jahren vom Prinzip nichts geändert. Wenn auch die ganz aggressiven und militanten Sachen in der Schublade gelassen wurden.
Die Doktrin des Herrn Hallstein wirkte weiter, der Anspruch auch für die Deutschen in der DDR sprechen zu dürfen und alles daraus resultierende wirkte ebenso weiter. Da wurde auch noch in den 80er Jahren manchem Entwicklungsland nahegelegt Wirtschaftsverträge mit der DDR doch nicht abzuschließen, weil das negative Auswirkungen auf das Verhältnis zu Bundesrepublik haben könnte.
Aber Schwamm drüber wir wollten ja über den BND plaudern und eigentlich hatte ich nur vor dem BND zur Seite zu stehen, indem ich die Kopliziertheit deren Aufgabe erläuterte
Der BND verfügte 1989 über eine Quelle im ZK der SED. Darüber wurde erst kürzlich in einer Fernsehsendung berichtet; die Information gab der BND offiziell heraus.
Dass es diese Quelle wirklich gab, wurde mir auch von Insidern bestätigt. Um hier auch mal über Erfolge zu sprechen.
Mag schon sein,orakelt wurde schon lange darüber.
Aber,wenn es solche Spitzenquelle gab,wird es wenig Insider geben die darüber berichten.Da muss man schon den "Richtigen"treffen.Hast Du?
Für das Image des BND,wäre es zu wünschen, solche Erfolge auch öffentlich zu vermelden.Bei Negativmeldungen gelingt das ja auch immer problemlos.
Traveller
Innenquelle,
da kann sich viel hinter verbergen.
Interessant wäre es schon zu wissen,ab wann,wie lange und mit welchem Einblick jemand platziert war.Oft werden auch Vorgänge hochgejubelt,um von anderen Pleiten,Pech und Pannen abzulenken.Davon gab es bekanntlicherweise
1989/90 jede Menge die publik wurden.
Traveller
Oft werden auch Vorgänge hochgejubelt,um von anderen Pleiten,Pech und Pannen abzulenken.Davon gab es bekanntlicherweise
1989/90 jede Menge die publik wurden.
Traveller
Och, ein geschickter PR-Coup sozusagen ?
-> Nicht das das mit den Pannen nicht mehr vorkäme, mich dünkt, der BND hat diesertage wieder mal äußerst unangenehme Presse. Frag mich bloß wieso, weil die Praxis Journalisten zur Eigensicherung zu verwenden doch schon weit über 10 Jahre bekannt ist. Schmidt-Eenboom, war ja nicht nur selbst betroffen, er hat auch ein ganzes Buch zum Thema geschrieben...1995
Aber ich würde gerne nochmal ein wenig in die Ursachenforschung einsteigen, soweit dies mit der äußerst beschränkten Quellenlage überhaupt möglich ist.
Einen Ansatzpunkt sehe ich nach wie vor bei den Personalstärken des BND und des MfS. Leider habe ich keine Zahlen zur Hand, könnte mir aber vorstellen, dass es hier ein krasses Mißverhältnis sehr zu ungunsten des BND gab.
Man sich in Konsequenz also fragen könnte, ob es der BND nicht ungleich schwerer hatte Innenquellen zu gewinnen, bei so ungleich stärkerer Spionageabwehr?
Aber bitte, nicht jetzt wieder die ideologische Motivation hochkochen, die hatten wir ja schon, und die wird unstrittig auch ihren Anteil gehabt haben...
Trotzdem,auch wenn es zahlenmässig personelle Ungleichheiten gab,jeder Staat war wohl für einen funktionierenden,erfolgreichen Geheimdienst selbst verantwortlich.
Beide Seiten verfügten über ein ähnliches Potential an Mitteln, Methoden, Vorgehensweisen und auch ideologischen Beeinflussungsmechanismen. Unbestreitbar ist, daß die östliche Seite dabei erfolgreicher operierte.
Viele konkrete Einzelfälle,bei der Vorgehensweise des BND ,und davon gibt es eine Menge ,muss man als Dilettantismus, Unprofessionalität und Leichtsinn bezeichnen.Alleine schon die Unterschätzung der Möglichkeiten des gegnerischen Geheimdienstes-auch personell-ist fatal für das eigene Vorgehen.Hier wurden Mängel und Schwächen des BND in seinen Operationsvorbereitungen gegen die DDR sichtbar und daraus resultierte eine völlige Unterschätzung der Abwehrmöglichkeiten des MfS, vor allem in bezug auf die Linie II der Spionageabwehr des MfS.Siehe die Erfolge der Spionageabwehr der DDR und die daraus resultierenden Gegenoperationen gegen den BND.
1977!!!,aus der Schriftenreihe Innere Führung der BW,kann man die Personalstärke des MfS mit 17 000 Hauptamtlichen entnehmen.1990 war man erst schlauer....
Traveller
Laut „Die Sicherheit - Zur Abwehrarbeit des MfS“ gab es in den Abwehrdiensteinheiten des MfS 3.419 IM – führende Mitarbeiter, in den Bezirksverwaltungen 3.866 und in den Kreis und Objektdienststellen 4.799 .
na das ist ja schön. also ich komme dann gemäß dieser Zahlen auf runde 11.000 hauptamtlich damit befasste Personen + das berühmte X, in diesem Fall also die IM.
Das ist, denke ich verglichen mit dem personellen Aufwand für Abwehr in der BRD doch ungleich mehr.
Wenngleich ich hier keine Zahlen habe und ja aufgrund der föderalistischen Struktur da so einige beteiligt waren (BfV, LäfV, BKA, MAD usw usf.)
Das führte auch sicher dazu, dass die Abwehr nicht so effizient funktionieren konnte - wie heisst es so schön: Viele Köche verderben den Brei...
Eins ist mir aber noch eingefallen und das kann ich mir jetzt nicht verkneifen. Ganz ganz sicher hatte das MfS ein weiteres Problem des BND NICHT, nämlich schlechte Presse...
Woran liegt es, dass der BND augenscheinlich so desaströs an seinem erklärten Primärziel DDR gescheitert ist?
Ich würde nicht generell behaupten, dass der BND am Primärziel DDR gescheitert ist.
Das Problem ist doch insgesamt, dass der "Normalbürger" nur das an Erkenntnissen hat, was ihm die Medien vorgeben und überhaupt nicht tiefergehend beurteilen kann, welche Aktivitäten der BND in der DDR entwicklet hatte und wie erfolgreich diese am Ende waren.
Die Literatur von frustrierten, subjektiv geprägten ehemaligen BND Mitarbeitern ist m. E. wenig für eine objektive Darstellung geeignet. Auch können einzelne Personen aufgrund der Konspiration innerhalb des Dienstes, der BND nannte dies "Schottsystem", kein reeles Gesamtbild vermitteln.
Ich finde es unpassend, wenn heute ehemalige MA des MfS dahingehend zitiert werden, dass der BND versagt habe und die Angehörigen "Nullen" waren.
Denn während der Existenz des MfS hat den BND wohl keiner unterschätzt, denn die Pullacher waren durchaus ernstzunehmende Gegner.
An oberster Stelle auf die DDR bezogen, stand für den BND die militärische Aufklärung. Primär ging es um die GSSD und die NVA, zweitrangig waren die VP-Bereitschaften und die Kampfgruppen.
Ich gehe davon aus, dass der BND hinsichtlich der Dislozierung und der Strukturen über ein reelles Gesamtlagebild verfügte. Erstens verfügte der BND über entsprechende "Kasernenlatscher" und "Objektumrunder", zweitens hatte der BND eine nicht zu unterschätzende elektronische Aufklärung, einschließlich der Komponenten der Bundeswehr.
Ein dritter Punkt, den ich als sehr wichtig erachte und der für meine Begriffe häufig unterschätzt wird, war das ausgeprägte Befragungswesen des BND in den Aufnahme-/Durchgangslagern für DDR-Bürger. Wenn man einmal die Masse der übersiedelten DDR-Bürger und ihre Kenntnisse zu militärischen Objekten und Armmeeangehörigen betrachtet und die elektonische sowie agenturische Aufklärung dazurechnet, muss der BND über ein relativ treffendes Gesamtbild zur militärischen Lage in der DDR verfügt haben.
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