Elektronische Kampfführung EloKa

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  • taupe
    Cold Warrior
    • 15.07.2005
    • 531

    #1

    Elektronische Kampfführung EloKa

    Hallo allerseits,

    bereits im zweiten Weltkrieg wurde die wesentliche Rolle der elektronischen Kampfführung offenkundig, um so mehr beherrschte der Kampf um die Vorherrschaft im elektro-magnetischen Spektrum die Zeit des Kalten Krieges. Insbesondere die erhebliche Verringerung der Reaktionszeiten erforderte neue Mittel zur Informationsgewinnung, Informationsübertragung und Informationsverarbeitung.
    Da der Gegner ja das gleiche Medium mit den gleichen physikalischen Voraussetzungen nutzte, galt es durch stetige technische Weiterentwicklung eben immer etwas besser und schneller Informationen zu gewinnen, die eigene Führungsfähigkeit zu schützen und sicherzustellen oder eben auch den Gegner zu behindern, indem man seine Waffen- und Fernmeldesysteme störte.
    Das sind grob umrissen die Aufgaben der elektronischen Kampfführung. In Deutschland leitete sich daraus folgende Struktur ab:

    Elektronische Kampfführung
    EloKa
    Electronic warfare

    I Fernmelde- und Elektronische Aufklärung
    Fm/EloAufkl
    SIGINT (Signal Intelligence) wiederum aufgeteilt in

    1) Fernmeldeaufklärung (z.B. JLT beim Heer)
    FmAufkl.
    COMINT (Communications Intelligence)

    2) Elektronische Aufklärung
    EloAufkl.
    ELINT (Electronic Intelligence)

    II Elektronische Unterstützungsmaßnahmen
    EloUm
    ESM (Electronic Support Measures)

    III Elektronische Gegenmaßnahmen
    EloGm
    ECM (Electronic Countermeasures)

    IV Elektronische Schutzmaßnahmen
    EloSm
    ECCM (Electronic Counter Countermeasures)

    Ich denke, wir können diesen Thread sukzessive erweitern. Falls also jemand die Thematik aus eigener Anschauung kennt - immer her mit Beschreibungen, Kommentaren, Korrekturen - das ist im Zweifel immer lebhafter und interessanter, eben praxisnah.

    Gruß

    Michael
    Gruß

    Michael


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  • taupe
    Cold Warrior
    • 15.07.2005
    • 531

    #2
    Elektronischer Kampf - ein Gesamtkonzept

    Sicher kann man jedem oben angeführten Teilbereich der elektronischen Kampfführung einen bestimmten Aufgabenbereich zuweisen. Allerdings ist es wohl mit Beginn des Kalten Krieges notwendig geworden, ein integrales Gesamtkonzept zu erstellen, das die gesamte militärische Operationsplanung und Operationsführung durchdringt.
    Konkret bedeutet das, dass Aufklären, Warnen, Stören, Schützen, Täuschen eben nicht voneinander unabhängig sind.

    Dieses Gesamtkonzept war aber nicht nur in der Nato Handlungsmaxime, auch der Wahrschauer Pakt hat den "Funkelektronsichen Kampf" als "Komplex von Maßnahmen" verstanden.

    Ein besonderer Faktor in diesem Spiel wäre die Zeit gewesen. Hier mal ein Graphik die zum einen das Zusammenwirken der verschiedenen Bereiche der Eloka veranschaulicht, zum anderen aber auch die extreme Schnelligkeit der Reaktion (unter Optimalbedingungen) zeigt.
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    Gruß

    Michael


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    • taupe
      Cold Warrior
      • 15.07.2005
      • 531

      #3
      Aufgaben der elektronischen Aufklärung ELINT

      Hauptziel der elektronischen Aufklärung (ElAufkl/ELILNT) sind elektronische Ortungs- und Leitsysteme, Radar, Feuerleiteinrichtungen, Lenkeinrichtungen sowie Wärmequellen des Gegners.
      D.h. insbesondere ist man an deren Lage interessiert. Logischerweise kann man Dinge von denen man genau weiß, wo sie sich befinden, auch sehr viel gezielter angehen.
      Im Falle der ElAufkl bedeutet dies, dass Peilung und Ortung von Signalquellen eine besondere Bedeutung zukommt.
      In der Regel funktioniert diese Aufklärung stationär, d.h. das ein Aufklärungstrupp mit Fahrzeug(en) unterwegs ist. Immer dann aber, wenn gesucht und gepeilt wird steht alles, weil eben dieses aus einem bewegten Fahrzeug zwar möglich ist, aber nur unter katastrophalsten Signaleinbußen - also in praxi nicht vertretbar. Standortwechsel werden nur also nur als geschlossene Verlegung angewandt.

      Ein typisches Fahrzeug, was diesen Zweck erfüllt, ist der HF/VHF-Peilpanzer Fuchs (nicht HELAS!) (Bild s.u.). Dieses Fahrzeug ist für den Einsatz in der vorderen Kampfzone vorgesehen. Der Knickmast ist hydraulisch aufricht- und schwenkbar. Die VHF-Adcock-Peilantenne entfaltet sich automatisch. Der darunter befindliche tonnenförmige Behälter beinhaltet eine UHF-Schlitzantenne zur Datenübertragung für die Peilkommandoverbindung.
      Das Wesen einer Peilung ist, das ein Fahrzeug alleine dabei wenig ausrichten könnte, da es zwar die Richtung der Quelle festellen könnte, nicht aber den genauen Ort. Aus diesem Grunde arbeiten mehrere Peilstellen = Fahrzeuge in einer sog. Peilbasis zusammen. Mindestens nötig sind also zwei Peilstellen, üblich aber wohl drei. Weiterhin ist es natürlich nötig, dass sämtliche Peilstellen die gleiche Quelle anpeilen (zeitsynchron!). Natürlich muss das auch bei sich bewegenden Quellen funktionieren!
      Damit das funktioniert, muss zwischen den einzelnen Peilstellen eine Datenverbindung bestehen. Hier kommt die o.g. UHF-Schlitzantenne ins Spiel. Sie verbindet die kommandierende Erfassungsstelle und die Peilstellen miteinander in einer Konferenzschaltung.
      Soll jetzt ein bestimmtes Signal angepeilt werden, so werden zunächst die technischen Daten, die zur Einstellung des jeweiligen Peilempfängers nötig sind, übertragen (Betriebsfrequenz etc). Nun wird der Peilwert ermittelt und auf Anfrage als Peilrückmeldung zur kommandierenden Erfassungsstelle zurück gesendet. Danach wird die Konferenzschaltung gekappt, damit die Leitung sozusagen frei ist für andere anfragende Erfassungstellen.
      Dieses System ist dabei sehr flexibel, technisch gesehen kann jedes Fahrzeug als kommandierende Erfassungsstelle, als auch als Peilstelle in Erscheinung treten.
      Aus den einzelnen Peilmeldungen erfolgt dann die Errechnung des Ortes:
      Schnittpunktbildung der Peilstrahlen sowie Berücksichtigung von Fehlern (hier mal nicht angeführt-komplex...)
      Dies erfolgt übrigens bis zu einer Entfernung von 600 km in einer 2D-Welt, d.h. der Einfluss der Erdkrümmung wird vernachlässigt. Wir diese Entfernung überschritten, dann werden winkelkorrigierte Karten verwendet.
      Im übrigen ist ein eingepeiltes Signal, dass sich bewegt auch in Echtzeit darstellbar. Heute unter Verwendung von digitaler Datenverarbeitung (sprich auf einem Monitor). Allerdings hat man wohl auch mit Lichtpunktanzeige auf Karten experimentiert. Ein Prototyp einer solchen Anlage ist in der wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz zu bewundern. Nachteilig war wohl, dass die Karten gerne zum Entflammen neigten, wenn die Signalquelle sich mal erdreistet länger stehen zu bleiben...

      Die dazu nötige technische Ausstattung u.a. ein 15KW-Generator bedingen, dass diese Füchse nicht schwimmfähig sind.
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      Gruß

      Michael


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      • taupe
        Cold Warrior
        • 15.07.2005
        • 531

        #4
        Aufgabe der elektronischen Gegenmaßnahmen

        Hallo allerseits,

        der Name sagt es schon, Ziel dieses Bereichs der elektronsichen Kampfführung ist es, auf Fermelde-, Leitungs-, aber auch Ortungs-Systeme des Gegners einzuwirken.
        Dieses Einwirken wird prinzipiell unterschieden in Stören, also den Gegner direkt z.B. in seiner Kommunikation zu behindern oder Täuschen, was i.d.R. mit massiver Desinformation des Gegners einhergeht.
        Gegenmaßnahmen sind von Natur aus "kritisch", d.h. das timing ist von essentieller Bedeutung. Denn wer stört, verrät gleichzeitig seine Anwesenheit, die vielleicht bis dato noch nicht bekannt war. Weiterhin gilt es immer abzuwägen, ob stören/täuschen sinnvoller sind, als lieber still zu bleiben und weiter zuzuhören und so weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

        Weiter möchte ich an dieser Stelle nicht ausführen, vielleicht ergibt sich zukünftig einmal Gelegenheit die vielfachen Möglichkeiten des Störens und Täuschens zu diskutieren.

        So und hier das zugehörige Fahrzeug, die Hummel oder besser der Fuchs Hummel

        Er/Sie trägt einen Mehrkanal VHF-Störsender zur Störung von Truppenfunk. Die Antenne ist eine log/per-Unipolantenne für gerichtete Abstrahlung mit vertikaler Polarisation. Hinten rechts erkennt man die Funkantenne für den Peilkommandobetrieb. Hummel=Aus Erfahrung Gut...

        Gruss

        Michael
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        Gruß

        Michael


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        • taupe
          Cold Warrior
          • 15.07.2005
          • 531

          #5
          Aufgabenfeld Elektronischer Unterstützungsmaßnahmen

          EloUM

          Auf den ersten Blick ist nicht so recht ersichtlich, wo genau der Unterschied zwischen der elektronischen Aufklärung und der elektronischer Unterstützungsmaßnahmen liegt.
          Faktisch jedoch ist die elektronische Aufklärung immer aktiv, auch heute noch. Zwar ist elektronische Aufklärung militärisch nutzbar, aber eben nicht ausschließlich.
          EloUm hingegen kommen erst im Kriegsfalle besondere Bedeutung zu. Beide bedingen und ergänzen einander. Allerdings bleibt anzumerken, dass diese seltsame Aufteilung eine typisch deutsche - deutlich abweichend von der Begriffs-Definition der NATO- ist.

          Nach deutscher Auffassung gehört die elektronische Aufklärung untrennbar mit zur elektronischen Kampfführung i.A. Andere NATO-Mitglieder trennen hier scharf zwischen SIGINT (signal intelleligence, also Informationsgewinnung) und EW (electronic warfare).

          Dies vorangestellt, seien im folgenden die konkreten Aufgaben der EloUm umrissen:

          Hauptziel ist auch hier die Erfassung und Analyse von Signalen - ganz wie bei der Fm-EloAufkl auch.

          Allerdings sind EloUM-Anlagen häufig integrierte Systeme, d.h. z.B. in Waffensystemen, Flugzeugen, Schiffen usw. Die Anforderungen an das Zeitverhalten sind wesentlich höher als bei der Lagefeststellung der FmEloAufkl., dies erkauft man sich mit schlechterer Meßgenauigkeit und Detailerkennung. Außerdem wird in der Regel auf die Aufzeichnung des Signals verzichtet.

          Konkret bedeutet dies, dass EloUm-Anlagen meist sehr spezialisiert für einen bestimmten Einsatzzweck (zu schützendes Objekt oder Einsatz einer best. Waffe) entwickelt sind. Ein Höchstmaß an Flexibilität hinsichtlich Bedrohungsveränderungen ist ein Muß. Aus diesem Grund werden häufig mehrere Sensoren (IR, Radar) integriert.

          EloUm haben immer exakte Vorabinformationen nötig. Diese werden deshalb meist schon zu Friedenszeiten ermittelt (etwa durch FmAufkl). Allerdings zeigt sich in letzter Zeit, dass die Signalquellen des Gegner im vermehrten Masse zu Signalveränderungen fähig sind - das macht jegliche Vorabinformation u.U. vollkommen wertlos. Deshalb stehen derzeit selbstlernende EloUm-Systeme auf der Wunschliste...
          Gruß

          Michael


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          • taupe
            Cold Warrior
            • 15.07.2005
            • 531

            #6
            Zitat von taupe
            Allerdings hat man wohl auch mit Lichtpunktanzeige auf Karten experimentiert. Ein Prototyp einer solchen Anlage ist in der wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz zu bewundern. Nachteilig war wohl, dass die Karten gerne zum Entflammen neigten, wenn die Signalquelle sich mal erdreistet länger stehen zu bleiben...
            Anbei mal ein Bild dieses Gerätes.

            Das andere Bild zeigt ein Element einer Fahrzeugorientierungsanlage. Position und Kurs werden auf dem Kartengerät angezeigt (hier ohne Karte). Im GPS-Zeitalter wohl nicht mehr unbedingt das Non-Plus-Ultra

            Gruß

            Michael
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            Gruß

            Michael


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            • taupe
              Cold Warrior
              • 15.07.2005
              • 531

              #7
              Aufgaben Elektronischer Schutzmaßnahmen

              Prinzipiell sollen Schutzmaßnahmen Aufklärung aber auch etwaige Gegenmaßnahmen des Gegners erschweren oder besser gar unwirksam machen.
              Diesen Nutzen muss man sich nur leider relativ teuer damit erkaufen, dass EloSM taktischer als auch betrieblicher Art einiges an Verlusteinbuße im Hinblick auf die Effektivität (Führung, Kampf) bewirken. Auch hier gilt also wie schon bei den Gegenmaßnahmen, dass in gewisserweise von Fall zu Fall dieser Zielkonflikt gelöst werden muss. Verzichtet man auf Schutz, heisst dass auch weniger Einschränkungen für die Operationsführung und umgekehrt.

              Allerdings geht auch hier wie bei den Gegenmaßnahmen der Trend eindeutig zu integrierten Systemen. Stichwort: Selbstschutzeinrichtungen für Flugzeuge, Schiffe, Panzer usw.
              Da bis hierhin der Unterschied zwischen Gegenmaßnahmen und Schutzmaßnahmen noch unklar ist: Dieser liegt darin, dass sich Gegenmaßnahmen zumeist auf elektronische Mittel (Stören und Täuschen) beschränken, während Schutzmaßnahmen weiter gefasst sind. Typische Beispiele sind:

              - Einsatz von Düppeln, Radar und IR-Täuschkörpern (z.B. Abwurf vom Flugzeug, um vom diesem abzulenken)
              - Artilleriegeschosse mit Störsendern (siehe Bild)
              - Verluststörsender, EloKA-Raketen und Drohnen etwa als Köder
              - Drohnen in Vielzahl (wirklich viele) als sog. Sättigungsluftfahrzeuge, die die Zieldiskrimiationsfähigkeit von Radargeräten "sättigen" /überfordern...
              Diese Drohnen sind i.d.R. flugzeuggestützt.

              Gruß
              Michael
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              Gruß

              Michael


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              • FEK
                Cold Warrior
                • 02.09.2005
                • 279

                #8
                Schöne Erklärungen!

                Ich halte die Aufassung die elektronische Aufklärung als untrennbaren Bestandteil elektronischen Kampfführung zu betrachten für die sachliche richtige Auffassung. Ohne zielgerichtete Aufklärung des Gegeners sind Gegenmaßnahmen praktisch unmöglich.
                EW bzw ELOKA sind praktisch die große Klammer welche alles andere umfassen und beinhalten - auch SIGINT. ELINT und COMINT (über welches hier noch gar nicht gesprochen wurde) sind zwei unterschiedliche Teilbereiche der elektronischen Aufklärung.

                FEK

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                • taupe
                  Cold Warrior
                  • 15.07.2005
                  • 531

                  #9
                  Comint

                  Hallo FEK,

                  zunächst einmal willkommen im Forum!

                  Zum Thema COMINT:

                  Die COMINT (Communication Intelligence) oder Fernmeldeaufklärung zielt ja primär darauf, Fernmeldeverbindungen, die sich elektromagnetischer Ausstrahlungen bedienen, aufzuklären. Hauptziel hierbei ist durch Auswertung der gewonnen Informationen Angaben über Gefechtsstände, Kräfteverteilung, Gliederung, Bewegungen - und nicht zuletzt natürlich den Absichten des Gegners zu erlangen. Diese "Feindlagefeststellung" dient als Grundlage zur Beurteilung der militärischen Lage und für die Führung von Operationen.

                  Zu der von der COMINT verwandten Technik:
                  Basis ist auch hier natürlich ein System aus Antenne(n) und Empfänger(n) und etwaigen Zusatzgeräten (Demodulatoren, Registrier- und Aufzeichnungsgeräte) . Große Anlagen umfassen durchaus mehrere Arbeitsplätze und sind mit Einrichtungen zum Ausmessen der Sender-Parameter ausgerüstet. Eine Zusammenarbeit mit Peilanlagen in einem System ist möglich.
                  Die Bandbreite der eingesetzten Systeme ist enorm und reicht von einfachen Anlagen für einen Bediener hin zu Fernmeldeaufklärungssystemen, die eine komplette eigene Infrastruktur im Land darstellen (etwa Fernmeldeaufklärungstürme von Heer, Luftwaffe und Marine)

                  Gruß

                  Michael
                  Gruß

                  Michael


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                  • FEK
                    Cold Warrior
                    • 02.09.2005
                    • 279

                    #10
                    Hallo Taupe,

                    dank für den Willkommensgruß. Wie dem Namen zu entnehmen interessiert mich besonders ELOKA, EW, FEK.
                    Mit der Technik wurde an anderer Stelle schon die Technik von CEI/WJ angesprochen das sehr alte WJ 1140 System erlaubte schon in den 70er Jahren sehr umfassende Aufklärung im Bereich Microwave bis zu 18 GHz. Wobei ich mich frage, ob der Gegner des Cold War überhaupt Kommunikation bis 18 GHz betrieb.
                    Es wäre vielleicht mal ganz interessant so zusammenzufassen, welche Technik überhaupt eingesetzt wurde. Vom gleichen Hersteller fällt mir da spontan das RS-112 System ein. Aber auch aus Deutschland gab und gibt es ein breites Spektrum von Geräten z.B. der Firmen R&S und Telefunken.

                    FEK

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                    • taupe
                      Cold Warrior
                      • 15.07.2005
                      • 531

                      #11
                      Hersteller

                      Hallo FEK,

                      so spontan fällt mir auf jeden Fall noch AEG ein - insbesondere in Zusammenhang mit Antennen, z.B. Antennenelemente für zirkulare Polarisation (1-26 GHz), Luneberglinsen, aber auch Empfänger hat AEG wohl gebaut (E 1800).

                      Weiterhin sei noch Siemens zu erwähnen, die u.a. eine Antenne für mobilen Einsatz konstruierten - ebenfalls mit einem Frequenzbereich von 1,5 bis 18 GHz (siehe Bild anbei sowie bitte Trägerfahrzeug hier: http://www.cold-war.de/showthread.php?p=279#post279)

                      Was nun die Streitkräfte des ehemaligen Warschauer Paktes anbelangt, so muss ich passen. Aber ich denke mir, dass man bei der Anschaffung neuer Gerätschaften durchaus auch an deren Zukunftssicherheit dachte. Gerade bei sicher sehr teueren Projekten wie JLT war man garantiert an Planungssicherheit interessiert.

                      Gruss

                      Michael
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                      Gruß

                      Michael


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                      Montesquieu

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                      • FEK
                        Cold Warrior
                        • 02.09.2005
                        • 279

                        #12
                        Im WV kam vieles aus der UdSSR, Ungarn und auch der DDR.
                        besonders im HF-Bereich existieren ein Vielzahl von Geräten R-250, R-399 aus der UdSSR, R-1250 aus Ungarn und die EKD aus der DDR. Für VHF und UHF die R-375 aus der Sowjetunion und ungarisches (UP3MA, UP3MB, V-REV, U-REV). Darüber eher etwas dünn. Da existierten u.a. ungarische Gerätesätze "VU-141", "Bolero" und "Napraforgo"

                        FEK

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                        • taupe
                          Cold Warrior
                          • 15.07.2005
                          • 531

                          #13
                          Frequenzbänder

                          Hallo allerseits,

                          nachdem ja das Thema Frequenzbereiche schon mehrfach gestreift wurde, ist es vielleicht einmal sinnvoll aufzuzählen, wie die verschiedenen Frequenzbänder zumindest Nato-seitig genutzt wurden.

                          Generell läßt sich glaube ich sagen, dass der untere Teil des Spektrums (f< 10 GHz) elektromagnetischer Wellen vorzugsweise zur Informationsübermittlung benutzt wird. Insbesondere im militärischen Fernmeldewesen unterscheidet man hierzu verschiedene "Bänder". Aber auch oberhalb der 10 GHz-Grenze bis hin zu 100 GHz wird das Spektrum mehr und mehr technologisch zur Informationsübertragung erschlossen - konkrete Anwendungen stellen aber bis dato eher die Ausnahme dar. Gerade bei Festinstallationen war es aber durchaus sinnvoll hier in "Zukunftssicherheit" für die Aufklärung zu investieren. Inwieweit aber die Truppen des Wahrschauer Paktes tatsächlich Kommunikation in diesem Frequenzbereich betrieben entzieht sich meiner Kenntnis.

                          Diese o.g. Frequenzbänder, die also bevorzugt zur Kommunikation genutzt werden sind wie folgt gegliedert (beginnend bei niedrigen Frequenzen). Hier lohnt auch ein Blick auf untenstehende Grafik.

                          - ELF und VLF für weitreichende Verbindungen (insbesondere U-Boote)
                          - Grenz- und Kurzwellenbereich (2-10 MHz), für Führungsfunkverbindungen, sowohl weitreichend (Luft, See, Land) als auch kurz z.B. auf dem Gefechtsfeld
                          - unterer VHF-Bereich (Teilbereich 30-80 MHz) hauptsächliche Nutzung durch Truppenfunk als Hauptführungsmittel für gepanzerte Kampftruppen etc.
                          - VHF (100-156 MHz) und UHF (225-400 MHz) für Flugfunkverbindungen (Boden-Bord und Bord-Bord)
                          - Teilbereiche aus VHF, UHF und SHF (ab 200 MHz bis 10 GHz) für Richtfunkverbindungen als raumdeckende Netze, Nutzung durch Kommandobehörden, Großgefechtsstände etc.

                          Sei noch darauf hingewiesen, dass jedoch der gesamte Frequenzbereich bis 10 GHz für Kommunikation genutzt wird - mit Ausnahme der Exklusivbänder für Rundfunk und Fernsehen.
                          Üblicherweise kommen Festfrequenzverfahren zum Einsatz, mitunter z.B. für Richtfunk aber auch mit mehr als einer Frequenz (Ober- und Unterband), die Tendenz geht aber eindeutig zu frequenzagilen Verfahren (dies führt zu einer enormen Erschwernis bei der Erfassung auf Gegnerseite, da hierbei quasi das ganze Spektrum "gleichzeitig" genutzt wird). Stichworte wären hier: Frequenzsprungverfahren und Breitbandspreizung.

                          Nachstehend noch eine Grafik zur Nutzung des Frequenzspektrums. Wäre nett, wenn jemand sich zur Frequenznutzung in WV-Staaten äußern könnte

                          Gruß Michael

                          P.S.

                          vielleicht noch ein kleines Glossar
                          HF = high frequency
                          LF = low frequency
                          vorgesetzt: S=Super, U=Ultra, E=Extra, V=Very
                          Angehängte Dateien
                          Gruß

                          Michael


                          Demokratie braucht Lärm
                          Montesquieu

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                          • SimonVEgas
                            Rekrut
                            • 13.05.2010
                            • 1

                            #14
                            mich wunderts woher hier manche leute irgendwelche daten von dem ek33 /0506 /kws kennen^^

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