Lazarettzüge für die Bundeswehr

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Nemere
    Cold Warrior
    • 12.06.2008
    • 2824

    #31
    In diesem Artikel findet sich der (zweifellos richtige) Satz: "Eine Annahme ist, dass es beim Einsatz von Großverbänden gegen einen gleichwertigen Gegner täglich Hunderte Verletzte in den eigenen Reihen geben könnte."
    So schön der einzige Lazarettzug auch ist, ergeben sich doch aus dieser Annahme von "täglich Hunderte Verletzte" noch zwingend ganz andere Folgerungen:
    - wo werden diese Verwundeten weiter versorgt, wenn sie tatsächlich mit dem Lazarettzug zurückgebracht wurden? Eine nennenswerte Reservelazarettorganisation gibt es nicht mehr, Reservisten und dienstverpflichtetes Zivilpersonal ist dort kaum mehr eingeplant, es fehlt auch im zivilen Bereich hinten und vor an entsprechendem Pflegepersonal, unsere gesamtes Gesundheitswesen ist so was von marode und kaputt (an der Spitze Herr Lauterbach), das hier nur Chaos zu erwarten ist.
    - wo kommen die personellen Reserven her, die diese Verluste dann an der Front ersetzen sollen?

    Kommentar

    • klaus_erl
      Cold Warrior
      • 14.04.2013
      • 1056

      #32
      Diese Gedanken gehen mir auch gerade aufgrund aktueller Erfahrungen durch den Kopf. Mein Vater war im letzten halben Jahr fast durchgehend in diversen Kliniken, parallel dazu war ich auf der Suche nach einem Pflegeplatz für ihn. Unser Gesundheitswesen geht derzeit schon derart auf dem Zahnfleisch, dass ich bei einer nennenswerten zusätzlichen Belastung den Kollaps sehe. Schon bei einem zivilen Massenunfall wie am 19.10.1990 auf der A9 bei Münchberg wüsste ich nicht, wie das Verletztenaufkommen noch zu bewältigen wäre.

      Was soll man da mit einem Lazarettzug voller Verwundeter machen, zumal es keine irgendwie merkliche Organisation für Reservelazarette mehr gibt, wie du schon gesagt hast? Im Kreis durchs Land fahren und bei jedem Krankenhaus zwei bis drei Verwundete ausladen?

      Und auf der Seite, auf der die Verwundeten aufkommen, frage ich mich, was ein Lazarettzug reißen soll. Die Verwundeten "entstehen" doch nicht alle in der Nähe eines Abholpunktes sondern entlang einer längeren Front verteilt an verschiedenen Gefechtsschwerpunkten.

      Auch wenn ich es für sinnvoll halte über den Verwundetentransport nachzudenken, ist ein einzelner Lazarettzug sicher nicht die Lösung. Er kann allenfalls ein kleiner Baustein in einem größeren Ganzen sein. Und ohne eine Organisation, die ihm dann die Verwundeten abnimmt, bringt er schonmal gar nichts.

      Kommentar

      • kato
        Cold Warrior
        • 03.03.2009
        • 867

        #33
        Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
        - wo werden diese Verwundeten weiter versorgt, wenn sie tatsächlich mit dem Lazarettzug zurückgebracht wurden? Eine nennenswerte Reservelazarettorganisation gibt es nicht mehr, Reservisten und dienstverpflichtetes Zivilpersonal ist dort kaum mehr eingeplant, es fehlt auch im zivilen Bereich hinten und vor an entsprechendem Pflegepersonal, unsere gesamtes Gesundheitswesen ist so was von marode und kaputt (an der Spitze Herr Lauterbach), das hier nur Chaos zu erwarten ist.
        Hierzu: Bei der Informations- und Lehrübung des Sanitätsdienstes wurde dieser Aspekt in diesem Jahr beübt bzw. vorgeführt.

        Die Bundeswehr ist hierfür aktuell nicht mehr verplant. Bei der ILÜ wurde ein ankommender Lazarettzug mit konzeptionell mehreren hundert Verwundeten durch eine MTF des BBK (=zivile Sanitätskompanie) übernommen, Verwundete gesichtet und triagiert und durch die integrierten Krankentransportkomponenten an zivile Krankenhäuser verteilt. Die MTF wird durch DRK, JUH und MHD gestellt.

        2024 wurde diese Einsatzmöglichkeit einer MTF auf den ILÜ bereits mit Schauständen etc angedeutet, dieses Jahr dann erstmals auch vorgeführt.

        Kommentar

        • Rex Danny
          Administrator
          • 12.06.2008
          • 4306

          #34
          Hallo Kato,

          was DRK, JUH und MHD bedeuten, wissen vermutlich viele der User, nicht aber alle.

          Mit dem Begriff MTF können aber wohl die wenigsten etwas anfangen (mich eingeschlossen).

          Kannst du hier bitte noch etwas erläutern?

          Grüße


          Rex Danny

          Kommentar

          • Geograph
            Wallmeister
            • 10.05.2006
            • 7464

            #35
            Zitat von Rex Danny Beitrag anzeigen
            ... was DRK, JUH und MHD bedeuten, wissen vermutlich viele der User, nicht aber alle.

            Mit dem Begriff MTF können aber wohl die wenigsten etwas anfangen (mich eingeschlossen).

            Kannst du hier bitte noch etwas erläutern?

            DRK = Deutsches Rotes Kreuz
            JUH = Johanniter Unfallhilfe
            MHD = Malteser Hilfsdienst

            MTF = Medizinische Task Force
            vgl.
            https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Ge.../mtf_node.html [28.07.2025; 17:00 Uhr]

            sigpic_G.E.O.G.R.A.P.H

            Kommentar

            • kato
              Cold Warrior
              • 03.03.2009
              • 867

              #36
              Zitat von Rex Danny Beitrag anzeigen
              Mit dem Begriff MTF können aber wohl die wenigsten etwas anfangen (mich eingeschlossen).
              Die MTF (= Medizinische Taskforce) sind durch das BBK aufgestellte zivile Sanitätseinsatzeinheiten in Kompaniestärke. Ich ergänze mal zu dem von Geograph gegebenen Link - der auf die Aufgaben eingeht - noch:
              • Insgesamt sind von diesen Einheiten 61 Stück aufgestellt - grob eine pro Regierungspräsidium. Die Einheiten befinden sich seit 2010 in Aufstellung, die letzten 1-2 Jahre wurde ein großer Teil der Ausrüstung auch endlich ausfinanziert und beschafft. Vollausstattung ist für 2027 avisiert, es fehlt wohl noch im Logistikbereich.
              • Das Material - 27 Fahrzeuge pro Einheit, überwiegend vorbestückte leichte LKW GW-SAN sowie Krankentransportwagen - kommt vom Bund, das Personal - 138 Personen Präsenz plus 138 Austauschpersonal - wird durch die "weißen" Hilfsorganisationen gestellt. Mit der Aufstellung der MTF wurden im wesentlichen die vom Bund zuvor den Ländern zur Verfügung gestellten Sanitätsfahrzeuge auf die Bundesebene verschoben.
              • Die Verwendung der MTF erfolgt sehr ähnlich zum THW. Also deutschlandweit und gegebenenfalls in größere Einheiten zusammengefasst, mit Einsatzbereitschaft binnen Stunden - gleichzeitig aber auch kein "First Responder", sondern agierend in Ergänzung/Ablösung zum vor Ort bereits aktiven Rettungsdienst/Sanitötsdienst. Wie beim THW ist zugewiesene Primäraufgabe Bevölkerungsschutz (ehem. Zivilschutz), zu den Sekundäraufgaben gehört ebenso die Unterstützung der Streitkräfte.


              Im Rahmen der Informations- und Lehrübung wurde die Teilaufgabe Unterstützung der Bundeswehr durch eine MTF vorgeführt - konkret in Form der Übernahme eines von der Bundeswehr übergebenen Lazarettzuges mit Verwundeten.

              Kommentar

              • Rex Danny
                Administrator
                • 12.06.2008
                • 4306

                #37
                Mich würde ja auch noch interessieren, wie der Lazarettzug aussah.

                Gibt es schon die umgebauten ICE oder hat man die "Silberlinge" reaktiviert?

                Grüße


                Rex Danny

                Kommentar

                • kato
                  Cold Warrior
                  • 03.03.2009
                  • 867

                  #38
                  Es gibt von Bundeswehr und BBK ein "Erklärvideo" auf Instagram: https://www.instagram.com/unterstuet...l/DL9mkl1txMK/

                  Darin sind mindestens zwei grau angestrichene Wagen zu sehen, die verdächtig nach UIC-Z-Wagen im Ausbauzustand Interregio 90er Jahre aussehen. Bimz259 oder ähnlich, allerdings mit andern Fenstern. Vermutlich hat man die Wagen schlicht irgendwo auf dem Gebrauchtmarkt billig besorgt, um was zum Üben bzw als Kulisse zu haben.

                  Kommentar

                  • Nemere
                    Cold Warrior
                    • 12.06.2008
                    • 2824

                    #39
                    Zitat von kato Beitrag anzeigen
                    Die Bundeswehr ist hierfür aktuell nicht mehr verplant. Bei der ILÜ wurde ein ankommender Lazarettzug mit konzeptionell mehreren hundert Verwundeten durch eine MTF des BBK (=zivile Sanitätskompanie) übernommen, Verwundete gesichtet und triagiert und durch die integrierten Krankentransportkomponenten an zivile Krankenhäuser verteilt. Die MTF wird durch DRK, JUH und MHD gestellt..
                    Wie steht schon in der Bibel? "Es gibt nichts Neues unter der der Sonne." (Prediger 1 - glaube ich zumindest).

                    Schon im ersten Weltkrieg wurde im damaligen Deutschen Reich ein Großteil der Lazarette als "Vereinslazarett" oder "Ordenslazarett" vom damaligen Verein vom Roten Kreuz, den Johannitern und den Maltesern betrieben. Für Bayern sehr gut beschrieben in: Armin Hospes, Das Lazarettwesen in Bayern 1914 - 1918, Marktheidenfeld 1998. Dort ist auch die "Anleitung für die Aufstellung und den Betrieb der Vereinslazarette" abgedruckt.Hier lässt sich auch bis ins kleinste die Ausstattung der damaligen Lazarette nachlesen, bis hin zur Anzahl der Wäscheleinen und Wäscheklammern für die Wäschekammer oder der Leichentische und Totentragen für die Totenkammer.

                    Kommentar

                    • lonewolf300
                      Rekrut
                      • 23.10.2017
                      • 33

                      #40
                      Zitat von kato Beitrag anzeigen
                      Darin sind mindestens zwei grau angestrichene Wagen zu sehen, die verdächtig nach UIC-Z-Wagen im Ausbauzustand Interregio 90er Jahre aussehen. Bimz259 oder ähnlich, allerdings mit andern Fenstern. Vermutlich hat man die Wagen schlicht irgendwo auf dem Gebrauchtmarkt billig besorgt, um was zum Üben bzw als Kulisse zu haben.
                      Das sind sog. Wachschutzwagen / Militärbegleitwagen, um 2003 herum von der Mittenwalder Gerätebau aus Sitzwagen umgebaut. Gibt meine ich zwei Varianten, je nach Ausstattung mit Küche, Klimaanlage, Schlaf- und Sitz, eigene Stromversorgung. Einsatz hauptsächlich bei besetzten Militärzügen, Castortransporten etc.

                      Kommentar

                      • DeltaEcho80
                        Cold Warrior
                        • 09.03.2013
                        • 1703

                        #41
                        In der aktuellen Loyal des Reservistenverbandes ist unter der Überschrift "Rasch in den Rückraum" ein sehr ausführlicher Artikel zum Thema "Strategischer Verwundetentransport" erschienen. Leider ist dieser online (noch) nicht verfügbar, weswegen ich hier eine Zusammenfassung versuche:
                        1. Der ursprüngliche Ansatz, ein gemeinsames Vorhaben der Ressorts Verteidigung, Verkehr, Umwelt, Gesundheit und des Inneren daraus zu machen, wurde inzwischen aufgegeben
                        2. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr bzw. das Kommando Gesundheitsversorgung hat nun ein Konzept mit dem Namen "Strategischer, bodengebundener Verwundetentransport" erstellt, der "Patiententransport Schiene" ist ein Teil dieses Konzeptes
                        3. Das Vorhaben wurde im Planungsportfolio für 2027 (!!!) genehmigt, aktuell wird die wirtschaftlichste Bedarfsdeckung gesucht.
                        4. Man überlegt nun - auch aus den Erfahrungen der Ukraine - entweder Busse oder Züge einzusetzen (anscheinend operiert die Ukraine inzwischen auch mit Bussen).
                        5. Es wurde festgestellt, dass die ICE-Triebzüge nicht funktionieren
                        6. Weiter ist man zu dem Schluss gekommen, dass das benötigte Wagenmaterial der Bahn inzwischen fast komplett verkauft wurde bzw. zum Verkauf steht - hier müsste ein Verkaufsstopp verfügt werden
                        7. Die früheren "Krankentransportzüge" der BW waren so konzipiert, dass der gesamte Zug autark war und von einer BR-218 Diesellok gezogen wurde. Diese Loks hat die Bahn kaum noch im Bestand. Die modernen Züge fahren alle mit einem Triebzug-Konzept, was bedeutet, dass bei Ausfalls des Triebkopfes der ganze Zug steht. Bei den alten Zügen hätte man einfach die Lok tauschen können.
                        8. Ebenfalls hat man festgestellt, dass für diese Triebzüge mehr oder weniger an der deutsch-polnischen bzw. deutsch-tschechischen Grenze Schluss ist. Das liegt u.a. an der Technik, nicht nur an den Spurweiten.

                        Kommentar

                        • klaus_erl
                          Cold Warrior
                          • 14.04.2013
                          • 1056

                          #42
                          Zitat von DeltaEcho80 Beitrag anzeigen
                          In der aktuellen Loyal des Reservistenverbandes ist unter der Überschrift "Rasch in den Rückraum" ein sehr ausführlicher Artikel zum Thema "Strategischer Verwundetentransport" erschienen. Leider ist dieser online (noch) nicht verfügbar, weswegen ich hier eine Zusammenfassung versuche:
                          1. Der ursprüngliche Ansatz, ein gemeinsames Vorhaben der Ressorts Verteidigung, Verkehr, Umwelt, Gesundheit und des Inneren daraus zu machen, wurde inzwischen aufgegeben
                          2. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr bzw. das Kommando Gesundheitsversorgung hat nun ein Konzept mit dem Namen "Strategischer, bodengebundener Verwundetentransport" erstellt, der "Patiententransport Schiene" ist ein Teil dieses Konzeptes
                          3. Das Vorhaben wurde im Planungsportfolio für 2027 (!!!) genehmigt, aktuell wird die wirtschaftlichste Bedarfsdeckung gesucht.
                          4. Man überlegt nun - auch aus den Erfahrungen der Ukraine - entweder Busse oder Züge einzusetzen (anscheinend operiert die Ukraine inzwischen auch mit Bussen).
                          5. Es wurde festgestellt, dass die ICE-Triebzüge nicht funktionieren
                          6. Weiter ist man zu dem Schluss gekommen, dass das benötigte Wagenmaterial der Bahn inzwischen fast komplett verkauft wurde bzw. zum Verkauf steht - hier müsste ein Verkaufsstopp verfügt werden
                          7. Die früheren "Krankentransportzüge" der BW waren so konzipiert, dass der gesamte Zug autark war und von einer BR-218 Diesellok gezogen wurde. Diese Loks hat die Bahn kaum noch im Bestand. Die modernen Züge fahren alle mit einem Triebzug-Konzept, was bedeutet, dass bei Ausfalls des Triebkopfes der ganze Zug steht. Bei den alten Zügen hätte man einfach die Lok tauschen können.
                          8. Ebenfalls hat man festgestellt, dass für diese Triebzüge mehr oder weniger an der deutsch-polnischen bzw. deutsch-tschechischen Grenze Schluss ist. Das liegt u.a. an der Technik, nicht nur an den Spurweiten.
                          Ein paar Gedanken meinerseits dazu:
                          1. Bei der hierzulande herrschenden Vorliebe, sich zu Tode zu verwalten, wäre das ein Bürokratiemonster geworden. Da hätte man jeden Verwundeten auf Formulare betten können.
                          5. Welch eine Überraschung. Schon die recht schmalen Türen, die anschließenden engen Durchgänge mit WC- und Technikräumen daneben, machen das Ein- und Ausladen von liegend zu transportierenden Verwundeten sehr schwer bis unmöglich. Eine grundlegende Umkonstruktion der Wagen wäre erforderlich gewesen, fraglich ob die Wagenkastenstatik das zulässt. Von der festen unflexiblen Zugskonfiguration ganz zu schweigen.
                          6. Da muss man schnell sein, wenn man noch was reißen will. Die letzten klassischen IC-Wagen sind gerade am Ausscheiden. Nahverkehrswagen, wie die wegen ihrer breiten Einstiege besser geeigneten Silberlings-Umbauten gibt es praktisch nur noch bei privaten Betreibern. Blieben die Doppelstock-Wagen, bei denen aber eher nur die Untergeschosse für den Verwundetentransport geeignet wären, die engen Treppen nach oben sind dafür zu große Hindernisse. Alternativ müsste man Neubauten beschaffen, für einige ausländische Bahnen werden noch klassische Wagen hergestellt.
                          7. Die 218 kann man dafür wohl vergessen. Diese Loks sind inzwischen um die 50 Jahre alt und sehr störanfällig geworden, von der geringen Stückzahl ganz abgesehen. Die letzte bisher in Mitteleuropa in nennenswerter Stückzahl produzierte, für den Personenzugeinsatz geeignete Diesellok ist der Eurorunner von Siemens (2016 der ÖBB, auch bei einigen deutschen Eisenbahnunternehmen im Einsatz), die auch schon seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt wird. Alles was danach noch kam sind Kleinserien mit zum Teil recht zweifelhafter Zuverlässigkeit. Als Neubau soll jetzt eine Version des Dualmode-Vectron mit elektrischer Energieversorgung für den Zug für DB Fernverkehr gebaut werden, die Bewährung bleibt abzuwarten. Alternativen wären meiner Meinung nach Generatorwagen für die Stromversorgung der Züge, sowas ließe sich auf Basis von Güterwagenfahrgestellen bauen. Damit wäre man flexibel und könnte jegliche LOkomotive vorspannen, ganz gleich ob Diesel oder elektrisch, mit oder ohne Zugenergieversorgung.
                          8. Hindernisse im mitteleuropäischen Normalspurnetz sind unterschiedliche Stromsysteme bei elektrischen Triebzügen und unterschiedliche Zugbeeinflussungssysteme. Könnte man beides lösen, würde aber auch Neubeschaffungen bedingen. Ich bleibe bei meiner Meinung, das lokbespannte Züge wegen der Flexibilität sinnvoller wären, auch wenn man da ebenfalls Neubeschaffungen bräuchte.

                          Kommentar

                          • DeltaEcho80
                            Cold Warrior
                            • 09.03.2013
                            • 1703

                            #43
                            Der Artikel ist jetzt online gegangen:

                            Rasch in den Rückraum - Reservistenverband

                            Kommentar

                            • Rex Danny
                              Administrator
                              • 12.06.2008
                              • 4306

                              #44
                              Ich habe jetzt mal ein wenig nach Dieselloks gegoogelt und siehe da.....so wenige Loks gibt es gar nicht. Hier bzw. von den Verantwortlichen wird immer darüber gesprochen, es würde zu wenige Dieselloks geben. Das stimmt aber aus meiner Sicht nur bedingt, da immer auf die Zahlen im Bestand der Deutschen Bahn geschaut wird. Die hat tatsächlich nicht mehr viele, aber sehr viele befinden sich nun in den Händen kleiner Privat- und Werksbahnen. Die DB hat ja fast alle nicht elektrifizierten Strecken aus ihrem Bestand abgegeben, daher hat sie auch kaum noch Dieselloks.

                              Ich sehe eigentlich gar kein Problem, daß die DB kaum noch Dieselloks hat. In den Hochzeiten des Kalten Krieges wurden etliche Bereitstellungsbescheide für die materielle Mob.-Ergänzung (Lkw, Pkw usw.) an Unternehmen verschickt. Das wäre doch auch heute möglich, allerdings dann auch auf Dieselloks ausgeweitet. So sind die Eigentümer dann verpflichtet, diese Loks immer instand zu halten (ggf. durch Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt).

                              Das Thema mit den Dieselloks ist auch wieder so etwas, bei dem man auf den Gedanken kommen kann, daß die Herrschaften in Berlin entweder keine Ahnung (was durchaus zutreffen dürfte) oder keine Lust haben, sich damit zu beschäftigen. Ich könnte mir auch vorstellen, daß das Thema DIESEL-Loks ja auch wieder zu einem Aufschrei bei der jüngeren Generation und gewissen politischen Strömungen führen könnte, weil diese Loks ja schädlich für das Klima sind. Und das geht natürlich nicht.....Sicherheit vor Klima, um Gottes Willen. Sterben durch Kriegseinfluß aufgrund fehlender Sanitätsversorgung? Ok, Pech gehabt, ist Jobrisiko. Sterben wegen Klima? Das geht gar nicht.

                              Googelt mal ein wenig, dann bekommt ihr einige Seiten wie diese (https://bahnbilder-frankfurt.jimdofr...br-218-bestand) und diese (http://tfz.lokomotive-online.com/?page_id=123) angezeigt.

                              Bevor ich mich noch weiter aufrege, beende ich hier lieber den Post.

                              Grüße


                              Rex Danny

                              Kommentar

                              • klaus_erl
                                Cold Warrior
                                • 14.04.2013
                                • 1056

                                #45
                                In Summe gibt es durchaus noch viele Dieselloks. Man muss sich halt Gedanken über deren Einsatz und den damit verbundenen Aufwand machen.

                                Ein wesentliches Thema ist die Energieversorgung des Zuges. Nahezu alle heute verfügbaren Reisezugwagen verlangen eine zentrale Stromversorgung über die Zugsammelschiene. Einige Diesellokbaureihen haben dafür einen vom Motor mit angetriebenen Generator, aber halt bei weitem nicht alle. Vielen für den reinen Güterzugdienst beschaffte Maschinen haben den nicht. Deshalb schlug ich ja oben vor, Generatorwagen zu beschaffen, um auch solche Loks nutzbar zu machen.

                                Ein anderer Aspekt ist die betriebliche Verfügbarkeit, Wartungsaufwand, Ersatzteilhaltung. Ehedem galt die Baureihe 218, ebenso die aus der DDR übernommene 22, als extrem zuverlässig und geradezu unverwüstlich. Das ist leider heutzutage nicht mehr der Fall. Die Maschinen gehen in Richtung des 50. Lebensjahres. Sie wurden zwar teilweise modernisiert, insgesamt machen sich aber Verschleiß und Alterung deutlich bemerkbar, ich kriege das tagtäglich auf der mit 218 gefahrenen Regionalexpresslinie München-Regensburg-Hof mit, wo Lokausfälle zum Tagesgeschäft gehören. Sie sind durchaus einsetzbar, erfordern aber beträchtlichen Aufwand für Wartung, Reparatur und Ersatzgestellung bei Ausfällen. Da sehe ich bei der heutigen DB und BW massive Schwachstellen. Privatbahnen sind da zum Teil deutlich besser aufgestellt, aber halt oft klein mit jeweils wenigen Maschinen, was die Organisation herausfordernd macht.

                                Die übrigen Lokbaureihen bieten zwar in der Summe auch eine große Stückzahl, aber halt mit dem Problem der unterschiedlichen benötigten Ersatzteile, Wartungsverfahren, Bedienung und Leistungsfähigkeit. Das will gut koordiniert sein.

                                Ich bin auch der Meinung, dass diesellokbespannte Züge für den Zweck am besten geeignet sind, man darf halt nicht blauäugig an die Sache rangehen. Auf einen großen Fahrzeugbereitsteller wie die ehemalige Bundesbahn mit leistungsfähiger, weitverzweiger Wartungsinfrastruktur und dem dazugehörigen Personal zu setzen geht nicht mehr, weil es die nicht mehr gibt. Also braucht es halt die Organisation und Fähigkeit, "einen Sack mit tausend Flöhen" zu hüten.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X