Na dann möchte ich mich in dieser Runde auch einmal "formell" vorstellen:
Ich heiße Marc, bin 41 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, wohne in der Vorderpfalz (RP)
In meiner Jugendzeit habe ich mich hobbymäßig sehr mit Burgen/Burgruinen beschäftigt. Von da kommt man natürlich schnell auch an die „Burgen der Moderne“, die Bunker- und Befestigungsanlagen des 19. und 20. Jahrhunderts. Vor allem die Maginotlinie hat mich bereits damals fasziniert: Davon war ja auch in den 1980er Jahren schon einiges gut hergerichtet und zu besichtigen. Das Interesse an Militärbauten war also geweckt.
Den "Kalten Krieg" habe ich eigentlich als Jugendlicher/Teenager erlebt, wie eine gewisse unbestimmte Art von Bedrückung, quasi ein Damokles-Schwert, an das man nicht immer denkt, das aber dennoch da ist.
Meinen Wehrdienst als SAM15 leistete ich 1991/92 in Ebern/Unterfranken (PzGrenBtl 103) sowie in Ulm (StKp II.Korps/SpStAbt. HEROS) ab. Da war der Kalte Krieg gerade zu Ende gegangen, wie man im nachhinein feststellen kann. (Die Übungslagen sahen aber immer noch einen Angriff des WPs vor - so schnell änderte sich das nicht...)
Meine Vorliebe für Burgen, ausgeweitet auf „Alte Gemäuer“, habe ich dann später zu meinem Beruf machen können. Seit 1999 bin ich als Freier Architekt im Bereich Altbauinstandsetzung/Denkmalpflege tätig, zwischendurch auch mal ein Jahr als Denkmalschützer in einer UDschB. Zu meinen Projekten zählen neben kirchlichen und kommunalen Bauten auch das Spezialgebiet Ruinensicherung. So darf ich derzeit für einige Burgruinen der Pfalz die Mauerwerksrestaurierungen leiten.
Als ich im Frühjahr 2012 in Fischbach war (Pfadfinderlager im Wolfsägertal), nutzte ich die Gelegenheit, um neben der Suche nach diversen Westwall-Relikten (ein MG-Bunker ist ja direkt hinter der dortigen Hütte) auf den Braunsberg zu steigen. Bei der ehemaligen LA der Nike-Stellung "Salzwoog" war ich dann einigermaßen erschüttert, nur noch ein planiertes Gelände vorzufinden. Ich wusste ja noch vage, dass sich um Fischbach früher eine ganze Menge an Militäranlagen befunden hatten. Dass die Relikte der jüngste Geschichte, des „Kalten Kriegs“, den ich ja als Jugendlicher noch selbst miterlebt hatte, in gerade einmal zwanzig Jahren so gründlich ausgelöscht wurden, hat mich auch gerade als Denkmalpfleger doch sehr bedrückt.
Nach einer Recherche im Internet bin ich dann unter anderem auf dieses Forum sowie auf die IG Area One gestoßen, bei der ich mich spontan als Mitglied gemeldet habe.
Ich bin der Meinung, dass wir in Deutschland lange Zeit viel zu unbedacht mit den Reste dieser Epoche umgegangen sind. Andere Länder Europas, die weit weniger vom Kalten Krieg betroffen waren, sind da deutlich sensibler. Es ist höchste Zeit, sich um die letzten Relikte bei uns zu kümmern. Unsere Zeit ist in vielerlei Hinsicht schneller und effektiver als alle Zeiten vorher. Wäre das 19. Jahrhundert ebenso effektiv bei der damals betriebenen Plünderung von Burgruinen zur Materialgewinnung gewesen, so hätten wir wohl heute im ganzen Pfälzerwald kein einziges Relikt mittelalterlicher Befestigungs- und Herrschaftsbauten mehr – Was für eine Vorstellung!
Der jüngste Erfolg im Bereich des Westwalls in R-P ist ja sehr erfreulich (Übergang der Reste in Landesbesitz und damit zumindest ein Ende der Zerstörung unter der unsinnigen Begründung der "Verkehrssicherungspflicht")
Wenn jedoch diese Einsicht bei den Bauten des Kalten Krieges ebenso lange dauert (seit Ende der Epoche „2.WK“ sind jetzt immerhin fast 68 Jahre vergangen), wird absolut nichts mehr übrig sein.
Liebe Grüße und auf eine weitere gute Zusammenarbeit im Forum,
Marc
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