Bericht der Wehrbeauftragten
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Nach erstem Querlesen: Interessant, dass die Wehrbeauftragte in Ihrem Bericht fordert, dass die Ausbildungsinhalte des KSK, die nun an der InfS stattfinden, wieder ins KSK einzugliedern, da der logistische Aufwand zu hoch sei....
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Beim heutigen, etwas gründlicheren Lesen dieses Berichts hatte ich wieder mal Deja-Vu-Erlebnisse. Da lese ich auf S. 40 oben in Zusammenhang mit der persönlichen Ausrüstung:
„In diesem Zusammenhang ist zudem wichtig, dass die Truppe über ausreichend Spindkapazitäten verfügt, um alles verstauen zu können.“
Dieses Problem ist mir im 1977 (!), also vor 46 Jahren, zum ersten Mal begegnet. Als Feldjäger hatte man damals schon eine recht umfangreiche Zusatzausstattung, u.a.
- 3. Dienstanzug,
- 3. Feldanzug,
- einen zweiten Feldparka,
- Panzerkombi,
- ein drittes Paar Kampfstiefel,
- Schutzhelm
- einige Diensthemden mehr als der normale Soldat
- sowie die eigentliche Feldjägerausrüstung wie weiße Schirmmütze, weißes Koppelzeug, Verkehrswarnweste, Anhaltestab, Taschenlampe, Kartentasche mit Schreibbrett, Schlagstock, Handschließen.
Das passte natürlich nicht mehr in den üblichen Spind. Also stand neben dem normalen Mannschaftsspind für jeden Soldaten, der diese Zusatzausstattung empfing, ein weiterer, schmaler Spind auf der Stube bereit. Das war kein Problem, der Kompaniefeldwebel hatte diese Zusatzspinde bei der Standortverwaltung rechtzeitig angefordert, wir mussten sie nur noch beim Lager abholen und auf die Stuben bringen. In den Fällen, wo die Stuben zu eng waren, wurden diese Zusatzspinde auf den Fluren an einer Stelle abgestellt, wo sie nicht störten. In Sonthofen, an der Feldjägerschule, war dieses Problem schon zu Zeiten der Errichtung der „Burg“ als NS-Kaderschmiede baulich gelöst worden. Auf den Fluren und in den Eingangbereichen der Stuben gab es fest eingebaute Schränke.
Warum das heute so ein Problem sein soll, wo es doch angeblich seit dem Konzept der „Kaserne 2000“ keine Sechs-Mann-Stuben mehr gibt, erschließt sich mir nicht. Wie geschildert, vor 46 Jahren konnte das ein „gewöhnlicher“ Kompaniefeldwebel lösen, er brauchte dazu nicht einmal seinen Kompaniechef und schon gar keine(n) Wehrbeauftragte(n).
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Könnte es sein, dass die Bürokratie (ich bin immer geneigt, Bierokratie zu schreiben, da nur mit viel Bier zu ertragen) damals noch nicht ganz so sehr ausgeufert war wie heutzutage?Zitat von Nemere Beitrag anzeigenBeim heutigen, etwas gründlicheren Lesen dieses Berichts hatte ich wieder mal Deja-Vu-Erlebnisse. Da lese ich auf S. 40 oben in Zusammenhang mit der persönlichen Ausrüstung:
„In diesem Zusammenhang ist zudem wichtig, dass die Truppe über ausreichend Spindkapazitäten verfügt, um alles verstauen zu können.“
[...]
Warum das heute so ein Problem sein soll, wo es doch angeblich seit dem Konzept der „Kaserne 2000“ keine Sechs-Mann-Stuben mehr gibt, erschließt sich mir nicht. Wie geschildert, vor 46 Jahren konnte das ein „gewöhnlicher“ Kompaniefeldwebel lösen, er brauchte dazu nicht einmal seinen Kompaniechef und schon gar keine(n) Wehrbeauftragte(n).
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"So konnte ein Personalfeldwebel, der seit über drei Jahren auf den Abschluss seiner Sicherheitsüberprüfung
wartete, seinen Dienstposten nicht sinnvoll ausüben. Seinen Dienstort, der in der Sperrzone eines Flugplatzes
lag, durfte er nur in Begleitung von extra abgestelltem Personal betreten. Der Zugang zum Personal-
wirtschaftssystem SAP war ihm verwehrt, sodass er nur leichte Bürotätigkeiten verrichten konnte und der
Staffelfeldwebel die Personalbearbeitung übernehmen musste."
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Wird wohl so sein, obwohl ja heute alles digitalisiert ist und daher angeblich alles viel effizienter und einfacher sein soll.Zitat von klaus_erl Beitrag anzeigenKönnte es sein, dass die Bürokratie (ich bin immer geneigt, Bierokratie zu schreiben, da nur mit viel Bier zu ertragen) damals noch nicht ganz so sehr ausgeufert war wie heutzutage?
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Man muss auch sagen, dass früher selbstverständliche, sinnvolle Vorgänge nicht so wie es heute gemacht wird in Frage gestellt wurden, nur weil irgendjemand mal wieder sich selbst Vorteile verschaffen möchte.
Paradebeispiel im Bericht hierfür ist die Beschwerde über eine Kleiderkammer irgendwo, die keinen unbegründeten Materialtausch vornehmen wollte.
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Im Konzept "Stube2000" war das so gedacht, dass zwar nur noch 4 Mann auf eine Stube kommen, aber dafür wurde eine Waschnische mit Waschbecken usw. eingebaut, so dass die Soldaten zum Beispiel zum abendlichen Zähneputzen nicht mehr in den Gemeinschaftswaschraum mussten.Zitat von Nemere Beitrag anzeigen
Warum das heute so ein Problem sein soll, wo es doch angeblich seit dem Konzept der „Kaserne 2000“ keine Sechs-Mann-Stuben mehr gibt, erschließt sich mir nicht. Wie geschildert, vor 46 Jahren konnte das ein „gewöhnlicher“ Kompaniefeldwebel lösen, er brauchte dazu nicht einmal seinen Kompaniechef und schon gar keine(n) Wehrbeauftragte(n).
Es gab/gibt auch ein neues Spindsystem mit einem Doppelspind pro Soldaten und sogar einem Aufsatz für oben, dass z.B. Helm oder Schlafsack dort rein geräumt werden konnten. Und jetzt kommt das ABER: Diese neuen Schränke wurden anscheinend an der Realität vorbei entwickelt, denn die Ausrüstungsgegenstände waren zu groß für die Schränke, denn z.B. Helm, Schlafsack und Koppeltragegestell zusammen waren zuviel für den oben quer liegenden Schrankaufsatz. Die Soldaten benötigen also wieder zusätzliche Staumöglichkeiten.
Und ein "MischMasch" aus neuem Möbel und alten Möbeln war nicht mehr gewünscht. Da konnte auch ein engagierter KpFw leider nichts mehr machen.
Ich habe das im Winter 1999/2000 erlebt, als unser Block saniert wurde und wir bereits die neuen Spinde bekommen sollten, aber noch 6 Mann Stuben hatten. Das war dann der absolut höhere Kreislauf des Blödsinns, da pro Stube 2 oder 3 Spindelemente auf den Gang gestellt werden mussten!
Abgeben war nicht, denn nach Weisungslage waren die auszuliefern. Punkt.
Wie es jetzt 24 Jahre später ist, weiß ich leider nicht - aber wahrscheinlich ähnlich...
Was in diesem Zusammenhang auch mal interessant wäre: In Hammelburg wurden ja die Blocks des ehem. PzBtl 354 nach neuesten Vorgaben für das inzwischen aufgelöste OA-Bataillon saniert. Hier wurden dann auch 2-Mann-Stuben mit Bad (WC/Dusche), Fernseher und Kühlschranke geschaffen. Mich würde jetzt mal interessieren, ob diese für viel Geld sanierten und umgebauten Unterkünfte nun leer stehen oder zumindest durch andere Dienststellen genutzt werden. Wäre für die Wehrbeauftragte vielleicht auch mal ein Grund, nachzuhaken ;-)
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