Focus: "Putins Atombomber fliegen offenbar bewaffnet über Europa"

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  • ed22ful
    Cold Warrior
    • 01.11.2010
    • 1208

    #1

    Focus: "Putins Atombomber fliegen offenbar bewaffnet über Europa"

    Abend,


    ich verfolge ja wie viele hier die Nachrichten zum Thema "Neuer Kalter Krieg" und bin da auch mal wieder auf was gestossen:


    Russische Kampfjets fliegen für ihre Übungen immer wieder durch internationalen Luftraum in Europa. Nicht selten treffen sie dabei auf Abfangjäger der Nato. Deren Fotos sollen zeigen: Die russischen Bomber sind bewaffnet - auch mit Atomsprengköpfen.



    Nachrichten von Focus mit dem Aufmacher!


    Ich frage mich gerade, was das eigentlich soll.

    Entweder wissen die Presseleute heute wirklich nicht mehr, was im Cold War so ablief oder die andere Möglichkeit, unsere heutige Genration der sogenannten Fachpresse stößt allen Glaubens auf neue Erkenntnisse.

    Wenn man sich überlegt, das die B-52, Tupolev & Co. eigentlich immer voll bewaffnet durch die Lüfte geschwirrt sind, was ist da in den Köpfen der Geschichte hängen geblieben?

    Die Luftmonster hatten teilweise 24h-Bereitschaft und dann wird heute so ein Tamtam drum gemacht, echt witzig in meinen Augen.

    Wie das der unwissende Bürger auffasst, wäre dann eine andere Frage, mir macht es jedenfalls nicht Angst und Bange.

    Gruß


    René
    Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
    Interessengemeinschaft „Area 1" militärgeschichtlicher Verein e.V.
    www.ig-area-one.de
  • Rex Danny
    Administrator
    • 12.06.2008
    • 4330

    #2
    Nachrichten heute sind nicht mehr mit den Nachrichten aus unserer Kindheit zu vergleichen. Damals gab es die öffentlich-rechtlichen Nachrichtenanstalten, kein Internet und die Presse war auch nicht so breit aufgestellt wie heute.

    In der heutigen Zeit geht es doch teilweise gar nicht mehr um die Wahrheit, sondern um Einschaltquoten, Klicks und Verkaufszahlen. Selbst bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sträuben sich einem i.d.R. die Haare bei der Berichterstattung. Und je reißerischer eine Meldung daher kommt, um so größer die Aufmerksamkeit.

    Und Herr Markwort mit seinem Leitspruch "Fakten, Fakten, Fakten" schaut nur auf Zahlen. Das ist ja auch sein Job. Echter Journalist ist der schon seit Jahren nicht mehr.

    Und gemäß "Fakten, Fakten, Fakten" müssen Putins Atombomber ja auch bewaffnet, sprich mit Atombomben bestückt sein, denn ansonsten wären es ja keine Atombomber mehr. Und das ist ja nun ein Fakt, oder?

    Mich wundert es nur, daß die Presse unsere Tornados nicht auch als "Atombomber" bezeichnet, denn auch die sind ja fähig, Atombomben zu tragen. Vielleicht liest Herr Markwort dies hier und nächste Woche gibt es dann einen Focus-Bericht über die "deutschen Atombomber".............

    Kommentar

    • messu
      Rekrut
      • 19.08.2008
      • 34

      #3
      Hallo Rex,
      ohne dass das hier zu einer Grundsatzdiskussion zum Thema Medien ausarten soll, möchte ich doch bitten, ein wenig mehr zu differenzieren.

      Nachrichten heute sind nicht mehr mit den Nachrichten aus unserer Kindheit zu vergleichen
      Volle Zustimmung.

      (...) die Presse war auch nicht so breit aufgestellt wie heute.
      Schön wärs, sage ich als jemand, der beruflich mit diesem Metier zu tun hat. Wenn wir Presse als (gedruckte) Zeitung definieren, hat die Vielfalt in den vergangenen 25 Jahren ganz massiv abgenommen. Stichwort: Medienkonzentration.
      Das betrifft natürlich auch die Vielfalt der Berichterstattung und die Meinungsvielfalt. Klar: Die Zahl der Medienangebote hat durch Blogs und Internetseiten zugenommen, heute kann jeder was ins Netz stellen. Doch nur die wenigsten Angebote kann man journalistisch nennen.

      In der heutigen Zeit geht es doch teilweise gar nicht mehr um die Wahrheit, sondern um Einschaltquoten, Klicks und Verkaufszahlen.
      Kann man wohl nicht ganz von der Hand weisen. Wobei das sicher nicht den Großteil der seriösen Medienlandschaft betrifft. Denn würde damit ihr wichtigstes Gut verlieren: Ihre Glaubwürdigkeit. Aber hier ist die leider in den vergangenen Jahren typische Masche gerade von Focus-Online deutlich geworden: Abschreiben (immerhin die Quelle angegeben, Originalmeldung kommt von der Rheinischen Post), um damit Traffic auf der eigenen Seite generieren.
      Genau das ist für mich ein deutliches Signal für die sich verringernde Vielfalt. Gerade ein Medium wie Focus-Online hat wegen immer weiter ausgedünnter Personaldecke (Nutzer der Nachrichtenseiten sind oft nicht bereit, für die gebotenen Inhalte zu bezahlen) kaum noch Zeit, selbst Geschichten zu recherchieren oder nachzuprüfen und zu schreiben - und dann greift man auf solche Methoden zurück.

      Helmut Markwort ist - hier mal Klugscheißmodus an - übrigens schon seit Jahren nicht mehr Chefredakteur beim Focus, sondern Mitherausgeber. Inwieweit ihn hier eine Schuld betrifft, kann ich nicht beurteilen. Den Inhalt verantwortet in erster Linie der Chefredakteur.

      So - genug ausgekotzt. Zurück zum Thema: Es ist ja nicht so, dass die russischen Bomber nun zum allerersten Mal mit Atombomben an Bord in der Luft sind. Nur eben das erste Mal, dass da so ein Tamtam drum gemacht wird. Genauso wird ja suggeriert, die Bomber würden europäischen Luftraum verletzen. Ist aber bis jetzt offensichtlich nicht geschehen, denn in allen Meldungen ist die Rede davon, dass Nato-Abfangjäger zur "Identifizierung" aufgestiegen sind. Hätten die Russen Lufträume verletzt, wäre wohl davon die Rede gewesen, dass die Jäger sie "abgedrängt" hätten. Dass die Russen es für klug halten, mit abgeschalteten Transpondern in der Nähe von Verkehrsflugzeugrouten unterwegs zu sein, ist eine andere Geschichte...

      Kommentar

      • Rex Danny
        Administrator
        • 12.06.2008
        • 4330

        #4
        Ich stimme Dir voll und ganz zu. Alles von Dir dargelegte deckt sich mit dem, was ich schrieb. Du hast es nur etwas besser formuliert.

        Und das Herr Markwort heute Mitherausgeber ist, ist mir bekannt. Deshalb habe ich ja auch explizit darauf hingewiesen, daß er heute nur noch auf die Zahlen schaut. Aber er ist nach wie vor das Aushängeschild/ Gesicht des Focus.

        Und das soll es jetzt auch von mir zum Thema gewesen sein. Wie Du schon angemerkt hast, wir wollen hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen.

        Grüße und ein schönes Wochenende


        Rex Danny

        Kommentar

        • B206
          Cold Warrior
          • 12.07.2007
          • 383

          #5
          Zitat von ed22ful Beitrag anzeigen
          Wenn man sich überlegt, das die B-52, Tupolev & Co. eigentlich immer voll bewaffnet durch die Lüfte geschwirrt sind, was ist da in den Köpfen der Geschichte hängen geblieben?

          Die Luftmonster hatten teilweise 24h-Bereitschaft und dann wird heute so ein Tamtam drum gemacht, echt witzig in meinen Augen
          Irre ich mich oder war damit seitens der Amerikaner so um 1990 Schluss? Wenn dem tatsächlich so ist dann frage ich mich warum die Russen 25 Jahre später wieder damit anfangen müßen? Sind amerikanische Bomber in den letzten 25 Jahren mit Kernwaffen bestückt vor Russlands Grenzen herumgeflogen? Wenn ja dann können die Russen das gerne auch machen. Und man muß sich tatsächlich nicht darüber aufregen, also in diesem Sinne berichten.

          Kommentar

          • JoeFG
            Rekrut
            • 19.07.2008
            • 9

            #6
            Hallo,

            es gab zwischen den Jahren 1960 und 1968 die Operation "Chrome Dome" der Amerikaner.

            Dort waren täglich bis zu zwölf Flugzeugen des Typs "B 52" mit thermonuklearen Bomben unterwegs.

            Bei zwei Zwischenfällen d. h. Abstürzen in Palomares, Spanien (1966) und in der Nähe der Thule Airbase, Grönland (1968),
            und der daraus resultierenden radioaktiven Verseuchung, wurde die Operation beendet.

            Siehe:http://de.wikipedia.org/wiki/Chrome_Dome

            Gruß

            JoeFG

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