Geht es anderen auch so?
Ukraine - Der Startpunkt eines neuen Kalten Krieges?
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Ukraine - Der Startpunkt eines neuen Kalten Krieges?
Wenn ich so die Nachrichten der aktuellen Lage in und um die Urkaine verfolge, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dies könnte eien Wendepunkt in der Geschichte sein und das wir alle wieder auf eine neue Eiszeit zu steuern.
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Rein emotional habe ich auch meine Befürchtungen und es beschleicht ich ein komisches Gefühl, es könnte wieder einmal soweit kommen.
Die möglichen Folgen sind bekannt. Deswegen treffen wir uns ja hier auch in diese virtuellen Raum, um - sei es auch nur für uns - aufzuarbeiten.
Andererseits kann es nicht sein, dass wir wieder einmal sehen, dass einzelne Politiker genug Macht- und Militärverliebt sind, ihre persönliche Biografie bestätigt dies ja, um loszuschlagen. Und wir sind so liberal, friedvoll und verständnisvoll dass wir zusehen, ohne in irgendeiner wirkungsvollen Art einzugreifen. Oder müssen wir so sein oder wollen wir so sein?
???
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Eingreifen??????
Die Ukraine ist weder in der Nato noch in der EU, auf welcher Grundlage sollten wir also eingreifen? Aussderdem, wie stellst du dir dieses denn vor vor? Mit den nicht mehr vorhanden Panzerdivisionen oder gleich einem Atomschlag?
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Ich denke, die Eingangsfrage ist mehr als berechtigt. Natürlich kann die Bundesrepublik aufgrund des durch Blauäugigkeit und Geldsparwahns vollzogenen Umbruchs ihrer Streitkräfte in keinster Weise mehr in irgendeinen Konflikt eingreifen. Und weil dies so ist, können unsere Politiker selbstverständlich auch keine ernstzunehmenden Drohungen mehr aussprechen. Diese würden nicht nur verpuffen, sondern auch allzu lächerlich klingen.
Auf den Hinweis von Top of the Rock, daß die Ukraine weder in der NATO noch in der EU ist, muß ich aber einwerfen, daß sie direkt an Polen, ergo also direkt an unsere Haustür (NATO und EU) grenzt und somit bei einem Einschreiten Moskaus in der Ukraine der "Russe" somit wieder kurz vor unserem Wohnzimmer stehen würde.
Also ich für meinen Teil möchte dies nicht und daher hoffe ich, daß in der Ukraine die Leute mit der Denkweise von Klitschko und Co. die Lage in den Griff bekommen und der dortige Umbruch friedlich und ohne Intervention anderer Staaten über die Bühne geht.
Grüße
Rex Danny
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Ich bin der Meinung, dass wir längst in einem neuen Kalten Krieg sind: die Bipolarität der früheren Ost- und Westmächte ist keineswegs einfach so verschwunden.
Zwar ist die Sowjetunion zerfallen, doch gibt es in Russland nach wie vor starke politische Kräfte, die dies bedauern und alles daran setzen, die Russisch Föderation als zweite (oder dritte?) Weltmacht aufzubauen bzw. zu revitalisieren. Dies ist - einmal ganz wertneutral betrachtet - auch durchaus nachvollziehbar, denn die Interessenssphäre Russlands hat sich - meiner Einschätzung nach - nicht wesentlich verändert. Sie war nur lange Zeit nicht mehr durchsetzbar, weil viele ehemalige SU-Staaten unabhängig wurden und sich westlich positioniert haben. Russland ist dabei, alte Stärke wieder zu erlangen. Der Druck aus Fernost und die US-amerikanische Politik der vergangenen Jahre haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass der russische Bär wieder verstärkt brummt und seine Krallen zeigt.
Putin ist so wenig "lupenreiner" Demokrat wie es George Walker Bush war und die Massstäbe, nach denen im Kreml und im Weißen Haus Weltpolitik gemacht wird, haben sich nicht wirklich verändert. Da geht es nicht um "Demokratie und Menschenrechte" sondern um Einflussbereiche und strategische Überlegenheit.
Ich halte auch die Vorstellung, dass das Reich der Mitte oder Indien zu Großmächten heranwachsen, für nicht so ganz berechtigt. Dort entstand zwar ein gewaltiges, durch Aufbauleistungen begünstigtes Wirtschaftspotenzial, aber das allein wird nicht ausreichen, die alten und neuen Großmächte in ihrem Streben nach Hegemonie einzudämmen.
Und was die EU angeht, haben wir es zwar geschafft, auf unserem Kontinent zumindest weitestgehend Frieden und Wohlfahrt zu ermöglichen, aber mangels Konsensfähigkeit in außen- und sicherheitspolitischen Fragen sind wir Europäer himmelweit davon entfernt, beim internationalen Poker auch nur eine Karte in die Hand zu bekommen.
Dass wir Deutschen durch permanenten materiellen Abbau und jede Art von mentaler Abrüstung nicht wirklich ernst genommen werden, bedarf keiner besonderen Erwähnung...
Fazit: wir sind bereits wieder in einem Kalten Krieg, denn die Ereignisse auf der Krim werden zwar nicht zur Intervention des Westens führen (das wäre auch ziemlich idiotisch), wohl aber dazu, dass zumindest die USA ihre Sicherheitsinstrumente weiter schärfen werden. Und vielleicht kapiert man dann irgendwann auch mal in der EU, dass nur eine Doktrin der verteidigungsfähigen und verteidigungswilligen Wertegemeinschaft - wie wir sie ohne Not aufgegeben haben! - auch weiterhin Sicherheit garantieren kann: si vis pacem, para bellum, oder wie es schon früher bei der NATO hieß: vigilantia pretium libertatis, Wachsamkeit (!) ist der Preis (!!) der Freiheit.Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
Interessengemeinschaft "area 1" -
militärgeschichtlicher Verein e.V.
www.ig-area-one.de
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Hallo,
dieses Thema macht mir persönlich wirklich Sorgen, denn Russland und die Ukraine sind schon seit der Revolution 1918 nicht gerade beste Freunde gewesen. Und die Unterdrückung durch die Russen führte 1942 dazu, dass in vielen Regionen der Ukraine die Wehrmacht als "Befreier" begrüsst wurde. Allerdings dauerte diese Freude nicht lange, denn die neuen Besatzer benahmen sich oft schlimmer, als die Russen.
Diese "alten Spannungen" zwischen Russen und Ukrainern könnten sich jetzt in einer Form entladen, die viele Opfer kosten könnte.
Putin hatte bisher eine Art "gegenseitige Toleranz" und Kooperation im militärischen Bereich mit der Ukraine gepflegt. Insbesondere um den Russen an der Krim für ihre dort stationierten U-Boote den Zugang zum "eisfreien Meer" zu sichern.
Diese Toleranz scheint nun zu enden und dort stehen sich jetzt zwei Streitkräfte gegenüber, die über den Zugang zu Atom-Waffen verfügen.
Ich befürchte zudem, dass die noch immer nicht sauber erfolgte Entflechtung der russischen und ukrainischen Verbände dazu führen wird, dass eine "eigene" ukrainische Streitmacht gar nicht selbstständig geführt und gesteuert werden kann.
Wenn man dann noch bedenkt, dass die Russen den Ukrainern schon vor ein paar Jahren mitten im Winter die Gas- und Öl-Pipelines abgedreht haben, dann stehen die Chancen für die Ukraine ziemlich schlecht.
Putin weiss, dass er am längeren Hebel sitzt und er wird diese Position gnadenlos ausnutzen, um seine Interessen durchzusetzen.
So schön eine echte Demokratie in der Ukraine auch wäre....sie hat kaum Chancen den nächsten Winter zu überstehen.
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Putin sieht nun mal die Ukraine als seinen Vorgarten sprich natürliches Einflussgebiet an. Auch wenn es uns nicht gefällt, aber aus Putins Sicht ist eine westlich orientierte Ukraine die vielleicht sogar Ambitionen auf eine Mitgliedschaft in der Nato entwickelt nicht vorstellbar. Er verharrt noch immer im Block-Denken des Kalten Krieges und arbeitet an einem Comeback einer russischen Föderation als Gegengewicht zum "Westen", in der natürlich er den Hut auf hat. Er hat schon Polen und die baltischen Staaten "verloren", das sieht er wohl als perönliche Niederlage an.
Wir dürfen sicher sein, hätte in der Sowietunion im Jahr 1989 ein Mann wie Putin das Sagen gehabt hätte es wohl keine Wiedervereinigung in dieser Form gegeben. Möglichweise hat sein Handeln aber auch eine innenpolitische Dimension, denn als starker Mann wird er bei Bevölkerung und vor allem Militär mehr Zustimmung finden als wenn er dem Westen immer mehr Zugeständnisse macht. Wir können wohl froh sein, wenn die Ukraine "nur" die Krim verliert (als russisches Protektorat oder wie auch immer, und als Staat weiter bestehen kann.
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Zum Thema hier darf ich gerne auf eine interessante Lektüre verweisen:
"Peter Scholl-Latour-
Der Weg in den neuen Kalten Krieg"
Irgendwie passt wieder mal einiges wie die Faust aufs Auge.
Der Mann hat es schon vor Ewigkeiten geahnt...
Gruß
ed
Sonderwaffenlager Fischbach bei Dahn
Interessengemeinschaft „Area 1" militärgeschichtlicher Verein e.V.
www.ig-area-one.de
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Die Menschen in der Ukraine, ob Russe, Ukrainer oder was auch immer sind Putin völlig egal. Putin's Russland ist doch eigentlich völlig isoliert. Und wenn sich die Ukraine auch noch loslöst und der NATO beitritt und/oder sich der EU öffnet, dann ist das für ihn völlig unakzeptabel. Wirtschaftlich ist Russland verglichen mit Westeuropa und Nordamerika absolut im Hintertreffen. Die Rohstoffe bringen das Geld, aber sie müssen durch Länder, welche Russland nicht gerade als Freunde bezeichnen. Durch die Ukraine strömt ein nicht unwesentlicher Teil Gas für Europa. Das Geld braucht Putin und somit ist die Ukraine strategisch wichtig.
Und was soll Deutschland auch verrichten?!
Nebenbei bemerkt, Schröder ist ein guter Freund von Genosse Putin. Letzterer hat u.a. in Dresden beim Geheimdienst sein Fach gelernt und weiß wohl wohin er sich wenden kann.
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Auch wenn die Wahrnehmung der Öffentlichkeit eine andere ist, sind Spuren des kalten Krieges immer wieder präsent, besonders seit Putin. Ich denke da nur an Scheinangriffe der russischen TU-95 auf die Nordflanke der NATO (siehe z.B. http://www.rp-online.de/politik/russ...-aid-1.1302503). Ich vermute mal stark, dass unter Wasser, wo keine beteiligten zuschauen können, das Katz-und Mausspiel zwischen U-Booten der NATO und Russland ebenfalls weitergeht - wohl nicht mehr so aggressiv wie früher.
Bezüglich der Ukraine ist es einfach nur naiv, falls die EU wirklich geglaubt hatte, Russland lässt die Ukraine aus seiner Einflusssphere 'entkommen'.
Und ja, ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen: In der deutschen Öffentlichkeit fehlt jegliches Gespür für Geopolitik und man träumt sich lieber in eine 'Alice im Wunderland' Welt . Und falls diese zusammenbricht, hält man sich lieber aus allem raus und kritisiert dafür die Aktionen der Anderen, die etw. mehr Engagement zeigen.
Ausser Absichtserklärungen sehe ich innerhalb der europäischen NATO-Staaten auch keine zielgerichteten und belastbaren Initiativen endlich zu einem schlüssigen Konzept hinsichtlich der Entwicklung von gemeinsamen Fähigkeiten zu kommen.
Ohne die Amis war Europa nicht mal in der Lage einen begrenzten Konflikt, wie den Bosnien-Krieg, militärisch zu meistern...
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Mit Sicherheit läuft das Katz-und Mausspiel zwischen U-Booten ohne Unterbrechung weiter, aber man soll die U-Bootflotte Russlands nicht überbewerten.Zitat von hawkeye Beitrag anzeigen..........................Ich vermute mal stark, dass unter Wasser, wo keine beteiligten zuschauen können, das Katz-und Mausspiel zwischen U-Booten der NATO und Russland ebenfalls weitergeht - wohl nicht mehr so aggressiv wie früher.
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Mal abgesehen von der militärischen Option , finde ich es bemerkenswert das der Westen keine gezielten Maßnahmen unternimmt den ehemaligen Regierungschef bloßzustellen. Putin argumentiert ja das Janokowitsch der rechtmäßige Präsident ist (wo er ja leider recht hat da das Parlament ihn nicht abwählen kann).
Nur wenn es gelingt zu beweisen das Janokowitsch wirklich z.B. 40 Milliarden veruntreut hat , kann der Westen sich klar positionieren. Das ist der einzige Weg diplomatisch zu einer Lösung zu kommen. Das Russland nicht die Krim einfach so abgibt sollte eigentlich jeden klar sein.
Es war ein Fehler von der Übergangsregierung das Gesetz zur Gleichstellung der russischen Sprache aufzuheben - dies war einer der Vorwände den Russland brauchte um einzumarschieren. Auch die Baltischen Staaten haben mit dieser Problematik (russische Minderheit) zu kämpfen zu haben , dies jedoch besser gelöst.
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